Freitag, 19. April 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 27. bis 29. Juli +++

+++ Corona-Ansteckungen, die wahrscheinlich auf Reisen passiert sind, spielen laut dem Robert Koch-Institut eine zunehmende Rolle beim Infektionsgeschehen in Deutschland +++ Nach der Unterbrechung wegen einer Sicherheitslücke beginnen in Deutschland erste Apotheken wieder mit der Ausstellung von digitalen Impfzertifikaten +++ Portugal will angesichts sinkender Infektionszahlen seine Beschränkungen in drei Schritten lockern +++ Mehr in unserem Newsblog

29.07.2021
    Reisende am Flughafen Frankfurt, im Hintergrund ist ein Schild zu sehen mit der Aufschrift "Covid-19-Test".
    Laut RKI gibt es zunehmend Corona-Fälle nach einer Auslandsreise. (picture alliance / Daniel Kubirski)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Donnerstag, 29. Juli
    +++ Corona-Ansteckungen, die wahrscheinlich auf Reisen passiert sind, spielen laut dem Robert Koch-Institut eine zunehmende Rolle beim Infektionsgeschehen in Deutschland. Das schreibt das RKI in seinem wöchentlichen Lagebericht. In der Zeit vom 28. Juni bis 25. Juli sind demnach 3.662 Fälle gemeldet worden, in denen die Betroffenen dem Virus wahrscheinlich im Ausland ausgesetzt waren. Als wahrscheinlcihe Infektionsländer in den vier betrachteten Wochen wurden Spanien, die Türkei und die Niederlande am häufigsten genannt, vor Kroatien und Griechenland. Der überwiegende Anteil der Corona-Übertragungen finde allerdings weiterhin innerhalb Deutschlands statt, betont das RKI - die Rede ist von mindestens 81 Prozent.
    +++ Nach der Unterbrechung wegen einer Sicherheitslücke beginnen in Deutschland erste Apotheken wieder mit der Ausstellung von digitalen Corona-Impfzertifikaten. Wie ein Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin mitteilte, fange man schrittweise damit an, den Service für Geimpfte erneut anzubieten. Wer das Zertifikat haben möchte, solle sich jedoch vorab auf der Internetseite www.mein-apothekenmanager.de informieren, welche Apotheke den Nachweis ausstelle, hieß es. Vor gut einer Woche hatte der Verband das Ausstellen der digitalen Zertifikate nach Rücksprache mit dem Bundesgesundheitsministerium gestoppt.
    +++ Portugal will angesichts sinkender Corona-Zahlen seine Beschränkungen in drei Schritten lockern. Ab Sonntag werde die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben, sagt Ministerpräsident Costa. Auch Einschränkungen bei den Öffnungszeiten für Restaurants und Geschäfte würden fallen. Ab September werde die Verpflichtung zum Tragen von Masken in der Öffentlichkeit aufgehoben, ab Oktober dürften Bars und Nachtclubs für Besucher mit Negativtest wieder öffnen. Die Zahl der Corona-Toten und Klinik-Einweisungen war in Portugal zuletzt so langsam gestiegen wie seit Februar nicht mehr.
    +++ In der slowakischen Hauptstadt Bratislava führen Proteste gegen eine gesetzlich festgeschriebene Testpflicht für Ungeimpfte Medienberichten zufolge zu Verkehrsbehinderungen. Die Menschenmenge vor dem Amtssitz von Präsidentin Caputova sei den ganzen Tag über angewachsen, berichtet die Zeitung "Dennik N". Bislang seien die Proteste friedlich.
    +++ Nordrhein-Westfalen legt eine Regelung der Corona-Schutzverordnung auf Eis, die härtere Auflagen in Kommunen vorsieht, in denen die Inzidenz dauerhaft über 50 liegt. Die sogenannte Inzidenzstufe 3 werde bis zum 19. August ausgesetzt, teilte Gesundheitsminister Laumann mit. Man habe derzeit eine vergleichsweise niedrige Landesinzidenz. Zudem gebe es die Möglichkeit, auf lokaler Ebene strengere Coronaschutzmaßnahmen durchzusetzen, betonte der CDU-Politiker. Die Stufe 3 sieht unter anderem vor, dass Gäste in der Außengastronomie wieder negative Corona-Tests vorweisen müssen. Statt der Stufe 3 gelten in den betroffenen Gebieten die Regeln der Stufe 2 - dann kann etwa die Außengastronomie ohne Test besucht werden.
    +++ Der Lehrerverband lehnt eine Impfpflicht ab. Die Impfquote bei Lehrkräften sei mit knapp 90 Prozent bereits eine der höchsten aller Berufsgruppen in Deutschland, sagt Verbands-Präsident Meidinger dem "Handelsblatt". Eine Impfpflicht bei einem Vakzin, über das - anders als beim Masernimpfstoff - keine jahrzehntelangen Erfahrungen vorlägen, halte man für falsch.
    +++ In Österreich sind 215 Corona-Infektionen unter Reiserückkehrern nach einem Festival in Kroatien registriert worden. Die Veranstaltung "Austria goes Zrce" fand in der vergangenen Woche auf der Insel Pag statt. Knapp 8.000 Menschen im Alter zwischen 19 und 27 Jahren waren zu der mehrtägigen Strandparty gereist, wie der Veranstalter Martin Reitstätter der Deutschen Presse-Agentur sagte.
    +++ Israel bietet über 60-Jährigen ab Sonntag eine dritte Impfung mit dem Mittel von Biontech/Pfizer an, berichten der Radio-Sender Kan und Channel 13 TV. Damit solle gegen die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus vorgegangen werden.
    +++ Vor dem Hintergrund steigender Corona-Infektionszahlen soll die Testpflicht für alle nicht geimpften Reiserückkehrer nun offenbar doch zum 1. August kommen. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Regierungskreise. Die Bedenken gegen eine entsprechende Regelung per Verordnung seien ausgeräumt, hieß es. Zuvor hatten Bundesgesundheitsminister Spahn und mehrere Ministerpräsidentinnen und -präsidenten eine schnelle Regelung gefordert. In einigen Bundesländern gehen die Sommerferien zu Ende.
    +++ Der Lehrerverband lehnt eine Impfpflicht ab. Die Impfquote bei Lehrkräften sei mit knapp 90 Prozent bereits eine der höchsten aller Berufsgruppen in Deutschland, sagt Verbands-Präsident Meidinger dem "Handelsblatt". Eine Impfpflicht bei einem Vakzin, über das - anders als beim Masernimpfstoff - keine jahrzehntelangen Erfahrungen vorlägen, halte man für falsch.
    +++ Angesichts weiter steigender Corona-Neuinfektionen sorgen sich die japanischen Behörden um die Belastungsfähigkeit des Gesundheitssystems. Man habe noch nie eine Ausbreitung der Infektionen in diesem Ausmaß erlebt, sagte Kabinettschef Kato in Tokio. Die Zahl der neuen Fälle steige nicht nur in der Region Tokio, sondern im ganzen Land. Die japanische Hauptstadt meldete den dritten Tag in Folge mit 3.865 Neuinfektionen einen neuen Höchststand. Das sind doppelt so viele wie vor einer Woche.
    +++ Die Olympia-Organisatoren haben Vorwürfe zurückgewiesen, die Sommerspiele in Tokio seien für die steigenden Coronazahlen in Japan verantwortlich. Ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees sagte, es gebe keinen einzigen bekannten Fall, in dem sich die Infektion eines Beteiligten auf die Bevölkerung übertragen habe. Er verwies auf zahlreiche Tests und Beschränkungen im Olympischen Dorf. Die Zahl der positiv gestesteten Sportler, Journalisten und Arbeiter liegt laut IOC bei mindestens 193.
    +++ Der Immunologe Watzl hat Äußerungen des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Aiwanger zum Risiko der Coronaimpfungen zurückgewiesen. Die grippe-ähnlichen Impfreaktionen seien bekannt und es gebe nur sehr selten schwere Nebenwirkungen, sagte Watzl im Deutschlandfunk. Diese seien auch gut dokumentiert. So stehe die Zahl der Todesfälle nach einer Sinusvenenthrombose im Zusammenhang mit einer Impfung mit Astrazeneca mit aktuell 24 in keinem Verhältnis zu der Zahl der Coronatoten mit etwa 90.000.
    Nahaufnahme von einem Oberarm, auf dem sich an der Stelle, an der man geimpft wird, ein Pflaster befindet. Die fotografierte Person trägt ein weißes T-Shirt, dessen Ärmel hochgekrempelt ist.
    Die Impfung schützt sehr gut vor schweren Verläufen von Covid-19. Dennoch sind viele noch unsicher, ob sie sich impfen lassen wollen. (Unsplash.com / Towfiqu barbhuiya)
    +++ Der Medizinrechtler Ehlers hält eine generelle Testpflicht für alle Reiserückkehrer für verfassungsrechtlich problematisch. Er sagte im Deutschlandfunk, die Freiheitsrechte müssten abgewogen werden gegen das Risiko, das Leben Dritter zu gefährden. Für Geimpfte und Genesene sei eine solche Pflicht wahrscheinlich unverhältnismäßig, denn sie stellten keine große Gefahr für andere dar. Zulässig wäre eine solche Maßnahme aus seiner Sicht jedoch bei nicht vollständig geimpften Menschen, die aus Gebieten mit hoher Inzidenz und in Deutschland noch nicht verbreiteten Virusvarianten kommen.
    Seit dem 28. Juli gilt eine neue Einreiseverordnung der Bundesregierung für Menschen, die nach Deutschland einreisen, weil sie zum Beispiel aus dem Urlaub zurückkehren. Eine Testpflicht für alle Reisende ist darin nicht vorgesehen. Die wichtigsten Regelungen im Überblick.
    +++ Der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann hält die geplante Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer, die nicht geimpft oder genesen sind, für richtig. Dies sei eine wichtige Maßnahme, damit nicht weitere Probleme wie etwa neue Varianten des Virus nach Deutschland eingeschleppt würden, sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk. Kretschmann forderte die Bundesregierung auf, das Vorhaben möglichst schnell zu realisieren. Er betonte, eine Umsetzung erst im September wäre viel zu spät.
    Sie finden hier die Liste der Risikogebiete.
    +++ Bundestagspräsident Schäuble hat sich dafür ausgesprochen, dass in der Corona-Pandemie Geimpfte und Genesene mehr Freiheiten genießen als Ungeimpfte. Der CDU-Politiker sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", er sähe für eine unterschiedliche Behandlung keine verfassungsrechtlichen Probleme. Es sei erwiesen, dass nach Genesung oder vollständiger Impfung die Gefahr deutlich sinke, andere anzustecken.
    +++ Die US-Internetkonzerne Google und Facebook haben für Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice arbeiten wollen, eine Impfpflicht verhängt. "Jeder, der zum Arbeiten auf unsere Campus kommt, muss geimpft sein", erklärte Google-Firmenchef Pichai in einem Blog-Eintrag. Ähnlich äußerte sich Facebook. Die Homeoffice-Regelung wird in beiden Unternehmen wegen der erneut steigenden Corona-Zahlen bis Oktober verlängert.
    +++ In der Debatte um die Bedeutung des Corona-Inzidenzwerts hat Bundesgesundheitsminister Spahn der Haltung des Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Wieler, widersprochen. Mit steigender Impfrate verliere der bisherige Leitindikator an Aussagekraft, sagte Spahn der "Bild"-Zeitung. Daher brauche es zwingend weitere Kennwerte, um die Lage bewerten zu können. Als Beispiel nannte der CDU-Politiker die Zahl der neu aufgenommenen Covid-19-Patienten im Krankenhaus.
    +++ Die geplante Corona-Testpflicht für Urlaubsheimkehrer wird von Regierungschefs mehrerer Bundesländer unterstützt. Sie schließen sich damit der Haltung ihres bayerischen Kollegen Söder (CSU) und den Plänen von Gesundheitsminister Spahn (CDU) an. Berlins Regierender Bürgermeister Müller, SPD, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dies sei der zentrale Baustein, um das Infektionsgeschehen in der ungeimpften Bevölkerung einzudämmen. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer betonte, aus dem vergangenen Jahr wisse man, dass Reiserückkehrer viel zum Anstieg der Zahlen beigetragen hätten.
    Mehr zur Debatte können Sie in dieser Meldung lesen.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist abermals gestiegen. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 16. Am Vortag betrug der Wert 15, eine Woche zuvor waren es 12,2. Die Gesundheitsämter meldeten mehr als 3.500 neue Ansteckungen. Das waren gut 1.600 mehr als vor einer Woche. 10 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Insgesamt wurden bisher 91.702 Corona-Tote registriert.
    Mehr aktuelle Zahlen zum Coronavirus finden Sie in diesem Beitrag.
    Mittwoch, 28. Juli
    +++ Die Bundesregierung hat noch nicht entschieden, ob ab dem 1. August flächendeckende Corona-Tests für Ungeimpfte bei Einreise nach Deutschland eingeführt werden.
    Regierungssprecherin Demmer sagte in Berlin, man befinde sich in dieser Frage weiter in der Abstimmung. Sie reagierte damit auf eine Äußerung des bayerischen Ministerpräsidenten Söder. Der CSU-Politiker hatte in den "Tagesthemen" im ARD-Fernsehen erklärt, die Regierung habe zugesagt, bis zum 1. August alles zu probieren, um eine einheitliche Testpflicht für alle nicht geimpften Einreisenden einzuführen. Bisher gilt diese Anordnung nur für Flugreisende.
    +++ Im Kampf gegen die rasche Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus werden Impfungen im Bundesstaat New York für Teile des medizinischen Personals künftig Pflicht.
    Alle anderen Beamten in allen Bereichen müssten entweder geimpft sein oder regelmäßig einen Covid-Test vorlegen.
    +++ Sachsen-Anhalt ermöglicht den Impfzentren, Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren an speziellen Tagen Corona-Schutzimpfungen anzubieten. Das teilte das Gesundheitsministerium in Magdeburg mit. Vielfach hätten Familien sich ein solches Angebot gewünscht, da es für sie schwierig gewesen sei, einen Kinderarzt zu finden, der diese Impfungen nach Beratung anbietet, erklärte Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD).
    +++ COVID-19 kann negative Auswirkungen auf unsere Gehirnleistung haben. Das bestätigte der Neurowissenschaftler Adam Hampshire im Deutschlandfunk. Er hatte mit seinem Team Intelligenztests von Erkrankten und Nicht-Erkrankten verglichen. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass eine COVID-19-Erkrankung den Intelligenzquotienten um bis zu 7 Punkte drücken kann.
    +++ Sechs positiv auf das Corona-Virus getestete Olympia-Teilnehmer aus den Niederlanden haben sich über gefängnisartige Zustände im Quarantäne-Hotel beklagt. Sie haben sich nach eigenen Angaben mit einem Sitzstreik das Recht auf eine Viertelstunde Frischluft pro Tag erkämpft.
    +++ Die Menschen in Norwegen müssen wegen Sorgen vor der Delta-Variante des Coronavirus länger auf die Lockerung weiterer Corona-Maßnahmen warten. Die Umsetzung der vierten Stufe des Öffnungsplans der Regierung wird auf Empfehlung der norwegischen Gesundheitsbehörden um mindestens zwei Wochen aufgeschoben. In Stufe vier fallen unter anderem Beschränkungen für den Spitzensport und Begrenzungen für die Gästezahl im eigenen Heim.
    +++ In Deutschland ist inzwischen mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
    Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums wurden 41,8 Millionen Menschen immunisiert. Das entspricht 50,2 Prozent. Gut 61 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten.
    +++ Die Brandenburger Landesregierung will mit einer Werbekampagne gegen eine schwächer werdende Impfbereitschaft angehen. Sie soll an diesem Freitag starten, wie Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft mitteilte. Landesweite Plakataktionen, Filme, aber auch Online-Werbung und Radiospots sollen dafür sorgen, dass noch mehr Menschen ein Impfangebot wahrnehmen.
    Eine Sorge, die von Impfskeptikern geäußert wird, ist die Angst vor Unfruchtbarkeit. Hier finden Sie Hintergründe.
    +++ Die deutschen Amtsärztinnen und -ärzte sprechen sich dafür aus, alle Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus zu impfen.
    Die Inzidenzen seien bereits jetzt in den niedrigeren Altersgruppen besonders hoch, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das werde sich bald in noch jüngere Gruppen verschieben. Zudem hätten gerade die Jungen viele Kontakte. Da sei es doch sinnvoll, sie zu impfen, betonte Teichert.
    Was bedeuten steigende Impf- und steigende Inzidenz-Zahlen für Deutschland? Wir haben die Diskussion für Sie zusammengefasst.
    +++ Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Aiwanger hat sich gegen Druck auf Menschen ausgesprochen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen.
    Zu sehen ist Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landentwicklung und Energie in Bayern.
    Hubert Aiwanger, Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister in Bayern (Peter Kneffel/dpa)
    Es gehe darum, bei der Frage, was dem Einzelnen vom Staat aufgezwungen werden dürfe, die rote Linie nicht zu überschreiten, sagte der Vorsitzende der Freien Wähler im Deutschlandfunk. Die Grenze sei die Entscheidung über den eigenen Körper.
    +++ Mit diesen Aussagen hat Aiwanger unter anderen Politikern für Unmut gesorgt.
    Es sei gefährlicher Unsinn, was Aiwanger heute früh im Deutschlandfunk gesagt habe, erklärte der SPD-Politiker Wölken via Twitter. Dass Bayerns Ministerpräsident Söder einen so unprofessionellen Minister in seiner Regierung dulde, sei abenteuerlich. Ähnlich äußerte sich seine Parteikollegin Mattheis. Sie warf Aiwanger vor, für Verunsicherung zu sorgen, während das ganze Land engagiert gegen die Pandemie kämpfe.
    Der CDU-Politiker Steiniger bezeichnete Aiwanger als Trittbrettfahrer. Bayerns Vize-Ministerpräsident lasse sich nicht impfen und verteidige das auch noch, kritisiert Steiniger. Der Grünen-Abgeordnete Özdemir meinte, es gebe kaum einen stärkeren Ausdruck von Freiheit und Vernunft, als sich und andere durch Impfen zu schützen.
    +++ Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Widmann-Mauz, fordert besser auf Migranten zugeschnittene Impfangebote.
    Menschen stehen im Kölner Stadtteil Chorweiler Schlange, um eine Corona-Impfung zu erhalten. 
    Menschen stehen im Kölner Stadtteil Chorweiler Schlange, um eine Corona-Impfung zu erhalten. (AFP / Ina Fassbender)
    Sie sagte der "Rheinischen Post", jeder Vierte in Deutschland habe eine Einwanderungsgeschichte. Die meisten erreiche man über deutschsprachige Medien. Aber für Menschen, deren Deutschkenntnisse gering seien, würden andere Kanäle gebraucht. In vielen Kommunen gebe es bereits gute Beispiele – etwa Corona-Lotsen, die vor Ort aufklärten, Info-Busse und Lautsprecherwagen sowie mobile Impfstationen. Das müsse lokal und kommunal Schule machen.
    +++ Die EU-Kommission hat mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline einen Rahmenvertrag über die Lieferung des Corona-Medikaments Sotrovimab abgeschlossen. Die Behörde sicherte so für 16 Mitgliedstaaten bis zu 220.000 Chargen, wie sie am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Ob Deutschland darunter ist, wurde auch auf Anfrage nicht mitgeteilt. Sotrovimab wird derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geprüft.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist abermals gestiegen.
    Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 15,0. Am Vortag betrug der Wert 14,5, eine Woche zuvor waren es 11,4. Die Gesundheitsämter meldeten innerhalb eines Tages mehr als 2.700 neue Ansteckungen. Das waren gut 560 mehr als vor einer Woche. 21 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Insgesamt wurden bisher 91.586 Corona-Tote registriert.
    Mehr zum Thema: Hier bilden wir die aktuellen Entwicklungen der Corona-Zahlen in Deutschland ab.
    +++ Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Wieler, hat sich einem Medienbericht zufolge dafür ausgesprochen, weiter die Inzidenz als Leitindikator für die Entwicklung der Corona-Pandemie heranzuziehen.
    Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), in der Bundespressekonferenz. 
    Coronavirus - Wieler zur aktuellen Lage (dpa/Bernd von Jutrczenka)
    Damit widerspricht er einer Mehrheit der Bundesländer, wie die "Bild"-Zeitung meldet. Wieler präsentierte demnach am Montag auf einer Schaltkonferenz zwischen Kanzleramtschef Braun und den Chefs der Staatskanzleien ein Papier, in dem er dafür plädierte, an der Niedrig-Inzidenz-Strategie festzuhalten. Die Ländervertreter waren dem Bericht zufolge damit überwiegend nicht einverstanden. Auch Bundesgesundheitsminister Spahn hatte vor einigen Wochen erklärt, dass der Inzidenzwert an Aussagekraft verliere. Die Begründung dafür lautet, dass die gefährdeten Gruppen geimpft seien und es deshalb weniger Krankenhauseinweisungen gebe.
    +++ Der Bund plant nach Angaben von Bayerns Ministerpräsident Söder schon ab dem 1. August eine Testpflicht für alle, die nach Deutschland einreisen. Diese solle nicht nur für Flugreisende, sondern auch für Bahnreisende und Autofahrer kommen, sagte der CSU-Politiker im ARD-Fernsehen.
    Saarland, Großrosseln: Beamte der Bundespolizei kontrollieren am 20. März ein französisches Fahrzeug, das von Petite-Rosselle in der Region Moselle in Frankreich nach Grossrosseln im Saarland fahren will.
    Grenze Frankreich Deutschland (dpa-Bildfunk / Oliver Dietze)
    Er glaube, dass das verständlicher und sicherer sei. Das ursprünglich angedachte Datum für eine Einreiseverordnung ab dem 11. September wäre "ein Witz" gewesen. Da sei der Urlaub vorbei; selbst in den Ländern mit späten Ferien. Söder betonte, die Länder hätten Druck gemacht, weil sie eine verlässliche Basis für die Einreise bräuchten. Am Nachmittag sei ihm mitgeteilt worden, dass eine Rechtsgrundlage geschaffen werde, damit die Umsetzung zum 1. August klappe. Bundesinnenminister Seehofer sagte der "Bild"-Zeitung, dass nachweislich Geimpfte oder Genesene kein negatives Testergebnis nachweisen müssten.
    +++ Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder beraten früher als bisher geplant mit Bundeskanzlerin Merkel über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.
    Die nächste Bund-Länder-Runde werde am 10. August per Videoschalte stattfinden, teilte Berlins Regierender Bürgermeister Müller als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz mit. Er hatte zuvor auf die steigende Zahl der Neuinfektionen verwiesen und ebenso wie andere Länderchefs ein zügiges Handeln angemahnt.
    Dienstag, 27. Juli
    +++ Portugal hat die EU-Staaten um zusätzliche Impfdosen gegen das Coronavirus gebeten. Damit solle die Impfkampagne beschleunigt werden, sagte Gesundheitsministerin Temido in Lissabon. Das Land will demnach bis Ende August 70 Prozent seiner erwachsenen Bevölkerung vollständig immunisieren. Derzeit sind rund 45 Prozent der Portugiesen zweimal geimpft. Mehr Informationen lesen Sie hier.
    +++ In Kanada hat Ministerpräsident Justin Trudeau zufolge jetzt genug Impfstoff vorrätig, um alle Berechtigten versorgen zu können. Mit dem Kauf von 66 Millionen Dosen liege seine Regierung zudem vor der angepeilten Frist Ende September. In Kanada wird spekuliert, dass Trudeau vorgezogene Wahlen ausrufen könnte und dabei mit Erfolgen im Kampf gegen die Pandemie werben will.
    Die Skyline von Toronto
    Die Skyline von Toronto (imago stock&people)
    +++ Coronabedingt sind Mitte Juli deutlich über eine Million Schüler in England dem Unterricht ferngeblieben. 1,126 Millionen fehlende Schüler am 16. Juli - etwa jeder achte - bedeuteten einen Rekordwert und zugleich ein Plus von knapp einem Drittel im Vergleich zur Vorwoche. Das geht aus Daten hervor, die das britische Bildungsministerium am Freitag veröffentlichte. Demnach waren 994 000 Kinder wegen Kontakts mit Corona-Infizierten in Quarantäne. 48 000 Schüler waren selbst an dem Virus erkrankt und 33 300 galten als Verdachtsfall. Für mehr als 50 000 Kinder fiel der Unterricht aus, weil ihre Schule coronabedingt geschlossen war.
    Schüler melden sich im Unterricht an der Glenmoor Academy.
    Thinking School Success Story (Finnbarr Webster/ Getty Images Europe)
    +++ Eltern, deren Schulkinder wegen einer Reise in ein Corona-Hochrisikogebiet nach Ferienende in Quarantäne müssen, droht ein Bußgeld. Darauf wies der Gelsenkirchener Rechtsanwalt Arndt Kempgens im Dlf hin. Wenn man nicht zum Unterricht gehe, sei das ein Verstoß gegen die Schulpflicht. Und wenn dies verschuldet sei, drohe ein Bußgeldverfahren, das die Schule einleiten könne. Mehr dazu lesen Sie hier.
    +++ Gesundheitsminister Spahn strebt eine deutliche Ausweitung der Testpflicht für Reiserückkehrer an. Die Abstimmung dazu laufe derzeit innerhalb der Regierung, meldet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das Ministerium. Zuvor hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet. Bisher müssen Flugpassagiere und Einreisende aus Hochrisikogebieten einen negativen Corona-Test vorlegen – es sei denn, sie sind vollständig geimpft oder genesen. Künftig wolle Spahn einen Test offenbar unabhängig davon verlangen, aus welchen Gebieten und mit welchen Verkehrsmitteln die Reisenden nach Deutschland kommen, heißt es. Wie AFP weiter schreibt, gibt es offenbar aus dem Bundesjustizministerium Bedenken gegen die geplante Neuregelung.
    Reisende am Flughafen Frankfurt, im Hintergrund ist ein Schild zu sehen mit der Aufschrift "Covid-19-Test".
    Sollen die Einreiseregeln nach Deutschland strenger werden angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus? (picture alliance / Daniel Kubirski)
    Bayerns Ministerpräsident Söder kritisiert das "Tauziehen" um verpflichtende Corona-Tests für Reiserückkehrer. Spahns Vorschlag, ab dem 11. September alle Heimkehrer auf das Virus zu testen, laufe ins Leere, sagte Söder nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. Bis dahin seien auch die Ferien in Bayern zu Ende. "Es ist halt alles sehr spät. Die Ferientermine sind ja nicht vom Himmel gefallen", ergänzte Söder.
    Mit Blick auf verpflichtende Tests für alle Reiserückkehrer sagte der Virologe Stürmer im Deutschlandfunk, wenn man darauf verzichte, "riskieren wir das Einschleppen von Infektionen, für die wir erst einmal blind sind". Denn man dürfe nicht davon ausgehen, dass Menschen mit einer doppelten Impfung sich nicht doch noch einmal ansteckten.
    +++ Die EU hat nach den Worten von Kommissionspräsidentin von der Leyen ein selbstgestecktes Impfziel erreicht.
    Ein Mitglied des medizinischen Personals impft einen Mann mit dem Impfstoff von Astrazeneca in der South Ile-de-France Hospital Group in Melun am Stadtrand von Paris.
    Corona-Impfung in Frankreich am Stadtrand von Paris (Thomas Samson / POOL AFP via AP / dpa)
    Geplant sei gewesen, im Juli 70 Prozent der Erwachsenen durch mindestens eine Impfung zu schützen. Das Ziel habe man heute erreicht. 57 Prozent der Erwachsenen sind demnach bereits vollständig geimpft. Von der Leyen rief dazu auf, sich impfen zu lassen. Man müsse sich weiter anstrengen. Die Delta.Variante sei sehr gefährlich.
    +++ Der Oberbürgermeister von Solingen, Kurzbach, fordert mit Blick auf Herbst und Winter klare und einheitliche Corona-Regeln.
    Der SPD-Politiker sagte im Deutschlandfunk, man erlebe wegen der steigenden Infektionszahlen gerade, wie man schnell durch die einzelnen Inzidenzstufen mit den jeweiligen Auflagen wechsle. Man könne den Menschen aber nicht innerhalb von wenigen Tagen immer neue Vorschriften erläutern. Das gehe zu schnell und sei für viele nicht nachvollziehbar. Solingen hat mit 60,9 aktuell die bundesweit höchste Inzidenz
    +++ Die USA verweigern Europäern und anderen Ausländern wegen der Coronavirus-Pandemie weiter die Einreise ins Land. Gründe seien die hoch ansteckende Delta-Variante und die steigenden Infektionszahlen in den Vereinigten Staaten, sagte Präsidialamtssprecherin Psaki in Washington. Für wie lange das Einreiseverbot voraussichtlich noch gilt, ließ Psaki offen. Fluglinien und Touristik-Konzerne hatten massiv für eine Aufhebung der Beschränkungen geworben, die für Europäer seit mehr als einem Jahr in Kraft sind.
    +++ Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach warnt davor, nach den Sommerferien den Schulbetrieb ohne Corona-Schutzmaßnahmen wieder aufzunehmen. Aus den Bundesländern habe er schon von der Idee gehört, den Unterricht ohne jede Einschränkung auch bei hohen Inzidenzen durchzuführen, sagte Lauterbach der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Dies sei gefährlich, weil sich sehr viele Kinder infizieren könnten. Es sei unklar, wie viele nach einer Covid-19-Erkrankung mit Spätfolgen oder gar einem schwächeren Immunsystem zu kämpfen hätten, betonte Lauterbach. Er fordert deshalb, an Schutzmaßnahmen wie Masken, Tests, Quarantäne und Wechselunterricht festzuhalten.
    Eine Frau unterrichtet ihre beiden Töchter während der Coronapandemie zu Hause.
    Wie geht es nach den Sommerferien weiter? Wenn es nach SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach geht, auch im Wechselunterricht. (imago-images / photothek / Ute Grabowsky)
    +++ Patientenvertreter haben sich kritisch zur Debatte über eine Impfpflicht in Deutschland geäußert. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, sagte der "Rheinischen Post", es sei brandgefährlich, öffentlich über eine Impfpflicht zu sinnieren. Vielmehr gelte es, die Skeptiker mit Argumenten zu überzeugen. Kern einer solchen Debatte müsse der Selbstschutz vor Corona sein. Brysch warf der Bundesregierung vor, diese Debatte zu scheuen. Damit überlasse sie den Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern das Feld.
    Sollte es für Nicht-Geimpfte Einschränkungen geben? Kanzleramtschef Braun (CDU) hat das vorgeschlagen und damit eine kontroverse Debatte ausgelöst. Justizministerin Lambrecht (SPD) etwa lehnt seinen Vorstoß ab – andere stimmen Braun zu. Die Bundesregierung stellte nochmals klar: Eine allgemeine Impfpflicht wird es in Deutschland nicht geben. Hier die wichtigsten Standpunkte in der Debatte zusammengefasst.
    +++ Die Sieben-Tage-Inzidenz der in Deutschland nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gestiegen. Sie liegt jetzt bundesweit bei 14,5 nach 14,3 am Vortag, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 1.545 weitere Infektionsfälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden. 38 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.
    +++ Mediziner rechnen bei einer möglichen vierten Corona-Welle mit weniger Patienten auf den Intensivstationen als in der letzten Hochphase. Er sei sich sicher, dass die Patienten-Zahlen auf den Intensivstationen und in den Krankenhäusern bei einer vierten Welle nicht so hoch sein werden wie bei der dritten Welle, sagte das Vorstandsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Kluge. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland verwies er aber zugleich darauf, dass einige Regeln - wie etwa das Maskentragen in Supermärkten - weiter nötig seien.
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