Dienstag, 19. März 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 19. bis 21. September +++

München führt eine Maskenpflicht auf bestimmten öffentlichen Plätzen und Straßen ein. Die Gesundheitsämter haben dem RKI 922 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Im Kanzleramt findet ein Schulgipfel statt. Mehr dazu in unserem Newsblog.

19.09.2020
    Regierungssprecher Steffen Seibert zu Gast im Funkhaus von Deutschlandfunk Kultur
    Regierungssprecher Steffen Seibert zu Gast im Funkhaus von Deutschlandfunk Kultur (Deutschlandradio / Manfred Hilling)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem aktuellen Newsblog.
    Montag, 21. September
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn will Deutschland mit Fieber-Ambulanzen und einer Ausweitung der Corona-Schnelltests für den Winter wappnen. Er sagte im DLF, Deutschland sei deutlich besser auf alles vorbereitet als man das im Frühjahr war.
    +++ Regierungssprecher Seibert hat angesichts steigender Infektionszahlen zu "höchster Achtsamkeit" aufgerufen. Es komme aktuell vermehrt zu Ansteckungen und Übertragungen innerhalb Deutschlands, sagte er. Politik und Bürger hätten es jetzt in der Hand, ob sich das Virus wiedcer unkontrolliert ausbreite. Deutschland sei in einer Phase der Pandemie, "in der sich entscheiden wird, wie wir in diese Winter- und Herbstmonate hineingehen".
    +++ Bundeskanzlerin Merkel will kommende Woche mit den Bundesländern über Maßnahmen gegen die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen beraten. Hintergrund sei der besorgniserregende Umstand, dass mehrere große Städte den wichtigen Grenzwert von 50 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner in einer Woche überschritten hätten, meldet die Deutsche Presse-Agentur.
    +++ München führt eine Maskenpflicht auf bestimmten öffentlichen Plätzen und Straßen der Innenstadt ein. Das beschloss der Krisenstab. Die Regelung soll ab Donnerstag gelten. Zudem soll es wieder Beschränkungen im öffentlichen und privaten Leben geben."Es dürfen sich dann nur noch fünf Personen treffen, oder zwei Haushalte oder Verwandte in direkter Linie", sagt Oberbürgermeister Reiter.
    +++ Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte sein Verein Manchester City mit.
    +++ Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat den in Aussicht gestellten Schnelltest auf den Markt gebracht. Der Antigen-Test sei nun in Ländern, die die CE-Kennzeichnung akzeptieren, verfügbar, erklärt Roche. Der Test sei zur Erkennung sowohl von symptomatischen als auch asymptomatischen Patienten gedacht und liefere in der Regel ein Resultat binnen 15 Minuten.
    +++ In Hamm, Gelsenkirchen und Remscheid beraten die Behörden wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen über strengere Maßnahmen. In Köln wird morgen der Krisenstab zusammentreten.
    +++ Das Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring am 11. Oktober darf vor 20.000 Zuschauern stattfinden. Es ist das erste Rennen der Königsklasse auf dem Nürburgring seit 2013.
    +++ In Bayern soll es an Corona-Hotspots eine Maskenpflicht auch an öffentlichen Plätzen geben. Das will zumindest Ministerpräsident Söder. Auch plädiert er für ein Alkoholverbot an stark besuchten öffentlichen Plätzen und möchte, dass die Kommunen über Sperrzeiten reden.
    +++ Der tschechische Gesundheitsminister Vojtech hat seinen Rücktritt eingereicht. Wie in zahlreichen anderen Ländern nimmt auch in Tschechien das Infektionsgeschehen seit einiger Zeit deutlich zu.
    +++ In Indien kann das weltberühmte Grabmal Taj Mahal ab heute wieder besucht werden - und das trotz steigender Infektionszahlen im Land. In Indien gibt es mehr als 5,4 Millionen bestätigte Infektionen (bei 1,3 Milliarden Einwohnern).
    Touristen besichtigen das Taj Mahal in Agra 
    Das Taj Mahal in Agra (dpa / picture alliance / MAXPPP)
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden 922 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet. Wegen der verzögerten Meldungen am Wochenende ist die Zahl nur bedingt aussagekräftig. Am Samstag war mit 2.297 neuen Ansteckungsfällen der höchste Wert seit April registriert worden.
    +++ Im Bundeskanzleramt finden heute Beratungen über die Lage der Schulen in der Corona-Krise statt. Themen sind Hygiene und Infektionsschutz sowie die Digitalisierung und die damit zusammenhängende Weiterbildung von Lehrkräften.
    +++ Mehrere Ministerpräsidenten der Länder sprechen sich dafür aus, Weihnachtsmärkte grundsätzlich zu öffnen. Thüringens Regierungschef Ramelow sagte, es gebe ein "seelisches Bedürfnis nach dieser Normalität".
    +++ Beim Fleischkonzern Tönnies sind laut dem WDR bereits Wochen vor dem dortigen Corona-Ausbruch Verstöße gegen Hygienevorschriften festgestellt worden. Unter anderem seien im gesamten Bereich der Schlachtung keine Mund-Nasen-Bedeckungen getragen worden. Mehr dazu hier.
    Sonntag, 20. September
    +++ Nach Zählung der amerikanischen Johns-Hopkins-University nähert sich die Zahl der registrierten Toten auf der Welt, die an oder mit dem Coronavrius gestorben sind, der Grenze von 1 Million. Aktuell verzeichnet die Bildungseinrichtung 960.000 Todesfälle. Die Zahl der weltweit gemeldeten Infizierungen hat die Marke von 30 Millionen überschritten. Nach wie vor gibt es in absouten Zahlen die meisten Fälle in den USA. Allerdings dürfte das Land bald von Indien überholt werden, dessen Zahl deutlich stärker ansteigt. Derzeit gibt es in den USA rund 6,8 Millionen Fälle, in Indien 5,4 Millionen. Danach folgen Brasilien (4,5) und Russland mit mehr als 1 Million. Hier haben wir für Sie die aktuellen weltweiten Rekord-Zahlen und die Hintergründe zusammengefasst.
    +++ In Düsseldorf sind einige tausend Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen vor den nordrhein-westfälischen Landtag gezogen. Der Veranstalter sprach von 5000 bis 6000 Teilnehmern. Die Polizei nannte keine Zahlen. Für die Demonstration galt keine Maskenpflicht, die Demonstrant*innen sollten aber einen Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten. An einer Gegendemonstration der Initiative "Düsseldorf stellt sich quer" beteiligten sich einige Hundert Menschen. Unter ihnen waren der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und sein Herausforderer bei der Stichwahl am kommenden Sonntag, Stephan Keller (CDU). Beide Kundgebungen verliefen nach Angaben der Polizei bis zum Nachmittag weitgehend friedlich. Es kam lediglich zu Rangeleien.
    +++ In Teilen der spanischen Hauptstadt Madrid gelten ab Montag strenge Corona-Beschränkungen. Die Maßnahmen sollen zunächst zwei Wochen in Kraft bleiben und betreffen rund 850.000 Menschen vor allem im Süden der Stadt. Sie dürfen ihre Bezirke nur noch verlassen, um zur Arbeit oder zu Ärzten zu gelangen oder um Kinder zur Schule zu bringen. Parks werden geschlossen, Versammlungen von mehr als sechs Personen verboten. Die Maßnahmen gelten vor allem für dicht besiedelte und einkommensschwache Viertel. Dort kam es zu Protesten. Einige der Bezirke im Süden Madrids hatten zuletzt mehr als 1000 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner gemeldet - das ist etwa das Fünffache des nationalen Durchschnitts, der für sich bereits der höchste in der Europäischen Union ist.
    +++ In München hat das das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eine sogenannte 7-Tage-Inzidenz von 55,6 gemeldet. Am Samstag hatte der Wert bei 54,2 gelegen. Er benennt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Der Wert war am Freitag erstmals wieder über die Grenze von 50 gestiegen, ab der zusätzliche Infektionsschutzmaßnahmen getroffen werden sollen. Die Stadt will morgen über das weitere Vorgehen beraten. Neben München sind nach Angaben des Landesamts auch Würzburg mit einer 7-Tage-Inzidenz von 79,8 und Kulmbach mit 50,1 über dem Grenzwert. Der bayernweite Durchschnitt liegt bei 21,7.
    +++ In einigen nordrhein-westfälischen Städten steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiterhin stark an. Die sogenannte 7-Tages-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, lag am Sonntag in Gelsenkirchen bei 44,1. Sie war damit nach Angaben des Robert Koch-Instituts am höchsten von allen großen Städten und Kreisen in NRW. Vor einer Woche betrug sie noch 10,7. Am Montag will die Stadt entscheiden, ob in Gelsenkirchen die Anti-Corona-Maßnahmen verschärft werden. Die sogenannte Vorwarnstufe (7-Tage-Inzidenz über 35) haben am Sonntag auch die Städte Hamm und Remscheid erreicht.
    +++ Die SPD hat vorgeschlagen, benachteiligten Schülerinnen und Schüler während der Corona-Pandemie kostenlos Nachilfe zu geben. Die Parteivorsitzende Esken sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, möglich sei ein Abonnement auf einer qualitätsgeprüften Nachhilfeplattform. Bezahlt werden könne das mit dem Geld, das für ausgefallene Fahrten ins Schullandheim vorgesehen gewesen sei. Esken soll am Montag an Beratungen der Landesbildungsminister mit Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) im Kanzleramt teilnehmen.
    +++ Ungarn meldet die bisher höchste Zahl an Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Erstmals wurden mehr als 1.000 Menschen innerhalb von 24 Stunden positiv auf das Coronavirus getestet. Sechs Menschen starben an den Folgen der Lungenkrankheit Covid-19. Die Zahl der Infektionen steigt in Ungarn seit Ende August stark an. Die Hauptstadt Budapest gilt seit Mittwoch als Risikogebiet. Dort findet am Donnerstag das Spiel um den europäischen Supercup im Fußball zwischen Champions-League-Sieger Bayern München und Europa-League-Sieger FC Sevilla statt. Die Stadionkapazität von 67.000 Zuschauern soll bis zu 30 Prozent ausgelastet werden. Beiden Clubs stehen jeweils rund 3.000 Tickets zur Verfügung. Rund 2.100 Bayern-Fans wollen ihre Mannschaft begleiten. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorweisen. Die mitreisenden Anhänger können sich auf Initiative des Vereins an diesem Montag und Dienstag in der Münchner Arena testen lassen.
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und zwei afrikanische Organisationen haben die Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Untersuchungen von pflanzlichen Medikamenten gegen Covid-19 geschaffen. Sie sollen Forschungsstandards und Vergleichbarkeit auf internationaler Ebene garantieren. Die WHO erklärte, man hoffe, dass die Wissenschaft schnellstmöglich Gebrauch davon mache. Wenn sich ein Produkt der traditionellen Medizin als sicher, wirksam und von gesicherter Qualität erweise, werde die WHO eine groß angelegte und schnelle lokale Herstellung empfehlen, hieß es.
    Eine Siedlung mit Wellblechhütten. Sie wurde Covid 19 getauft.
    Diese Siedlung aus Wellblechhütten in Kapstadt, Südafrika, wurde Covid-19 getauft. (Deutschlandradio / Adrian Kriesch)
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut für gestern 1.345 neue Corona-Infektionen gemeldet. Neu gemeldet wurden zudem zwei Todesfälle. Wegen der verzögerten Meldungen am Wochenende sind die Zahlen nur bedingt aussagekräftig. Rechnerisch sind derzeit etwa 21.300 aktive Infektionsfälle bekannt. Pro 100.000 Einwohner haben sich in den letzten sieben Tagen 12,8 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, die Zahl steigt leicht.
    +++ Die britische Regierung führt für England hohe Geldstrafen bei Verstößen gegen die Corona-Schutzregeln ein. Wer die Quarantäne-Pflicht nach einem positiven Corona-Test missachtet, dem drohen vom 28. September an Geldstrafen von mehreren tausend Euro, wie Premierminister Johnson in London ankündigte.
    +++ Bundesverkehrsminister Scheuer hat ein Hilfskonzept für die von der Corona-Pandemie stark betroffene Luftverkehrsbranche angekündigt. Der CSU-Politiker sagte der Funke-Mediengruppe, er werde dazu Vertreter dieses Wirtschaftszweigs schnellstens zu einem Treffen einladen. Es gehe vor allem um die 22 Flughäfen in Deutschland, die 180.000 Menschen beschäftigten. Bei einem Passagieraufkommen von nur 20 Prozent des normalen Niveaus habe er große Sorge, dass der Erhalt dieser wichtigen Infrastruktur in Gefahr sei. Einzelheiten zu den geplanten Hilfen nannte Scheuer nicht.
    Samstag, 19. September
    +++ Die Krankenhäuser in Deutschland halten einem Medienbericht zufolge immer weniger Betten auf ihren Intensivstationen für Covid-19-Patienten frei. So habe etwa Baden-Württemberg entschieden, dass künftig statt 35 Prozent nur noch 10 Prozent für diese Patienten reserviert werden sollen, meldet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagsezeitung". Auch in Berlin und Niedersachsen seien bereits seit Längerem nur noch 10 Prozent der Intensivbetten reserviert. In Bayern und Brandenburg müssten die Kliniken seit dem Sommer gar keine Plätze mehr für Covid-19-Patienten freihalten. In anderen Bundesländern sehe es ähnlich aus.
    +++ Frankreich verzeichnet einen neuen Rekord bei den Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden kamen 13.498 Corona-Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Zahl der Toten erhöhte sich um 26 auf 31.274.
    +++ In Deutschland ist die Zahl der Corona-Tests in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch gestiegen. Es seien 1,12 Millionen Tests durchgeführt worden, teilt das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage mit.
    +++ Im Iran sterben 90 Prozent aller an Covid-19-Erkrankten, die auf Intensivstationen beatmet werden. Das hat das Gesundheitsministerium mitgeteilt. Das Land meldet jetzt 24.118 Personen, die im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben sind.
    +++ Bundesjustizministerin Lambrecht hat den Entwurf für eine Reform des Sanierungs- und Insolvenzrechts vorgelegt. Vorgesehen ist unter anderem, dass einzelne Gläubiger ein Sanierungsvorhaben nicht mehr blockieren können, wenn das Konzept von der Mehrheit der Gläubiger unterstützt wird. Die Frist für einen Insolvenzantrag für überschuldete Firmen soll dauerhaft von drei auf sechs Wochen verlängert werden. Von der Neuregelung könnten insbesondere Unternehmen profitieren, die infolge der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten seien. Das Gesetz soll Anfang 2021 in Kraft treten.
    Christine Lambrecht (SPD), Bundesjustizministerin.
    Christine Lambrecht (SPD), Bundesjustizministerin. (picture-alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    +++ Polen verzeichnet einen Höchstwert bei Neuinfektionen. Die Behörden meldeten 1002 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. In Polen haben sich nach offiziellen Angaben bislang 78.3330 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 2.282 Menschen starben demnach in Zusammenhang mit dem Virus.
    +++ Das Paul-Ehrlich-Institut geht weiterhin mit einer Zulassung von Corona-Impfstoffen für Ende 2020 oder Anfang 2021 aus. Institutsleiter Cichutek rechnet mit einer großen Impfbereitschaft in Deutschland.
    +++ Das deutsche Gesundheitssystem ist derzeit trotz steigender Corona-Infektionszahlen noch nicht überlastet. Mit fast 2.300 Neuinfektionen an einem Tag sei zwar der höchste Wert seit April erreicht worden, schrieb Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei Twitter.
    +++ Heute Mittag hätte es in München eigentlich geheißen "O'zapft is'" - aber in diesem Jahr fällt das Oktoberfest aus. Noch dazu meldet die bayerische Landeshauptstadt, dass der Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschritten wurde. Der Wert gilt als wichtige Schwelle im Kampf gegen das Coronavirus.
    +++ Fast 2.300 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden: Das Robert Koch-Institut meldet damit die höchste Zahl seit Ende April.
    Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut 2.297 neue Fälle, das waren 103 mehr einen Tag zuvor. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März und Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Danach sank die Zahl und stieg im Juli wieder an. Die Zahl der erkannten Neuinfektionen ist auch davon abhängig, wie viele Menschen getestet werden.
    Das RKI registrierte zudem sechs weitere Todesfälle. Damit stieg die Zahl der Menschen, die an oder mit einer Coronavirus-Infektion starben auf 9.384. Die Reproduktionszahl liegt derzeit bei 1,16. Das bedeutet, dass ein Infizierter rein rechnerisch etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
    Nach der Lockerung der Schutzmaßnahmen sieht die Einkaufsstraße und Fußgängerzone Neuhauser Straße Kaufingerstraße in der Innenstadt von München wieder so wie vor der Coronakrise aus: mit großem Andrang von Personen, die oft nicht den gebotenen Mindestabstand zueinander einhalten. Passanten mit Mundschutz spiegeln sich in einem Schaufenster, Bayern, Deutschland *** After the relaxation of protective measures, the shopping street and pedestrian zone Neuhauser Straße Kaufingerstraße in Munichs city centre looks again like it did before the corona crisis with a large crowd of people who often do not keep the required minimum distance from each other Passers-by wearing mouthguards are reflected in a shop window, Bavaria, Germany
    Viele Menschen tragen auch im Freien inzwischen Mund-/Nasenbedeckungen. (www.imago-images.de)
    +++ Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre umstrittene Empfehlung zurückgenommen, Coronavirus-Tests bei Personen ohne Symptome zurückzufahren. In einer Aktualisierung der CDC-Richtlinien vom Freitag heißt es nun wieder, dass auch sie getestet werden sollen, wenn sie Kontakt mit Infizierten hatten.
    +++ Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wird bei der US-Wahl im November rund 40 Wahlbeobachter einsetzen - statt wie ursprünglich geplant 500. Grund für die Reduzierung ist die Corona-Pandemie, wie aus einem überarbeiteten Bericht der Organisation hervorgeht.
    +++ Wegen eines Datenlecks im staatlichen Gesundheitssystem der Slowakei sind persönliche Daten von nahezu 400.000 auf das Coronavirus getesteten Bürgern ungesichert ins Internet geraten. Das bestätigte das Nationale Zentrum für Gesundheitsinformationen NCZI am Freitag. Das Leck sei aber inzwischen repariert worden, erklärte NCZI-Chef Peter Bielik vor Journalisten. Auf den Fehler hatte eine Gruppe sogenannter ethischer Hacker aufmerksam gemacht.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn will die Verteilung künftiger Corona-Impfstoffe in Deutschland Medieninformationen zufolge bis Ende Oktober regeln. Dazu sollten Ärzte, Ethikexperten und Sozialwissenschaftler Grundsätze erarbeiten, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Regierungskreise.
    Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, spricht bei einer Pressekonferenz über die Situation in Zusammenhang mit dem Coronavirus.
    Gesundheitsminister Jens Spahn (Christophe Gateau/dpa)
    +++ In Frankreich hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages einen neuen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsbehörden meldeten mehr als 13.200 Fälle innerhalb von 24 Stunden. Nach Marseille und Bordeaux verschärften auch Paris, Nizza und Toulouse ihre Corona-Maßnahmen.
    Freitag, 18. September
    +++ Das Bundesligaspiel FC Köln gegen TSG Hoffenheim wird an diesem Samstag doch ohne Zuschauer stattfinden. Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Infektionen könne kein Publikum für das Spiel im RheinEnergieStadion zugelassen werden, teilte die Stadt Köln am Freitagabend mit.
    +++ Der französische Finanzminister Bruno Le Maire ist nach eigenen Angaben positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er habe aber keine Symptome, teilt er auf Twitter mit. Er werde sich für sieben Tage in Selbstisolation begeben und seinen Pflichten weiter nachkommen.
    +++ Als erste deutsche Millionenstadt hat München bei der sogenannten 7-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner den kritischen Wert überschritten. Er liegt in der bayerischen Landeshauptstadt aktuell bei 50,7.
    Verkleidetet Karnevalisten sitzen traurig nebeneinander
    Trauriger Spaßmacher (picture alliance / Presse-Bild-Poss / Uta Poss)
    +++ Schlechte Nachrichten für die Jecken in Nordrhein-Westfalen: Auf den traditionellen Straßen-, Sitzungs- und Kneipenkarneval müsse man in diesem Jahr weitgehend verzichten, hieß es nach Beratungen der Karnevalsverbände mit der Landesregierung in Düsseldorf. Das Landeskabinett in Düsseldorf wird am Mittwoch beraten.
    +++ Mit Blick auf die Corona-Krise will Finanzminister Scholz im Bundeshaushalt 2021 rund 96 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen. Das wurde aus seinem Ministerium bekannt. Demnach soll die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse auch im kommenden Jahr ausgesetzt werden.
    +++ In Großbritannien wurden 4.322 neue Corona-Fälle registriert, der höchste Wert seit dem 8. Mai.
    +++ In Madrid gelten wegen der gestiegenen Infektionszahlen wieder schärfere Restriktionen. So werden in besonders betroffenen Gegenden Parks und öffentliche Plätze gesperrt, es werden Ausgangsbeschränkungen verhängt sowie Obergrenzen für Treffen im Freien.
    +++ Hessen hebt die Besuchsbeschränkungen für Alten- und Pflegeheime auf. Es werde keine verbindlichen Vorgaben des Landes zur Dauer und Anzahl der Besuche mehr geben, teilten Staatskanzlei und Sozialministerium in Wiesbaden mit. Die neue Regelung gelte ab dem 29. September.
    +++ Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich nach Angaben von US-Wissenschaftlern weltweit mehr als 30 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Das geht aus Daten der Johns Hopkins Universität in Baltimore hervor. Die Zahl der Todesfälle liegt demnach bei 946.000. Am stärksten betroffen sind nach absoluten Zahlen die USA mit 6,6 Millionen Infektionen. An zweiter Stelle steht Indien. Dort haben sich bisher 5,2 Millonen Menschen infiziert.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden 1.916 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet. Das waren 278 weniger als am Vortag. Damit sind rechnerisch derzeit etwa 19.700 aktive Infektionsfälle bekannt. Neu gemeldet wurden sieben Todesfälle. Die Zahl der Menschen in Deutschland, deren Tod mit Covid-19 in Verbindung steht, stieg auf 9.378. Insgesamt haben sich in Deutschland damit 267.773 nachweislich infiziert.
    +++ Der Bundestag hat in seiner heutigen Sitzung eine Milliarden-Finanzspritze für die deutschen Kliniken sowie eine Prämie für die dortigen Pflegekräfte bewilligt. Die Prämie sollen Mitarbeiter erhalten, die wegen der Corona-Pandemie besonderen Belastungen ausgesetzt waren.
    +++ Das New Yorker Brooklyn Museum hat zahlreiche Werke zur Auktion freigegeben, um die Instandhaltung der restlichen Sammlung gewährleisten zu können. "Das ist etwas, was für uns sehr schwer ist", sagte Direktorin Anne Pasternak der New York Times. "Aber es ist das Beste für unsere Institution und die Langlebigkeit und Pflege unserer Sammlungen." Zu den zwölf Werken, die im Oktober beim Auktionshaus Christie's versteigert werden sollen, gehören Stücke von Lucas Cranach dem Älteren und Gustave Courbet.
    +++ In Israel tritt ab heute um 13 Uhr MESZ der zweite landesweite Lockdown in Kraft. Die Regierung will damit eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verhindern. Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen sollen mindestens drei Wochen gelten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Donnerstagabend, angesichts der hohen Infektionszahlen der letzten Tage könnte sogar eine weitere Verschärfung der Maßnahmen notwendig werden. Die Opposition kritisiert den Corona-Kurs der Regierung und den zweiten Lockdown scharf.
    +++ Neuseeland hat zum ersten Mal seit fünf Wochen einen Tag ohne eine Neuinfektion gemeldet. Zudem seien alle Neuinfektionen der jüngsten vier Tage Menschen zuzuordnen, die von Reisen zurückgekehrt sind und sich in Quarantäne befinden. In dem Land gab es bislang rund 1.800 Infektionen, 25 Todesfälle werden mit dem Virus in Verbindung gebracht.
    +++ Gegner der Corona-Politik dürfen in Düsseldorf am Sonntag ohne Masken demonstrieren. "Es gibt keine Maskenpflicht", sagte ein Polizeisprecher zur für 12 Uhr geplanten Demonstration, die am Rheinufer im Stadtteil Oberkassel beginnen und dann durch die Innenstadt und zurück führen soll. Rund 10.000 Menschen werden erwartet. Die Veranstaltung wird von regionalen Gruppen der Initiative "Querdenken" getragen, wie aus einem Aufruf im Internet hervorgeht. Die Initiative "Düsseldorf stellt sich quer" rief zu einer Gegenveranstaltung für Sonntagnachmittag um 14 Uhr auf.
    +++ Die Corona-Krise hat offenbar für zahlreiche Arbeitnehmer in Deutschland zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf geführt. Von 750 befragten Unternehmen habe jedes zweite (51 Prozent) als Reaktion auf die Pandemie Arbeitszeitregeln eingeführt oder ausgebaut, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) aus einer Studie für das Bundesfamilienministerium. Die Untersuchung soll heut offiziell veröffentlicht werden. Zu den neuen oder erweiterten Regelungen gehören demnach individuell vereinbarte Arbeitszeiten, flexible Tages- und Wochenarbeitszeiten sowie Heim- und Telearbeit.
    +++ Nach dem Start des Schuljahres in allen Bundesländern ziehen Lehrervertreter und Bildungsgewerkschaften eine durchwachsene Zwischenbilanz. Dass es unter Corona-Bedingungen bis jetzt so gut funktioniert habe, liege weniger an "vollmundigen Hygieneplänen" der Kultusministerkonferenz und der einzelnen Landesministerien, sondern daran, dass das Infektionsgeschehen in Deutschland derzeit noch überschaubar sei, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe viel Verunsicherung, sagte Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Schulleitungen beschwerten sich, dass vieles an ihnen hängenbleibe und der Rückhalt von der Politik fehle. "Es gibt Vorgaben, die zum Teil - etwa wegen baulicher Gegebenheiten - nicht erfüllt werden können."
    +++ SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert neue konkrete Pläne zur Organisation des Schulbetriebs. Es müsse sichergestellt werden, dass der Präsenzunterricht an den Schulen weitergehen könne, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der SPD-Politiker kritisierte, dass es bislang zu wenige Konzepte dafür gebe, wie der Schulbetrieb aufrechterhalten werden solle, sollten die Zahlen der Neuinfektionen weiter steigen und zugleich die bisherigen "Lüftungskonzepte" nicht mehr funktionieren. Er verwies darauf, dass bei den sinkenden Außentemperaturen in den kommenden Monaten die Fenster der Klassenzimmer nicht mehr ständig offen stehen können. Notwendig seien daher entweder Lüftungsanlagen oder Unterrichtskonzepte, um den räumlichen Abstand zwischen Schülern zu gewährleisten, sagte Lauterbach.
    +++ Eine frühere Beraterin von US-Vizepräsident Mike Pence hat schwere Vorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erhoben. Olivia Troye sagte der "Washington Post", Trumps Reaktion auf die Krise habe eine "völlige Missachtung menschlichen Lebens" gezeigt. Ihm sei es vor allem um die Wirtschaft und um seine Wiederwahl gegangen.
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