Dienstag, 19. März 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 24. bis 26. Oktober +++

Die Zahl der Patienten auf französischen Intensivstationen steigt. Kanzlerin Merkel will einem Bericht zufolge bei der Bund-Länder-Runde am Mittwoch für mögliche weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens werben. Fast zwei Drittel der Deutschen erwarten laut Umfrage einen sogenannten Lockdown. Weitere Entwicklungen in unserem Newsblog.

26.10.2020
    Medizinisches Personal betreut einen von Covid-19 betroffenen Patienten im Krankenhaus "Nouvel Hôpital Civil" in Straßburg.
    Covid-19-Patient in französischer Klinik (dpa / AP / Jean-Francois Badias)
    Montag, 26. Oktober
    +++ In französische Krankenhäuser sind am Montag mehr als 1.300 Corona-Patienten eingeliefert worden. Das ist die höchste Zahl an einem Tag seit Anfang April, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet. Insgesamt werden demnach mehr als 17.700 an Covid-19 erkrankte Menschen in französischen Kliniken behandelt. Dieser Wert liege deutlich unter dem bisherigen Höchststand Mitte April. Damals waren es rund 32.300 Patienten. Am Montag lagen nach Angaben der französischen Gesundheitsbehörde mehr als 2.760 Patienten auf Intensivstationen - 186 mehr als am Sonntag. Das Gesundheitsministerium meldete zudem mehr als 26.700 bestätigte Neuinfektionen.
    +++ In Spanien sind über das Wochenende mehr als 50.000 Neuinfektionen gemeldet worden. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der offiziellen Corona-Fälle auf fast 1,1 Millionen, wie das Gesundheitsministerium meldet. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 stieg demnach um 279 auf mehr als 35.000. Am Sonntag war in Spanien für sechs Monate der Notstand ausgerufen worden
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation hat vor einer Überlastung der Krankenhäuser in Europa durch rasant steigende Corona-Infektionszahlen gewarnt.
    Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation.
    Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation. (WHO/Christopher Black via AP)
    Die Intensivstationen füllten sich zu schnell mit Covid-19-Patienten, betonte der Generaldirektor der WHO, Tedros, in Genf. Die Krankenhäuser kämen an ihre Kapazitätsgrenzen. Jeder Einzelne müsse sich an die Schutzkonzepte halten. Wichtig sei vor allem der Abstand zu anderen Menschen. Zugleich zeigte Tedros Verständnis dafür, dass die Menschen müde und frustriert seien. Sie litten mental und physisch.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel will am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten beraten. Zur Eindämmung des Coronavirus plant sie laut einem Bericht der "Bild" einen "Lockdown light" vorzuschlagen. Das könnte demnach vor allem Bars und Restaurants treffen. Schulen und Kindergärten sollten möglichst offen bleiben, außer in Regionen mit sehr hohen Infektionszahlen. Auch Geschäfte könnten unter bestimmten Einschränkungen offen gehalten werden. Die Kanzlerin will zwei Tage früher als geplant, erneut mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder über die Entwicklung beraten.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder zu steigenden Infektionszahlen und weiteren Corona-Maßnahmen eine Pressekonferenz.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (AFP POOL)
    Regierungssprecher Seibert sagte nach einem Treffen des sogenannten Corona-Kabinetts in Berlin, dass die Nachverfolgung von Kontakten von Infizierten in einigen Kommunen nicht mehr möglich sei. Die Krankenhäuser verzeichneten eine Zunahme von Covid-Patienten, auch auf Intensivstationen. Deswegen gelte es weiterhin, Kontakte zu reduzieren. Angesichts der drastisch steigenden Neu-Infektionszahlen sei allen bewusst, dass jeder Tag zähle.
    Bei den Beratungen am Mittwoch soll es nach Auffassung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Dreyer auch darum gehen, ob die Kontakte deutschlandweit weiter eingeschränkt werden müssen. "Wir sind in einer sehr ernsten Situation", sagte die SPD-Politikerin während einer Video-Schalte des Corona-Bündnisses Rheinland-Pfalz mit Blick auf die zunehmenden Corona-Neuinfektionen.
    +++ Der Christkindlesmarkt in Nürnberg fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Das teilte die Stadt Nürnberg mit Blick auf steigende Corona-Fallzahlen mit.
    +++ Der italienische Dirigent Riccardo Muti hat die Regierung seines Landes gebeten, die coronabedingte Schließung von Theatern, Kinos und Konzerthallen zu überdenken. In einem in der Zeitung "Corriere della Sera" veröffentlichten Brief an Regierungschef Conte schrieb der 79-Jährige, die Gesellschaft brauche geistige Nahrung von Musik und Theater, sonst werde sie hässlich.
    +++ Der zweite Landkreis in Bayern macht dicht: Wegen rasant steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus geht der Kreis Rottal-Inn in einen Lockdown. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sei auf weit über 200 gestiegen, heißt es. Ab Dienstag, 0 Uhr, trete "ein Lockdown in Kraft - dazu gehört auch die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten und die Absage aller Veranstaltungen". Die Maßnahmen seien vergleichbar mit denen im Berchtesgadener Land, der bereits vergangene Woche in einen Lockdown gegangen ist. Für 15 Uhr wird eine Pressekonferenz mit Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml angekündigt.
    +++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden 8.685 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet.
    Das RKI-Logo in blauer Schrift auf weißem Papier.
    Das RKI-Logo (dpa/Marijan Murat)
    Am Samstag war mit 14.714 ein Höchststand erreicht worden. Am Montag vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen innerhalb eines Tages bei 4.325 gelegen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um 24 auf insgesamt 10.056. Die Zahl der Genesenen wird vom RKI auf knapp 322.000 geschätzt. Damit wären derzeit rechnerisch etwa 106.000 Personen erkrankt.
    +++ Nach fast vier Monaten wird der verhängte Lockdown über die australische Metropole Melbourne aufgehoben. Die Ausgangssperre endet in der Nacht zum Mittwoch. Restaurants und Einzelhandelsgeschäfte dürfen dann wieder öffnen. Zur Begründung hieß es, erstmals seit Anfang Juni habe es keine Neuinfektionen oder Todesfälle mehr gegeben. Wegen der Corona-Pandemie gelten in Australien strenge Auflagen. Die Grenzen zwischen den einzelnen Bundesstaaten sind geschlossen. Insgesamt ist das Land bislang vergleichsweise gut durch die Krise gekommen.
    +++ In der Slowakei ist am Sonntagabend die erste Phase einer beispiellosen Testung fast der gesamten slowakischen Bevölkerung auf das Coronavirus zu Ende gegangen. Seit Freitag wurden unter der Regie des Verteidigungsministeriums in vier besonders stark betroffenen Bezirken an der Grenze zu Polen alle mehr als zehn Jahre alten Bewohner einem Antigen-Schnelltest unterzogen. An den beiden nächsten Wochenenden soll der Rest des Landes folgen. Es seien an die 6000 potenzielle Verbreiter des Virus entdeckt worden, die unter normalen Umständen gar nicht hätten auffallen können, erklärte Regierungschef Matovic.
    +++ Israel will seine Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus wieder mehr Kinder zum Präsenzunterricht schicken. Wie die Regierung mitteilte, sollen ab 1. November Erst- und Zweitklässler wieder für einige Stunden in den Schulgebäuden unterrichtet werden. Die Klassen werden dabei in zwei Gruppen geteilt. Die beiden Gruppen wechseln sich für einige Stunden im Präsenzunterricht ab. Dritt- und Viertklässler sollen wieder vollständig in den Schulgebäuden unterrichtet werden. Die älteren Schüler bleiben im Homeschooling.
    +++ Wegen der steigenden Corona-Zahlen bleiben von heute an viele städtische Bibliotheken in Düsseldorf geschlossen. Das Gesundheitsamt brauche mehr Personal, erklärte die Stadt. 20 Mitarbeiter der Düsseldorfer Stadtbüchereien sollen daher etwa bei der Kontaktnachverfolgung von Corona-Fällen mithelfen. Insgesamt haben die Stadtbüchereien etwa 150 Mitarbeiter. An den betroffenen Standorten würden die Rückgabefristen automatisch bis zum 30. November 2020 verlängert, hieß es.
    Sonntag, 25. Oktober
    +++ Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Frankreich hat erstmals die Marke von 50.000 übersprungen. Wie die Gesundheitsbehörden am Abend in Paris mitteilten, steckten sich binnen 24 Stunden mindestens 52.010 Menschen mit dem Virus an. Die Positivrate stieg laut der Zeitung "Le Figaro" auf 17 Prozent im Vergleich zu 4,5 Prozent Anfang September. Seit gestern wurden zudem 116 neue Todesfälle gemeldet.
    +++ UNO-Generalsekretär Guterres hat den Covid-19-Ausbruch als die "größte Krise der modernen Zeit" bezeichnet. Er sagte beim virtuellen Weltgesundheitsgipfel "World Health Summit", wenn Länder jedoch den Erkenntnissen von Wissenschaftlern folgten und zusammenarbeiteten, könne die Pandemie bewältigt werden. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigte die Schaffung einer Gesundheitsunion der 27 EU-Länder an.
    +++ Bundespräsident Steinmeier hat die Staatengemeinschaft aufgerufen, den Kampf gegen Corona gemeinsam zu bewältigen. Die Pandemie müsse mit einem Geist der Zusammenarbeit, nicht im Geist des "Impfstoffnationalismus" überwunden werden, sagte Steinmeier in einer Videoansprache der Gesundheitskonferenz "World Health Summit". Das Virus kenne keine Grenzen, die Nationalität seiner Opfer sei ihm gleichgültig. Es werde auch künftig jede Barriere überwinden, wenn ihm nicht gemeinsam entgegentreten werde.
    +++ In Berlin haben Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen erneut die Auflagen für ihre Demonstrationen missachtet. Nach Angaben der Polizei versammelten sich zunächst etwa 2.000 Menschen auf dem Alexanderplatz. Dabei seien weder Abstände eingehalten noch Masken getragen worden. Als die Polizei deshalb untersagte, zu einem Demonstrationszug aufzubrechen, setzten sich dennoch mehrere hundert Personen in Bewegung.
    Gegner der Corona-Maßnahmen protestieren in Berlin.
    Gegner der Corona-Maßnahmen protestieren in Berlin. (dpa / Paul Zinken)
    +++ Der bulgarische Ministerpräsident Borissov ist positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Er fühle sich angeschlagen und werde vom Home-Office aus weiterarbeiten, hieß es aus dem Regierungspresseamt. Auch in dem südöstlichen EU-Land Bulgarien steigen die Corona-Fallzahlen schnell. In der Hauptstadt Sofia werden ab heute alle Nachtlokale wie etwa Diskos, Bars und Clubs vorerst bis zum 8. November geschlossen, da dort der nötige Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden könne.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat sich erstmals nach seinem positiven Corona-Test zu Wort gemeldet und die Bevölkerung aufgerufen, bei der Eindämmung des Virus mitzuhelfen. Es brauche nun einen Kraftakt, der aus mithelfen, konsequent sein und zusammenhalten bestehe, sagte der Minister in einem Video auf Facebook. Gemeinsames Ziel sei es, das Gesundheitssystem nicht zu überfordern.
    +++ Angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen hat die Regierung in Spanien den landesweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Regierungschef Sánchez sagte in einer Fernsehansprache, der Ausnahmezustand werde bis Anfang Mai kommenden Jahres gelten. In den nächsten Monaten gelte in ganz Spanien mit Ausnahme der kanarischen Inseln eine nächtliche Ausgangssperre.
    +++ Die Niederlande melden bei der Zunahme der Neuinfektionen einen neuen Höchststand: Binnen 24 Stunden wurden 10.203 neue Ansteckungen registriert. Um die steigenden Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, hatte die Regierung Mitte Oktober schärfere Maßnahmen erlassen. Dazu gehört auch die Schließung aller Bars und Restaurants im Land. Die Slowakei überschritt zum ersten Mal die Schwelle von 3.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.
    Aafje Zorghotel in Rotterdam, Niederlande
    In den niederländischen Kliniken steigt die Zahl der Covid-19-Patienten. (Sem van der WAl/ANP/AFP)
    +++ In der vergangenen Nacht ist das Gebäude des Robert Koch-Instituts in Berlin attackiert worden. Nach Angaben der Polizei entdeckte ein Sicherheitsmitarbeiter mehrere Personen, die Brandsätze warfen. Es sei geringer Sachschaden entstanden. Die Verdächtigen seien unerkannt entkommen.
    Als wirksamstes Mittel gegen Sars-CoV-2 und die von dem Virus ausgelöste Erkrankung Covid-19 gilt ein Impfstoff. Weltweit wird daran geforscht, auch von deutschen Firmen. Welche Perspektiven gibt es? Ein Überblick zum Stand der Forschung.
    +++ In Italiens Hauptstadt Rom ist es bei Protesten gegen Ausgangssperren und andere Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten warfen in der Nacht im Zentrum Roms unter anderem Feuerwerkskörper auf Polizisten, wie mehrere Medien berichteten. Als Bereitschaftspolizisten zur Verstärkung anrückten, wurden demnach Autos beschädigt und Müllcontainer in Brand gesteckt.
    Ausschreitungen in Italien
    Ausschreitungen in Italien (imago / Salvatore Laporta)
    +++ In München ist die bayernweit geltende Corona-Ampel auf dunkelrot gesprungen. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes gab es dort in den vergangenen sieben Tagen knapp über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Ab diesem Wert treten verschärfte Einschränkungen im Alltag in Kraft. Von morgen an müssen Restaurants und Kneipen in München um 21 Uhr schließen und es darf dann kein Alkohol mehr verkauft werden.
    +++ Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach hält die von Bund und Ländern getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für unzureichend. Man müsse nachjustieren, sagte Lauterbach der "Bild am Sonntag". Ohne eine entschlossenere Beschränkung persönlicher Kontakte sei ein zweiter Lockdown nicht zu vermeiden. Er schlug unter anderem vor, die Möglichkeit auszuweiten, von zu Hause aus zu arbeiten. Mit Blick auf die Schulen meinte Lauterbach, wenn man nicht wolle, dass die Einrichtungen zu Hotspots würden, sollten die Schulklassen aufgeteilt werden in Vormittags- und Nachmittagsunterricht.
    +++ Kurz vor der US-Präsidentenwahl verschärfen Amtsinhaber Trump und sein Herausforderer Biden ihren Kampf um Stimmen in Schlüsselregionen. Eines der zentralen Themen war die Coronakrise. In den USA stieg die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität auf den Rekordwert von rund 89.000. Trump erklärte den Anstieg damit, dass mehr als früher getestet werde. Wenn man halb so viel testen würde, wäre die Zahl halb so hoch. Biden warf Trump erneut Versagen in der Corona-Krise vor. Er rief die Menschen dazu auf, Masken zu tragen.
    Wahlkampf-Kekse, die mit Bildern von Joe Biden und Donald Trump verpackt sind
    Das Thema Corona spielt im US-Wahlkampf eine wichtige Rolle. (imago / Douglas R.Clifford)
    +++ Angst, Stress und Symptome von Depressionen haben Forschern zufolge in der ersten Phase des Corona-Lockdowns im Frühjahr in Deutschland deutlich zugenommen. Das geht aus einer Vorauswertung der bundesweiten Nako-Gesundheitsstudie hervor, über die die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet. "Die psychische Belastung bei jungen bis mittelalten Menschen, zwischen 20 und Ende 40, war besonders groß", sagte der Studienleiter für neurologisch-psychiatrische Erkrankungen, Klaus Berger. Frauen bis Ende 30 seien am stärksten betroffen.
    +++ Die italienische Regierung plant weitere Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus. Einem Entwurf zufolge könnten etwa Schwimmbäder und Turnhallen geschlossen werden. Bars und Restaurants müssten demnach um 18.00 Uhr schließen. Zudem sollten die Menschen dazu angehalten werden, ihren Bezirk nicht zu verlassen.
    +++ Die Zahl der Menschen, die sich in Deutschland neu mit dem Coronavirus angesteckt haben, bleibt hoch. Die Gesundheitsämter meldeten in den vergangenen 24 Stunden 11.176 Fälle, wie das Robert Koch-Institut mitteilte.
    Das Infektionsgeschehen nimmt auch in Deutschland stark zu, viele Städte und Landkreise melden einen Inzidenzwert von mehr als 50 und teils weit über 100. Die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen hat zuletzt auch den Wert von 10.000 überschritten. Welche Aussagekraft haben diese Zahlen?
    +++ Bundeswirtschaftsminister Altmaier zufolge gibt es in Deutschland genügend Masken. Das sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zum einen würden inzwischen in Deutschland ausreichend Masken produziert - aber auch die Lage auf dem Weltmarkt habe sich entspannt. Das Ziel, in Deutschland zehn Milliarden Masken im Jahr herzustellen, werde man erreichen.
    +++ In Berlin hat die Polizei am Abend eine Party mit etwa 600 Gästen aufgelöst. Bei der Veranstaltung in der Alten Münze sei für die vielen Teilnehmer zu wenig Platz gewesen, teilte die Polizei mit. Die Veranstalterin müsse mit einem Verfahren wegen Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung rechnen. Für heute sind in der Hauptstadt wieder mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen geplant.
    +++ Wegen der stark steigenden Corona-Infektionen gelten in Österreich ab heute verschärfte Schutzmaßnahmen. So dürfen sich in Innenräumen zu privaten Feiern und Veranstaltungen, wie etwa Tanz- oder Yogakurse nur noch sechs Personen treffen, draußen zwölf. Das gilt nach offiziellen Angaben beispielsweise auch für Amateur-Chöre und Musikkapellen. In Restaurants dürfen nur noch sechs anstatt zehn Erwachsene an einem Tisch sitzen.
    Samstag, 24. Oktober
    +++ In einigen Ländern werden neue Höchstwerte bei der Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. In den USA wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 83.000 neue Corona-Infektionen registriert. In Italien wurden knapp 19.650 Fälle gezählt. Österreich registrierte erstmals über 3600 Fälle, ab morgen gelten dort wieder strengere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. In den beiden Baltenstaaten Litauen und Lettland haben die Neuinfektionen den zweiten Tag in Folge Höchstwerte erreicht. In Litauen wurden am Samstag 474 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, in Lettland waren es 259.
    +++ In London hat es Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der britischen Regierung gegeben. Die Teilnehmer zogen durch das Zentrum der Stadt und forderten ein Ende der Beschränkungen. Medien sprachen von tausenden Protestierenden, die Polizei machte keine Angaben zu den Zahlen. Die Proteste richteten sich unter anderem gegen die Maskenpflicht. Die geltenden Regeln wurden als Tyrannei kritisiert, manche Demonstranten stellten auch die Pandemie an sich infrage. Die Infektionszahlen in Großbritannien steigen derzeit rasant.
    +++ Einen Tag vor den Kommunalwahlen in der Ukraine ist der Bürgermeister von Kiew und Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der 49-Jährige in mehreren sozialen Netzwerken mit. Er fühle sich gut und werde aus der Selbstisolation weiter arbeiten. Das Coronavirus habe im unpassendsten Moment zugeschlagen, schrieb er mit Blick auf den Wahlsonntag. Er habe zwar versucht, sich zu schützen, aber die Arbeit als Bürgermeister in Pandemie-Zeiten bedeute auch ein ständiges Risiko.
    Vitali Klitschko, ukrainischer Politiker und ehemaliger Profiboxer. Er ist Gründer der Partei UDAR. 
    Vitali Klitschko, ukrainischer Politiker und ehemaliger Boxer (picture-alliance / dpa / Mike Wolff)
    +++ Die britische Regierung will mit einem Rettungspaket in Höhe von 82 Millionen Euro Dutzenden von der Corona-Krise bedrohten Kultureinrichtungen helfen. Konkret profitieren sollen von dem Finanzpaket 35 Institutionen, erklärte das Kulturministerium. Die Corona-Hilfen sehen vor, dass jede der Einrichtungen umgerechnet zwischen 1,1 und 3,3 Millionen Euro erhält. Das Geld soll aus dem im Juli von der Regierung angekündigten Rettungsfonds für Kultur in Höhe von 1,75 Milliarden Euro abgeschöpft werden.
    Kulturminister Oliver Dowden bezeichnete die Einrichtungen, die gerettet werden sollen, als "unersetzliche Teile unseres Erbes".
    +++ Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen schließt die Partei Die Linke eine Absage ihres Parteitages nächste Woche in Erfurt nicht mehr aus. Wie Bundesgeschäftsführer Schindler nach Beratungen des Parteivorstands mitteilte, ist derzeit nicht abzusehen, ob das Treffen stattfinden kann. Der Parteivorstand will dazu am Dienstag eine endgültige Entscheidung treffen. Momentan ist den Angaben zufolge geplant, dass der ursprünglich dreitägige Parteitag lediglich am Freitag stattfinden soll. Auf dem Parteitag soll eine neue Parteispitze gewählt werden.
    Auch in der CDU wird bereits über ein Format für den am 4. Dezember geplanten Parteitag nachgedacht. Der saarländische Ministerpräsident Hans sprach sich in der Rheinischen Post klar gegen eine Präsenzveranstaltung aus. Bundeswirtschaftsminister Altmaier zeigte sich in den Zeitungen der Funke Mediengruppe ebenfalls skeptisch. Diskutiert wird nun verstärkt über eine Art Insellösung - einen dezentralen Parteitag mit wenigen Menschen an mehreren Orten. Auch die CDU will auf ihrem Parteitag über einen neuen Vorsitzenden abstimmen.
    +++ Die Zahl der Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung in Deutschland hat sich innerhalb von zehn Tagen verdoppelt. Laut Divi-Intensivregister befinden sich derzeit 1203 Corona-Patienten auf Intensivstationen. Vor zehn Tagen waren es noch 602.
    +++ Unionsfraktionschef Brinkhaus hat Vorwürfe zurückgewiesen, das Parlament sei in der Corona-Krise von der Regierung übergangen worden. In einem Schreiben von Brinkhaus an die Abgeordneten von CDU und CSU heißt es, seit dem 11. März habe man sich über siebzigmal im Plenum mit dem Thema befasst. Der Bundestag habe dazu Gesetze beschlossen und teilweise auch die Regierung korrigiert.
    +++ Mehrere hundert Künstler haben wegen coronabedingter Existenzangst bei einer Kundgebung in München mehr Hilfen von der Politik verlangt. Unter dem Motto "Aufstehen für Kultur" demonstrierten sie auf dem Königsplatz im Herzen des Münchner Kunstareals Luft, dem Museumsviertel der Landeshauptstadt. Die Polizei zählte gut 400 Teilnehmer. Ähnliche Kundgebungen waren in Hamburg und Berlin geplant.
    Hunderte Personen haben sich am Königsplatz zu einer Demonstration versammelt.
    Demonstration "Aufstehen für die Kultur" in München (Lino Mirgeler/dpa)
    +++ Europa hat als zweite Region auf der Welt nach Lateinamerika mehr als 250.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus zu beklagen, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet. Mit rund 45.000 Todesopfern am schwersten betroffen ist Großbritannien, gefolgt von Italien, Spanien, Frankreich und Russland. In Deutschland gibt es laut Robert-Koch-Institut 10.003 Todesfälle. Die höchste Sterberate weist Spanien auf.
    +++ Bundesbildungsministerin Karliczek (CDU) hat dazu aufgerufen, gemeinsam die erneute Schließung von Kitas, Schulen und Hochschulen in der Corona-Pandemie zu verhindern. "Ob und wie die Bildungseinrichtungen offengehalten werden können, hat zu einem sehr großen Teil die Gesellschaft in der Hand", sagte Karliczek der "Passauer Neuen Presse". Wer die Corona-Regeln befolge, tue direkt etwas "für die Zukunft unserer Kinder - und unseres Landes".
    +++ Angesichts von weiter steigenden Corona-Infektionszahlen hat Bundeskanzlerin Merkel (CDU) die Deutschen erneut dazu aufgerufen, sich möglichst selten mit anderen Menschen zu treffen. Es gelte heute "noch dringender" das, was sie vergangene Woche gesagt habe - und zwar "Wort für Wort", sagte Merkel in ihrem Video-Podcast. Das Gebot der Stunde heiße "Kontakte reduzieren", unterstrich die Kanzlerin. Die ausführliche Meldung lesen Sie hier.
    +++ Die Region Hannover in Niedersachsen hat bei Neuinfektionen mit dem Coronavirus einen wichtigen Grenzwert überschritten. Das Landesgesundheitsamt meldete 52,7 Infektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Für die 1,15 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Region treten damit weitere Einschränkungen in Kraft.
    +++ Das von der Corona-Pandemie besonders getroffene Tschechien bekommt Beatmungsgeräte aus einer gemeinsamen Reserve der Europäischen Union sowie aus den Niederlanden und Österreich. Damit werde einer Bitte Prags um 150 Geräte entsprochen, teilte EU-Krisenkommissar Janez Lenarcic mit. Die EU hatte nach dem Ausbruch der Pandemie gemeinsame Bestände an Schutzkleidung und medizinischem Gerät aufgebaut, die von Brüssel finanziert und in Deutschland und fünf anderen Ländern dezentral gelagert werden. Allein die Niederlande wollen 105 weitere an den EU-Partner liefern, Österreich stellt 15 bereit. Aus dieser Reserve kommen nach Angaben der Kommission 30 Beatmungsgeräte für Tschechien. Kommissionschefin Ursula von der Leyen dankte beiden auf Twitter.
    +++ Mit stärkeren Kontrollen will die Berliner Polizei an diesem Wochenende darauf drängen, dass sich Menschen an die Corona-Regeln halten. Seit dem Morgen läuft ein entsprechender Einsatz. "Wir sind bis in die Nacht hinein unterwegs", sagte ein Polizeisprecher. Rund 1.000 Polizisten sollten im Laufe des Tages eingesetzt werden, die Hälfte davon von der Bundespolizei. Berlins Innensenator Geisel (SPD) und Bundesinnenminister Seehofer (CSU) hatten sich auf den gemeinsamen Einsatz verständigt.
    +++ Tschechien meldet mit 15.252 Neuinfektionen erneut einen Höchstwert und erstmals mehr als 15.000 Fälle innerhalb eines Tages. Damit steigt die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungen auf 238.323, wie die Behörden mitteilen. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 126 auf 1.971. In dem Land mit seinen knapp elf Millionen Einwohnern breitet sich das neuartige Virus in Europa derzeit am schnellsten aus. Die Regierung hatte am Mittwoch wieder einen weitgehenden Lockdown verhängt.
    +++ Polens Präsident Duda ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte das Präsidialamt auf Twitter mit. Dem 48-Jährigen geht es demnach gut.
    People are seen wearing face masks at a bus stop in central Warsaw, Poland on October 8, 2020. The ministry of health on Thursday announced 4280 new infections of the coronavirus and 75 deahts. Both are new records since the start of the epidemic in the country. Thursday's record number beat the previous record from the day before with more than one thousand. On Saturday the entire country will be classified as a "yellow zone" making outdoor mask wearing mandatory. (Photo by Jaap Arriens/NurPhoto) | Keine Weitergabe an Wiederverkäufer.
    Poland Tightens Rules After Strong Rise In Coronavirus Cases (NurPhoto)
    +++ Das Robert Koch-Institut meldet fast 15.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Mit 14.714 Fällen wäre das ein neuer Rekordwert. Aufgrund von Übermittelungsfehlern zwischen dem RKI und einigen Gesundheitsämtern am Vortag wurden jedoch einige Fälle nachgemeldet. Wie hoch die Zahl der nachgemeldeten Fälle ist, ist bisher unklar. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus überschritt demnach die Grenze von 10.000 Opfern.
    Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin befinden sich 1.121 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, das sind 91 mehr als zuvor. 478 von ihnen werden beatmet.
    In der vergangenen Woche wurden laut dem Robert Koch-Institut fast 1,2 Millionen Corona-Tests durchgeführt. Die Quote der positiv Getesteten lag bei 3,62 Prozent. Diese Quote steigt seit acht Wochen. In der Vorwoche wurde der Wert mit 2,49 Prozent, davor mit 1,66 Prozent angegeben.
    Was bedeutet der rasante Anstieg von Neuinfektionen und Inzidenzwert? Einen Überblick finden Sie hier.
    +++ Wissenschaftlern zufolge könnte die Zahl der Corona-Toten in den USA die Marke von 500.000 übersteigen, wenn nicht fast alle Amerikaner Masken tragen. "Wir steuern auf eine sehr große Herbst-Winter-Welle zu", sagte Chris Murray vom Institute for Health Metrics and Evaluation an der University of Washington zu der jüngsten Schätzung. Die Zahl der Todesfälle könne um 130.000 sinken, wenn ein Anteil von 95 Prozent der Bevölkerung einen Mund-Nasen-Schutz tragen würde.
    +++ Asien hat als zweite Region auf der Welt nach Lateinamerika die Marke von zehn Millionen Corona-Infektionen überschritten. Das sind rund ein Viertel der global registrierten 42,1 Millionen Ansteckungen, wie aus einer Erhebung der Nachrichtenagentur Reuters aus offiziellen Daten hervorgeht. Experten vermuten allerdings eine hohe Dunkelziffer. Der Anteil bei den Todesfällen liegt mit mehr als 163.000 bei rund 14 Prozent. In Asien besonders betroffen von der Pandemie sind Indien, Bangladesch, Indonesien und die Philippinen.
    Pater Eduardo Pon Vasquez bei der Salbung eines Kindes mit Weihwasser zur Taufe auf den katholischen Glauben am 30. April 2020 in Caloocan, Philippinen. Pater Pon ist der Ansicht, dass alle ungetauften Kinder gesalbt und in die katholische Fatih aufgenommen werden sollten, da die Pandemie unter den hilflosen Bewohnern Unsicherheit in das Leben bringt. Mit einem Kreuz und einer heiligen Bibel bewaffnet und mit einem behelfsmäßigen Schutzanzug und Gesichtsschutzschildern bekleidet, besucht Pater Eduardo Pon Vasquez, der seit 17 Jahren römisch-katholischer Priester der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria ist, die ärmeren Gemeinden in der Stadt Caloocan, um sicherzustellen, dass während einer von der Regierung verhängten Abriegelung zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus Randgruppen und Obdachlose versorgt werden. Zusammen mit Pater Rey Emmanuelle Amancio, 31, versorgen sie die Bedürftigen in ihrer Gemeinde mit Lebensmitteln, Masken und Worten des Trostes. Wenn die Menschen in diesen sehr prekären Zeiten nicht herauskommen können, um in die Kirche zu gehen, sollte die Kirche zu ihnen kommen, sagt Pater Pon.
    Der philippinische Priester Eduardo Pon Vasquez kümmert sich um die Armen inmitten des Coronavirus-Ausbruchs (Getty Images / Jes Aznar)
    +++ Eineinhalb Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA wird auch von dort eine neuer Rekordwert bei den täglichen Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Wie die Johns-Hopkins-Universität mitteilte, wurden binnen 24 Stunden fast 80.000 Ansteckungsfälle erfasst. Im Juli waren die USA bereits nahe an der Marke von 80.000 erfassten Infektionsfällen. Derzeit breitet sich das Virus vor allem im Norden und Mittleren Westen aus. Die Gesamtzahl der verzeichneten Ansteckungsfälle in den Vereinigen Staaten stieg nach Angaben der Universität inzwischen auf fast 8,5 Millionen. Die Zahl der Todesopfer im Land liegt bei mehr als 223.000.
    +++ Bei Protesten gegen neue Corona-Beschränkungen in Italien hat es Ausschreitungen gegeben. Mehrere Menschen seien in Neapel festgenommen worden, berichten örtliche Medien. Die Demonstranten wandten sich insbesondere gegen die jüngst verhängte regionale Ausgangssperre von 23 Uhr abends bis 5 Uhr morgens.
    +++ Auf den britischen Inseln trat in Wales ein zweiwöchiger Lockdown in Kraft. Die Menschen dürfen dort ab 18 Uhr ihre Häuser nicht mehr verlassen. Läden, die keine Lebensmittel verkaufen, müssen ebenso wie Restaurants, Cafés und Bars geschlossen bleiben.
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