Donnerstag, 28. März 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 15. bis 22. August +++

RKI meldet 3.668 neue Infektionen +++ Bundesärztekammer plädiert von Einbindung von Sportvereinen und Religionsgemeinschaften bei Corona-Impfungen +++ Eine dritte Biontech-Impfdosis weist israelischen Daten zufolge eine deutlich verbessere Schutzwirkung auf +++ Mehr in unserem Newsblog.

22.08.2021
    Das Foto zeigt das Robert Koch-Institut, RKI, in Berlin.
    Das Foto zeigt das Robert Koch-Institut, RKI, in Berlin. (imago / Reiner Zensen)
    Sonntag, 22. August
    +++ Eine dritte Impfdosis mit dem Mittel von BioNTech/Pfizer bietet israelischen Daten zufolge einen deutlich besseren Schutz vor Infektionen und schweren Verläufen bei über 60-Jährigen als nur zwei Impfungen. Die zugrundeliegenden Studien wurden auf der Website des Gesundheitsministeriums zunächst nicht mitveröffentlicht. Das Land hatte seine Impfkampagne von Beginn an schwerpunktmäßig mit dem deutsch-amerikanischen mRNA-Vakzin durchgeführt.
    +++ Der Iran hat am Sonntag erneut einen Rekordwert bei den Corona-Todesfällen gemeldet. Innerhalb von 24 Stunden starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 684 Menschen an Covid-19 - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie vor anderthalb Jahren. Die Zahl der Neuinfektionen lag bei mehr als 36.400, etwas weniger als vor einer Woche. Der Iran ist das am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Land der Region, nach offiziellen Angaben starben bereits mehr als 102.000 Menschen nach einer Ansteckung. Allerdings räumen selbst die iranischen Gesundheitsbehörden ein, dass die Dunkelziffer vermutlich viel höher liegt.
    +++ Französisch-Polynesien leidet unter einem heftigen Corona-Ausbruch. Vor dem Eingang der Notaufnahme am Krankenhaus in Tahiti stehen Tragen mit Covid-Patienten, Ärzte müssen angesichts fehlender Plätze entscheiden, wen sie überhaupt behandeln können. Man praktiziere diese Triage bereits seit einiger Zeit und befinde sich in einer Art Kriegsmedizin, sagten Ärzte der Zeitung Le Monde. Für das französische Überseegebiet wird derzeit eine Sieben-Tage-Inzidenz von 2.800 angegeben. Der Anstieg war rasant: Mitte Juli gab es dort gar keine Fälle. Die Behörden reagieren ab morgen mit einer Ausgangssperre und Schulschließungen, wie die Zeitschrift L'Express meldet.
    +++ Großbritannien will die Datenlage zu Antikörpern gegen das Coronavirus verbessern und wird Infizierten dazu spezielle Selbsttests anbieten. Nach Berichten örtlicher Medien soll das Programm am kommenden Dienstag beginnen. Bis zu 8.000 Erwachsene, die ab diesem Tag per PCR positiv auf das Coronavirus getestet werden, können freiwillig teilnehmen. Mehr
    Schematische darstellung mit einem Sars-CoV-Partikel mit Spike-Protein an der Oberfläche und dagegen gerichteten, Y-förmigen Antikörpern
    Y-förmige Antikörper gegen Sars-CoV-2. Illustration. (imago KATERYNAxKON)
    +++ Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen weiter stark. Bundesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz heute bei 54,5. Besonders viele Infektionen werden derzeit in Nordrhein-Westfalen festgestellt, dort liegt die Inzidenz jetzt bei 99,2. Das bevölkerungsstärkste Bundesland hatte unlängst Regeln für strengere Maßnahmen abgeschafft, oberhalb der 35 gibt es dort keine weitere Inzidenz-Stufe mehr, ab der Einschränkungen greifen könnten.
    Überblick über die weiteren Daten: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
    +++ Das Robert-Koch-Institut hat die Liste der Risikogebiete aktualisiert. In Spanien gelten mehrere Regionen damit seit heute nicht mehr als Hochrisikogebiete. Damit gelten für Menschen, die von dort aus nach Deutschland einreisen, weniger Auflagen.
    Die Einzelheiten: RKI aktualisiert Liste der Coronavirus-Risikogebiete
    +++ In Australien hat die Regierung ihre Strategie der strikten regionalen Lockdowns verteidigt. Premierminister Morrison erklärte, man werde an diesem Konzept festhalten, bis mindestens 70 Prozent der Bevölkerung voll geimpft seien. Sobald 80 Prozent der Australierinnen und Australier den Impfschutz haben, will die Regierung schrittweise die Grenzen wieder öffnen. Australien kämpft derzeit mit wieder steigenden Corona-Zahlen. Gegen die Schutzmaßnahmen gab es wiederholt Demonstrationen.
    +++ New York wollte mit zahlreichen Weltstars feiern, dass die Stadt die Corona-Pandemie bis hierhin durchgestanden hat. Doch das seit langem geplante Großkonzert im Central Park musste am Abend wegen eines aufziehenden Sturms abgebrochen werden. Mehr
    Samstag, 21. August
    +++ In Frankreich haben den sechsten Samstag in Folge große Proteste gegen die Corona-Regeln stattgefunden. Es gingen mehr als 175.500 Menschen auf die Straße, wie das Innenministerium in Paris mitteilte. Landesweit war zu rund 200 Protestzügen aufgerufen worden, auch in der Hauptstadt Paris. Diese verliefen örtlichen Berichten zufolge meist friedlich. Außer gegen eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen richteten sich die Demonstrationen gegen den sogenannten Gesundheitspass zum Nachweis von Impfung, Genesung oder negativem Test.
    +++ Auch in Australien gingen tausenden Menschen gegen die dortigen Lockdowns wegen der Corona-Pandemie auf die Straße. Nach offiziellen Angaben wurden sechs Polizisten verletzt und mehr als 200 Menschen festgenommen. Gleichzeitig wurde heute die höchste Zahl an Neuinfektionen erfasst, die in Australien bisher gemeldet wurden. Die Regierung des Staates New South Wales gab die Verantwortung dafür der Delta-Variante. Dadurch verbreite sich das Coronavirus sogar während eines strengen Lockdowns.
    +++ Der kleine Pazifikstaat Palau hat seinen Status als eines der letzten Länder des Planeten ohne Corona-Fall verloren. Am Samstag vermeldete das Gesundheitsministerium die ersten beiden Fälle - gab aber gleichzeitig Entwarnung. Die zwei Reisenden aus dem US-Außengebiet Guam seien nach ihrer Einreise positiv auf das Coronavirus getestet und zusammen mit ihren Kontaktpersonen in Quarantäne genommen worden. "Wir rufen alle dazu auf, einen ruhigen Kopf zu bewahren", erklärte das Gesundheitsministerium, das sich gegen einen Lockdown entschied. Der Grund: Mehr als 80 Prozent der 18.000 Einwohner auf der Insel sind bereits komplett geimpft.
    +++ In den Niederlanden haben Festival-Veranstalter und Künstlerinnen und Künstler gegen die Corona-Beschränkungen für ihre Branche demonstriert. Unter dem Motto "Unmute Us", also frei übersetzt "Stellt uns den Ton wieder an", zogen hunderte Menschen durch die Straßen von sechs Städten. In Amsterdam waren es gar Tausende, die hinter Lastwagen mit großen Boxen herliefen oder tanzten, auf denen DJs auflegten.
    Menschen gehen singend und tanzend mit Plakaten auf die Straße.
    Feiernd protestiert die niederländische Veranstaltungsbranche gegen Corona-Beschränkungen. (ANP/Jeroen Jumelet)
    +++ Ministerpräsident Söder hat angekündigt, sich in Bayern künftig für die Corona-Auflagen nicht mehr nur nach der Inzidenz richten zu wollen. Das sagte er dem "Münchner Merkur" und verwies auf die hohe Impfquote. Er wolle dem Kabinett vorschlagen, das baden-württembergische Modell zu übernehmen. Dann gilt überall die 3G-Regel.
    +++ Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert, ärmeren Ländern mehr Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Noch sei eine Auffrischungs-Impfung für alle nicht nötig, sagte er der "Rheinischen Post". "Es wäre medizinisch falsch und ethisch nicht zu vertreten, in reichen Ländern ohne klare Datenlage die dritte Dosis zu geben, während arme Länder noch nicht mal ihr medizinisches Personal geimpft haben."
    +++ Die Organisatoren der Paralympics in Japan erwägen eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Die Infektionslage habe sich im Vergleich zur Zeit der Olympischen Spiele deutlich verschlechtert, sagte ein Sprecher des Organisationskomitees in Tokio. Daher ziehe man unter anderem mehr Corona-Tests bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Betracht, die engen Kontakt mit den Parathleten haben.
    Fernsehkameras zeichnen die Installation des Symbols der Paraplympics auf dem See eines Parks in Tokio auf.
    Die Paralympics werden ebenso wie schon die Olympischen Spiele in Tokios stark durch die Corona-Pandemie beeinflusst. (Yomiuri Shimbun/ap/dpa/picture-alliance)
    +++ Die Kassenärzte haben von der Bundesregierung genaue Vorgaben für die anstehenden Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus gefordert. Die Booster-Impfungen könnten in den Praxen vorgenommen werden, aber die Praxen bräuchten Klarheit, wann und für wen, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der "Rheinischen Post".
    +++ Spezielle Spürhunde können eine Corona-Infektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Wie ein Forschungsteam der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) mitteilte, waren die Hunde nach einem Training in der Lage, 92 Prozent der über 5.000 Proben korrekt zu identifizieren. Dabei war der Erfolg unabhängig davon, ob es sich um eine Urin-, Spreichel - oder Schweißprobe handelte.
    +++ Die Ständige Impfkommission hätte sich mit Blick auf mögliche Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus eine bessere Abstimmung mit der Politik gewünscht. Stiko-Mitglied Terhardt sagte im Deutschlandfunk, man hätte aus der Debatte über Impfungen für 12- bis 17-Jährige lernen können. Die Kommission ermittele zur Zeit noch, wann eine Auffrischungsimpfung sinnvoll sei. Terhardt sprach sich zugleich grundsätzlich für eine dritte Impfdosis für ältere Patienten, Vorerkrankte und Immungeschwächte aus. Bundesgesundheitsminister Spahn hatte angeregt, allen Bürgern eine Auffrischungsimpfung anzubieten. Eine Booster-Impfung sei von den Zulassungen gedeckt, sie verstärke und verlängere den Impfschutz, sagte der CDU-Politiker
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Coronainfektionen ist erstmals seit dem Mai wieder über die Marke von 50 gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts liegt sie bei 51,6 - gegenüber 48,8 gestern und 32,7 vor einer Woche. Die Gesundheitsämter meldeten 8.092 neue Infektionen innerhalb eines Tages, das sind fast 2.500 mehr als am Samstag vor einer Woche. Es wurden 17 weitere Todesfälle in Verbindung mit dem Virus verzeichnet. Die Gesamtzahl stieg damit auf 91.973.
    +++ Bundesarbeitsminister Heil will erreichen, dass sich Beschäftigte auch während der Arbeitszeit gegen das Coronavirus impfen lassen können. Der SPD-Politiker sagte der "Augsburger Allgemeinen", man müsse weiter dafür sorgen, dass der Arbeitsplatz nicht zum Ansteckungsort werde. Deshalb passe sein Ministerium die Corona-Arbeitsschutzverordnung an. Für den Fall eines erneuten starken Anstiegs der Infektionen schließt der Minister eine neuerliche Pflicht für Homeoffice-Angebote nicht aus.
    Freitag, 20. August
    +++ Bei der Finalrunde der Fußball-EM in London mit Zehntausenden Zuschauern und etlichen Fans rund um das Wembley-Stadion haben sich Tausende Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus den Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health England zu den beiden England-Spielen im Halbfinale und Finale am 7. und 11. Juli hervor, die diese veröffentlichte. 2.295 der Anwesenden in und um das Stadion sollen demnach zum Zeitpunkt des Finales höchstwahrscheinlich infektiös gewesen sein. 3.404 weitere Menschen sollen sich rund um dieses Ereignis infiziert haben. Beim Halbfinale sollen 375 Fans infektiös gewesen sein und sich 2.092 angesteckt haben.
    +++ Bundespräsident Steinmeier hat den vielen Menschen in Deutschland gedankt, die sich in der Corona-Krise in besonderer Weise für andere eingesetzt haben. Stellvertretend für viele weitere Engagierte lobte er bei einem Gartenfest im Park von Schloss Bellevue einige der geladenen Gäste. Ihre Geschichten würden zeigen, dass es egal sei, wie sehr das Virus die Menschen auf Distanz zwinge, man rücke umso enger zusammen. Die Pandemie sei nicht weniger als eine Jahrhundertkrise und eine "Prüfung der Menschlichkeit", sagte Steinmeier.
    +++ In Frankreich sind für morgen das sechste Wochenende in Folge Proteste gegen die verschärften Corona-Regeln geplant. Landesweit sind mehr als 200 Kundgebungen angekündigt. Allein in Paris soll es vier Protestmärsche geben, davon zwei der "Gelbwesten"-Bewegung. Auch Gruppen des Rechtsaußen-Lagers wollen erneut ihre Anhänger mobilisieren. Die Demonstranten wollen ihren Unmut über die von Präsident Macron verkündete Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal bekunden. Sie lehnen auch die kürzlich eingeführte Corona-Testpflicht für den Besuch von Restaurants, Kinos oder Einkaufszentren ab.
    +++ Nach schnelleren Fortschritten bei den Impfungen als erwartet zieht Portugal einige Corona-Lockerungen um zwei Wochen vor. Unter anderem sollen Gaststätten nun bis 2 Uhr nachts offen bleiben dürfen. "Die Pandemie ist nicht vorbei", mahnte Ministerin Vieira da Silva zugleich. Zahlreiche Maßnahmen blieben bestehen. In Portugal sind inzwischen mehr als 70 Prozent der Bevölkerung geimpft.
    +++ Tschechien stuft Deutschland aufgrund steigender Infektionszahlen auf seiner Corona-Ampel künftig als "orange" mit mittlerem Risiko ein. Das gab das Gesundheitsministerium in Prag bekannt. Die Änderung gilt von Montag an, hat aber praktisch keine Auswirkungen. Wer einreisen will, muss wie bisher bei grüner Ampel einen negativen Corona-Test vorweisen oder mindestens 14 Tage vollständig geimpft sein. Zudem ist ein Online-Meldeformular auszufüllen. Für den kleinen Grenzverkehr zum Beispiel zum Einkaufen gilt eine Ausnahme.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat vor den Auswirkungen der vierten Corona-Welle gewarnt. Die Lage verschärfe sich gerade wieder, sagte der CDU-Politiker dem "Mannheimer Morgen". Auf den Intensivstationen gingen die Covid-19-Zahlen erneut hoch, dort lägen zu 90 Prozent Nichtgeimpfte. Spahn schloss zudem einen weiteren pauschalen Lockdown erneut aus. Drei von vier Erwachsenen in Deutschland hätten sich für eine Impfung entschieden. Für sie werde es keine zusätzlichen Kontakt- und Ausgangssperren geben. Das sei geltende Rechtslage. Die große Mehrheit habe sich "in die Freiheit zurückgeimpft". Mehr
    +++ Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einer Untervariante der hochansteckenden Delta-Mutation des Coronavirus, die sich in den USA und Großbritannien ausbreite. Diese Abspaltung von Delta verbreite sich "noch schneller als die ursprüngliche", sagte Lauterbach der Funke-Mediengruppe. "Wir haben derzeit Varianten, die sowohl ansteckender als auch resistenter gegen Impfungen sind. Das gilt auch möglicherweise für die AY.3-Variante." Der beste Schutz bestehe darin, Ungeimpfte zu impfen.
    +++ Die Bundesländer wollen laut dem Magazin "Spiegel" knapp drei Millionen Impfdosen loswerden. Dem Bundesgesundheitsministerium zufolge hätten die Länder bis Donnerstag insgesamt 2,76 Millionen Einheiten zur Rückführung an den Bund angemeldet, berichtet das Magazin. 2,6 Millionen Dosen davon seien vom Hersteller Astrazeneca, die in den Impfzentren der Länder zum Ladenhüter geworden seien. Das Ministerium wolle die Impfstoffe dann an Drittstaaten verschenken.
    +++ Wegen steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung mehrere griechische Urlaubsinseln ab Dienstag als Hochrisikogebiet ein. Betroffen sind Kreta sowie die südliche Ägäis mit Urlaubsinseln wie Rhodos, Kos, Mykonos oder Naxos. Einreisende aus Hochrisikogebieten, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in Quarantäne. Sie können sich aber nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Für vollständig Geimpfte und Genesene gibt es keine Quarantänepflicht.
    +++ Spanien hat ganz Deutschland ab dem 23. August wegen der steigenden Infektionszahlen zum Corona-Risikogebiet erklärt. Die Einstufung gilt zunächst für sieben Tage, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte. Das bedeutet, dass alle Einreisenden aus Deutschland ab zwölf Jahren einen Nachweis über eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Test vorlegen müssen. Zuletzt galten bereits fünf Bundesländer als Risikogebiete, und zwar Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Schleswig-Holstein.
    +++ Australien, Neuseeland und Vietnam haben weitere Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie bekanntgegeben. Die größte australische Stadt Sydney verlängert den bestehenden Lockdown bis Ende September. Ab kommender Woche soll dort zudem eine nächtliche Ausgangssperre gelten. Neuseeland verlängert den landesweiten Lockdown zunächst bis zum kommenden Dienstag. Am strengsten gehen die Behörden in Vietnam vor: In der Neun-Millionen-Stadt Ho-Chi-Minh-Stadt sollen ab Montag auch tagsüber alle Menschen zuhause bleiben. Das Militär soll dies überprüfen und die Bewohner der Stadt mit Lebensmitteln versorgen.
    +++ Daten aus Nordrhein-Westfalen zeigen, dass schwere Covid-Erkrankungen zunehmend auch jüngere Menschen treffen. Das Landeszentrum Gesundheit in Bochum erklärte nach einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers", von 891 Patienten, die vom 1. Juli bis 10. August stationär behandelt worden seien, seien rund 30 Prozent unter 40 Jahre alt gewesen. Den Anteil der unter 20-Jährigen gab das LZG mit rund acht Prozent an.
    +++ Angesichts zahlreicher Corona-Neuinfektionen impft Israel ab sofort auch Menschen ab 40 Jahren mit einer dritten Dosis. Mehrere Expertenteams hätten dazu geraten, erklärte das Gesundheitsministerium. Unabhängig vom Alter können sich darüber hinaus Schwangere, Lehrkräfte, Gesundheitspersonal und Menschen mit Behinderungen ein drittes Mal impfen lassen. Ministerpräsident Naftali Bennett zeigte auf Twitter ein Bild seiner eigenen Auffrischungsimpfung und erklärte, man wolle mit der dritten Impfung den vierten Lockdown vermeiden.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 9.280 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 3.702 mehr als am vergangenen Freitag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist damit im Wochenvergleich von 30,1 auf 48,8 gestiegen. Zudem wurden gestern 13 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Ansteckung verzeichnet.
    Weitere wichtige Daten zur Pandemie: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn erwägt, allen Bürgern eine Auffrischungs-Impfung gegen das Coronavirus anzubieten. Der CDU-Politiker sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, in den einzelnen Bundesländern werde jetzt mit den sogenannten Booster-Impfungen in Pflegeeinrichtungen sowie für besonders gefährdete Menschen begonnen. In einem zweiten Schritt können man dann darüber nachdenken, Auffrischungen auch allen anderen anzubieten. Spahn betonte, solche Booster verstärkten und verlängerten den Impfschutz. Auch sei in Deutschland ausreichend Impfstoff vorhanden. Zuletzt hatten sich Experten dahingehend geäußert, dass für die meisten eine Auffrischung nicht nötig sei.
    Thema: Debatte über Booster-Impfungen - Wie lange hält der Impfschutz?
    Donnerstag, 19. August
    +++ Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts hat in Deutschland die vierte Welle in der Corona-Pandemie begonnen. Der Anteil der positiven Proben unter den PCR-Tests in Laboren sei innerhalb einer Woche bis Mitte August von vier auf sechs Prozent gestiegen, heißt es im jüngsten Wochenbericht des Instituts. Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Altersgruppen. Das RKI schätzt eine Gefährdung für die Gesundheit der noch nicht oder nur einmal geimpften Menschen in Deutschland insgesamt weiterhin als hoch ein. Für vollständig Geimpfte stufen die Forscher sie als moderat ein.
    +++ Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge Teile Griechenlands einschließlich Kreta zum Hochrisikogebiet hochstufen. Auch die Ionischen Inseln und die südliche Ägäis seien davon betroffen, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Kanaren und andere spanische Regionen würden dagegen herabgestuft. Dazu zählten Asturien, Kastilien, Katalonien und Valencia. Zu Hochrisikogebieten heraufgestuft werden sollen demnach zudem auch mehrere Regionen in Irland sowie Nordmazedonien und Kosovo. Brasilien und Uruguay sollten zudem nicht länger als Virusvariantengebiet gelten.
    +++ Zur Eindämmung der hochansteckenden Delta-Variante erweitert Israel den Personenkreis, der eine Auffrischungsimpfung erhalten kann. Das Gesundheitsministerium teilt mit, dass nun auch Personen ab 40 Jahren sowie Lehrer eine dritte Immunisierung mit dem Biontech-Mittel bekommen könnten. Erst vor kurzem hatte Israel das Mindestalter für eine Auffrischungsimpfung des Corona-Impfstoffs von 60 auf 50 Jahre herabgesetzt. Auch den Beschäftigten im Gesundheitswesen wurde die Booster-Impfung angeboten.
    +++ In den USA sind inzwischen mehr als 169 Millionen Menschen vollständig geimpft und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung, wie die Seuchenbehörde CDC mitteilt. Insgesamt seien über 359 Millionen Dosen verabreicht worden. Fast 200 Millionen Menschen seien mindestens einmal geimpft worden. In den USA leben rund 328 Millionen Menschen.
    +++ Nach dem Votum der Ständigen Impfkommission für Corona-Impfungen bei allen Kindern ab 12 Jahren ist die Nachfrage in vielen Praxen sprunghaft gestiegen. "Das ging sofort am Montag los", sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Der Andrang sei groß, generell sei aber genug Impfstoff da. Zu Impfaktionen direkt an Schulen gibt es unter Lehrerorganisationen verschiedene Einschätzungen. Die unabhängige Kommission hatte sich nach wochenlanger Prüfung am Montag für die Impfung aller Kinder und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren ausgesprochen.
    +++ Japan hat so viele Corona-Neuinfektionen an einem Tag verzeichnet wie noch nie. Binnen 24 Stunden seien 25.141 neue Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Aus Sorge vor einer Überlastung der Krankenhäuser haben die Behörden für große Teile des Landes den Notstand verhängt, darunter auch für die Hauptstadt Tokio. In diesen Gebieten sind die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Restaurants sollen schließen.
    Menschen mit Mund-Nasen-Schutz laufen in Osaka über die Straße.
    Menschen mit Mund-Nasen-Schutz laufen in Osaka über die Straße. (kyodo)
    +++ Die Afrika-Direktorin der Weltgesundheitsorganisation, Moeti, hat scharfe Kritik an den geplanten Auffrischungsimpfungen gegen das Corona-Virus in Industriestaaten geübt. Diese Entscheidung reicher Länder gefährde Afrikas Hoffnung auf eine bessere Zukunft, sagte sie. Indem einige reichere Staaten Vakzine horteten, machten sie Impfgerechtigkeit zur Farce, erklärte sie. Auf dem afrikanischen Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen sind bislang weniger als zwei Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Corona geimpft.
    +++ Vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Menschen, die mit der Delta-Variante infiziert sind, haben eine ähnlich hohe Viruslast wie Nichtgeimpfte. Das ist das Ergebnis einer Studie der Oxford University und der britischen Statistikbehörde. Sofern sie sich anstecken, könnten Geimpfte das Virus also ebenso häufig weitergeben wie Nichtgeimpfte. Die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, sei gleichwohl geringer. Die Ergebnisse deuten nach Ansicht der Forscher darauf hin, dass eine Herdenimmunität schwieriger zu erreichen sein wird als unter der Alpha-Variante. Impfstoffe seien wahrscheinlich am besten geeignet, schwere Krankheiten zu vermeiden und etwas weniger, um die Übertragung zu verhindern.
    +++ Die seit Mitte Juli geltende nächtliche Ausgangssperre in der nordspanischen Region Katalonien ist vom Obersten Gerichtshof weitgehend aufgehoben worden. Zur Begründung hieß es, da sich die Corona-Infektionszahlen verbessert hätten, sei eine Verlängerung der Maßnahme - wie von der Regionalregierung geplant - nicht gerechtfertigt. Für Barcelona und 128 weitere Kommunen gelten deshalb die nächtlichen Beschränkungen nicht mehr. Lediglich in 19 Ortschaften soll die Ausgangssperre bestehen bleiben.
    +++ Der Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass die meisten Geimpften im Herbst vermutlich keine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus benötigen. Die Schutzwirkung der Corona-Vakzine sei viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Hier geht es zu einer längeren Medung.
    +++ Die Drogeriekette dm stellt offenbar den Betrieb ihrer mehr als 200 eigenen Corona-Schnelltestzentren ein. Wie die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Unternehmensangaben berichtete, beendet die Kette dieses Angebot Ende September. Diese Entscheidung sei im Zuge sinkender Nachfrage und auf Basis der Entscheidungen von Bund und Ländern getroffen worden, heißt es.
    "Ihr Corona-Test - hier bei dm." steht auf einem Werbe-Schild.
    Die Drogeriemarktkette "dm" stellt ihr Schnelltest-Angebot ein. (dpa)
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an. Das Robert Koch-Institut bezifferte sie auf 44,2 nach 40,8 gestern und 27,6 vor einer Woche. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 8.400 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 5.638 Ansteckungen gelegen.
    +++ Der Epidemiologe Ulrich Mansmann rechnet für den Herbst mit einem starken Anstieg der Corona-Infektionen. Wichtig sei es daher, dass Lücken bei der Impfung alter Menschen geschlossen würden, sagte der Forscher an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität im Deutschlandfunk. Wenn hier kein vollständiger Impfschutz gegeben sei, könnten gefährliche Situationen entstehen. Zudem müsse man sich klarmachen, dass auch Geimpfte gefährdet seien. Auch sie müssten sich weiter an Abstandsregeln halten, betonte Mansmann.
    +++ Wenige Tage vor Beginn der Paralympics in Tokio ist ein erster Corona-Fall im Dorf der Athleten festgestellt worden. Davor wurden 74 Infektionsfälle im Zusammenhang mit den Paralympischen Spielen gemeldet, aber noch kein Fall im Dorf oder unter den Athleten. Die Paralympics sollen am kommenden Dienstag beginnen und bis 5. September; rund 4400 Athleten aus 160 Ländern werden erwartet.
    Mittwoch, 18. August
    +++ Die USA bieten ihren Bürgerinnen und Bürgern ab Mitte September an, sich eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus verabreichen zu lassen. Mit der Zeit lasse die Schutzwirkung der Impfstoffe nach, und die Delta-Variante des Virus breite sich weiter aus, hieß es zur Begründung von den US-Gesundheitsbehörden. Deshalb werde eine neuerliche Impfung mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer beziehungsweise Moderna angeboten.
    +++ Die Stadt Hamburg will einen zentralen Gedenkort für die Opfer und die Folgen der Corona-Pandemie schaffen. Die Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft beschlossen einen entsprechenden gemeinsamen Antrag. Die AfD-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung. Bei der Wahl und Ausgestaltung des Ortes sollen Hinterbliebene und die Religionsgemeinschaften miteinbezogen werden. Auch in Schleswig-Holstein hatte im Juni der Landtag entschieden, einen zentralen Gedenkort für die Corona-Opfer zu schaffen.
    +++ Nach einem Gespräch der Karnevalisten mit Vertretern der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen über die neuen Corona-Regeln geht das Festkomitee Kölner Karneval von einer "weitgehend" normalen Session 2022 für Geimpfte, Genesene und mittels PCR-Test Getesteten aus. Anders als in Düsseldorf, wo bei einigen Saalveranstaltungen nur Immunisierte teilnehmen dürfen, ermögliche ein negativer PCR-Test aber auch allen, die weder geimpft noch genesen sind, die Teilnahme an Bällen, Sitzungen und Partys in Innenräumen, hieß es in einer Mitteilung.
    +++ Das Land Sachsen-Anhalt will möglichst auf Bußgelder für ungeimpfte Schüler ohne Corona-Tests verzichten. "Es wäre möglich, aber das wollen wir nicht", sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe der Deutschen Presse-Agentur. Bevor ein Bußgeld verhängt werde, würden zunächst alle möglichen anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Dazu gehörten etwa Gespräche mit den Eltern. Ziel sei es, eine möglichst hohe Akzeptanz für die Tests zu schaffen und damit einen möglichst hohen Gesundheitsschutz. "Wir wollen nicht bestrafen, wir wollen überzeugen", so Schuppe weiter.
    +++ In Bayern sind Ungeimpfte derzeit zehnmal so oft von Corona-Infektionen betroffen wie Geimpfte. "Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei Ungeimpften in Bayern bei 58 pro 100.000 Einwohner. Dagegen beträgt sie bei Geimpften in Bayern nur 5,75 pro 100.000 Einwohner", sagt Gesundheitsminister Klaus Holetscheck (CSU) mit Verweis auf die Zahlen vom Dienstag. Insgesamt hat sich die Inzidenz im Freistaat bis Mittwoch binnen acht Tagen auf 31 verdoppelt; 56,5 Prozent der bayerischen Bürgerinnen und Bürger sind geimpft. "Die beginnende vierte Welle zeichnet sich unverkennbar ab", so Holetschek.
    Eine Hausärztin verabreicht einem 49-jährigen Patienten die erste Impfung gegen Covid-19. 
    Coronavirus - Impfung beim Hausarzt (dpa/ Nicolas Armer)
    +++ Israel will vor Beginn des neuen Schuljahres am 1. September landesweit 1,6 Millionen Schüler auf Corona-Antikörper testen. Ziel ist nach Angaben des Erziehungsministeriums, mehr Präsenzunterricht zu ermöglichen. Ausgenommen seien bei den Tests nur die 15- bis 18-Jährigen, da in dieser Altersgruppe die Impfquote bei rund 70 Prozent liege, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit. Das Land hatte bereits vergangene Woche mit einem Pilotprojekt für Antikörper-Tests an religiösen Schulen begonnen. Genesene oder geimpfte Kinder mit Antikörpern gegen das Virus müssen demnach nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftritt.
    +++ Erstmals seit Beginn der Pandemie haben die Abgeordneten im Londoner Unterhaus wieder Schulter an Schulter auf den grünen Bänken nebeneinander gesessen. Nur wenige trugen bei der Afghanistan-Sondersitzung Masken, wie auf Fotos aus dem Parlament zu sehen war. Die Labour-Abgeordnete Angela Eagle twitterte: "Nicht ein einziges Mitglied auf der Regierungsbank trägt eine Maske, nicht einmal der Premierminister und der Gesundheitsminister." Seit der Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen in England Mitte Juli sind Masken in den meisten öffentlichen Orten freiwillig.
    +++ In allen deutschen Bundesländern sind inzwischen mindestens 50 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Als letztes Bundesland erreichte Sachsen diese Marke. Deutschlandweit liegt der Schnitt bei den vollständig Geimpften auf einem Stand von 57,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens einmal geimpft sind 63,5 Prozent der Menschen.
    +++ Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen hat die Schule mit neuen Corona-Regeln begonnen. Trotz steigender Neuinfektionen gibt es für die rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler landesweit Präsenzunterricht. Die Maskenpflicht im Gebäude und Klassenraum bleibt bestehen; zwei Tests pro Woche sind vorgeschrieben. Geändert hat sich aber, dass nachweislich Geimpfte und Genesene von den Tests ausgenommen sind. Und: Beim Positiv-Test eines einzelnen Schülers muss nicht mehr die ganze Klasse in Isolation.
    Schulanfängerin Ida meldet sich mit Mund-Nasen-Schutzmaske in der ersten Unterrichtsstunde der Klasse 1b in der Grundschule "Werner Lindemann". 
    Schulalltag während der Corona-Pandemie (dpa / picture alliance / Jens Büttner)
    +++ Reisemobile und Caravans sind in Deutschland angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie so gefragt wie noch nie. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden rund 75.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen, wie der Caravaning Industrie Verband in Düsseldorf berichtete. Die Verkaufszahlen hätten damit eine Rekordhöhe erreicht und das hohe Vorjahresniveau noch einmal um sechs Prozent übertroffen.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist abermals gestiegen. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 40,8. Am Vortag betrug der Wert 37,4, eine Woche zuvor 25,1. Die Gesundheitsämter meldeten mehr als 8.300 neue Ansteckungen. Das waren gut 3.300 mehr als vor einer Woche. 22 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 91.921.
    +++ Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur Corona-Impfung von Kindern ab zwölf Jahren sind in mehreren Bundesländern spezielle Impfaktionen angelaufen. So werden etwa in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mobile Impfteams an Schulen geschickt. In anderen Ländern sind in Impfzentren, Freizeiteinrichtungen oder Tierparks "Familienimpftage" geplant. Möglich ist eine Impfung für 12- bis 17-Jährige schon seit Mai. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte zunächst das Vakzin von Biontech-Pfizer und später das Präparat von Moderna für diese Altersgruppe zugelassen. Laut Robert Koch-Institut sind derzeit mehr als 15 Prozent der 12- bis 17-Jährigen vollständig geimpft.
    +++ Die Verbraucherzentralen warnen vor Betrug mit falschen Corona-Wunderheilmitteln und Impfangeboten. Manche klingelten insbesondere in den sozialen Brennpunkten an Haustüren, um vermeintliche Impfungen zu verkaufen, sagte der Chef des Verbrauchzentrale Bundesverbands, Müller, der Funke-Mediengruppe. Am Ende sei das Geld dann weg und man stehe ohne eine Impfung da. Zur bitteren Erfahrung gehöre, dass es immer schwarze Schafe gebe, die mit und an der Krise verdienen wollten, führte Müller aus. Um dem einen Riegel vorzuschieben, bekräftigte er Forderungen nach einem gesetzlichen Verbot unerwünschter Haustürgeschäfte.
    +++ Trotz des seit bereits zwei Monaten andauernden Lockdowns verzeichnet die australische Metropole Sydney einen Rekordstand an Neuinfektionen. "Wir haben das Schlimmste noch nicht hinter uns, und wir können dem nur Einhalt gebieten, wenn alle zu Hause bleiben", sagt die Premierministerin von Neu-Süd-Wales, Berejiklian. Der australische Bundesstaat meldete den höchsten Tagesanstieg mit 633 neuen Fällen, darunter allein 545 in Sydney. Seit dem Bekanntwerden des ersten Delta-Falls am 16. Juni in Sydney, sind in dem australischen Bundesstaat 60 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
    Zwei berittene Polizisten auf einer Straße in Sydney.
    In Sydney soll die Polizei nun Unterstützung von der Armee bekommen, um die Einhaltung der Quarantäne zu überprüfen. (AAP/Joel Carrett)
    +++ Die australische Fluggesellschaft Qantas führt für alle Mitarbeiter die Impfpflicht ein. Piloten, Kabinenpersonal und Flughafenmitarbeiter müssen bis zum 15. November vollständig gegen Covid-19 geimpft sein, während das übrige Personal bis zum 31. März 2022 Zeit habe, teilt Qantas mit. Für diejenigen, die aus dokumentierten medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, werde es Ausnahmeregelungen geben.
    +++ In den USA sind einer Reuters-Zählung zufolge erstmals wieder mehr als 1.000 Menschen am Tag im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Grund dafür ist die Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in Landesteilen mit geringer Impfquote. Im Juli bereits war die Zahl der binnen 24 Stunden Verstorbenen im Schnitt auf 769 gestiegen, den höchsten Wert seit Mitte April. Insgesamt sind in den USA bislang knapp 623.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
    +++ Der Gouverneur des US-Bundesstaats Texas, Abbott, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der republikanische Politiker, ein vehementer Gegner einer Maskenpflicht, wurde einen Tag nach einem Treffen mit zahlreichen Parteifreunden bei einer Veranstaltung in einem geschlossenen Raum positiv getestet, wie sein Büro am Dienstag mitteilte. Der Gouverneur sei wohlauf und zeige keine Symptome einer Covid-19-Erkrankung. Er habe sich in seiner Residenz in Selbstisolation begeben.
    +++ Mit dem Ende der Finanzierung durch den Bund wollen einem Medienbericht zufolge alle Bundesländer den Betrieb ihrer überregionalen Impfzentren einstellen. Das ergab eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland unter allen 16 Landesgesundheitsministerien. Grundsätzlich soll nach der Schließung der Impfzentren das Impfen von den Impfzentren regelhaft in die Arztpraxen übergehen, sagt das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen. Die Finanzierung durch den Bund läuft Ende September aus.
    +++ Die Freiheitsrechte von ungeimpften Menschen in der Pandemie unabhängig von einem Corona-Testergebnis einzuschränken, ist nach Meinung des Verfassungsrechtlers Steffen Augsberg nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. "Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch Menschen gibt, die sich nicht gegen das Sars-CoV-2-Virus impfen lassen können, wie etwa Kinder oder immungeschwächte Personen", sagte der Gießener Jura-Professor und Mitglied im Deutschen Ethikrat dem Evangelischen Pressedienst. Zudem könnten auch Geimpfte das Virus weiterverbreiten. Statt pauschal nur Geimpften und Genesenen den Zugang etwa zu Fitnessstudios oder Restaurants zu erlauben, müsse genauer hingeschaut werden, wie hoch das Ansteckungsrisiko bei einzelnen Personengruppen ist, sagte er. Auch regional unterschiedlich hohe Inzidenzen könnten berücksichtigt werden.
    +++ Die Corona-Folgen für Schüler werden von Lehrkräften einer Umfrage zufolge unterschiedlich dramatisch bewertet. 47 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sind demnach der Ansicht, dass es "bei mehr als der Hälfte" (30 Prozent) oder sogar "bei fast allen" (17 Prozent) Schülerinnen und Schülern "gravierende Lernrückstände" gibt, wie eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die wirtschaftsnahe Stiftung Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft zwischen Juni und August ergab. Auf der anderen Seite gaben 44 Prozent an, dass es bei "bei weniger als der Hälfte" (25 Prozent) oder "bei sehr wenigen" (19 Prozent) Schülern solche Rückstände gibt. Die Zahlen lagen der Deutschen Presse-Agentur vor. Die heterogenen Ergebnisse zeigten, wie wichtig eine genaue und möglichst individuelle Überprüfung der Lernstände sei, hieß es bei der Stiftung. Statt pauschaler Maßnahmen müsse es zielgerichtete Angebote geben.
    Schulanfängerin Ida meldet sich mit Mund-Nasen-Schutzmaske in der ersten Unterrichtsstunde der Klasse 1b in der Grundschule "Werner Lindemann". 
    Erster Schultag nach Sommerferien in Rostock (dpa / picture alliance / Jens Büttner)
    Dienstag, 17. August
    +++ Neuseeland verhängt einen befristeten landesweiten Lockdown. Das kündigt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern nach Entdeckung eines Corona-Falles in der größten Stadt Auckland an. Dort soll der Lockdown für sieben Tage gelten, andernorts für drei Tage. Ardern zufolge gehen die Behörden davon aus, dass es sich bei dem genannten Fall um die Delta-Variante des Virus handelt.
    +++ Die Inzidenzwerte sind nach Ansicht des Intensivmediziners Karagiannidis weiterhin wichtig zur Beurteilung der Pandemie-Lage. Sie zeigten extrem gut, wie sich das Corona-Virus in der Bevölkerung verbreite und laufe der Belegung der Krankenhäuser deutlich voraus, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin im Deutschlandfunk [Audio]. Er plädierte aber dafür, nach Altergruppen zu differenzieren. Bei den Unter-35-Jährigen hätten hohe Inzidenzen kaum Bedeutung für die Belegung der Intensivbetten, bei Über-35-Jährigen sei das anders.
    Eine Intensivpflegerin versorgt auf der Intensivstation am Klinikum Braunschweig einen an Covid-19 erkrankten Patienten.
    Eine Intensivpflegerin versorgt auf der Intensivstation am Klinikum Braunschweig einen an Covid-19 erkrankten Patienten. (dpa-Bildfunk / Ole Spata)
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut 3.912 neue Coronavirus-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Das sind rund 1.400 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg weiter auf 37,4. Gestern lag sie bei 36,2 und am vergangenen Dienstag bei 23,5. Es wurden 28 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet.
    +++ Nach dem neuen Votum der Ständigen Impfkommission zu Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren sehen sich die Arztpraxen für eine mögliche stärkere Nachfrage gewappnet. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Weigeldt, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, für impfwillige Jugendliche stünden auch bei steigender Nachfrage die Kinder- und Hausarztpraxen bereit. Weigeldt kritisierte, die Politik habe Druck auf die Stiko ausgeübt. Die Wissenschaft entscheide, wann ausreichende Erkenntnisse vorlägen, um Jugendlichen ein Impfangebot zu machen. Dazu hätte es keines Drängens bedurft.
    Die Gesundheitsminister wollen jetzt auch 12- bis 17-Jährigen ein Impfangebot unterbreiten. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt nun eine Corona-Impfung für Zwölf- bis 17-Jährige. Was spricht für, was gegen eine Impfung von Kindern? Ein Überblick.
    +++ Wegen steigender Corona-Infektionszahlen gilt die Türkei ab heute wieder als Hochrisikogebiet. Menschen, die aus dem Land nach Deutschland einreisen und nicht geimpft oder genesen sind, müssen für fünf bis zehn Tage in Quarantäne. Die Coronazahlen in der Türkei sind Ende Juli rasant angestiegen, täglich werden derzeit teilweise mehr als 20.000 neue Fälle offiziell registriert. Anfang Juli hatte die Türkei die Coronamaßnahmen stark gelockert.
    +++ Am Rande der Salzburger Festspiele hat der langjährige Hausarzt der berühmten Veranstaltung auf die Herausforderungen durch die Cofrona-Pandemie hingewiesen. Ihmzufolge leiden besonders junge Sängerinnen und Sänger: Die Sorge um Engagements in Zeiten von Corona schlage sich auf Psyche und Stimme von angehenden Künstlern, sagte Josef Schlömicher-Thier am Rande des berühmten Opern- und Theaterfestivals. "Ich merke schon, dass bei dieser Ebene der Sänger Depression eingetreten ist."
    +++ Die Bekämpfung der Corona-Pandemie verläuft nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation immer noch zu schleppend. Die Testraten in weiten Teilen der Welt seien zu niedrig, insbesondere in Ländern mit geringem Einkommen, erklärte die WHO in Genf. Dadurch sei ein Großteil der Welt blind für die Entwicklung der Krankheit und anfällig für neue Varianten. Die in vielen Ländern belasteten Gesundheitssysteme bräuchten schnelle Hilfe wie zum Beispiel Sauerstoffgeräte zur Behandlung Schwerkranker.
    +++ Eine Woche vor Beginn der Paralympics in Tokio hat die japanische Regierung den Gesundheitsnotstand verlängert und auf weitere Landesteile ausgedehnt. Das Coronavirus breite sich in Japan "in einem Ausmaß aus, wie wir es noch nie erlebt haben", sagte der für die Pandemie-Bekämpfung zuständige Minister Yasutoshi Nishimura. Auch die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten nehme jeden Tag zu. In den vergangenen Tagen hatte Japan jeweils mehr als 20.000 Neuinfektionen verzeichnet.
    Montag, 16. August
    +++ Das deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben erste Daten für die Zulassung einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht. In den kommenden Wochen sollten diese Daten einer Phase-1-Studie auch bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und weiteren Behörden eingereicht werden, teilten die Unternehmen am Montag mit. Weitere Daten sollen folgen.
    +++ Für das Ausgehen und Übernachten in Berlin in der Corona-Krise wird es aus Sicht des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) vorerst keine Lockerungen geben. Ein Gespräch mehrerer Verbände mit Vertretern des Senats im Rathaus heute sei offen und konstruktiv, aber auch ernüchternd verlaufen, teilte der Dehoga Berlin mit. "Kurz: es wird keine Erleichterung für die Branchen geben", teilte Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder mit. Der Senat berät morgen über die künftigen Regeln.
    +++ Nach der Corona-Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige durch die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Bundesregierung betont, dass damit für diese Altersgruppe kein Zwang zur Impfung verbunden ist. "Die Impfung bleibt freiwillig und darf nicht zur Voraussetzung für den Schulbesuch gemacht werden", teilte Bundesfamilienministerin Lambrecht (SPD) mit. Ähnlich hatte sich zuvor auch Regierungssprecher Seibert geäußert.
    Lambrecht nannte die Impfempfehlung einen wichtigen Schritt bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Es gebe nun eine klare, auf wissenschaftlicher Erkenntnis beruhende Orientierung für Eltern und Kinder.
    +++ Immer weniger Menschen in Deutschland befürworten die Integration von Eingewanderten. Nur 47,7 Prozent der Befragten sprachen sich in einer Studie der Universität Bielefeld und der Mercator-Stiftung aus Essen dafür aus. Damit sank der Wert erstmals unter 50 Prozent.
    Den Forschenden zufolge befürworten Menschen, die sich von der Corona-Krise beeinflusst und belastet fühlten, Integration weniger. Die Pandemie werde als Konflikt um begrenzte Ressourcen erlebt, erläuterte Sozialpsychologe Andreas Zick.
    +++ Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen in Tokio finden auch die Paralympics ohne Zuschauer statt. Das beschlossen die Organisatoren bei einem Treffen mit dem Internationalen Paralympischen Komitee, der Regierung Tokios und der Zentralregierung. Die Wettkämpfe beginnen am 24. August. Rund 4.400 Athletinnen und Athleten aus rund 160 Ländern nehmen an den Paralympics teil. Schon bei den kürzlich beendeten Olympischen Spielen waren keine Zuschauer zugelassen.
    +++ Die Corona-Impfungen in Deutschland gehen weiter vor allem mit Zweitimpfungen voran. Am Sonntag wurden knapp 90.600 Dosen gespritzt, davon führten 67.700 zu einer vollständigen Impfung, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte. Insgesamt sind nun 47,6 Millionen Menschen oder 57,2 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Mindestens eine erste Impfung erhalten haben 52,6 Millionen Menschen oder 63,2 Prozent aller Einwohner.
    Unter den 16 Bundesländern hat nur Sachsen immer noch nicht die Marke von 50 Prozent bei den vollständig geimpften Einwohnern erreicht - die dafür nötige Spritze haben dort nun 49,8 Prozent bekommen. Beim Spitzenreiter Bremen sind es inzwischen 67,7 Prozent der Einwohner.
    +++ Sri Lankas Gesundheitsministerin Wanniarachchi ist wegen der Verbreitung von Falschinformationen über das Coronavirus abgesetzt worden. Sie hatte für den "Zaubertrank" eines selbsternannten Wunderheilers geworben und das Mittel auch selbst öffentlich eingenommen. Im Januar landete sie dann mit Covid-19 auf der Intensivstation. Sri Lanka verzeichnet derzeit einen starken Anstieg der Corona-Zahlen. Die Regierung hat deshalb gestern alle öffentlichen Versammlungen verboten.
    Eine mobile Corona-Impfstation auf einer Straße in Colombo, Sri Lanka
    Eine mobile Corona-Impfstation auf einer Straße in Colombo, Sri Lanka (AFP/ISHARA S. KODIKARA)
    +++ Die Ständige Impfkommission rät nun doch allen Zwölf- bis 17-Jährigen zu einer Impfung gegen das Coronavirus. Das Expertengremium hat seine Empfehlungen entsprechend geändert. Es begründete dies mit neuen Daten, insbesondere aus den USA, wonach die Vorteile einer Impfung größer seien als das Risiko, schwere Nebenwirkungen wie eine Herzmuskelentzündung zu erleiden. Mathematische Modellierungen hätten außerdem ergeben, dass in einer möglichen vierten Corona-Welle das Risko einer Infektion für Kinder und Jugendliche deutlich steige. Unsicher bleibt nach Angaben der Stiko, wie häufig bei Unter-18-Jährigen Long Covid auftritt.
    Anfang Juni hatte die Ständige Impfkommission empfohlen, nur Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen gegen das Coronavirus zu impfen. Manche Politiker, aber auch Fachleute hatten dies öffentlich kritisiert. Stiko-Mitglieder werteten das als Versuch, Druck auf die unabhängige Kommission auszuüben und ihre Empfehlungen zu beeinflussen.
    Was wir über Langzeitfolgen von Covid-19 wissen
    Was spricht für, was gegen eine Impfung von Kindern?
    +++ In Bayern können sich Angehörige besonders gefährdeter Risikogruppen jetzt eine dritte Corona-Impfung zur Auffrischung verabreichen lassen. Laut Gesundheitsminister Holetschek ist dies in Impfzentren und bei niedergelassenen Ärzten möglich. Drittimpfungen sind zunächst nur für besonders gefährdete Risikogruppen vorgesehen, etwa Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie sonstige Pflegebedürftige und Menschen ab 80 Jahren. Das Angebot gilt außerdem nur für jene, bei denen die Zweitimpfung schon sechs Monate zurückliegt.
    Wie lange hält der Impfschutz?
    +++ Kurz vor dem Schulbeginn nach den Ferien in Nordrhein-Westfalen hält Landesbildungsministerin Gebauer den Präsenzunterricht für sichergestellt. Aufgrund umfassender Hygieneregeln, Maskenpflicht während der Schulstunden sowie zweier Corona-Tests pro Woche sei das Infektionsrisiko so weit wie möglich reduziert, sagte die FDP-Politikerin im Deutschlandfunk (Audio-Link).
    +++ In Baden-Württemberg ist die Corona-Inzidenz seit heute nicht mehr der alleinige Referenzwert für die Infektionsschutzmaßnahmen. Das Bundesland hat seine Corona-Verordnung als erstes in Deutschland entsprechend geändert. Fortan gilt die sogenannte 3G-Regel. Geimpfte, Genesene und Getestete haben unabhängig von der Höhe der Sieben-Tagen-Inzidenz mehr Freiheiten. Bisherige Kontaktbeschränkungen und Regelungen für private Veranstaltungen und Feiern werden aufgehoben. Die Maskenpflicht bleibt im Nahverkehr und im Einzelhandel erhalten.
    Ungeimpfte und Nicht-Genesene in Baden-Württemberg müssen allerdings wesentlich häufiger als bisher negative Antigen-Schnelltests vorweisen, die jeweils nicht älter als 24 Stunden sein dürfen. Das gilt etwa für Besuche in Museen, Hotels, Fitnessstudios, beim Friseur oder in Restaurants in Innenräumen. In Clubs und Diskotheken ist sogar ein PCR-Test erforderlich. Ausgenommen von der Testpflicht sind unter anderem noch nicht eingeschulte Kinder und Schüler, sofern sie in ihren Schulen bereits regelmäßig getestet werden.
    Welche Parameter zur Bewertung des Pandemiegeschehens werden künftig wie wichtig?
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist abermals gestiegen. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 36,2. Am Vortag betrug der Wert 35, eine Woche zuvor 23,1. Die Gesundheitsämter meldeten mehr als 2.100 neue Ansteckungen. Das waren gut 940 mehr als vor einer Woche. Vier weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.
    Hier haben wir weitere aktuelle Zahlen zum Coronavirus zusammengestellt.
    +++ Bundesbildungsministerin Karliczek spricht sich gegen Einschränkungen für ungeimpfte Kinder und Jugendliche in den Schulen aus. Für sie und die Kultusminister der Länder sei klar, dass es dort keine 2G-Regelung geben könne, sagte die CDU-Politikerin der "Rheinischen Post". Anrecht auf Zugang zum Unterricht habe auch, wer sich kein Vakzin verabreichen lassen könne oder wolle. Gleichwohl blieben Hygieneschutzmaßnahmen wie beispielsweise das Maskentragen wichtig, das gelte auch für geimpfte Kinder und Lehrkräfte.
    +++ Die Chefin des Spitzenverbandes der Krankenkassen, Pfeiffer, hat die Versicherten dazu aufgerufen, weiterhin die telefonische Krankschreibung und Videosprechstunden zu nutzen. Durch eine Pandemie-Sonderregelung könnten sich Patienten bei leichten Atemwegserkrankungen bis zu sieben Tage telefonisch krankschreiben lassen, sagte Pfeiffer den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Der entsprechende Beschluss sei bis Ende September verlängert worden.
    Sonntag, 15. August
    +++ Bei einer Demonstration von Impfgegnern in Los Angeles und einem Gegenprotest ist es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.
    Demonstranten, die sich gegen Impfungen aussprechen, stoßen während eines Protestes vor dem Rathaus in Los Angeles mit Gegendemonstranten zusammen.
    Ausschreitungen bei Impfgegner-Demonstration in Los Angeles (Damian Dovarganes/AP/dpa)
    Nach Mitteilung der Polizei wurde vor dem Rathaus der Millionenstadt ein Mann mit einem Messer verletzt. Zu Festnahmen kam es zunächst nicht. Die Untersuchung dauere noch an, hieß es. Mehrere Hundert Impfgegner forderten in Sprechchören "medizinische Freiheit", viele schwenkten US-Fahnen und trugen Pro-Donald-Trump-Schilder. Nach Medienberichten waren Anhänger der rechtsradikalen Gruppe "Proud Boys" beteiligt. Ein Reporter teilte der Polizei und auf Twitter mit, er sei tätlich angegriffen worden.
    +++ Der FDP-Vorsitzende Lindner hat sich dafür ausgesprochen, die Maskenpflicht im Einzelhandel für Geimpfte und Genesene aufzuheben.
    Von diesen gehe grundsätzlich keine Gefahr mehr aus, sagte Lindner dem "Tagesspiegel". Es sei Zeit, dass wieder das Prinzip der gesundheitlichen Eigenverantwortung zum Tragen komme. Ausnahme sei etwa der öffentliche Verkehr, wo es aus praktischen Gesichtspunkten nicht möglich sei, sich von jedem einen Impfnachweis zeigen zu lassen.
    Christian Lindner mit blauer Atemschutzmaske in der ARD-Talkshow "Anne Will".
    FDP-Chef Christian Lindner mit blauer Atemschutzmaske (Imago )
    Lindner kritisierte CDU/CSU und ihren Kanzlerkandidaten Laschet: "Die Union findet nicht aus dem Ausnahmezustand heraus. Das Pandemiegeschehen hat sich in den letzten 18 Monaten deutlich verändert, die Pandemiepolitik indessen nicht." Die vulnerablen Gruppen sind Lindner zufolge durch Impfungen geschützt, zudem steige die Impfquote. Für Geimpfte und Genesene dürfe es deshalb keine Freiheitsbeschränkungen mehr geben, forderte der FDP-Vorsitzende.
    +++ Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf kritisiert die derzeit geltende Zuschauerregelung für Stadien.
    Der Klub forderte, Geimpfte und Genesene sowie Jugendliche mit entsprechendem Test künftig ohne eine Kapazitätsgrenze ins Stadion zu lassen. Es wäre falsch und nicht nachvollziehbar, Kindern und Jugendlichen den Zutritt zu Spielen zu versagen, weil eine Impfung nicht möglich oder nicht empfohlen sei, hieß es.
    +++ Die Zahl der Arztpraxen, die in Deutschland gegen Corona impfen, sinkt einem Medienbericht zufolge.
    In der Woche vom 2. bis zum 8. August hätten nur noch 29.300 Praxen Corona-Schutzimpfungen verabreicht, schreibt die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf ihr vorliegende Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Auch die Impfstoff-Bestellungen der Praxen seien seit Juni rückläufig. Insgesamt hätten sich seit Beginn der Impfungen mehr als 52.600 Praxen an der Impfkampagne beteiligt. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sagte der Zeitung, es stimme zwar, dass die Impfzahlen rückläufig seien. "Wir müssen aber bedenken, dass inzwischen glücklicherweise immer mehr Menschen schon vollständig geimpft sind."
    Leerer Wartebereich im Impfzentrum München Messe Riem.
    Werden viele Impfzentren in Deutschland bald geschlossen? (picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann)
    Die "Welt am Sonntag" berichtete außerdem, dass elf Bundesländer ihre Impfzentren bis Ende September komplett oder weitgehend schließen wollten. Dies habe eine Anfrage an die zuständigen Landesministerien ergeben. Insgesamt sind laut Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums bis zum 8. August knapp 112 Millionen Dosen Impfstoff geliefert worden, davon etwa 41 Millionen Dosen an Praxen und mehr als 65 Millionen an Impfzentren, der Rest an Betriebsärztinnen und -ärzte.
    +++ Im südpazifischen Inselstaat Fidschi gilt ab heute eine Corona-Impfpflicht für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Nachdem die Inselgruppe ein Jahr lang ohne Corona-Infektionen überstanden hatte, breitete sich im April die hochansteckende Delta-Variante aus. Die mehr als 40.000 Ansteckungsfälle führten zur Überlastung des Gesundheitssystems. Die Regierung des Landes argumentiert, im Kampf gegen die Pandemie sei eine Impfpflicht und eine dadurch höhere Immunisierungsrate notwendig. Vorerst sollen ungeimpfte Mitarbeiter in unbezahlten Urlaub geschickt werden, ab November werden Impf-Unwillige entlassen.
    +++ Israels Ministerpräsident Bennett hat angesichts steigender Corona-Neuinfektionen an die Bevölkerung appelliert, sich impfen zu lassen und die Corona-Beschränkungen einzuhalten. "Wir werden alles tun, um Lockdowns zu vermeiden", schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Ein Lockdown sei das "letzte Mittel", eine Lockdown-Politik habe einen schrecklichen Preis. "Wenn wir mit der Politik der Lockdowns und wirtschaftlich destruktiver Maßnahmen weitermachen, werden wir wirtschaftlich zusammenbrechen", warnte Bennett. Gestern waren in Israel 4.145 neue Corona-Infektionen registriert worden.
    Naftali Bennett steht an einem Redepult und spricht in Mikrofone. 
    Israels Ministerpräsident Naftali Bennett warnt vor den Folgen eines neuen Lockdowns in Israel. (AP Photo/Ariel Schali)
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen steigt weiter. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts liegt sie nun bei 35,0 - nach 32,7 am Vortag und 22,6 vor einer Woche. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 4.728 Corona-Neuinfektionen. Das waren 1.601 mehr als am vergangenen Sonntag. Zudem wurden drei weitere Todesfälle in Zusammenhang mit einer Ansteckung registriert.
    Unser ausführlicher Blick: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
    +++ Wegen steigender Corona-Zahlen hat die Bundesregierung die USA als Hochrisikogebiet eingestuft. Einreisende, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen von heute an für mindestens fünf Tage in Quarantäne. Gleiches gilt für Israel, Kenia, Montenegro, Vietnam sowie zwei französische Überseegebiete. Auch die Türkei gilt als Hochrisikogebiet, hier greifen die neuen Bestimmungen aber erst am Dienstagabend.
    Die aktuelle Liste aller Hochrisikogebiete finden Sie hier.
    +++ New York City hat Behörden zufolge die Marke von einer Million Corona-Fällen seit Beginn der Pandemie überschritten. Die Gesundheitsbehörde der Millionenmetropole an der US-Ostküste veröffentlichte am Samstag dementsprechende Zahlen. Die meisten Fälle waren durch PCR-Tests nachgewiesen worden, die Statistik enthält aber auch "wahrscheinliche" Infektionen, die etwa durch Antigen-Tests oder anhand von Krankheitssymptomen erfasst worden waren. Seit Februar 2020 sind demnach 33.645 Menschen in New York City an einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
    +++ Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin appelliert an die Ständige Impfkommission, in der Debatte um Covid-Vakzine für Zwölf- bis 17-Jährige auch psychosoziale Probleme dieser Altersgruppe zu berücksichtigen. Präsident Fischbach sagte der Funke Mediengruppe, die Stiko orientiere sich allein am individuellen Nutzen der Wirkstoffe im Verhältnis zur Gefährlichkeit einer Erkrankung. Es gehe aber auch darum, Kinder und Jugendliche vor weiteren Schäden im Falle neuer Corona-Maßnahmen oder eines weiteren Lockdowns zu bewahren, etwa im Bildungsbereich. Diesen Gesichtspunkt habe die Stiko leider bisher nicht im Blick.
    Ein zwölfjähriges Mädchen wird in einer Arztpraxis von dem Hausarzt Tim Koop mit dem Serum von Biontech/Pfizer geimpft.
    Ein zwölfjähriges Mädchen wird in einer Arztpraxis gegen das Coronavirus geimpft. (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    +++ Im Laufe der Pandemie hat sich in Deutschland die Zahl der Selbstständigen versechsfacht, die für ihren Lebensunterhalt finanzielle Unterstützung aus der staatlichen Grundsicherung beziehen mussten. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Scheele, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, man habe zwischen April 2020 und Juli dieses Jahres einen "deutlichen Corona-Effekt" gesehen. So hätten etwa 134.000 Selbstständige Bedarf auf Grundsicherung angemeldet. Üblicherweise wären es in diesem Zeitraum Scheele zufolge lediglich rund 22.000 gewesen. Von den abhängig Beschäftigten seien 328.000 neu in die Grundsicherung gekommen verglichen gegenüber rund 190.000 in normalen Zeiten. Laut BA handelt es sich dabei entweder um Menschen, die wegen zu niedrigen Kurzarbeitergeldes ergänzendes Hartz-Vier beantragen oder so genannte Aufstocker, die einen geringen Lohn beziehen und auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen sind.
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