Dienstag, 16. April 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 10. und 11. März 2021 +++

Der US-Pharmahersteller Pfizer erwartet, dass bis Ende des Jahres auch Teenager und Grundschulkinder gegen das Coronavirus geimpft werden können. Die Schweiz stuft Thüringen als Risikogebiet ein. Portugal verlängert den Corona-Notstand. Weitere Entwicklungen im Newsblog.

11.03.2021
    Leere Ampullen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 stehen in einem Impfzentrum nach der Vorberietung der Spritzen auf einem Tisch.
    Pfizer und Biontech wollen ihre Impfstoff-Produktion in diesem Jahr steigern. (pictura-alliance / dpa / Sven Hoppe)
    Donnerstag, 11. März
    +++ Der US-Pharmakonzern Pfizer ist zuversichtlich, dass die Herstellung des gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelten Corona-Impfstoffs in den kommenden Monaten gesteigert werden kann. Pfizer-Chef Bourla sagte, weltweit werde man in diesem Jahr bis zu 20 Prozent mehr Dosen produzieren können als ursprünglich geplant. Statt der zunächst angepeilten zwei Milliarden Dosen würden es nun 2,3 bis 2,4 Milliarden werden. Für 2022 stellte er sogar drei Milliarden Dosen in Aussicht. Zudem erwartet Pfizer laut Bourla, dass im Herbst jüngere Teenager und zum Jahresende Grundschulkinder geimpft werden können.
    +++ Trotz einer deutlichen Verbesserung der Lage wird der Corona-Notstand in Portugal um weitere zwei Wochen bis zum 31. März verlängert. Das Parlament in Lissabon billigte einen entsprechenden Antrag von Präsident Rebelo de Sousa. Es sind allerdings auch einige Lockerungen des strengen Lockdowns geplant. Das Land hatte im Januar bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten Infektionszahlen weltweit. Inzwischen gehört Portugal 125 Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen zu den besten unter den 30 erfassten Ländern. Im Januar lag der Wert noch bei über 1600.
    +++ In den USA hat Präsident Biden das Gesetzespaket für Corona-Hilfen im Umfang von 1,9 Billionen Dollar unterschrieben und damit in Kraft gesetzt. Biden sagte in Washington, es handele sich um ein historisches Gesetz, das der Mittelschicht und der arbeitenden Bevölkerung eine faire Chance zur Bewältigung der Corona-Krise gebe. Der Umfang des Hilfspakets entspricht fast zehn Prozent der US-Wirtschaftsleistung. Es sieht unter anderem Direktzahlungen für die meisten Steuerzahler in Höhe von 1.400 Dollar vor. Zudem soll es Zuwendungen für Coronavirus-Tests, die Impfkampagne, Schulöffnungen und Mittel für Bundesstaaten und Kommunen in Finanznöten geben.
    +++ In Österreich darf erneut eine Region wegen hoher Corona-Infektionszahlen nur mit negativem Coronatest verlassen werden. Betroffen ist das Gasteiner Tal im Bundesland Salzburg. Ab Montag sei für die Ausreise aus dem Tal ein negativer Test nötig, teilte das Land mit. Die Region Gastein ist auch bei deutschen Touristen beliebt. In Bad Hofgastein liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1349.
    +++ In Bulgarien sind die Corona-Maßnahmen wegen schnell steigender Fallzahlen verschärft worden. In 16 von 28 Regionen - einschließlich der Hauptstadt Sofia - müssen Mittelschulen, Gymnasien und Hochschulen ab Freitag zum Fernunterricht übergehen. In Einkaufsmalls werden mancherorts nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken geöffnet bleiben dürfen. Konferenzen und Tagungen wurden verboten. In dem südöstlichen EU-Land liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nach amtlichen Angaben bei 395.
    +++ Die Schweiz hat Thüringen als einziges deutsches Bundesland erneut zum Corona-Risikogebiet erklärt. Der Freistaat steht auf einer entsprechenden Liste des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit. Ab dem 22. März muss bei Einreisen aus diesen Ländern in die Schweiz ein negatives Testergebnis vorgelegt werden. Kriterium für die Aufnahme in die Liste kann unter anderem die 14-Tage-Inzidenz der jeweiligen Region sein - also die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen zwei Wochen. Thüringen hat seit Wochen die bundesweit höchste Corona-Sieben-Tage-Inzidenz.
    +++ Vier frühere US-Präsidenten haben ihre Landsleute dazu aufgerufen, sich schnell gegen Covid-19 impfen zu lassen. Für die Aktion einer gemeinnützigen Werbeagentur und des Netzwerks "Covid Collaborative" ließen sich die früheren US-Präsidenten Barack Obama, George W. Bush, Bill Clinton und Jimmy Carter ablichten - zusammen mit den früheren First Ladies Michelle Obama, Laura Bush, Hillary Clinton und Rosalynn Carter. Sie alle haben bereits Impfdosen erhalten. In einem Werbebeitrag sind alle acht mit Spritzen im Arm zu sehen - verbunden mit dem Aufruf: "Roll deinen Ärmel hoch und leiste deinen Anteil".
    +++ Nach Dänemark setzen auch Norwegen und Island die Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca bis auf Weiteres aus. Nach mehreren Fällen von Blutgerinnseln und der Meldung eines Todesfalls in Dänemark nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin wolle man Informationen abwarten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Fall bestehe, teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI mit.
    Ein Flaschchen des Covid-19-Impfstoffes von AstraZeneca wird aus der Verpackung genommen. Madrid, 27.02.2021.
    Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca (IMAGO / PA Images / Isabel Infantes)
    +++ Zum ersten Mal sind in Daten des Robert Koch-Instituts mehr als eine Viertelmillion Corona-Impfungen pro Tag in Deutschland verzeichnet. Am Mittwoch wurden dem RKI 257.671 Impfungen gemeldet, wie aus der Statistik vom Donnerstag hervorgeht.
    +++ Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Herstellers Johnson & Johnson in der EU empfohlen. Das teilte die EMA in Amsterdam mit. Die endgültige Entscheidung über die bedingte Marktzulassung muss nun die EU-Kommission treffen - das gilt als Formsache und kann ebenfalls am Donnerstag geschehen.
    +++ Nach Einschätzung von RKI-Präsident Wieler zeichnet sich die dritte Welle der Corona-Pandemie durch eine höhere Inzidenz bei jüngeren Menschen aus. Die Infektionszahlen lägen bei der jüngeren, mobilen, berufstätigen Bevölkerung auf einem deutlich höheren Niveau als in der zweiten Welle. Das sagte Wieler in einem Online-Vortrag vor Studierenden der Hochschule für Politik München. Offensichtlich erschwere dies die Bekämpfung der dritten Welle, denn diese Gruppen hätten die meisten Kontakte.
    +++ Die internationalen Gespräche zur Aussetzung des Patentschutzes auf Impfstoffe und Medikamente gegen Covid-19 stecken fest. Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation sagte in Genf, arme und reiche Länder hätten sich auf weitere Gespräche Mitte April geeinigt. Ziel ist eine vorübergehende Aufhebung des Patentschutzes auf Vakzine, Medizin, Diagnostika und Technologien gegen Covid-19. Damit soll armen Ländern geholfen werden, ihre Bevölkerungen besser vor der Corona-Pandemie zu schützen.
    +++ Die EU-Kommission hat die Ende Januar eingeführte EU-Exportkontrolle für Corona-Impfstoff bis Ende Juni verlängert. Demnach müssen Pharmakonzerne, die mit der EU Lieferverträge geschlossen haben, Genehmigungen beantragen, wenn sie bestimmte Drittstaaten beliefern wollen. Seit Anfang Februar wurde nach Angaben einer Kommissionssprecherin der Export von 34 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an 31 Länder erlaubt.
    +++ Bei den Korruptionsermittlungen gegen den Bundestagsabgeordneten Nüßlein im Zusammenhang mit Maskengeschäften gibt es einen weiteren Beschuldigten. Laut Münchner Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich dabei um keinen Politiker. Nähere Angaben machte ein Sprecher der Behörde nicht. Danach gab es in München auch eine Durchsuchung. Bei dem Beschuldigten soll es sich um einen Geschäftsmann handeln.
    +++ Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat vor drastischen Folgen für Kinder und Jugendliche durch die Corona-Pandemie gewarnt. In nahezu allen wichtigen Bereichen der Kindheit seien die Fortschritte rückläufig, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Fore in Genf. Die Zahl der Kinder, die hungerten, isoliert seien, missbraucht würden oder in Armut lebten sei gestiegen. Gleichzeitig habe sich ihr Zugang zu Bildung und sozialer Teilhabe verschlechtert.
    Ein Junge auf einem Recycling-Markt in Kalkutta
    Ein Junge auf einem Recycling-Markt in Kalkutta (Picture Alliance / EPA/ dpa / Piyal Adhikary)
    +++ Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen, erwartet den Impfstart in Arztpraxen frühestens im Mai. Gassen sagte im ZDF, die Gesundheitsminister hätten entschieden, dass der Impfstoff zunächst weiter an die Impfzentren gehe. Er sehe die Haus- und Fachärzte deshalb im April noch nicht im Impfgeschehen, da sie schlicht und ergreifend nicht genügend Impfstoff hätten.
    +++ Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Buyx, hat eine frühere Einbindung der Hausärzte in die Corona-Impfungen gefordert. Es sei ein ethisches Gebot, jetzt Meter zu machen beim Impfen, sagte Buyx der Sendergruppe RTL/n-tv. Die niedergelassenen Praxen sollten so schnell wie möglich beteiligt werden. Buyx fügte hinzu, sie habe großes Vertrauen, dass die Ärzte die vorgegebene Impfreihenfolge im Großen und Ganzen gut umsetzen würden.
    +++ Polen beschuldigt einen russischen Diplomaten, sich trotz Coronainfektion nicht an die Quarantäne gehalten zu haben und in Polen Menschen gefährdet zu haben. Der Mann, der zu dem Zeitpunkt Konsul in Posen war, ist laut Medienberichten zu Meetings gegangen und habe sich an öffentlichen Plätzen aufgehalten.
    +++ Kambodscha vermeldet den 1. offiziellen Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das Land kam bisher glimpflich durch die Krise. Ein Ausbruch vor einigen Wochen alleine hatte nun aber die Hälfte der 1.200 registrierten Infektionen zur Folge.
    +++ Das Roche-Medikament Actemra hat in einer klinischen Studie den Wirkungsnachweis bei schwer an Corona erkrankten Menschen verfehlt. Durch die Verabreichung des Mittels gemeinsam mit dem Gilead-Medikament Remdesivir habe sich die Zeit bis zur Krankenhausentlassung bei Patienten mit schwerer Lungenentzündung nicht verringert. Roche testet Actemra in verschiedenen Studien und Kombinationen.
    Wie ist der Stand der Dinge - und welche Fallstricke gibt es bei der Medikamentenentwicklung? 
    +++ Die Fluggesellschaft Emirates fordert das Kabinenpersonal auf, sich entweder kostenlos impfen zu lassen oder ab dem 15. März regelmäßige Tests selbst zu bezahlen. Das berichtet Reuters unter Berufung auf eine interne Mail. Eine geimpfte Belegschaft sei unerlässlich, heißt es. Das staatliche Unternehmen aus Dubai bietet den Mitarbeitern seit Januar Impfungen an.
    Berlin: Lothar Wieler, Präsident Robert Koch-Institut (RKI), spricht bei einer Pressekonferenz zu Corona-Impfungen.
    Lothar Wieler ist weiter besorgt, glaubt aber an die Überwindung der Pandemie bis zum Herbst. (dpa/ Michael Kappeler)
    +++ Deutschland befindet sich laut RKI-Chef Lothar Wieler schon in der dritten Corona-Welle. Das sagte er im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung ACANU in Genf und fügte hinzu: "Ich bin sehr besorgt." Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien. Wenn das der Fall sei, könnten alle Maßnahmen aufgehoben werden, sagte Wieler.
    +++ Im Streit um die Lieferung von Corona-Impfstoffen hat der Europa-Abgeordnete Ehler der britischen Regierung einen populistischen Kurs vorgeworfen. Der CDU-Politiker sagte im Deutschlandfunk , London müsse offenlegen, ob es exklusive Verträge mit Impfstoffherstellern gebe. Ehler warnte vor einer "UK-First-Strategie" und forderte die Rückkehr zu einem multi-lateralen System.
    +++ Nach Angaben des Weltbundes der Krankenschwestern und Pfleger erwägen immer mehr Pflegekräfte, wegen Corona ihren Beruf aufzugeben. Sie seien durch die Pandemie bis zur körperlichen und geistigen Erschöpfung getrieben worden. Mindestens 3.000 Pflegekräfte in 60 Ländern seien erwiesenermaßen bereits an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Die tatsächliche Zahl liege wahrscheinlich deutlich höher.
    Das Foto zeigt das Robert Koch-Institut, RKI, in Berlin.
    Die Sieben-Tage-Inzidenz ist leicht gestiegen. (imago / Reiner Zensen)
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI innerhalb eines Tages 14.356 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das sind im Vergleich zum Donnerstag vor einer Woche mehr als 2.400 zusätzliche positive Testergebnisse. Zudem wurden 321 neue Todesfälle registriert, 38 weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz wird mit 69,1 angegeben – gestern lag sie laut RKI bei 65,4.
    Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den Infektionszahlen in Deutschland.
    +++ Die Europäische Arzneimittelbehörde berät heute über die Zulassung des Corona-Impfstoffs des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson. Sollte sich die EMA dafür aussprechen, gilt eine Zulassung durch die EU-Kommisison als sicher. Im Gegensatz zu den anderen drei in der EU zugelassenen Impfstoffen ist bei Johnson & Johnson nur eine Impfdosis nötig.
    Lesen Sie hier Hintergrundinformationen zum Vakzin von Johnson & Johnson.
    +++ Heute vor einem Jahr wurde die Ausbreitung des Coronavirus von der Weltgesundheitsorganisation als Pandemie eingestuft. Die WHO definiert eine Pandemie eine Situation, in der die gesamte Weltbevölkerung potenziell einem Erreger ausgesetzt ist - und das Risiko besteht, dass ein Teil von ihr erkrankt.
    +++ Die Zahnärzte in Deutschland bieten ihre Mithilfe beim Impfen an. Als approbierte Ärzte seien Zahnärzte grundsätzlich befähigt, Impfungen durchzuführen, sagte der Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesverenigung Eßer dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
    Ein einfaches Kreuz ohne Namen und mit einer Nummer steht an einem offenen Grab am Friedhof von Iraja. Ursprünglich für die Armen vorgesehen, sind die Gräber ohne Namen in der Corona-Pandemie zu eine der wenigen erschwinglichen Optionen für viele Familien geworden, Angehörige zu begraben.
    Diese Gräber, wie hier in Iraja, sind in der Pandemie in Brasilien eine der wenigen erschwinglichen Optionen, die eigenen Angehörigen zu bestatten. (dpa)
    +++ In Brasilien sind erstmals mehr als 2.000 Menschen innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. In mehreren Städten haben die Intensivstationen 100 Prozent Auslastung erreicht. Lokale Politiker haben Maßnahmen zuletzt verschärft, Brasiliens Präsident Bolsonaro lehnt Einschränkungen aus wirtschaftlichen Gründen weiter ab.
    +++ Thüringens Ministerpräsident Ramelow spricht sich dafür aus, den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V zu bestellen. Der Linkenpolitiker sagte den Zeitungen der "Funke-Mediengruppe", für ihn sei der Impfstoff eine große Chance, wieder schneller zur Normalität zurückzukehren. Mit Blick auf Vorbehalte gegenüber russischen Impfstoffen wie Sputnik V sprach Ramelow von einer westdeutschen Befindlichkeit.
    Mittwoch, 10. März
    +++ Der US-Kongress hat das Corona-Hilfspaket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar endgültig gebilligt. Nach dem Senat stimmte am Abend auch das Repräsentantenhaus mehrheitlich für die Hilfen. Der parlamentarische Prozess ist nun abgeschlossen. Das Corona-Hilfspakets sieht unter anderem Direktzahlungen für die meisten Steuerzahler in Höhe von 1.400 Dollar vor. Zudem soll es Hilfen für Coronavirus-Tests, die Impfkampagne, Schulöffnungen und Mittel für Bundesstaaten und Kommunen in Finanznöten geben.
    +++ Einzelne Jahrgangsstufen dürfen nicht grundsätzlich vom Wechselunterricht ausgeschlossen werden. Das entschied das Verwaltungsgericht Berlin und gab damit mehreren Schülern Recht. Das Gericht bemängelte eine Ungleichbehandlung und forderte das Land Berlin auf, seine Schul-Hygiene-Verordnung entsprechend anzupassen. In einem Eilverfahren hatten sieben Schülerinnen und Schüler der Primarstufe, sowie der Jahrgangsstufen 7 und 9 auf Präsenzunterricht geklagt. Gegen das Urteil kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin eingelegt werden.
    Ein Schüler sitzt mit einem Mundschutz im Klassenzimmer und schreibt.
    Themenbild - Wechselunterricht, Präsenzunterricht, normaler Schulunterricht an einer Schule in der Coronazeit vor der Lockdownphase in Baden-Württemberg, Deutschland (picture alliance / Eibner-Pressefoto | Fleig / Eibner-Pressefoto)
    +++ Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut, Mertens, warnt vor weitreichenden Folgen im Fall einer zu schnellen Aufhebung der Priorisierung bei Corona-Impfungen. Zu befürchten seien schwere Erkrankungen und sogar Todesfälle, sagte Mertens dem Fernsehsender RTL. Bundesgesundheitsminister Spahn hatte zuvor angekündigt, grundsätzlich an der Impfreihenfolge festhalten zu wollen, allerdings vor allem in Hotspots Ausnahmen möglich zu machen.
    +++ Die Corona-Impfungen in Hausarztpraxen werden voraussichtlich erst Mitte April beginnen. Auf eine entsprechende Empfehlung einigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach Beratungen. Ursprünglich war angepeilt worden, schon Anfang April mit den Impfungen durch die niedergelassenen Ärzte zu beginnen.
    +++ Die hochansteckende Corona-Mutante aus Großbritannien hat sich offenbar zur beherrschenden Virusvariante in Deutschland entwickelt: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gingen in der vergangenen Woche rund 55 Prozent der in Laboren untersuchten Proben auf die Virus-Variante B.1.1.7 zurück. Nach einer britischen Studie soll diese nicht nur ansteckender, sondern auch 64 Prozent tödlicher sein als frühere Varianten.
    +++ Der Discounter Aldi will mit Beginn der kommenden Woche seinen Mitarbeitern einen kostenlosen Corona-Selbsttest pro Woche zur Verfügung stellen. Das Angebot gelte für alle Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice arbeiten könnten – also etwa für das Verkaufspersonal in den Märkten, teilten Aldi Nord und Aldi Süd nach Angaben der Deutschen Presse Agentur mit. Am Samstag hatte Aldi als erster Anbieter in Deutschland Selbsttests für die Kunden in seinen Märkten verkauft.
    +++ Mecklenburg-Vorpommern hat sich als erstes Bundesland entschieden, die Luca-App zur digitalen Kontaktnachverfolgung in der Corona-Krise einzusetzen. Ministerpräsidentin Schwesig sagte den Fernsehsendern ntv/RTL, man wolle, dass die Zettelwirtschaft vorbei sei und man auch Öffnungsschritte in der Pandemie wagen könne. Weitere Informationen zur App finden Sie hier.
    Auf einem Smartphone wird die Check-In-app Luca angezeigt, daneben liegt ein FFP2- Mundschutz
    +++ Die USA wollen ihre Impfstoff-Bestellungen beim Pharma-Riesen Johnson & Johnson verdoppeln. Weitere 100 Millionen Einheiten sollen geordert werden, teilte ein Sprecher der Regierung mit. Demnach wird Präsident Biden die Beschaffung noch im Laufe des Tages ankündigen. Johnson & Johnson, von dessen Impfstoff nur eine Dosis verabreicht werden muss, hat die Produktion langsamer hochgefahren als erwartet.
    +++ Um die armen Länder mit ausreichend Impfstoffen zu versorgen, ist nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerkes Unicef eine Milliarde Dollar nötig. "Wir haben die Welt um mehr Mittel gebeten", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Fore. Unicef ist Teil des Covax-Programmes der Weltgesundheitsorganisation WHO, durch das Entwicklungsländer Impfstoff erhalten sollen. Über Covax sollen mindestens zwei Milliarden Impfdosen dieses Jahr verteilt werden, 1,3 Milliarden davon an Entwicklungsländer.
    +++ Der Zeitpunkt für den Start der Corona-Impfungen in Hausarztpraxen bleibt offen. Regierungssprecher Seibert sagte in Berlin, die endgültige Entscheidung solle in einer Spitzenrunde von Bundeskanzlerin Merkel und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder fallen. Dieses Treffen solle noch vor dem 22. März stattfinden. Die Gesundheitsminister der Länder würden heute lediglich eine Empfehlung aussprechen. Hintergrund ist nach Regierungsangaben die ungelöste Frage, wie der Impfstoff zwischen den Impfzentren und den Hausarztpraxen aufgeteilt werden soll.
    +++ An der französischen Côte d'Azur werden die Corona-Beschränkungen wegen weiterhin hoher Infektionszahlen verlängert. Wie ein Regierungssprecher in Paris mitteilte, gilt rund um die Städte Nizza und Cannes auch am kommenden Wochenende wieder eine Ausgangssperre. Es ist die dritte in Folge. In Nizza ist die Sieben-Tage-Inzidenz zwar gesunken, liegt aber immer noch bei fast 500 - und damit doppelt so hoch wie im französischen Durchschnitt.
    Hafen von Nizza - Cote d'Azur
    Hafen von Nizza - Cote d'Azur (MAXPPP)
    +++ Im Saarland dürfen ab sofort alle Einzelhandelsgeschäfte öffnen - ohne Terminvergabe. Das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes hat einen Großteil der coronabedingten Beschränkungen des Einzelhandels vorläufig außer Vollzug gesetzt. Dazu gehört zum Beispiel, dass Kundinnen und Kunden einen Termin machen müssen, bevor sie ins Geschäft dürfen. Das Gericht sieht darin eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Geschäften wie Buchhandlungen und Blumenläden. Außerdem dürfen nun überall Kundinnen und Kunden pro 15 Quadratmer Fläche rein und nicht mehr begrenzt auf 40 Quadratmer.
    +++ Nach Meinung der Deutschen Stiftung Patientenschutz verkommt die ethisch festgesetzte Impf-Reihenfolge in Deutschland zur Farce. Vorstand Brysch sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur, Länder, Städte und Gemeinden machten inzwischen, was sie wollten, obwohl noch immer mehr als drei Millionen Menschen der ersten Prioritätsgruppe nicht gegen das Coronavirus geimpft worden seien. Bundesregierung und Bundestag hätten versprochen, alte und kranke Menschen zuerst zu schützen. Stattdessen herrsche das Recht der Starken, Schnellen und Lobbyisten.
    +++ Die Europäische Union hat sich nach eigenen Angaben vier Millionen zusätzliche Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer gesichert. Wie die EU-Kommission mitteilte, soll die Ware in den kommenden beiden Wochen geliefert werden und in Mitgliedstaaten mit sogenannten Virus-Hotspots zum Einsatz kommen. Ziel sei es, die Freizügigkeit in der EU aufrecht zu erhalten, erklärte Kommissionspräsidentin von der Leyen. Man müsse "aggressive Virus-Varianten" schnell in den Griff bekommen.
    +++ Indien hat angekündigt, das Nachbarland Pakistan mit Corona-Impfstoff zu beliefern. In Aussicht gestellt werden 45 Millionen Dosen des von Astrazeneca-Impfstoffs, der in Indien in Lizenz produziert wird. Pakistan soll die Lieferung im Rahmen der internationalen Initiative Covax erhalten. Über dieses Programm will Indien auch andere Länder mitversorgen, darunter Afghanistan und Bangladesch. Der indische Hersteller "Serum Institute of India" ist der größte Impfstoffproduzent der Welt.
    Ein Mann mit Mundschutz geht an einem Wandgemälde vorbei, auf dem auch die Mona Lisa Mundschutz trägt.
    Mona-Lisa-Wandgemälde in Mumbai (AFP/Indranil Mukherjee)
    +++ In Polen haben die Behörden heute 17.260 neue Corona-Infektionen registriert. Das Land hat etwa halb so viele Einwohner wie Deutschland. So hohe Zahlen gab es dort zuletzt im vergangenen November.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat den Plan der sächsischen Landesregierung gebilligt, im Landkreis Vogtland von der Impfpriorität abzuweichen. Der CDU-Politiker sagte im ZDF, er habe mit Ministerpräsident Kretschmer vereinbart, dass dort ein "Schutzriegel" durch Impfungen möglich sein müsse. Der Vogtlandkreis hat derzeit eine Sieben-Tage-Inzidenz von 207,5.
    +++ In der Affäre um Provisionszahlungen für Geschäfte mit Corona-Schutzmasken ist die Union weiter mit der Aufklärung beschäftigt. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Frei, sagte im Deutschlandfunk, das Vertrauen der Menschen in die Demokratie sei durch unanständiges Verhalten Einzelner schwer in Bedrängnis geraten. Nun müsse darauf geachtet werden, dass solche Dinge in Zukunft nicht mehr passieren könnten. Seine Amtskollegin Connemann hatte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gesagt, dass sich die CDU in der schwersten Krise seit der Spendenaffäre befinde. Nur wenn man mit aller Konsequenz und Härte reagiere, werde man wieder Vertrauen zurückgewinnen können.
    Die "Maskenhändler im Bundestag" sind auch Thema der neuesten Folge des Deutschlandfunk-Politikpodcasts.
    +++ Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen, geht davon aus, dass Haus- und Fachärzte wöchentlich fünf Millionen Menschen gegen Covid-19 impfen können. Im Deutschlandfunk sagte er, damit könne das Versprechen, im Laufe des Sommers allen ein Impfangebot zu machen, eingehalten werden.
    +++ Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, ist dafür, dass niedergelassene Ärzte künftig die Impfreihenfolge ihrer Patienten selbst festlegen sollen. Die niedergelassenen Ärzte könnten am besten einschätzen, wie gefährdet ihre Patienten seien. Ab April sollen in Deutschland auch Hausärzte gegen Covid-19 impfen. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern entscheiden heute über die künftigen Abläufe.
    +++ Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Mertens, hat den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V gelobt. Es sei "ein guter Impfstoff", der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen werde. Die russischen Forscher seien sehr erfahren mit Impfungen. "Sputnik V ist clever gebaut", sagte Mertens der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf.
    +++ Weil alle Reserven wegen der Corona-Pandemie aufgebraucht seien, droht den gesetzlichen Krankenkassen nach Einschätzung ihres Spitzenverbands eine Finanzierungslücke in Milliardenhöhe. Die GKV-Verbandsvorsitzende Pfeiffer sagte, für dieses Jahr sei sie noch optimistisch, dass die Zusatzbeitragssätze nicht weiter angehoben werden müssten. Im kommenden Jahr drohe aber eine Finanzierungslücke im zweistelligen Milliardenbereich.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI innerhalb eines Tages 9.146 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das sind knapp 130 Fälle mehr als vor einer Woche. Zudem wurden 300 neue Todesfälle registriert, 118 weniger als am Mittwoch vergangener Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz wird mit 65,4 angegeben – und damit etwas niedriger als gestern.
    Hier gibt es ausführliche Informationen zu den Infektionszahlen in Deutschland
    +++ Der Impfstoffhersteller Biontech könnte mit seinem Partner Pfizer im kommenden Jahr nach eigenen Angaben drei Milliarden Dosen des Corona-Impfstoffs produzieren. Das wären etwa eine Milliarde Impfdosen mehr als für dieses Jahr geplant sind. Biontech-Chef Sahin machte das gegenüber "Bloomberg News" von der Nachfrage und vom möglichen Bedarf nach Auffrisch-Impfungen abhängig.
    +++ Der Chef des Internationalen Pharma-Verbandes IFPMA, Cueni, hat bei der Produktion von Impfstoffen vor Engpässen entlang der Lieferketten gewarnt. Als Grund nannte Cueni, dass die Impfstoffproduktion so stark wie nie zuvor hochgefahren werde. In diesem Jahr plant die Pharmabranche, zehn Milliarden Dosen herzustellen. Das wäre im Vergleich zum Jahr 2019 die doppelte Menge.
    Dienstag, 9. März
    +++ Die palästinensischen Krankenhäuser im besetzten Westjordanland sind nach Behördenangaben teilweise überbelegt. Einige Kliniken seien zu mehr als 100 Prozent ausgelastet und einige Intensivstationen mit Corona-Patienten vollständig belegt, sagt Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh in Ramallah. In palästinensischen Städten wurden in den vergangenen zwei Wochen Lockdowns angeordnet, um die Pandemie einzudämmen.
    +++ Der US-Sender CBS veröffentlicht das Video aus einem Wohnprojekt für Senioren, in dem inzwischen fast alle Menschen geimpft sind. Darum haben sie Covid-19 sozusagen symbolisch geschlagen - als gefüllte Pinata in der Form eines Coronavirus.
    +++ Der beispiellose Bedarf und die Produktion der Corona-Impfstoffe bringt die Industrie an ihre Kapazitätsgrenzen. "Impfstoffhersteller und Zulieferer berichten zunehmend über Engpässe bei Roh- und Verpackungsmaterial und Ausrüstung", berichtete die Denkfabrik Chatham House in Genf. Sie hatte ein Treffen mit Vertreter der Industrie, von Verbänden und der UN-Impfinitiative Covax organisiert, um Lösungen zu suchen. In einem Strategiepapier heißt es, größere Produktionsmengen seien durch Effizienzsteigerungen in den bestehenden Fabriken möglich - ebenso wie durch den Umbau bestehender Fabriken und den Bau neuer Fabriken.
    +++ Der Soziologe Oliver Nachtwey kritisiert fehlende Forschung in Deutschland zum sozialen Status von Corona-Infizierten. "Es gibt in Deutschland ausgezeichnete soziologische Forschungen zu den Folgen der Pandemie. Aber auf staatlicher Seite weiß und kommuniziert man viel zu wenig über die Sozialstruktur der Infektionen", sagte der Professor für Sozialstrukturanalyse an der Universität Basel der Süddeutschen Zeitung. "Schließlich müsste man dann ja zugeben, dass Deutschland eine Klassengesellschaft ist und Menschen aus der Unterklasse ein höheres Infektionsrisiko haben."
    +++ Wegen Betrugsverdachts sind die Abschlagszahlungen der Corona-Staatshilfen für Unternehmen vorübergehend gestoppt worden. Das Wirtschaftsministerium sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Zur Höhe des Schadens gibt es noch keine konkreten Angaben. Zuerst hatte "Business Insider" über den Verdacht berichtet und von Millionenbetrug gesprochen. Betroffen sind Überweisungen für die November- und Dezemberhilfen sowie für die Überbrückungshilfe III.
    +++ Angesichts der an Fahrt aufnehmenden Corona-Impfkampagne in den USA weitet der Bundesstaat New York den Kreis der Berechtigten für die Immunisierung aus. Von diesem Mittwoch an dürfen sich alle Bürger über 60 Jahre mit einem der drei zur Verfügung stehenden Mittel impfen lassen, wie Gouverneur Cuomo mitteilte. Eine Woche später sollen weitere Gruppen von sogenannten lebenswichtigen Arbeitern folgen, darunter Hausmeister.
    +++ Deutschlands Unternehmen sollen ihren Beschäftigten Corona-Selbsttests für zu Hause und möglichst auch Schnelltests vor Ort anbieten. Dazu riefen am Dienstag die Spitzenverbände der Wirtschaft auf, die nach eigenen Angaben Firmen mit mehr als 90 Prozent der 30 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im privaten Sektor hierzulande vertreten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund betonte, die Kosten müssten vom Arbeitgeber getragen werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, sie könne "nur alle einzelnen Unternehmen dazu aufrufen", dem Appell auch zu folgen. Der Haken: Konkrete Ziele werden nicht genannt, und der Appell basiert auf Freiwilligkeit.
    Der Rewe-Konzern ist bereit, mitzuziehen und will seinen mehr als 250.000 Beschäftigten in Deutschland schnellstmöglich kostenlose Corona-Selbsttests zur Verfügung stellen. Rewe unterstütze damit die Test-Strategie von Bund und Ländern, sagt Konzernchef Lionel Souque. Zu dem Kölner Konzern gehören neben der Supermarktkette Rewe unter anderem auch der Discounter Penny, die Toom-Baumärkte und die DER Touristik.
    +++ Der neue Politik-Podcast aus unserem Hauptstadtstudio widmet sich der Maskenaffäre.
    +++ Der Chef des Bundeskanzleramtes, Braun, hat sich für eine schnelle Entscheidung für eine Corona-Kontaktverfolgungslösung wie die Luca-App stark gemacht. Ein möglicher Start der zusätzlichen App könnte beispielsweise zum 22. März erfolgen, wenn in manchen Regionen die Außengastronomie wieder geöffnet werde, sagte Braun auf einer Veranstaltung des Softwarekonzerns Microsoft. Braun betonte, der Bund sei bereit, die Infrastruktur (Backend) für eine digitale Vernetzung der Gesundheitsämter in Deutschland zu finanzieren. Bei den diskutierten den Kontaktverfolgungs-Apps wollte sich Braun aber nicht ausdrücklich auf das von vielen Politikern favorisierte Luca-System festlegen.
    +++ Wegen der hohen Zahl an Corona-Infektionen sollen sich im sächsischen Landkreis Vogtland in Kürze alle Einwohner ab 18 Jahren impfen lassen können. Das kündigte Gesundheitsministerin Köpping nach einer Kabinettssitzung in Dresden an. Dafür müsse die Bundesverordnung geändert werden, betonte die SPD-Politikerin. Man erwarte diesen Schritt für Donnerstag.
    Kostenlose Schnelltests und Selbsttests in den Supermärkten – es gibt viele verschiedene Tests für CARS-CoV2. Welche Tests sind auf dem Markt, was kosten sie und wo kann man sich testen lassen? Die Tests unterscheiden sich in ihrer Anwendung, Dauer und Aussagekraft deutlich. Ein Überblick.
    +++ Zehn Wochen nach dem Start der Corona-Impfungen arbeiten Bayerns Impfzentren nach wie vor unter ihrer Kapazitätsgrenze. In der vergangenen Woche wurden im Schnitt pro Tag knapp 36.400 Menschen geimpft, maximal möglich wären nach Angaben des Gesundheitsministeriums in München 49.000 Impfungen. In den kommenden Wochen wird deutlich mehr Impfstoff erwartet. In den fünf Wochen von Anfang März bis Anfang April sollen 1,67 Millionen Impfdosen nach Bayern geliefert werden. Das wären innerhalb eines Monats mehr als seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember.
    +++ In Hamburg scheint sich die Impfung von Risikogruppen wie Pflegeheimbewohnern und Hochbetagten auch im Rückgang der Zahl der Corona-Toten niederzuschlagen. Den zweiten Tag in Folge meldete das Robert Koch-Institut für Hamburg keinen neu gemeldeten Fall, bei dem ein Mensch an oder mit dem Corona-Virus gestorben ist. Zwei Tage in Folge habe es das in diesem Jahr noch nicht gegeben, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde.
    +++ Alle bettlägerigen oder in ihrer Beweglichkeit massiv eingeschränkten Menschen in Rheinland-Pfalz über 70 Jahren können ab dem 22. März bei einem Hausbesuch ihres Arztes gegen das Coronavirus geimpft werden. Das Anfang März in vier Praxen begonnene Modellprojekt für sogenannte immobile Menschen ab 80 Jahren werde auf das ganze Land und auf die Altersgruppe 70 plus ausgeweitet, kündigte Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler an.
    Eine Ärztin zieht während eines Hausbesuchs im Rahmen des Pilotprojektes "Impfen in Praxen" nach einer Corona-Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer die Spritze aus dem Oberarm einer Frau.
    Coronavirus - Impfen auf Hausbesuch (dpa/ Sebastian Gollnow)
    +++ In Italien soll eine erste Produktionsstätte für den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V innerhalb der Europäischen Union entstehen. Der russische Fonds, der den Impfstoff vermarktet, habe eine entsprechende Vereinbarung mit der Pharma-Firma Adienne unterzeichnet, teilte die italienisch-russische Handelskammer mit. Damit sei der Weg bereitet, um das erste Sputnik-V-Werk in Europa zu errichten. Die Produktion solle im Juni beginnen. Bis Ende des Jahres könnten in Italien zehn Millionen Dosen hergestellt werden. Eine Zulassung in der EU hat Sputnik V noch nicht. Das Mittel wird aber bereits von Ungarn genutzt, und auch Tschechien plant dies.
    Eine Hand hält den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V.
    Der russische Impfstoff Sputnik V (dpa / picture alliance)
    +++ Der Bundeshausärtzeverband begrüßt die Durchführung von flächendeckenden Corona-Impfungen durch die niedergelassenen Ärzte ab April. Der Bereich sei bei den Hausarztpraxen gut aufgehoben, sagte das Vorstandsmitglied des Bundeshausärzteverband, Anke Richter-Scheer, im Deutschlandfunk . Die Hausärzte seien die ersten Ansprechpartner für Patienten und könnten die Impfungen gut steuern.
    +++ Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Mertens, wirft den Bundesländern vor, sich eigenmächtig über die Impfverordnung des Bundes hinwegzusetzen. De facto werde in den Ländern schon lange gegen die Priorisierung verstoßen, sagte er der Deutschen Presseagentur. Es seien schon jetzt viele geimpft worden, die nach wissenschaftlichen Kriterien der Priorisierung noch nicht an der Reihe gewesen wären - etwa Erzieher, Lehrkräfte oder Polizisten. Ein Lockern der Priorisierung dürfe nicht dazu führen, die Schwächsten und Gefährdetsten für schwere Covid-19-Verläufe zu benachteiligen.
    +++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 4.252 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das sind 309 Fälle mehr als am Dienstag vergangener Woche. Zudem wurden 255 neue Todesfälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz wird mit 67,5 angegeben - etwa so hoch wie gestern.
    +++ In der Affäre um Corona-Schutzmasken hat der CDU-Vorsitzende Laschet Unionspolitiker aufgefordert, reinen Tisch zu machen. Sollte irgendjemand noch solche Geschäfte gemacht haben, habe er sehr schnell Zeit, ihm das persönlich zu sagen, erklärte Laschet im ARD-Fernsehen. Zugleich betonte der CDU-Chef, dass er nicht wisse, ob es tatsächlich weitere Fälle gebe.
    +++ Der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Hofmeister, hat Bundesgesundheitsminister Spahn vorgeworfen, in der Corona-Pandemie für ein Test-Chaos gesorgt zu haben. Es kämen nun zwar vermehrt Tests zum Einsatz, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Leider geschehe das in einer absolut kurzfristigen, formal sogar rückwirkenden Umsetzung. Direkt beim Start habe dies zum Durcheinander geführt. Erst gestern sei die neue Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums bei den Kassenärzten eingegangen.
    +++ Die Bundesregierung hat den Bundesländern Hilfe bei der Bestellung von Coronatests angeboten. Sie könnten bis zum Mittag insgesamt 10,5 Millionen Einheiten beim Pharmakonzern Roche anfordern, heißt es in einem Schreiben von Bundesgesundheitsminister Spahn und dem für die Infrastruktur zuständigen Minister Scheuer.
    Schnelltests mit der Aufschrift "SARS-Cov-2 Rapid Antigen Test" liegen auf einem Tisch.
    Coronavirus - Schnelltest (dpa/ Peter Kneffel)
    +++ Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher hat vor der Gefahr eines erneuten Lockdowns in der Corona-Krise gewarnt. Er halte schnelle große Öffnungsschritte für riskant, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Man sei bereits in einer dritten Welle, die von den neuen Virusvarianten bestimmt werde. Es komme jetzt darauf an, dass diese nicht zu heftig werde und die Zeit überbrückt werden könne, bis die Impfungen ausreichend vorangeschritten seien, betonte Tschentscher.
    +++ China hat einen digitalen Corona-Impfausweis für Reisende eingeführt. Das Zertifikat zeigt Impfungen und Testergebnisse der Nutzer an. Es solle bei der weltweiten wirtschaftlichen Erholung helfen und zudem grenzüberschreitendes Reisen erleichtern, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua können über einen QR-Code auch andere Staaten die Daten der Nutzer bei deren Einreise auslesen.
    Symbolfoto: Digitaler Impfass und Reisepass vor Fernweh-Motiv auf einem Laptop.
    Symbolfoto: Digitaler Impfass und Reisepass, (IMAGO / Political-Moments)
    Über die Einführung eines einheitlichen Passes für Geimpfte wird auch in der Europäischen Union diskutiert.
    +++ Die niederländische Regierung hat die nächtliche Ausgangssperre in der Corona-Pandemie bis zum 31. März verlängert. Ausnahmen gelten für die vorgezogene Parlamentswahl nächste Woche, wie Regierungschef Rutte am Abend in Den Haag erklärte. Um das Ansteckungsrisiko bei der Abstimmung zu minimieren, wird sie über drei Tage gestreckt. Das Ausgangsverbot in den Niederlanden von jeweils 21 Uhr bis 4 Uhr 30 sollte eigentlich am 15. März enden.
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