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Newsblog zum Coronavirus
Coronavirus: Die Entwicklungen vom 11. bis 17. September 2021

Unicef hat an Regierungen weltweit appelliert, noch geschlossene Schulen schnellstmöglich wieder zu öffnen. +++ Bundesgesundheitsminister Spahn will Bürger*innen nach einer unbemerkten Corona-Infektion ermöglichen, dass ein Antikörpertest und eine Impfung als Nachweis für einen vollständigen Impfschutz ausreichen. +++ Zypern und die zuletzt noch verbliebene Regionen in Portugal sind ab Sonntag keine Corona-Hochrisikogebiete mehr. +++ Mehr im Newsblog.

11.09.2021
    Schulkinder im Flüchtlingslager Jabalia im Norden des Gazastreifen.
    Schulkinder im Flüchtlingslager Jabalia im Norden des Gazastreifen (AFP / MAHMUD HAMS)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie in unserem Newsblog.
    Freitag, 17. September
    +++ Unicef hat an Regierungen weltweit appelliert, noch wegen der Corona-Pandemie geschlossene Schulen schnellstmöglich wieder zu öffnen. Seit Beginn der Pandemie und der damit verbundenen Lockdowns hätten Schulkinder auf der ganzen Welt bereits schätzungsweise 1,8 Billionen Stunden an Präsenzunterricht verpasst, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in New York mit. In rund 27 Prozent der Länder weltweit seien die Schulen immer noch ganz oder teilweise geschlossen. Dadurch bleibe Mädchen und Jungen der Zugang zu Bildung und anderen wichtigen Unterstützungsangeboten verwehrt.
    "Wir vernachlässigen eine ganze Generation, deren Psyche und Zukunft auf dem Spiel steht", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) will Bürger*innen nach einer unbemerkten Corona-Infektion ermöglichen, dass ein Antikörpertest und eine Impfung bereits als Nachweis für einen vollständigen Impfschutz ausreichen. "Viele Bürgerinnen und Bürger waren infiziert, ohne es zu merken", sagte der Politiker der "Bild"-Zeitung. "Mit einem qualitativ hochwertigen Antikörpertest kann man das mittlerweile sicher nachweisen."
    Die Impfverordnungen müssten dafür nicht angepasst werden, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Die neue Regel solle in Kürze auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts bekannt gegeben werden. Bezahlt werden muss der Antikörpertest (circa 20 bis 25 Euro) allerdings selbst.
    Nachweis von Corona-Antikörpern
    Nachweis von Corona-Antikörpern (www.imago-images.de)
    +++ Grundschulkinder geben einer kleinen Studie zufolge beim Atmen, Sprechen und Singen in Innenräumen deutlich weniger kleine Schwebeteilchen in die Luft ab als Erwachsene. In der Corona-Pandemie würden Gefährdungsbeurteilungen bisher allerdings auf den Werten von Erwachsenen beruhen, heißt es in einer gemeinsamen Untersuchung der Berliner Charité und der Technischen Universität Berlin. Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler 4 Mädchen und 11 Jungen - alle zwischen 8 und 10 Jahre alt - in einem Reinraum in Schutzanzügen atmen, sprechen, singen und rufen. Für das Experiment saßen sie vor der Öffnung eines Glasrohres mit einem eingebauten Laserpartikel-Zähler. Zur Vergleichsgruppe gehörten unter gleichen Bedingungen 8 Frauen und 7 Männer im Alter von 23 bis 64.
    +++ In Österreich hat sich die Zahl der Schulabmeldungen angesichts der Corona-Pandemie verdreifacht. Insgesamt 7.515 Kinder bis zum neunten Schuljahr sind im neuen Schuljahr in häuslichem Unterricht, wie aus Zahlen des Bildungsministeriums hervorgeht. Im Vorjahr waren es rund 2.600.
    In Österreich gilt keine Schul-, sondern lediglich eine Unterrichtspflicht. Ein Hausunterricht kann nur untersagt werden, wenn mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass die Gleichwertigkeit des Unterrichtes nicht gegeben ist.s
    +++ Die Bundesregierung streicht Zypern und zuletzt noch verbliebene Regionen in Portugal ab Sonntag von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete. Das teilte das Robert Koch-Institut am Vormittag in Berlin mit. Zugleich hieß es, neu als Hochrisikogebiete eingestuft würden Armenien, Venezuela, Guyana, Belize, Moldau, Barbados sowie Antigua und Barbuda. Nach einem Aufenthalt in entsprechenden Regionen gilt: Rückkehrer nach Deutschland, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in Quarantäne. Sie können sich aber nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien.
    +++ Beim ersten Prozess um den folgenschweren Corona-Ausbruch im Tiroler Skiort Ischgl haben die Angehörigen eines toten Patienten vorläufig einen Rückschlag erlitten. Die Richterin am Wiener Landgericht ließ keinerlei weitere wissenschaftliche Gutachten und Anträge auf Vorlage von Behördenprotokollen zu, die der Klägeranwalt gefordert hatte. Da alle relevanten Informationen bekannt seien, werde das Verfahren geschlossen, hieß es. Zugleich kündigte die Richterin ein schriftliches Urteil an.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn lehnt staatliche Impfprämien nach wie vor ab. Er verstehe zwar den Ansatz und finde es auch gut, dass Unternehmen und Einzelhändler Rabattaktionen anböten, sagte der CDU-Politiker der Sendergruppe RTL/ntv. Aber er sei gegen staatliche Prämien. Das sei auch eine Frage der Fairness und verwies auf die 55 Millionen Menschen, die sich um einen Termin bemüht hätten und schon geimpft seien. Zuletzt hatte sich etwa Arbeitgeberpräsident Dulger für staatliche Prämien ausgesprochen, um das Impftempo zu erhöhen.
    +++ Bei der noch bis diesen Sonntag laufenden bundesweiten Aktionswoche für Corona-Impfungen sind laut Bundesregierung rund 1.400 Gelegenheiten vor Ort organisiert worden. Damit solle auch erneut ins Bewusstsein gerückt werden, wie einfach und für jeden erreichbar entsprechende Angebote seien, hieß es. Jede Impfung mache das Land sicherer. Die Bundesregierung kündigte weitere unkonventionelle Angebote an.
    Hinter einem Fenster der Berliner S-Bahn leuchtet das Wort "Impfzug" auf, in der Spiegelung ist ein halb leerer Bahnsteig zu sehen.
    Um Impfskeptiker zu erreichen, werden nun auch ungewöhnliche Impforte angeboten - wie hier eine Berliner S-Bahn. (AFP / Tobias Schwarz)
    +++ Vor dem Wiener Landgericht hat ein Prozess gegen die österreichischen Behörden wegen der Ausbreitung des Coronavirus in Ischgl im Frühjahr 2020 begonnen. Die Witwe und der Sohn eines Mannes, der im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung gestorben war, fordern rund 100.000 Euro Schadenersatz vom österreichischen Staat. Der 72-jährige Mann soll sich bei der überstürzten Abreise aus Ischgl infiziert haben. Der österreichische Staat weist jede Schuld von sich und lehnte eine einvernehmliche Lösung und Vergleichsverhandlungen ab. Die Regierung vertritt die Auffassung, dass sie und ihre Behörden mit dem damaligem Wissen über das Virus richtig handelten und die Klage deshalb grundlos ist - dies wurde zum Auftakt des Verfahrens deutlich.
    +++ Ein Vertreter der Kläger dagegen warf den österreichischen Behörden massives Versagen vor. Bei dem Ausbruch im Frühjahr 2020 habe es ein "Multi-Organversagen der Behörden" gegeben, sagte der Vorsitzende des österreichischen Verbraucherschutzvereins Peter Kolba im RBB. Das beginne auf der Gemeindeebene, setze sich über Bezirk, Land bis zum Bund fort, führte Kolba aus. Der zentrale Vorwurf laute: "Man hat zu spät gewarnt. Man hat zu spät beispielsweise Après-Ski-Lokale geschlossen. Und man hat überhaupt um eine Woche zu spät das ganze Skigebiet geschlossen."
    +++ Als erstes Land in Europa schreibt Italien künftig allen Beschäftigten Impfungen oder negative Corona-Tests vor, um ihrer Arbeit nachzugehen. Die Regierung von Ministerpräsident Draghi beschloss, den "Grünen Pass" umfangreich auszuweiten. Wer kein Zertifikat vorweisen kann, darf vom 15. Oktober an nicht mehr zur Arbeit in Büros, Behörden, Geschäften oder der Gastronomie gehen. Mit der Maßnahme sollen Impfgegner und -zweifler umgestimmt werden.
    +++ Nach möglichen Impfungen mit Kochsalzlösungen bieten das Land Niedersachsen und der Landkreis Friesland den Betroffenen eine Entschädigung an. Wer eine Corona-Impfung wiederholen muss, erhält demnach eine Aufwandsentschädigung von 35 Euro. Wer zweimal nachgeimpft werden muss, bekommt 50 Euro. Eine Krankenschwester hatte zugegeben, am Kreisimpfzentrum sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Um die möglichen fehlenden Impfungen nachzuholen, sollten daher rund 10.000 Betroffene als Vorsichtsmaßnahme nachgeimpft werden.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist weiter zurückgegangen. Wie das Robert Koch-Institut mitteilte, sank der Wert auf 74,7 - nach gestern 76,3 und 83,8 vor einer Woche. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 11.022 Neuinfektionen. Das sind fast 2.000 weniger als gestern. 20 weitere Todesfälle wurden verzeichnet.
    Die Hospitalisierungsrate, also die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, lag zuletzt bei 1,87.
    +++ Arbeitgeberpräsident Dulger hat sich für eine staatliche Geldprämie ausgesprochen, um das Impftempo in Deutschland zu erhöhen. Die Bundesregierung müsse neue Anreize setzen, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände der "Wirtschaftswoche". Neben Geldbeträgen seien auch sonstige Prämien wie Fußballtickets denkbar. Alles, was helfe, in die Normalität zurückzukehren, sei richtig, meinte Dulger.
    +++ In Deutschland sind laut Robert Koch-Institut derzeit rund 63 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Seit Montag läuft eine bundesweite Aktionswoche mit niedrigschwelligen Angeboten etwa vor Museen, Zoos oder Märkten, um die Menschen dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen.
    +++ Der Zentralverband des Deutschen Handwerks plädiert für eine befristete Auskunftspflicht der Mitarbeitenden über ihren Corona-Impfstatus. Fast jeder vierte Handwerksbetrieb wisse nicht, ob alle Mitarbeiter geimpft seien, sagte Handwerkspräsident Wollseifer der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Dies sei vor allem im direkten Kundenkontakt ein Problem. Viele Aufträge müssten verschoben werden oder gingen ganz verloren.
    Wollseifer sprach sich auch für ein Ende der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für ungeimpte Mitarbeiter aus. Er könne gut nachvollziehen, dass die Mehrzahl der Bundesländer Ungeimpften die Lohnfortzahlung im Quarantänefall nicht mehr gewähren wolle, auch um so den Anreiz zum Impfen und damit die Impfquote deutlich zu erhöhen.
    Donnerstag, 16. September
    +++ Als erstes Land in Europa schreibt Italien künftig allen Beschäftigten Impfungen oder negative Corona-Tests vor, um ihrer Arbeit nachzugehen. Die Regierung von Ministerpräsident Draghi beschloss, den "Grünen Pass" umfangreich auszuweiten. Wer kein Zertifikat vorweisen kann, darf vom 15. Oktober an nicht mehr zur Arbeit in Büros, Behörden, Geschäften oder der Gastronomie gehen. Mit der Maßnahme sollen Impfgegner und -zweifler umgestimmt werden. In Italien sind 75 Prozent der Menschen über zwölf Jahren durchgeimpft. Gegen die Neuregelung hatten sich Gewerkschaften und Teile der rechten Parteien gewandt. Verstöße gegen die Regeln sollen scharf geahndet werden.
    +++ Jugendliche von 12 bis 17 Jahren und Schwangere sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Spahn noch bis Ende des Jahres kostenlose Corona-Schnelltests bekommen können. "Für beide Gruppen ist die Impf-Empfehlung erst kürzlich gekommen", sagte der CDU-Politiker der "Welt". Sie hätten daher in diesen Wochen die Chance, sich impfen zu lassen. Geregelt werden soll dies in einer neuen Testverordnung, die einen Bund-Länder-Beschluss umsetzt. Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten hatten beschlossen, dass das vom Bund finanzierte Angebot für kostenlose Bürgertests für alle enden soll.
    +++ Die Impfung gegen das Coronavirus ist ein Thema, das im Job und auch im privaten Umfeld manchmal zu Konflikten führt. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hat das mehr als jeder Dritte (37 Prozent) schon persönlich erlebt. Rund 15 Prozent der Befragten gaben an, in ihrer Familie sei über die Impfung gestritten worden. Zwölf Prozent der Deutschen ab 18 Jahren haben einen solchen Streit am Arbeitsplatz erlebt.
    +++ Polizeibeamte gegen mutmaßliche Betrüger vorgegangen, die sich in der Corona-Pandemie mehrere Millionen Euro an Überbrückungshilfen erschlichen haben sollen. Fast 200 Beamte des Landeskriminalamts, der Steuerfahndung und des Zolls hätten im ganzen Stadtgebiet insgesamt 17 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht und diverse Unterlagen und Speichermedien beschlagnahmt, teilte die Polizei mit. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen zehn Personen, die sich 16 Millionen Euro an Überbrückungshilfen erschlichen haben sollen.
    Hauptbeschuldigter ist ein Rechtsanwalt. Er steht im Verdacht, für verschiedene Unternehmen betrügerische Anträge gestellt zu haben. Ein Großteil der erschlichenen Gelder soll wieder sichergestellt worden sein.
    +++ In Frankreich sind mit dem Beginn der Impfpflicht im Gesundheitswesen 3.000 Beschäftigte vorläufig suspendiert worden. Sie hätten noch keine erste Corona-Impfung vorweisen können, sagte Gesundheitsminister Véran. Er gehe aber davon aus, dass sie dies schnell nachholten. Es habe nur wenige Dutzend Kündigungen von Personen gegeben, die damit nicht einverstanden seien. Betroffen von der Impfpflicht sind rund 2,7 Millionen Beschäftigte, überwiegend im Gesundheitssektor, aber beispielsweise auch Feuerwehrleute und Gendarmen.
    Pflegekräfte gehen in einem Krankenhaus durch einen Gang.
    Impfpflicht im Gesundheitsbereich (dpa/ Frank Rumpenhorst)
    +++ In einer beispiellosen Aktion hat der Social-Media-Konzern Facebook rund 150 Kanäle und Gruppen der "Querdenken"-Bewegung gelöscht. Diese seien für eine "koordinierte Schädigung der Gesellschaft" verantwortlich, verbreiteten Falschinformationen und stifteten zur Gewalt an, hieß es. Das US-Unternehmen teilte mit, es sei weltweit die erste gezielte Aktion dieser Art. Sie richte sich auch gegen Konten auf Instagram.
    +++ Nach Erhebungen der OECD für die diesjährige Studie "Bildung auf einen Blick 2021" fiel an deutschen Grundschulen vom Beginn der Pandemie bis Mitte Mai 2021 der Unterricht an 64 Tagen vollständig aus. Im Durchschnitt der betrachteten 46 OECD- und Partner-Länder war dies an 78 Tagen der Fall. Auch im weiterführenden Schulbereich lagen die deutschen Werte mit 85 Tagen (Sekundarbereich I) und 83 Tagen (Sekundarbereich II) unter dem internationalen Schnitt von 92 und 101 Tagen. Kindertagesstätten waren hingegen in Deutschland mit 61 Tagen häufiger komplett geschlossen als im Schnitt aller untersuchten Länder (55 Tage).
    +++ Lettlands Gesundheitsminister Pavluts hat ein Misstrauensvotum überstanden. Im Parlament in Riga stimmten nur 34 der 100 Abgeordneten für die Abberufung des Chefs der liberalen Regierungspartei Für die Entwicklung/Dafür!. 50 Parlamentarier stimmten gegen den Antrag, der von Mitgliedern des oppositionellen Bündnisses der Bauern und Grünen eingebracht worden war. Sie machten Pavluts für die geringe Impfquote in Lettland und und Probleme bei der Bewältigung der Corona-Pandemie verantwortlich.
    +++ In China sind mehr als 70 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner gegen das Corona-Virus geimpft. Diese Zahl gab die Nationale Gesundheitskommission bekannt. Kommissionssprecher Mi Feng sagte auf einer Pressekonferenz, 1,01 Milliarden Menschen seien vollständig geimpft. Die Impfstoffe in China stammen zumeist von Sinovac Biotech und dem staatlich unterstützten Hersteller Sinopharm.
    +++ Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen fordert die Länder, in den die Schulen wegen der Corona-Pandemie geschlossen sind, auf, diese so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Wie ein von Unicef veröffentlichter Bericht zeigt, sind in 17 Ländern die Schulen derzeit vollständig zu, etwa in Venezuela, Bangladesch, auf den Philippinen und in Saudi-Arabien. In 39 Ländern sind sie nur teilweise geöffnet. Dies sei eine Krise, die nicht ignoriert werden dürfe, sagt Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Überall müssen die Schulen so schnell wie möglich geöffnet werden."
    +++ Mehrere Personen im Umfeld des russischen Präsidenten Putin haben sich mit dem Corona-Virus infiziert. Putin selbst sprach bei einer Videokonferenz von "mehreren Dutzend" Personen, die erkrankt seien. Er selbst müsse noch einige Tage in Isolation bleiben. Putin hatte vorgestern bekannt gegeben, dass er Kontakt zu einem an Covid-19 erkrankten Mitarbeiter gehabt hat. Er verlasse sich auf den russischen Impfstoff Sputnik V, damit er nicht erkranke. Putin hatte am Dienstag die Teilnahme an mehreren Gipfeltreffen abgesagt.
    Der russische Präsident Vladimir Putin während einer Pressekonferenz anlässlich des Besuches von Angela Merkel in Moskau am 20. August 2021.
    Russlands Präsident Putin muss nach eigenen Angaben noch "einige Tage" in Isolation bleiben. (AFP / Pool / Alexander Zemlianichenko )
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist leicht zurückgegangen. Wie das Robert Koch-Institut mitteilte, sank der Wert auf 76,3. Am Vortag hatte die Inzidenz 77,9 betragen, vor einer Woche 83,5. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 12.925 Neuinfektionen. Heute vor einer Woche waren es 15.431 Ansteckungen. 68 weitere Todesfälle wurden verzeichnet.
    +++ Seit heute gilt in Brandenburg eine neue Corona-Warnampel mit der Zahl neuer Krankenhauspatienten pro 100.000 Einwohner in einer Woche als wichtigstem Richtwert. Wenn er landesweit höher als 7 ausfällt, ist ein Warnwert überschritten. Dann will das Kabinett über weitere Beschränkungen beraten, einen Automatismus gibt es jedoch nicht. Bei einer Zahl größer als 12 ist der Alarmwert erreicht. Zugleich tritt in Brandenburg die 2G-Regel in Kraft. Das heißt: Gastronomen, Hoteliers und Veranstaltungsorganisatoren können sich dafür entscheiden, nur Geimpfte und Genesene zu empfangen. Für die eingelassenen Gäste fallen dann Abstands- und Maskenpflicht weg.
    Brandenburgs Ministerpräsident Woidke verteidigte die 2G-Regel. Er sagte im Deutschlandfunk, Veranstalter und Betreiber sollten selbst entscheiden dürfen, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene in Innenräumen zuließen. So könnten sie auf den Charakter einer Veranstaltung reagieren und beispielsweise bei Hochzeiten auch Getesteten den Zutritt gewähren. Der SPD-Politiker betonte, das 2G-Optionsmodell räume Veranstaltern und Gästen größtmögliche Freiheit ein. Es dürfe nicht sein, dass sich in Deutschland viele einschränken müssten, weil sich einige wenige nicht impfen ließen, betonte Woidke.
    Vor einer Bar im Hamburger Stadtteil St. Georg steht ein Hinweisschild, das auf den Einlass nach der 2G-Regel hinweist.
    Essen und Trinken nur für Geimpfte und Genesene? In dieser Hamburger Bar gilt diese Regel schon. (picture alliance / dpa / Axel Heimken)
    +++ Baden-Württemberg macht sich für eine bundesweite Testpflicht von Beschäftigten und Selbstständigen ohne Impf- oder Genesenennachweis stark, wenn sie im Publikumsverkehr tätig sind. Kundinnen und Kunden sowie Besucherinnen und Besucher müssten in fast allen Innenräumen etwa der Gastronomie, in Kultureinrichtungen oder Fitnessstudios einen Nachweis über Impfung, Test oder Genesenenstatus vorlegen, heißt es in einem Antrag Baden-Württembergs für die Gesundheitsministerkonferenz, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Für Beschäftigte der jeweiligen Branchen gelten jedoch weiterhin keine 3G-Pflichten", so der Antrag.
    +++ Bei einem Hacker-Angriff auf den öffentlichen Gesundheitsdienst im Großraum Paris sind Daten zu Corona-Tests von 1,4 Millionen Menschen gestohlen worden. Es sei Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet worden, teilte der Gesundheitsdienst der Pariser Krankenhäuser (AP-HP) mit. Die Attacke habe einen Bereich betroffen, in dem Labordaten zur Weitergabe an Krankenversicherungen und Gesundheitsbehörden zur Kontaktnachverfolgung abgespeichert wurden. Die gestohlenen Daten beträfen im vergangenen Sommer auf das Coronavirus getestete Menschen aus dem Großraum Paris. Dabei gehe es um die Namen der Betroffenen, die Krankenversicherungsnummer sowie das Testergebnis.
    Mittwoch, 15. September
    +++ Berlin lässt nun doch Ausnahmen bei der neuen Corona-2G-Regel zu. Neben Geimpften und Genesenen sollen auch Kinder unter zwölf Jahren Zugang zu Restaurants oder Veranstaltungen haben, die diese 2G-Regel anwenden. Darauf verständigte sich der Senat nach breitem Protest gegen das am Vortag beschlossene 2G-Optionsmodell, das keine solchen Ausnahmen vorsah. Kinder ab sechs Jahren müssen demnach einen negativen Corona-Test vorweisen, soweit sie nicht im Rahmen des Schulbesuchs regelmäßig getestet werden. Das kann etwa in den Ferien der Fall sein.
    +++ In immer mehr Ländern können Impfungen, Genesungen und Tests mit den digitalen EU-Corona-Zertifikaten nachgewiesen werden. Wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte, sind nun Albanien, Andorra, die Färöer Inseln, Israel, Monaco, Marokko und Panama an die notwendige Technik angeschlossen.
    +++ Bundesfamilienministerin Lambrecht hat mehr Hilfe für durch die Corona-Pandemie psychisch belastete Kinder gefordert. Für die Kinder, die unter psychischen Erkrankungen leiden, brauchen wir eine bessere und frühzeitigere Versorgung". Gleichzeitig hat sie dazu aufgerufen, bei der Umsetzung der 2G-Regeln Rücksicht auf Familien mit Kindern zu nehmen.
    Ein Kind kniet auf einer Fensterbank und schaut aus dem Fenster. (Symbolbild)
    Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen haben infolge des Lockdowns nach Expertenmeinung zugenommen. (imago / fStop Images / Isabella Stahl )
    +++ Die Zahl der Todesfälle in der Europäischen Union liegt immer noch über dem Durchschnittsniveau der Jahre zuvor - aber nur noch knapp. Im Juli starben gut vier Prozent mehr Menschen als im Vergleichszeitraum der Jahre vor der Corona-Pandemie, wie aus den Daten des Statistikamts Eurostat hervorgeht.
    +++ Die Bundesregierung hat die aktuellen Kurzarbeiterregeln für Unternehmen in der Krise bis zum Jahresende verlängert. Das Kabinett beschloss eine Änderung der Verordnung. Andernfalls wären die vereinfachten Zugangsregelungen Ende September ausgelaufen.
    +++ Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 möchte nicht nur geimpfte oder genesene Zuschauer zu den Heimspielen ins Stadion lassen. Vorstandschef Stefan Hofmann sagte der "Bild", man wolle die "Nur-Getesteten" nicht ausschließen. Deshalb erarbeite der Verein gerade ein Konzept.
    +++ Die EU hat die Folgen der Corona-Krise nach Ansicht von Kommissionspräsidentin von der Leyen bisher gut bewältigt. Die CDU-Politikerin betonte im Europäischen Parlament in Straßburg, inzwischen hätten alle in der EU Zugang zu Impfstoffen. Darauf könne man stolz sein. Zugleich kündigte sie an, die EU werde weitere 200 Millionen Impfdosen für ärmere Länder spenden.
    +++ DGB-Chef Hoffmann ist gegen die Abschaffung der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte, die sich auf behördliche Anordnung in Quarantäne begeben. Dies würde eine Impfpflicht durch die Hintertür bedeuten und die Konflikte in die Betriebe verlagern, sagte Hoffmann im Deutschlandfunk. Dies sei nicht der richtige Weg, um Arbeitnehmer zum Impfen zu bewegen.
    +++ Verdi hat das Vorhaben vieler Bundesländer kritisiert, bald keine Entschädigung für Verdienstausfälle mehr zu zahlen, wenn Ungeimpfte in Quarantäne müssen. Es sei falsch zu versuchen, eine Impfpflicht durch die Hintertür einzuführen, sagte Gewerkschaftschef Werneke der Funke Mediengruppe. Die Politik stehe im Wort, dass Impfen freiwillig bleiben solle. Über einen bundesweit einheitlichen Umgang damit wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Mittwoch kommender Woche beraten.
    "Häusliche Quarantäne" steht an einer Haustür.
    Die Gewerkschaften sind dagegen, dass Ungeimpfte im Fall einer Quarantäne von der Lohnfortzahlung ausgeschlossen werden. (imago / Steinach)
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation hat erneut eine gerechtere Verteilung der Impfstoffe gefordert. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus und eine Gruppe internationaler Gesundheitsexperten erklärten in einem in Genf veröffentlichten Appell, die Pandemie könne erst dann beendet werden, wenn es eine echte globale Zusammenarbeit gebe. Sie kritisierten: "Weltweit wurden bisher mehr als 5,7 Milliarden Dosen verabreicht, aber nur zwei Prozent davon in Afrika". Das schade nicht nur den Menschen in Afrika, sondern allen.
    +++ In China breitet sich Corona-Ausbruch aus: In der südostchinesischen Provinz Fujian wurden 50 weitere Infektionen entdeckt. Seit dem Ausbruch am vergangenen Freitag gibt es damit mehr als 150 Infizierte. In zwei Großstädten der Provinz, Putian und Xiamen, gelten strengste Corona-Maßnahmen. Es wird vermutet, dass ein Mann das Virus eingeschleppt hat, der sich Singapur aufgehalten hatte.
    +++ Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gelten ab heute deutschlandweit neue Regeln. So haben Arbeitgeber die Möglichkeit, den Impfstatus der Mitarbeiter in Schulen, Heimen und Kitas abzufragen. Außerdem wird die Corona-Lage nun deutschlandweit anders bewertet. So ist jetzt in allen Bundesländern die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern, die sogenannte Hospitalisierungsrate, ein wesentliches Kriterium.
    +++ In Frankreich gilt seit Mitternacht die Corona-Impfpflicht für zahlreiche Beschäftigte. Alle Mitarbeitenden von Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen, Pflegediensten, Rettungsdiensten sowie Feuerwehren müssen zur Ausübung ihres Berufs gegen das Corona-Virus geimpft sein. Wer aus diesen Berufsgruppen bis heute nicht mindestens eine Dosis erhalten hat, muss mit Sanktionen rechnen. Bis zum 15. Oktober bleibt Zeit für die vollständige Impfung, ansonsten drohen Konsequenzen bis hin zum Berufsverbot. Gegen die Regelung hatten in den vergangenen Wochen zehntausende Menschen in Frankreich demonstriert.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist leicht gesunken. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 77,9. Am Vortag betrug der Wert 81,1. Die Gesundheitsämter meldeten mehr als 12.400 neue Ansteckungen. Den Angaben zufolge starben 83 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie auf hierzulande mehr als 92.700. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt mit 1,86 an.
    Dienstag, 14. September
    +++ Die Niederlande streichen wie andere europäische Länder Auflagen und führen einen sogenannten Coronapass ein. Ab dem 25. September würden Abstandsregeln aufgehoben, sagt Ministerpräsident Mark Rutte. Die Maskenpflicht beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr und in Schulen sowie die Aufforderung zum Homeoffice blieben jedoch bestehen. Der Coronapass als Nachweis über eine Impfung soll bei Restaurantbesuchen und Kulturveranstaltungen zum Einsatz kommen und gilt für alle ab 13 Jahren. In den Niederlanden sind nach offiziellen Angaben 65 Prozent der Bevölkerung vollständig und mehr als 70 Prozent einfach geimpft.
    +++ In Afrika sind bisher lediglich 3,5 Prozent der Bevölkerung gegen Corona geimpft. Jiese Zahl nannte der Direktor des Zentrums für die Kontrolle von Krankheiten der Afrikanischen Union, Nkengasong. Offizielles Ziel ist eine Quote von 60 Prozent. Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros, erklärte, der afrikanische Kontinent werde vom Rrest der Welt zurückgelassen. Dies führe dazu, dass das Coronavirus weiter zirkuliere.
    +++ Die französische Medikamentenbehörde will die Schutzwirkung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson näher untersuchen. Es sei eine "hohe Zahl" von Impfdurchbrüchen bei Menschen gemeldet worden, die den Ein-Dosen-Impfstoff erhalten hatten, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Behörde ANSM. Einige der Infektionen seien schwer oder sogar tödlich verlaufen. Bei gut einer Million Impfungen mit Johnson & Johnson, die in Frankreich verabreicht wurden, hat es demnach 32 Corona-Infektionen gegeben. Vier Menschen seien gestorben. Die Patienten mit schwerem Verlauf seien alle vorerkrankt gewesen. Bei geimpften und dennoch infizierten Patienten auf zwei Intensivstationen seien J&J-Impflinge zudem "überrepräsentiert".
    Eine mit Schutzhandschuh bekleidete Hand hält ein Fläschchen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson.
    Eine mit Schutzhandschuh bekleidete Hand hält ein Fläschchen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson. (picture alliance/dpa | Federico Gambarini)
    +++ Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Russland begibt sich Präsident Wladimir Putin laut Kreml wegen mehrerer Corona-Fälle in seiner Umgebung in Selbstisolation. Putin selbst sei absolut gesund, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Der mit dem Vakzin Sputnik V geimpfte 68-Jährige werde "für eine gewisse Zeit" etwa auf persönliche Treffen verzichten und nur online an Konferenzen teilnehmen, teilte der Kreml mit.
    +++ Die sogenannte 2G-Regel soll in Niedersachsen künftig in mehr Bereichen angewendet werden können. Ministerpräsident Weil sagte im Landtag in Hannover, die Regelung könnte auch in der Gastronomie, der Kultur sowie bei Veranstaltungen gelten. Nach der 2G-Regel wird der Zutritt zu bestimmten Bereichen nur gewährt, wenn Menschen gegen das Coronavirus geimpft oder genesen sind.
    +++ Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wieder leicht gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) beträgt der Wert aktuell 81,1. Gestern hatte der Wert noch etwas höher bei 81,9 gelegen, vor einer Woche bei 83,8. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI 6.325 bestätigte Neuinfektionen gemeldet, rund 400 weniger als am Dienstag vor einer Woche. Binnen 24 Stunden starben 68 weitere Personen nachweislich im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung. Die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz - also die Zahl der Personen, die wegen einer Corona-Infektion in Kliniken aufgenommenen werden mussten auf 100.000 Einwohner und einen Zeitraum von sieben Tagen gerechnet - ist leicht gesunken. Sie liegt nun bei 1,79.
    Derzeit wird viel über den Sinn von Auffrischungsimpfungen diskutiert. Mehr dazu hier.
    +++ Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Rekordeinnahmen aus der Hundesteuer erzielt. Offenbar haben sich viele Menschen während der Pandemie den Wunsch nach einem Haustier erfüllt. Die öffentlichen Kassen nahmen 2020 rund 380 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein. Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
    Eine Person macht mit seinem Hund einen Spaziergang. Er geht eine einsame Straße entlang, rechts und links ist Wald, die Sonne scheint.
    Immer mehr Menschen in Deutschland halten Hunde als Haustiere. (Unsplash/Fancycrave)
    +++ Bund und Länder wollen nach einer gemeinsamen Linie im Streit um Lohnersatzleistungen für Corona-Ungeimpfte suchen, die sich in Quanatäne begeben müssen. Bundesgesundheitsminister Spahn kündigte für morgen eine Sitzung der Ressortchefs zu dem Thema an. Der CDU-Politiker sagte der "Rheinischen Post", bei dem Treffen wollten die Gesundheitsminister der Länder eine übergreifende Einigung zu dem Thema erzielen. Laut Infektionsschutzgesetz haben Arbeitnehmer keinen Anspruch auf staatliche Lohnersatzleistungen, wenn die Quarantäne durch eine empfohlene Schutzimpfung vermeidbar gewesen wäre. Bisher wurde in diesen Fällen trotzdem gezahlt - auch, weil zunächst nicht genügend Corona-Impfstoff zur Verfügung stand. Einige Bundesländer haben inzwischen beschlossen, die Lohnersatzleistungen zu streichen.
    +++ Hausärzte warnen angesichts des derzeitigen starken öffentlichen Fokus auf der Corona-Impfkampagne vor einer Vernachlässigung des Schutzes vor der Grippe. Die Influenza-Impfung dürfe keineswegs vergessen werden, auch sie trage entscheidend zum Schutz der Bevölkerung wie auch zur Entlastung des Gesundheitswesens bei, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Weigeldt, der "Rheinischen Post". Wünschenswert sei es, dass die Corona- und Influenza-Impfung möglichst zeitgleich verabreicht werden könnten.
    +++ Die Ständige Impfkommission hat keine Bedenken gegen die gleichzeitige Verabreichung von Corona- und Grippeimpfung. Es gebe keine Hinweise, dass bei einer gleichzeitigen Impfung einer der beiden Impfstoffe nicht mehr wirke, sagte der Stiko-Vorsitzende Mertens. Mit Blick auf den kommenden Winter meinte er, weil weniger Corona-Regeln gelten dürften, halte er eine Grippeschutzimpfung für dringend geboten.
    Montag, 13. September
    +++ Experten sehen keine Notwendigkeit für Booster-Impfungen. Sie begründen dies mit der hohen Wirksamkeit der auf dem Markt befindlichen Vakzine gegen die verbreiteten Virusvarianten.
    +++ Die niederländische Regierung will offenbar in Kürze die meisten Corona-Maßnahmen abschaffen. Ab dem 25. September sollten Abstandsregeln und weitere Einschränkungen wegfallen, heißt es unter Berufung auf Regierungskreise. Möglich seien dann auch wieder volle Theater und Kinos sowie ausverkaufte Fußballstadien.
    +++ In Frankreich wurde mit den Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus begonnen. Seit heute können sich dort besonders gefährdete Menschen mit einer dritten Impfung schützen lassen.
    +++ Bundespräsident Steinmeier hat in Berlin mit Schülerinnen und Schülern über die Rolle der sozialen Medien in der Corona-Pandemie diskutiert. Die Jugendlichen hätten beklagt, dass über die traditionellen Medien zu viele Informationen gelaufen seien und zu widersprüchliche Informationen über die sozialen Medien, sagte Steinmeier beim Besuch einer Impfaktion an der Ruth-Cohn-Schule im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Steinmeier riet den Jugendlichen, sich mit Hilfe von vertrauenswürdigen Medien zu informieren. Außerdem appellierte er an die jungen Menschen, sich gegen das Coroanvirus impfen zu lassen.
    Zahlen zum Fortschritt der Impf-Kampagne in Deutschland und weitere Daten zur Corona-Pandemie haben wir hier zusammengestellt.
    +++ Die neuseeländische Metropole Auckland bleibt eine weitere Woche im strikten Corona-Lockdown. Diese Entscheidung gab die Regierung von Ministerpräsidentin Ardern bekannt, nachdem in der Millionenstadt 33 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet wurden - die höchste Zahl seit Tagen. Die Menschen dürfen bis mindestens 21. September nur in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen, etwa zum Einkaufen oder um in der näheren Umgebung Sport zu treiben.
    +++ Australiens größte Stadt Sydney hat die Corona-Regeln für Geimpfte gelockert. Kleine Gruppen von maximal fünf Geimpften dürfen sich nach elf Wochen im Lockdown wieder für eine Stunde im Freien treffen. In Parks und an Stränden kamen Familien und Freunde zusammen, die sich seit Monaten nicht mehr gesehen hatten.
    +++ Angesichts sinkender Corona-Infektionszahlen und einer hohen Impfquote ist in Portugal die Maskenpflicht im Freien aufgehoben worden. Sie gilt nun nur noch in Innenräumen wie Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln und Schulen. Wie die portugiesische Gesundheitsbehörde mitteilte, wird aber weiter empfohlen, auch im Freien eine Maske zu tragen, wenn viele Menschen zusammenkommen und kein Abstand gehalten werden kann.
    +++ Frankreich hat mit den Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus begonnen. Seit heute können sich besonders gefährdete Menschen mit einer dritten Impfung gegen das Virus schützen lassen. Wie Premierminister Castex sagte, gilt das Angebot derzeit für Menschen in Altersheimen, mit Vorerkrankungen und über 65 Jahren.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat zum Auftakt der bundesweiten Impf-Aktionswoche gegen das Coronavirus zu reger Beteiligung aufgerufen. Es gehe darum, vor dem Herbst und Winter noch einmal mehr Menschen zu überzeugen, sagte Spahn im WDR-Hörfunk. Bundesbildungsministerin Karliczek betonte, eine hohe Impfquote nütze auf besondere Weise den Kindern. Die Gesundheit der unter Zwölfjährigen sei umso besser geschützt, je mehr Jugendliche und Erwachsene sich impfen ließen, sagte die CDU-Politikerin der Nachrichtenagentur AFP.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist wieder leicht gestiegen. Sie liegt nun bei 81,9 nach 80,2 am Vortag, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. Die Gesundheitsämter meldeten 5.511 neue Positiv-Tests. Das sind 762 mehr als am Montag vor einer Woche. Zwölf weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Die Hospitalisierungsrate gab das RKI zuletzt mit 1,95 an.
    +++ Im Kampf gegen die Corona-Pandemie beginnt heute eine bundesweite Impf-Aktionswoche. Interessierte können sich an zahlreichen Stellen und ohne Termin ein Vakzin gegen Covid-19 verabreichen lassen - etwa in Bibliotheken und Einkaufszentren, aber auch weiterhin in den Impfzentren. Dadurch soll die Impfquote gesteigert werden. Derzeit gelten nur rund 62 Prozent der Menschen in Deutschland als vollständig immunisiert. Die Quote stieg zuletzt nur langsam weiter an. Kanzleramtschef Braun sagte im ZDF, die Bundesregierung hoffe, dass sich viele Menschen für die Impfung entschieden. Wenn nichts geschehe, komme die vierte Welle ziemlich sicher, warnte der CDU-Politiker.
    +++ Wer ein Abo für den Nahverkehr besitzt, kann damit von heute an bis zum 26. September bundesweit fast alle Angebote des ÖPNV ohne Zusatzkosten nutzen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bezeichnet die Aktion als Dankeschön für die Menschen, die auch während der Corona-Pandemie Bus und Bahn gefahren seien. Wer das Angebot nutzen möchte, muss sich vorher auf der Internetseite besserweiter.de registrieren.
    Sonntag, 12. September
    +++ AfD-Spitzenkandidatin Weidel hat Klagen ihrer Partei gegen die 2G-Regel angekündigt. "Wir werden in jedem Fall gegen jegliche Diskriminierung von Ungeimpften vorgehen", sagte Weidel dem Nachrichtenportal t-online. Gesunde Menschen dürften in ihren Grundrechten nicht unnötig eingeschränkt werden. Weidel selbst ist nach eigenen Angaben nicht geimpft. Sie habe den Nutzen der Impfung und Risiken durch mögliche Nebenwirkungen für sich "abgewogen", sagte sie. Eine 2G-Regel verbietet Ungeimpften den Zutritt zu bestimmten Bereichen des öffentlichen Lebens - die Regel schließt nur Geimpfte oder Genesene ein. Deutschlandweit gilt zurzeit die 3G-Regel - Ungeimpfte haben also weiterhin Zutritt, wenn sie negativ getestet sind.
    +++ Die chinesische Millionenstadt Putian wurde nach einer Reihe von Corona-Fällen abgeriegelt. Die 2,9 Millionen Bewohner sollten die Stadt nur noch für unbedingt nötige Reisen verlassen und auch nur dann, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen könnten, der nicht älter sei als 48 Stunden, teilte die Stadtregierung am Sonntag mit. Der Bus- und Zugverkehr wurde eingestellt. Kinos, Bars und öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. In Putian südlich von Shanghai wurden für den Samstag 19 Neuinfektionen gemeldet, bei denen Übertragung vermutlich dort stattfand.
    +++ Die britische Regierung will im Kampf gegen die Corona-Pandemie weitere Lockdowns vermeiden. Das sagte Gesundheitsminister Javid dem Sender BBC. Einige Regeln bei Reisen müssten aber in Kraft bleiben. Premierminister Johnson will in den kommenden Tagen seine Pläne für den Kampf gegen das Coronavirus in der kälteren Jahreszeit vorlegen, wenn sich die Menschen wieder verstärkt drinnen aufhalten.
    +++ Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Wieler, sieht im Umgang mit Infektionskrankheiten wie Corona Nachbesserungsbedarf für Deutschland. Die laufende Pandemie zeige, dass es viele Defizite gebe, sagte Wieler auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie in Berlin. So gebe es in Deutschland ein Manko beim Erstellen klinischer Studien. Ein weiteres Thema mit Nachbesserungsbedarf sei die Datentransparenz. Oftmals seien Daten im Prinzip da, aber gut versteckt und nicht frei verfügbar. Als positiven Effekt nannte Wieler, dass Entscheidern in Politik und Wirtschaft die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Infektionskrankheiten stärker klar geworden sei. In der Bevölkerung sei zudem das Verständnis für Hygiene gewachsen, bei vielen Infektionskrankheiten hätten sich im Zuge dessen die Fallzahlen reduziert.
    +++ Brandenburg erwägt die landesweite Einführung der sogenannten 2G-Regelung für den Zugang zu bestimmten Innenräumen. Das geht aus dem Kabinettsentwurf für die dritte Sars-CoV-2-Umgangsverordnung hervor, der der dpa vorliegt. Demnach soll es mit diesem Modell Veranstaltern und Einrichtungen ermöglicht werden, ausschließlich Geimpften oder Genesenen und Kindern bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr Zutritt zu gewähren. Dafür entfielen einzelne Vorgaben zum Infektionsschutz. Die Brandenburger Landesregierung will in der kommenden Woche über die neue Corona-Verordnung entscheiden.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel hat die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland aufgerufen, die Angebote für Corona-Impfungen zu nutzen. Zum Start einer bundesweiten Impfaktionswoche sagte die Kanzlerin in ihrem Video-Podcast, nie sei es einfacher gewesen, eine Impfung zu bekommen. Sie bitte die Menschen daher, sich selbst und andere zu schützen. Merkel betonte, die große Mehrheit der Patienten, die im Krankenhaus oder auf der Intensivstation behandelt würden, seien ungeimpft. Um gut durch Herbst und Winter zu kommen, müsse man daher noch mehr Menschen überzeugen, sich immunisieren zu lassen.
    +++ Den Biontech-Gründern Ugur Sahin und Özlem Türeci zufolge sollen die Daten für eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen mit dem Corona-Impfstoff des Unternehmens bis Ende September vorliegen. Die Dosis für diese Altersgruppe werde bei zehn Mikrogramm liegen, einem Drittel der Dosis bei Erwachsenen, sagte Türeci der "Bild am Sonntag". Biontech hatte am Freitag angekündigt, in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen zu wollen.
    Ein Kinder- und Jugendarzt drückt ein Abtupftuch an die Stelle, an der eine junge Frau mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer geimpft wurde.
    Coronavirus - Impfung beim Kinder- und Jugendarzt (picture alliance / dpa / Fabian Sommer)
    +++ Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält angesichts der andauenden Corona-Pandemie wirtschaftliche Risiken für unterschätzt. "Wir sehen die Lage zu sehr durch die rosarote Brille", sagte Fratzscher der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn in China ein Hafen zugemacht wird, weil es dort einen Corona-Ausbruch gibt, dann ist das auch für die deutsche Wirtschaft ein großes Problem, weil Lieferketten gestört werden. Die Pandemie ist noch nicht vorbei."
    Die deutsche Wirtschaft ist nach einem coronabedingten Einbruch im vergangenen Jahr wieder auf Wachstumskurs.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist leicht zurückgegangen. Sie liegt nun bei 80,2 nach 82,8 am Vortag, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 7.345 neue Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Das sind 3.108 weniger als am Sonntag vor einer Woche.
    Sie finden hier alle relevanten RKI-Zahlen.
    +++ Die griechische Insel Kreta und die französische Insel Korsika sind seit heute keine Corona-Hochrisikogebiete mehr. Damit gilt diese Einstufung in Frankreich aus Sicht der Bundesregierung nur noch für die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur sowie für einige französische Überseegebiete. In Griechenland gibt es kein Hochrisikogebiet mehr. Auch Argentinien, Bolivien, Paraguay, Ecuador und Peru wurden von der Liste genommen.
    Wir haben die Liste der Riskiogebiete für Sie zusammengestellt.
    +++ Die meisten Menschen scheinen sich an die am 1. August eingeführte Corona-Testpflicht bei der Einreise nach Deutschland gehalten zu haben. 2.820.972 Personen wurden stichprobenartig auf Einhaltung kontrolliert - bis zum 7. September wurden dabei 3.727 Verstöße festgestellt, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die Bundespolizei berichtete. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) räumte allerdings ein, dass von vielen unentdeckten Verstößen auszugehen sei.
    Samstag, 11. September
    +++ Zehntausende Demonstranten haben in den Niederlanden die Aufhebung der Corona-Beschränkungen für die Veranstaltungsbranche gefordert. Unter dem Motto "Unmute Us" hatten die Organisatoren zu Protestaktionen in zehn Städten aufgerufen, darunter in Amsterdam, Den Haag, Groningen und Maastricht. In mehreren Orten wurden die Umzüge nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP von Musikwagen begleitet. Clubs und Discos durften in den Niederlanden zwar Ende Juni wieder öffnen, es gab auch wieder Festivals. Wenig später zog die Regierung die Öffnung angesichts steigender Infektionszahlen wieder zurück.
    Demonstration im niederländischen Den Haag gegen die Corona-Auflagen für die Veranstaltungsbranche (11.09.2021)
    Demonstration im niederländischen Den Haag gegen die Corona-Auflagen für die Veranstaltungsbranche (11.09.2021) (ANP)
    +++ China will seinem Nachbarland Vietnam drei Millionen Impfstoffdosen schenken. Außenminister Wang Yi kündigte die Spende am Ende eines Besuches in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi an. Vietnams Ministerpräsident Pham Minh Chinh sagte, sein Land und China sollten auf Dialog setzen, um ihre Differenzen auszuräumen. Vietnam hatte ähnlich wie China das Coronavirus lange unter Kontrolle halten können, mit der deutlich ansteckenderen Delta-Variante breitete es sich aber auch dort aus, vor allem in der Millionen-Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt im Süden. In großen Teilen des Landes gilt seit Wochen ein extrem strenger Lockdown.
    +++ Die EU-Kommission bewertet die wirtschaftliche Entwicklung in Europa positiv. Kommissionsvize Dombrovskis sagte nach einem Treffen der EU-Finanzminister im slowenischen Brdo, es gebe klare Zeichen der wirtschaftlichen Erholung. Alle Länder sollten spätestens im kommenden Jahr das Niveau von vor der Corona-Krise wieder erreichen. Nun gehe es darum, die in der Pandemie sprunghaft gestiegenen Schulden zu reduzieren, ohne Investitionen zu vernachlässigen. Vor dem Treffen der Finanzminister hatte unter anderem Frankreich die Schuldenregeln der EU als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Bundesfinanzminister Scholz wandte sich allerdings gegen eine Lockerung der Regeln. Wegen der Milliardenhilfen in der Corona-Krise hatte die EU die Maastricht-Kriterien vorerst ausgesetzt.
    +++ Hunderte Gegner von Corona-Schutzimpfungen haben vor dem Eingang des Messegeländes der Hafenstadt Thessaloniki Steine und andere Gegenstände auf die Polizei geschleudert. Die Sicherheitskräfte setzen Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Randalierer auseinander zu treiben, wie das Staatsfernsehen zeigte. Unter den Randaliereren waren nach Berichten von Reportern zahlreiche religiöse Eiferer, die Ikonen trugen sowie nationalistisch und rechtsextremistisch orientierte Menschen. Zum Zeitpunkt der Ausschreitungen hielt der griechische Regierungschef Mitsotakis eine Rede in einer Halle des Geländes.
    +++ Nach der Aufhebung der letzten verbliebenen Corona-Beschränkungen in Dänemark hat die Rockband "The Minds of 99" ein ausverkauftes Konzert im Stadion Parken gegeben. Rund 50.000 Fans waren nach Angaben des Veranstalters bei dem Auftritt in der dänischen Hauptstadt. In den Stunden vor dem Konzert konnten sich die Besucher nahe dem Stadion gegen das Coronavirus impfen lassen. Wie das dänische Kulturministerium mitteilte, sollen solche Pop-up-Impfstationen in der kommenden Zeit auch vor anderen größeren Konzerten und Veranstaltungen aufgebaut werden.
    +++ Der ehemalige Bundespräsident Gauck hat die Gegner einer Impfung gegen das Coronavirus scharf angegriffen. Bei einer Tagung für Lehrer in Rostock betonte er, dass die Pandemie noch nicht überwunden sei. "Dann ist ja auch schrecklich, dass wir in einem Land leben, in dem nicht nur Bildungswillige leben, sondern auch hinreichende Zahlen von Bekloppten". Der 81-Jährige sagte, dass die Menschen mit ihrer Einsicht "Impfen sei schädlich" nicht für sich selbst, sondern für ihr Umfeld Probleme schafften.
    +++ Das Interesse der Menschen an einer dritten Corona-Impfung ist derzeit nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gering. Es gebe weder besonders viele Ärzte, die Auffrischungs-Impfungen anböten, noch sehe er in der Bevölkerung einen großen Bedarf nach einer weiteren Dosis, sagte der KBV-Vorsitzende Gassen der "Welt am Sonntag". Einer der Gründe hierfür könnte sein, dass die Ständige Impfkommission noch keine Empfehlung ausgesprochen habe. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erhielten bisher etwa 162.000 Menschen eine sogenannte Booster-Impfung.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist binnen 24 Stunden leicht gesunken. Wie das Robert Koch-Institut mitteilte, beträgt der Wert jetzt 82,8 - nach 83,8 gestern und 80,7 vor einer Woche. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 11.214 neue Infektionen, das sind 379 mehr als am vergangenen Samstag. Deutschlandweit wurden 45 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit einer Ansteckung verzeichnet. Die aktualisierten Zahlen zur Hospitalisierungs-Inzidenz lagen zunächst noch nicht vor.
    +++ Ärztepräsident Reinhardt hält stärkere Einschränkungen für Ungeimpfte derzeit für unangebracht. Noch mehr Druck auf Nicht-Geimpfte auszuüben, wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht angemessen, sagte er der "Passauer Neuen Presse". Der Präsident der Bundesärztekammer argumentierte, zum einen sei das Gesundheitssystem aktuell nicht so sehr beansprucht, dass das von dieser Seite her legitimiert wäre. "Zum anderen dürfte mehr Druck bei Unentschlossenen, die man mit vernünftigen Argumenten überzeugen könnte, eher Gegenreaktionen auslösen."
    +++ Thailand öffnet seine Grenzen im Oktober für geimpfte Touristinnen und Touristen - zunächst aber nur für Bangkok und vier weitere Regionen. Dort müssen die Eingereisten nach Angaben der Behörden für zwei Wochen in Quarantäne in ein Hotel. Das ist bereits seit Juli auch auf der Insel Phuket möglich.
    +++ In Frankreich sind offizielle Ermittlungen gegen die frühere Gesundheitsministerin Buzyn wegen ihres Umgangs mit der Corona-Krise aufgenommen worden. Ein Gericht in Paris leitete ein entsprechendes Verfahren ein. Buzyn werde die "Gefährdung des Lebens anderer" vorgeworfen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Hintergrund sind mehrere Klagen von Ärzten, einer Polizeigewerkschaft und Angehörigen eines Covid-19-Opfers. Sie machen die Ex-Ministerin unter anderem für einen Mangel an Masken und anderer Schutzausrüstung zu Beginn der Pandemie verantwortlich.
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