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Neues altes Raumfahrtziel
Der Mond ruft - aber nur ganz leise

Der Mond ist das alte Sehnsuchtsziel der Raumfahrt. Bei der geplanten gemeinsamen Mission von NASA und ESA sollen erstmals seit dem Ende der Apollo-Flüge wieder Menschen in die Nähe des Mondes gelangen. Für die Wissenschaft bleibt der Mond aber vorerst von begrenztem Wert.

Von Dirk Lorenzen | 15.01.2019
    John W. Young auf dem Mond.
    Wann der 13. Mensch auf dem Mond steht, ist noch offen - ebenso, welche Fahne er dann aufstellen wird (NASA) (NASA)
    In etwa vier Jahren möchten NASA und ESA das gemeinsam entwickelte Orion-Raumschiff zum Mond schicken. Zum ersten Mal seit dem Ende der Apollo-Flüge 1972 wären dann wieder Menschen zumindest in der Nähe des Mondes.
    Womöglich kommt ihnen ein kommerzielles Raumfahrtunternehmen zuvor. So hat beispielsweise die Firma SpaceX verkündet, Menschen zum Mond und zum Mars schicken zu wollen.
    Zunächst geht es nur darum, den Mond zu umrunden. Landefähren, mit denen Menschen auf der staubigen Oberfläche aufsetzen können, werden erst im nächsten Jahrzehnt entwickelt.
    Doch es ist nicht ganz klar, was Menschen dauerhaft am oder auf dem Mond sinnvoll machen können. Anfangs geht es einfach darum, endlich wieder den Mond zu erreichen. Aber dieser "Sensationseffekt" verpufft sehr schnell, wie man bei Apollo gesehen hat. Schon der dritte "neue" Flug zum Mond dürfte viel weniger Aufsehen erregen als der erste.
    Astronaut im Fahrzeug auf dem Mond | NASA
    Auf dem Mond lässt es sich prima durch den Staub fahren (NASA)
    Als Wissenschaftsbasis ist der Mond eher uninteressant, jedenfalls wenn es über die Erforschung des Trabanten hinausgeht. Schwerelosigkeitsexperimente lassen sich dort nicht durchführen und für Radioastronomen ist nur die Mondrückseite interessant. Doch damit es möglichst wenig störende Funksignale gibt, dürfte es dort keine "Siedlungen" geben.
    Auch der Abbau von Rohstoffen auf dem Mond, so es überhaupt etwas zu holen gibt, erscheint derzeit wenig lukrativ.
    Pläne für Mondflüge gibt es viele - doch was Menschen dort länger machen sollen als während einiger Stippvisiten, ist heute noch genauso unklar wie zu Apollo-Zeiten.