Dienstag, 19. März 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 22. bis 24. September +++

Frankreich hat schon wieder einen Rekord bei den Corona-Infektionen registriert. Die EU-Kommission mahnt die Mitgliedstaaten nachdrücklich, der Ausbreitung der Corona-Pandemie entschieden entgegenzutreten. In Deutschland wurden dem RKI wieder mehr als 2.100 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet. Ärzteverteter zweifeln am Nutzen der WarnApp in Deutschland. Weitere Entwicklungen in unserem Newsblog.

22.09.2020
    Ein Mann mit Nasen-Schutz-Maske kommt aus einer Metro-Station in Paris.
    Eine Metro-Station in Paris (www.imago-images.de)
    Donnerstag, 24. September
    +++ In Frankreich haben sich binnen 24 Stunden mehr als 16.000 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert. Seit Mittwochabend seien 16.096 neue Infektionsfälle registriert worden, teilten die Gesundheitsbehörden am Abend mit. Dies ist ein neuer Rekord seit Einführung der großflächigen Tests auf das neuartige Coronavirus. In den vergangenen Tagen waren in Frankreich mehr als 13.000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden registriert worden - dies waren die höchsten Werte seit Beginn der Pandemie.
    +++ Paris erwägt wegen der angespannten Corona-Lage die Zahl der Operationen zu verringern. Wie der Pariser Krankenhausverbund mitteilte, werde die Entscheidung von Fall zu Fall auf den betroffenen Stationen getroffen. Zuvor hatte der Vizedirektor des Gremiums, Crémieux, eine pauschale Kürzung der Operationen um ein Fünftel ins Gespräch gebracht. Die aktuelle Situation sei jedoch nicht mit der im März vergleichbar, teilte der Verbund mit. Frankreich registriert derzeit einen starken Zuwachs an Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Der Wert lag zuletzt bei 13.000 neuen Fällen binnen eines Tages. Die Pariser Kliniken rechnen bis kommende Woche mit mindestens 200 Patienten, die in auf ein Intensivbett angewiesen sein könnten.
    +++ Die EU-Kommission hat die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union angesichts steigender Coronavirus-Infektionen aufgefordert, sofort gegenzusteuern. Das sei womöglich die letzte Chance, eine Wiederholung des Geschehens vom Frühjahr zu vermeiden, sagte Gesundheitskommissarin Kyriakides in Brüssel. Die Zahlen seien seit August stetig gewachsen und lägen nun teils höher als zu Beginn der Pandemie.
    +++ Österreichs Bundeskanzler Kurz kündigte in Wien an, die - so wörtlich - berühmt-berüchtigten Après-Ski-Partys solle es in den Urlaubsorten in seinem Land im Winter nicht geben. Viele Menschen wollten noch immer nicht wahrhaben, dass die Infektionszahlen zu hoch seien, betonte Kurz.
    +++ Am Flughafen der finnischen Hauptstadt Helsinki helfen Hunde dabei, Corona-Infizierte zu identifizieren. Wie der Flughafen auf seiner Webseite mitteilte, wurden zehn Hunde trainiert, das Virus Sars-CoV-2 zu entdecken. Vier von ihnen seien schon im Einsatz, hieß es. Es werde erwartet, dass die empfindlichen Nasen der Hunde die Identifizierung von infizierten Personen beschleunigten.
    Der Covid-19-Spürhund K'ssi schnüffelt während einer Pressekonferenz hinter einer Absperrung am Flughafen Helsinki-Vantaa.
    In Helsinki helfen Hunde, das Virus zu erschnüffeln. (dpa-Bildfunk / Lehtikuva / Antti Aimo-Koivisto)
    +++ Die seit heute in der Altstadt von München geltende Maskenpflicht trifft beim Präsident des Städtetags, Jung, auf Verständnis. Berlins Regierender Bürgermeister Müller ist dagegen skeptisch. Mehr dazu hier.
    +++ In Remscheid hat sich die Corona-Lage nach den offiziellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) etwas entspannt - Hamm bleibt hingegen bundesweit an der Spitze aller großen Städte und Kreise. 88,2 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100 000 Einwohner registrierte das RKI am Donnerstag für Hamm. Am Vortag waren es 80,4. Die Stadt Hamm selbst hatte schon von 94,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen berichtet. Die Differenz kommt durch unterschiedliche Meldewege und -zeiten zustande.
    Das Auswärtige Amt hat Reisewarnungen für mehrere Regionen in Europa ausgesprochen. Dabei orientiert es sich an der Einschätzung des Robert Koch-Instituts, das in diesen Regionen die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus für besonders hoch hält. Wir haben die wichtigsten Informationen zu den Risikogebieten zusammengestellt und erklären, was das aktuell für das Reisen bedeutet.
    +++ Auch in Nordrhein-Westfalen steigen die Infektionszahlen, mehrere Städte haben schon strengere Regeln erlassen. Nun meldet sich auch der Gesundheitsminister im WDR zu Wort.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden 2.143 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Virus starben, stieg um 19 auf 9.428.
    Jeden Tag fassen wir die aktuellen Zahlen zum Coronavirus in Deutschland zusammen. Dort finden Sie auch Angaben über das Geschehen in den Bundesländern und die Statistik der Tests sowie Hinweise zu den Kapazitäten an Intensivbetten. Hier geht es zu dem Artikel.
    +++ Das israelische Kabinett hat wegen der Corona-Pandemie einen erneuten Lockdown verhängt. Nach ARD-Informationen sind die Beschränkungen noch strenger als beim ersten Lockdown im Frühjahr. So sollen Synagogen geschlossen und das Demonstrationsrecht eingeschränkt werden.
    Eine Frau mit Mundschutz wartet vor einer Wand mit einem musikalischen Graffiti auf den Bus.
    Der Lockdown in Israel soll strenger werden als im Frühjahr. (AP/Ariel Schalit)
    +++ Nach Außenminister Maas hat sich nun auch Bundeswirtschaftsminister Altmaier in Corona-Quarantäne begeben. Der CDU-Politiker teilte per Twitter mit, dass er beim Handelsministerrat am Wochendende in Berlin Kontakt zu einem Mitarbeiter eines EU-Ministers hatte, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Deshalb habe er sich vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben. Noch am Freitag habe er sich einem Coronatest unterzogen, der negativ ausgefallen sei. Altmaier betonte, es gehe ihm sehr gut. Zuvor hatte das Auswärtige Amt mitgeteilt, dass Außenminister Maas in Quarantäne gegangen sei. Einer der Personenschützer des SPD-Politikers sei mit dem Virus infiziert, hieß es zur Begründung
    +++ Ärztevertreter halten die Warn-App im Kampf gegen die Corona-Pandemie in Deutschland für nahezu wirkungslos. Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitssystems, Teichert, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, die Daten der App würden nicht automatisch an die Gesundheitsämter weitergeleitet. Deshalb sei dieses Instrument in seiner derzeitigen Form keine große Unterstützung bei der schnellen Bekämpfung und Eindämmung von Corona-Ausbrüchen. Es komme äußerst selten vor, dass sich ein App-Nutzer wegen eines entsprechenden Warnhinweises bei den Gesundheitsbehörden melde.
    +++ Kanzleramtschef Braun hatte die App zuvor als großen Erfolg bezeichnet. Mit rund 18 Millionen Downloads sei sie öfter heruntergeladen worden als alle anderen Corona-Apps in Europa. Auch die Entwickler der App, SAP und Deutsche Telekom, haben 100 Tage nach dem Start der Anwendung eine positive Bilanz gezogen. Die App funktioniere und man arbeite weiter an Verbesserungen, hieß es.
    +++ In München gelten seit Mitternacht verschärfte Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In Teilen der Altstadt muss ab heute eine Mund-/Nasenbedeckung getragen werden. Außerdem dürfen sich nur noch fünf Personen oder Mitglieder maximal zweier Haushalte treffen, unabhängig, ob diese Treffen zu Hause, im Freien oder in einem Restaurant stattfinden. Private Feiern bleiben erlaubt, jedoch dürfen maximal 25 Personen daran teilnehmen und der Gastgeber ist für ein Corona-Hygienekonzept verantwortlich. Diese neuen Vorschriften gelten in München zunächst eine Woche lang.
    +++ In der Schweiz sind rund 2.500 Studentinnen und Studenten einer Hotelfachschule in Lausanne unter Corona-Quarantäne gestellt worden. Sie müssten in ihren Wohnungen bleiben, die teilweise auf dem Campus liegen. Die Quarantäne gilt bis Montag. Elf Personen des Studiengangs hatten sich mit dem Coronavirus angesteckt, vermutlich auf einer oder mehreren Partys.
    Mittwoch, 23. September
    +++ Das Auswärtige Amt hat weitere Städte und Regionen in Europa zu Corona-Risikogebieten erklärt. Demnach warnt die Bundesregierung vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die französischen Provinzen Bretagne, Normandie und das Loiretal. Auch Lissabon, Kopenhagen und Dublin stehen auf der Liste. Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen. Die vollständige Meldung finden Sie hier.
    +++Aufgrund der drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen will die Regionalregierung in Madrid die bestehenden Ausgangsbeschränkungen weiter ausdehnen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde sollen von Freitag an für weitere Bezirke Restriktionen gelten. Der stellvertretende Regionalpräsident, Aguado, kündigte an, seine Regierung werde logistische Unterstützung durch die Armee anfordern. Die vollständige Meldung lesen Sie hier.
    +++ Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich in Corona-Quarantäne begeben. Das Auswärtige Amt teilte am Mittwoch mit, dass einer seiner Personenschützer mit dem Virus infiziert sei. Deshalb muss der SPD-Politiker auch seine geplante Reise nach Jordanien absagen. Ein erster Corona-Test bei dem Minister sei negativ ausgefallen. Die Länge der Quarantäne von Maas blieb vorerst unklar.
    +++ Das Einkommen von Arbeitnehmern weltweit ist wegen der Corona-Pandemie drastisch eingebrochen. Nach Berechnungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) betrug der Rückgang von Januar bis Ende September 3,5 Billionen Dollar, umgerechnet rund drei Milliarden Euro. Das entspreche einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,7 Prozent. In diesen Zahlen sind staatliche Einkommensbeihilfen nicht berücksichtigt. ILO-Generaldirektor Ryder erklärte, die Folgen der Einkommensverluste seien katastrophal - vor allem für Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Denn steuerliche Anreize und staatliche Hilfen zur Stützung der Wirtschaft habe es vor allem in Ländern mit hohen Einkommen gegeben.
    +++ In der westfälischen Stadt Hamm steigt die sogenannte 7-Tage-Inzidenz weiter. Am Mittwoch lag sie bei 94,9 - im Vergleich zu 87,1 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen neu mit dem Coronavirus angesteckt haben. Hamm verzeichnet derzeit bundesweit die höchsten Neuinfektionszahlen. Weitere Informationen finden Sie hier.
    +++ Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz klagen im Zusammenhang mit der Verbreitung des Coronavirus im Tiroler Ski-Ort Ischgl auf Schadenersatz. Der österreichische Verbraucherschutzverein reichte beim Landesgericht Wien erste Zivilklagen gegen die Republik Österreich ein. Den Angaben zufolge haben sich bei der privaten Organisation mehr als 6.000 Tirol-Urlauber gemeldet. Sie werfen den Verantwortlichen in Ischgl vor, im Februar zu spät auf den Coronavirus-Ausbruch reagiert zu haben. Er ging auf eine Bar in Ischgl zurück und führte zur Ausbreitung in ganz Europa.
    +++ Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat mit Blick auf Herbst und Winter ein bundesweit einheitliches Vorgehen in der Corona-Pandemie empfohlen. Es sollten bundesweit einheitliche Regeln und Eskalationsstufen für Schutzmaßnahmen definiert werden, heißt es in einer Stellungnahme der Akademie. Diese sollten dann regional differenziert angewandt werden. Auch bei steigenden Infektionszahlen müsse versucht werden, das öffentliche und wirtschaftliche Leben aufrechtzuerhalten. Nächsten Dienstag wollen Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden 1.769 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet. Das waren 52 weniger als am Vortag. Damit sind rechnerisch derzeit etwa 21.100 aktive Infektionsfälle bekannt. Neu gemeldet wurden 13 Todesfälle. Die Zahl der Menschen in Deutschland, deren Tod mit Covid-19 in Verbindung steht, stieg auf 9.409.
    +++ Die Vorsitzende des deutschen Ethikrats, Buyx, hielte es nicht für vertretbar, auf steigende Corona-Neuinfektionszahlen noch einmal mit bundesweiten Kontaktbeschränkungen zu reagieren. Buyx sagte im ARD-Fernsehen, ein zweiter "Lockdown" wäre aus ethischer Perspektive nicht verhältnismäßig. Mittlerweile habe man sehr viel über das Virus und die Behandlung von Covid-19 gelernt und eine ganz andere Situation als im Frühjahr, betonte die Medizinethikerin.
    +++ Bundesentwicklungsminister Müller befürchtet, dass an den Folgen der Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie weltweit mehr Menschen sterben werden als am Virus selbst. Der CSU-Politiker sagte dem "Handelsblatt", allein auf dem afrikanischen Kontinent rechne man dieses Jahr mit 400.000 Malaria-Toten und HIV-Opfern zusätzlich. Die Pandemie habe eine der größten Armuts- und Hungerkrisen ausgelöst.
    +++ Die Entwickler der deutschen Corona-Warn-App, SAP und Deutsche Telekom, haben 100 Tage nach dem Start der Anwendung eine positive Bilanz gezogen. Die App funktioniere und man arbeite weiter an Verbesserungen, sagte der Chefentwickler bei der Telekom-Tochter T-Systems, Lorenz. Die im internationalen Vergleich sehr hohen Download-Zahlen wertete er als einen Vertrauensbeweis der Bevölkerung. Die App wurde in den vergangenen 100 Tagen 18,2 Millionen Mal heruntergeladen. Da aber auch einige Anwender die App deinstalliert oder deaktiviert haben, gehen Experten von rund 15 Millionen aktiven Nutzern aus.
    +++ Die Zahl der Asylbewerber in der Europäischen Union ist im ersten Halbjahr 2020 wegen der Coronakrise deutlich zurückgegangen. Nach Angaben des Statistikamts Eurostat in Luxemburg beantragten insgesamt gut 196.600 Menschen in diesem Zeitraum erstmals Asyl in einem der 27 EU-Staaten. Das sei ein Minus von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zurückzuführen sei dies auf die Notfallmaßnahmen, die die EU-Staaten seit Anfang März wegen der Corona-Pandemie ergriffen hätten, hieß es. Demzufolge sei die Zahl der Anträge im zweiten Quartal um 68 Prozent auf rund 46.500 gefallen; 14.200 davon seien in Deutschland gestellt worden.
    +++ Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen beraten am Vormittag in Berlin darüber, wie sich das Tragen von Mund-Nase-Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln effektiv und einheitlich durchsetzen lässt. Die Verkehrsminister der Länder haben den Bund aufgefordert, die Bundespolizei zur Maskenkontrolle zu verpflichten. Die Ministerpräsidenten der Länder hatten prüfen lassen, ob für Maskenverweigerer ein erhöhtes Beförderungsentgelt fällig werden könnte. Damit wäre es Aufgabe von Schaffnern und Busfahrern, die Maskenpflicht durchzusetzen.
    Was man zu Schutzmasken wissen sollte, erfahren Sie hier.
    Dienstag, 22. September
    +++ Nach Ansicht des kubanischen Präsidenten Díaz-Canel verschlimmert der Kapitalismus die Folgen der Corona-Pandemie. Díaz-Canel sagte in einer Videobotschaft bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung, die multidimensionale Krise, die die Pandemie ausgelöst habe, zeige deutlich den tiefgreifenden Fehler der entmenschlichenden Politik, die um jeden Preis von der Diktatur des Marktes auferlegt werde. Das Virus unterscheide zwar nicht zwischen Armen und Reichen, seine verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen bekämen auf der ganzen Welt aber die am meisten gefährdeten Menschen am stärksten zu spüren.
    Hier finden Sie ausführliche Informationen zur 75. Generaldebatte der UN-Vollversammlung.
    +++ Im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie lehnt der französische Staatschef Emmanuel Macron eine Isolierung älterer Menschen ab. Man werde das Virus nicht besiegen, indem man Mitbürger isoliere, sagte Macron beim Besuch eines Altersheims in der zentralfranzösischen Loire-Region. Der 42-Jährige wies auf soziale und familiäre Bande hin, die für ältere Menschen wichtig seien. In Frankreich steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt seit Wochen an - die tägliche 10.000er-Marke wurde bereits überschritten. Die Behörden registrierten bereits mehr als 31.000 Tote.
    +++ Russlands Präsident Putin schlägt eine Konferenz zur Kooperation bei Impfstoffen vor. "Wir sind bereit, unsere Erfahrungen zu teilen und mit allen Staaten und internationalen Instanzen bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen zusammenzuarbeiten", sagt Putin bei seiner virtuellen Rede vor der UN-Generalversammlung. Die Weltgesundheitsbehörde WHO solle gestärkt werden. Russland sei auch bereit, seinen Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte vor dem russischen Corona-Impfstoff gewarnt. Präsident Cichutek sagte, die Zulassung sei mit Vorsicht zu betrachten. Dabei verwies er auf eine geringe Transparenz bei der Freigabe.
    Wir erklären in unserem Beitrag, wie weit die Impfstoffforschung gegen das Coronavirus ist.
    +++ In den USA hat die Zahl der Corona-Todesfälle die symbolische Schwelle von 200.000 überstiegen. Die Marke wurde nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität am Dienstag überschritten. Die USA stehen damit für rund jeden fünften Todesfall weltweit, seit Beginn der Pandemie wurden in dem Land rund 6,86 Millionen Infektionsfälle bestätigt - auch das ist ein internationaler Höchstwert.
    +++ Zur Eindämmung einer zweiten Virus-Welle führt Schottland landesweite Beschränkungen für private Treffen ein. Diese seien ähnlich wie die am Montag ausgerufenen Beschränkungen in Nordirland, sagt schottische Regierungschefin Sturgeon. Dort dürfen sich inzwischen die Bürger in geschlossenen Räumen nur noch mit einem anderen Haushalt treffen. Im Freien sind zwei Haushalte mit maximal sechs Personen erlaubt.
    +++ Schweden erwägt die Einführung neuer Maßnahmen zur Virus-Eindämmung in der Hauptstadt Stockholm. Hintergrund ist ein Anstieg der Neuerkrankungen. Schweden hat sich bislang in der Virus-Krise weitgehend gegen staatlich verfügte Einschränkungen entschieden und vielmehr an die persönliche Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger appelliert.
    +++ Der britische Premierminister Johnson hat eine ungewöhnliche Erklärung für die Unterschiede im Infektionsgeschehen zwischen den europäischen Ländern gefunden: Die Corona-Infektionszahlen seien in Großbritannien höher als in Deutschland oder Italien, da es ein "freiheitsliebendes Land" sei, sagte er im britischen Parlament. Die Opposition hatte Johnson vorgeworfen, die Zahlen im Königreich seien so hoch, weil - anders als in anderen Ländern - die Kontaktverfolgung und das Testprogramm nicht richtig funktionierten. Johnson wies dies zurück: Es gebe "einen wichtigen Unterschied zwischen unserem Land und vielen anderen Ländern der Welt, nämlich dass unser Land ein freiheitsliebendes Land ist", erklärte er.
    +++ US-Präsident Donald Trump fordert die Vereinten Nationen auf, China wegen des Umgangs mit der Virus-Krise zur Verantwortung zu ziehen. In der im Weißen Haus aufgezeichnete Rede wirft Trump China und auch der Weltgesundheitsorganisation WHO vor, falsch über den Charakter der Ausbreitung des Coronavirus informiert zu haben. Sie hätten zunächst erklärt, es gebe keine Belege für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch. "Später haben sie fälschlicherweise gesagt, Personen ohne Symptome würden die Krankheit nicht verbreiten. Die Vereinten Nationen müssen China für sein Verhalten zur Rechenschaft ziehen", so Trump.
    +++ In Spanien übernehmen Arbeitgeber die durch Homeoffice anfallenden Kosten. Darauf einigt sich die Regierung in Madrid mit Gewerkschaften und Unternehmern. "Es war von grundlegender Bedeutung, die Heimarbeit zu regulieren, um die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen" sagt der stellvertretende Ministerpräsident Pablo Iglesias. Drei Monate nach dem Ende der Corona-Lockdowns arbeiten in Spanien Millionen von Arbeitnehmern immer noch zu Hause.
    +++ Großbritanniens Premierminister Johnson hat wie erwartet neue Alltagsbeschränkungen angekündigt, um die im Land zuletzt stark beschleunigte Ausbreitung des Coronavirus wieder einzudämmen. Im Parlament in London sprach er angesichts der gestiegenen Neuinfektionszahlen von einem "gefährlichen Wendepunkt", den die Pandemie in Großbritannien erreicht habe. Büroangestellte sollten wann immer möglich wieder von zuhause aus arbeiten. Restaurants und Pubs müssten ihren Betrieb auf Gäste am Tisch beschränken. Anfang kommender Woche werde sich das Parlament mit möglichen weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie befassen. In Großbritannien gab es in den vergangenen Tagen fast täglich zwischen 3.500 und 4.000 neue Corona-Fälle. Das ist ungefähr eine Verdoppelung innerhalb von sieben Tagen.
    +++ An den weiterführenden Schulen der Stadt Hamm gilt ab morgen für Lehrer und Schüler auch im Unterricht wieder eine Maskenpflicht. Grund ist die stark gestiegene Zahl der Corona-Neuinfektionen. Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann (CDU) sagte in einer Video-Pressekonferenz, die Maskenpflicht gelte für zunächst zwei Wochen - immer dann, wenn ein Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen Schülern und Lehrern nicht gewährleistet sei.
    +++ In Österreichs Hauptstadt Wien sollen Schüler und Lehrer bei Verdacht auf eine Corona-Infektion künftig direkt an den Schulen getestet werden. Wie Gesundheitsstadtrat Hacker mitteilte, werden kommende Woche 600.000 Testkits ausgeliefert. Sie beinhalten eine spezielle Salzlösung, die eine Minute lang gegurgelt werden muss und dann als Probe ins Labor gebracht wird. Partikel aus dem Rachen bleiben darin hängen und können auf Sars-CoV-2 analysiert werden. Die Salzlösung ersetzt also den sonst üblichen Rachenabstrich.
    +++ Der Rettungsplan für die skandinavische Fluggesellschaft SAS hat die Zustimmung der Aktionäre erhalten. Nach Angaben der Fluglinie wurde er auf einer Hauptversammlung in Solna bei Stockholm abgesegnet und kann nun in die Tat umgesetzt werden. Ziel ist eine Rekapitalisierung von SAS, die in der Corona-Krise in existenzielle Bedrängnis geraten war.
    +++ In Deutschland haben die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 1.821 neue Corona-Infektionen gemeldet. Wie das Robert Koch-Institut weiter bekanntgab, stieg die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Coronavirus starben, um zehn auf 9.396. Bundesgesundheitsminister Spahn am Abend im ARD-Fernsehen, Deutschland sei im Kampf gegen den Krankheitserreger inzwischen besser gerüstet als im Frühjahr. Das gelte beispielsweise für den Umgang mit den Intensivkapazitäten, die man nun zielgenauer steuern könne, sagte der CDU-Politiker.
    +++ Die Corona-Krise hat vor allem in den unteren Einkommensgruppen auf die Brutto-Entgelte gedrückt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, lagen die Nominallöhne im zweiten Quartal des Jahres 4,0 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Stärkere Rückgänge hat es seit Beginn der Statistik im Jahr 2007 noch nie gegeben. In den unteren Lohngruppen für ungelernte Arbeitnehmer waren es sogar 7,4 Prozent weniger.
    +++ Wegen der geringen Nachfrage dünnt der Reiseveranstalter TUI sein Angebot für den Winter 2020/21 aus. Die Kapazitäten seien zuletzt um ein weiteres Fünftel auf 40 Prozent reduziert worden, teilte der weltgrößte Tourismuskonzern mit. Hintergrund sei die anhaltende Unsicherheit im Hinblick auf Reisebeschränkungen.
    +++ Im Süden des Jemens ist ein Feldhospital insbesondere für Coronavirus-Patienten in Betrieb genommen worden. Das Krankenhaus in Aden habe 60 Betten, Notfalleinrichtungen, Wachstationen, eine Röntgenabteilung und ein Labor, erklärte das Internationale Komitee des Roten Kreuzes. Finanziert wurde es unter anderem von Norwegen, dem finnischen Roten Kreuz und dem jemenitischen Roten Halbmond. Der Bürgerkrieg im Jemen hat das Krankenhaussystem des Landes geschwächt. Spitäler in Aden sind geschlossen, Angestellte geflohen, Kranke werden abgewiesen.
    +++ In den Philippinen ist der wegen der Corona-Pandemie ausgerufenen Katastrophenzustand um ein Jahr verlängert worden. Er gestattet den Behörden bis September 2021 Preiskontrollen für wichtige Versorgungsgüter wie Reis oder Öl für Kochstellen. Das Ausreiseverbot für philippinische Ärzte, Krankenpfleger und andere Mitarbeiter im Gesundheitswesen wird aufgehoben - unter der Bedingung, dass die betreffenden Personen einen abgeschlossenen Arbeitsvertrag im Ausland haben. Alle anderen müssen im Land bleiben, damit die medizinische Versorgung in den Philippine gesichert bleibt.
    +++ Die 800.000 Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sollen möglichst zügig mit Dienst-Laptops ausgerüstet werden. Bei einem Treffen in Berlin verabredeten Bundeskanzlerin Merkel, Bildungsministerin Karliczek, SPD-Chefin Esken und die Kultusminister der Länder entsprechende Schritte zur Finanzierung. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Hubig, begrüßte, dass die Beschaffung der Geräte noch in diesem Jahr ermöglicht werde.
    Eine Schülering sitzt am Laptop und unterhält sich mit ihren Schulkameraden und der Lehrering im gemeinsamen Videochat.
    Die Lehrer in Deutschland sollen mit Dienst-Laptops ausgestattet werden, um besser mit ihren Schülern zu kommunizieren (picture alliance / IPA / Riccardo Giordano)
    +++ In Großbritannien werden angesichts stark steigender Infektionszahlen die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus wieder verschärft. Von Donnerstag an müssen alle Restaurants, Pubs und Bars spätestens um 22 Uhr schließen, wie die Regierung in London mitteilte. Premierminister Johnson will sich heute mit einer Rede an seine Landsleute wenden, um weitere Einschränkungen bekannt zu geben.
    +++ Nach Ansicht von Kanzleramtsminister Braun sollten die Grenzen Deutschlands trotz steigender Infektionszahlen in den Nachbarländern offen bleiben. Man habe keine guten Erfahrungen mit Grenzschließungen gemacht, sagte der CDU-Politiker im ZDF. Deutschland brauche die Pendler wie etwa Krankenschwestern aus Frankreich, die im Saarland arbeiteten, ebenso wie den freien Warenverkehr. Vielmehr müssten die Arbeitgeber der Pendler Hygienekonzepte erarbeiten, um die Mitarbeiter zu schützen und die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, betonte Braun.
    +++ Zur Abmilderung der Folgen der Corona-Krise hat die israelische Regierung weitere milliardenschwere Hilfen für Unternehmen und Angestellte beschlossen. Das Kabinett billigte Ausgaben von umgerechnet rund 2,6 Milliarden Euro. Dazu zählt eine Einmalzahlung an Firmen für die Weiterbeschäftigung von Angestellten im September und Oktober. Seit vergangener Woche gelten in Israel mindestens dreiwöchige Ausgangsbeschränkungen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte zuvor Rekordwerte erreicht.
    +++ Für die Corona-Impfstoff-Allianz "Covax" unter Führung der Weltgesundheitsorganisation fehlen noch mindestens 700 Millionen Dollar. Die bisher gemachten Zusagen im Volumen von 1,4 Milliarden Dollar für die Forschung und Entwicklung eines Impfstoffs reichten nicht aus, erklärte die WHO. Bislang beteiligen sich den Angaben zufolge 156 Länder. Ziel der Initiative ist es, dass reichere Länder gemeinsam einen Impfstoff kaufen, um ihn dann auch an ärmere Staaten weiterzugeben.
    Montag, 21. September
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn will Deutschland mit Fieber-Ambulanzen und einer Ausweitung der Corona-Schnelltests für den Winter wappnen. Er sagte im DLF, Deutschland sei deutlich besser auf alles vorbereitet als man das im Frühjahr war.
    +++ Regierungssprecher Seibert hat angesichts steigender Infektionszahlen zu "höchster Achtsamkeit" aufgerufen. Es komme aktuell vermehrt zu Ansteckungen und Übertragungen innerhalb Deutschlands, sagte er. Politik und Bürger hätten es jetzt in der Hand, ob sich das Virus wiedcer unkontrolliert ausbreite. Deutschland sei in einer Phase der Pandemie, "in der sich entscheiden wird, wie wir in diese Winter- und Herbstmonate hineingehen".
    +++ Bundeskanzlerin Merkel will kommende Woche mit den Bundesländern über Maßnahmen gegen die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen beraten. Hintergrund sei der besorgniserregende Umstand, dass mehrere große Städte den wichtigen Grenzwert von 50 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner in einer Woche überschritten hätten, meldet die Deutsche Presse-Agentur.
    +++ München führt eine Maskenpflicht auf bestimmten öffentlichen Plätzen und Straßen der Innenstadt ein. Das beschloss der Krisenstab. Die Regelung soll ab Donnerstag gelten. Zudem soll es wieder Beschränkungen im öffentlichen und privaten Leben geben."Es dürfen sich dann nur noch fünf Personen treffen, oder zwei Haushalte oder Verwandte in direkter Linie", sagt Oberbürgermeister Reiter.
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