Freitag, 19. April 2024

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Neues Sarrazin-Buch
Umstrittene Thesen und eine Abrechnung mit der SPD

Bei der Vorstellung seines zweiten umstrittenen Buchs hat der Islamkritiker Thilo Sarrazin auch mit seiner Partei abgerechnet. "Sarrazin will ernst genommen werden", sagte Dlf-Korrespondent Volker Finthammer. Darauf könne er aber kaum hoffen. Aus der SPD wurden schon wieder Forderungen nach einem Parteiausschluss laut.

Volker Finthammer im Gespräch mit Tobias Armbrüster | 30.08.2018
    30.08.2018, Berlin: Thilo Sarrazin stellt bei einer Pressekonferenz sein neues Buch "Feindliche Übernahme - Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht" vor. Foto: Kay Nietfeld/dpa | Verwendung weltweit
    Buchvorstellung Thilo Sarrazin (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Acht Jahre nach seinem ersten Buch "Deutschland schafft sich ab" hat der Islam- und Einwanderungskritiker Thilo Sarrazin heute in Berlin ein weiteres Buch mit umstrittenen Thesen über den Islam vorgelegt. Es heißt "Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht".
    Das SPD-Mitglied, früher unter anderem Berliner Finanzsenator und im Vorstand der Bundesbank, kritisiert darin "den Islam" als rückständig und mit der Erhaltung von Demokratie und Wohlstand in Deutschland nicht vereinbar. Einwanderung aus islamisch geprägten Ländern will er "grundsätzlich weitgehend unterbinden". Würde man sich die hier lebenden Muslime geistig aus diesem Land wegdenken, würde die Restgesellschaft reicher und nicht ärmer, sagte Sarrazin.
    Hergeleitet aus einer "Andersartigkeit"
    "Illegale Einwanderer und abgelehnte Asylbewerber will Sarrazin unverzüglich und ausnahmslos abschieben, und all das begründet er tatsächlich mit der 'Andersartigkeit' des Islams", berichtete Dlf-Korrespondent Volker Finthammer von der Buchvorstellung. Auf dieser sagte Sarrazin auch, hätte seine Partei sein Buch von 2010 gelesen, würde sie heute besser dastehen und es gäbe keine AfD im Deutschen Bundestag.
    "Soll heißen, Thilo Sarrazin will ernstgenommen werden, aber ich glaube, in der SPD wird er damit wenig Chancen haben", sagte Finthammer. Aus der Partei wurden bereits Forderungen nach einem Parteiaustritt Sarrazins laut - und nach einem dritten Versuch eines Parteiausschluss-Verfahrens.
    Vorgestellt wurde das Buch vom früheren Bezirksbürgermeister von Neukölln (SPD), Heinz Buschkowsky, der sagte: Er könne mit vielen von Sarrazins Thesen mitgehen, sei aber mit den Schlussfolgerungen nicht ganz einverstanden.