Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Neues Printmagazin
Hirschhausen: Gesundheitsjournalismus muss politisch werden

"Wir brauchen dringend ein viel größeres Wissen, wie man im Netz Unsinn und pharmagesteuerte Werbung von validen Informationen unterscheidet", sagte Eckart von Hirschhausen im Deutschlandfunk. Mit der neuen Zeitschrift unter seinem Namen wolle er mutig vorangehen.

Eckart von Hirschhausen im Gespräch mit Antje Allroggen | 23.01.2018
    Moderator, Mediziner, Zauberkünstler, Kabarettist, Comedian und Schriftsteller: Eckart von Hirschhausen
    Eckart von Hirschhausen ist Arzt, Kabarettist und Wissensschaftsjournalist (picture alliance / dpa / Horst Galuschka)
    "Mein Wunsch war, mit Humor zu gucken, gibt es einen effektiveren Stil, Lebensveränderungen positiv zu gestalten, und deswegen geh ich da selber im Heft mit Beispiel voran", sagt Eckart von Hirschhausen. In seinem neuen Gesundheitsmagazin "Hirschhausen stern gesund leben" will er den Leserinnen und Lesern nicht nur selber zeigen, worauf man achten soll, wenn man abnehmen möchte. Er wolle auch neue Entwicklungen in der Wissenschaft unter die Lupe nehmen und dann unabhängig von Pharmaunternehmen sein Urteil fällen, so Hirschhausen im Deutschlandfunk.
    2018 sei ein Jahr, in dem es politscher zugehe. Da müsse man auch klar machen, "wieviel Unsinn im Gesundheitsmarkt unterwegs ist". Ein großer Teil der Gesundheitsberichterstattung sei bislang stark anzeigengesteuert. Außerdem gebe es viel zu wenige Fachjourmalisten, weil die Printbranche zu viel gespart habe. Deshalb habe er sein Magazin auch nur mit einem "großen unabhängigen Verlag im Rücken machen wollen", betont der 50-Jährige.
    "Ich bin kein Digital Native"
    Es glaube, dass Menschen "festes Papier brauchen, um sich mit Dingen auseinanderzusetzen". Auch deshalb habe er sich für ein gedrucktes Magazin entschieden. Angebote im Internet seien aber trotzdem wichtig. "Es gibt gute Seiten im Internet, aber die kennen kaum die Ärzte und die kennen kaum die Patienten", erklärt Hirschhausen.
    So habe die Seite www.gesundheitsinformation.de den höchsten Standard. Das Portal habe kein Werbebudjet und sei komplett unabhängig finanziert über die Krankenkassen und das Gesundheitsministerium. Doch das reiche nicht aus. "Wir brauchen dringend größeres Wissen, wie man im Netz Fake News und pharmagesteuerte Werbung unter scheinbar unabhängigen Seiten von wirklich valider Information unterscheidet."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.