Freitag, 19. April 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 28. bis 29. Dezember +++

Die französische Regierung plant, in besonders betroffenen Gebieten die abendliche Ausgangssperre zu verlängern. In Deutschland wird weiter darüber diskutiert, den geltenden Lockdown über den 10. Januar hinaus zu verlängern. Weitere Entwicklungen im Newsblog.

28.12.2020
    Das Foto zeigt, wie Polizisten in Nizza ein Geschäft kontrollieren.
    Frankreich plant eine Verschärfung der Ausgangsbeschränkungen am Abend. (AFP / Valery Hache)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Dienstag. 29. Dezember
    +++ Für Gesundheitsminister Spahn steht fest: Nach dem bisher geplanten Ende des Lockdowns am 10.1. wird es "ohne Zweifel" noch Maßnahmen geben. Deren Umfang werde von Bund und Ländern beschlossen - die am 5. Januar beraten wollen.
    +++ Die Republikaner im US-Senat haben zunächst offengelassen, ob sie höheren Corona-Hilfen für US-Bürger zustimmen werden. Die Kongresskammer werde "in dieser Woche damit beginnen, den Fokus zu legen" auf diese und zwei weitere Themen, kündigte Mehrheitsführer Mitch McConnell an. Er blockierte einen Vorstoß der Demokraten, die Aufstockung sofort einstimmig zu beschließen.
    +++ Frankreich will wegen steigender Corona-Zahlen eine Verschärfung der abendlichen Ausgangssperren in besonders betroffenen Gebieten. Man werde dort für Anfang Januar eine Ausgangssperre ab 18 Uhr vorschlagen, kündigte Gesundheitsminister Véran im TV-Sender France 2 an. Derzeit gilt landesweit eine solche Ausgangssperre - in Frankreich couvre-feu genannt - ab 20 Uhr.
    +++ In Großbritannien haben die ersten Menschen den zweiten Teil ihrer Corona-Schutzimpfung erhalten. Unter ihnen war am Dienstag auch die 91-Jährige, die am 8. Dezember als erste Britin mit dem Mittel von Biontech und Pfizer geimpft worden war. "Wir sind hocherfreut, Margaret Keenan heute wieder im Universitätskrankenhaus Coventry zu begrüßen", sagte Klinikchef Andy Hardy. Keenan sei der erste Mensch weltweit, der den Impfstoff nach dessen klinischer Freigabe erhalten habe. Das Mittel muss in zwei Dosen im Abstand von drei Wochen gespritzt werden, um Immunität zu bewirken. Bei den Tests ergab sich nach Angaben der Entwickler eine Wirksamkeit von 95 Prozent.
    +++ Die designierte US-Vize-Präsidentin Kamala Harris lässt sich vor laufenden Kameras impfen. "Ich will alle dazu ermutigen, sich den Impfstoff geben zu lassen", sagte sie. Die Impfung sei vergleichsweise schmerzlos, sicher und rette Leben. Harris erhielt den Impfstoff von Moderna. Der designierte Präsident Joe Biden ließ sich vergangene Woche ebenfalls live im Fernsehen impfen.
    +++ Spanien hat seine Angaben zu einem Register für alle Bürgerinnen und Bürger präzisiert, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte, gehe es darum, die Daten der Menschen zu erfassen, die zu einem Impftermin eingeladen wurden und zu diesem auch erschienen sind, die Impfung dann aber ausdrücklich ablehnten. Das Register sei nicht öffentlich; Datenschutzbestimmungen würden rigoros eingehalten. Gesundheitsminister Illa hatte erklärt, die Daten könnten der EU zur Verfügung gestellt werden. Er betonte, dass die Impfung freiwillig sei.
    +++ Angesichts der Not vieler Krankenhäuser hat Bundesgesundheitsminister Spahn den Kliniken Hilfe zugesichert. Er sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, man werde die Liquidität der Krankenhäuser in der Krise sichern - darauf könnten sich die Beschäftigten verlassen. Zuvor hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft gewarnt, dass viele Kliniken bald die Gehälter nicht mehr zahlen könnten. Als Grund wurde unter anderem angeführt, dass wegen der Pandemie viele geplante Operationen verschoben werden mussten.
    +++ Der Vatikan hat ein 20-Punkte-Papier zu ethischen Fragen rund um Corona-Impfungen veröffentlicht. Darin mahnt die katholische Kirche eine global gerechte Verteilung der Vakzine an, besonders mit Blick auf arme Länder und patentrechtliche Fragen. Impfgegnern wirft das Dokument eine Gefährdung anderer vor. Erarbeitet wurden die am Dienstag publizierten Leitlinien von einer Kommission der vatikanischen Entwicklungsbehörde und der Päpstlichen Akademie für das Leben, einer Ethik-Fachstelle.
    +++ Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet (CDU) sieht derzeit "wenig Raum", dass der Lockdown im Januar beendet werden kann. Gesundheitsämter und Testlabore arbeiteten über die Feiertage nur bedingt, sagte er im ARD-Fernsehen. Darum werde das Corona-Infektionsgeschehen im Moment nicht vollständig abgebildet. Am 5. Januar wollen die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammenkommen, um darüber zu beraten, ob die Corona-Schutzmaßnahmen über den 10. Januar hinaus verlängert werden sollen.
    +++ Der Iran hat nach eigenen Angaben mit den ersten klinischen Tests eines selbst entwickelten Corona-Impfstoffs begonnen. Das Staatsfernsehen zeigte, wie die Probanden, zwei Männer und eine Frau, in Anwesenheit von Gesundheitsminister Saïd Namaki und des für Wissenschaft und Technologie zuständigen Vize-Ministerpräsidenten Sorena Sattari ihre Impfspritzen erhielten. Es handele sich um Tests der ersten Phase.
    +++ Die EU kauft noch einmal 100 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. Kommissionspräsidentin von der Leyen sagt in ihrem Tweet aber noch nicht, wann der zusätzliche Impfstoff bereitstehen wird.
    Die neue Version der Corona-Warn-App enthält ein weiteres Feature: Nutzerinnen und Nutzer haben die Möglichkeit, ein Kontakt-Tagebuch zu führen.
    +++ Am Wochenende haben die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Fast 42.000 Menschen in Deutschland haben bis gestern die erste Dosis erhalten. Das Robert Koch-Institut veröffentlicht inzwischen täglich die aktuelle Zahl der Geimpften in einem "digitalen Impfmonitoring". Die Grundlage dafür ist das geänderte Infektionsschutzgesetz, in dem die Erhebung der Daten festgeschrieben wurde.
    +++ Die Zahl der im Krankenhaus wegen Covid-19 behandelten Patienten hat in England den Spitzenwert von April überstiegen. Am Montagmorgen wurden 20.426 Menschen in Kliniken behandelt, wie aus offiziellen Zahlen hervorging. Den vorherigen Höchststand hatte es am 12. April mit 18.974 Patienten gegeben. Der Chef der britischen Gesundheitsversorgung NHS, Simon Stevens, sagte, das Kranken- und Pflegepersonal sei zurück "im Auge des Sturms".
    +++ Brandenburgs Gesundheitsministerin Nonnemacher (Grüne) und Innenminister Stübgen (CDU) haben an die Bevölkerung appelliert, in der Corona-Pandemie aus Solidarität freiwillig auf private Feuerwerke zu Silvester zu verzichten. !Schon eine gewöhnliche Silvesternacht ist ein Ausnahmezustand für jede Rettungsstelle und Notfallambulanz!, erklärte Nonnemacher. Die Krankenhäuser seien wegen der Versorgung sehr vieler Covid-19-Patienten bereits jetzt an ihrer Belastungsgrenze.
    +++ Die Corona-Krise hat aus Sicht von Bundesumweltministerin Schulze das Bewusstsein der Menschen für die Natur gestärkt. Die Menschen hätten "Natur ganz anders wahrgenommen", gerade in der ersten Phase des Lockdowns, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Wie wichtig Natur ist, wie gut sie der Erholung tut." Messbar sei das an den Download-Zahlen von Apps ihres Ministeriums etwa zur Naturbeobachtung oder zur Vogelbestimmung.
    Mountain Biker auf einer unbefestigten Straße
    Bikepacker auf unbefestigter Strecke (imago images / MITO)
    +++ Rechtspolitiker von Union und SPD erwägen ein gesetzliches Verbot von Sonderrechten für Menschen mit Corona-Impfung. Der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Fechner, sagte der Zeitung "Die Welt", man prüfe gesetzliche Maßnahmen, wie Ungleichbehandlungen von Nicht-Geimpften und Geimpften durch die Privatwirtschaft ausgeschlossen werden könnten. Er nannte es "nicht hinnehmbar", wenn Fluggesellschaften nur Geimpfte mitnehmen oder Restaurants Nicht-Geimpften den Zutritt verwehren wollten. Ähnlich äußerte sich der rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Ullrich. Berlins Regierender Bürgermeister Müller wandte sich im ZDF ebenfalls gegen eine mögliche Ungleichbehandlung. Er fügte allerdings hinzu, er gehe davon aus, dass es Bereiche geben werde, wo etwa Arbeitgeber eine Impfung oder entsprechende Testergebnisse verlangen könnten.
    +++ Die Virologin Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hält eine Lockerung der Corona-Maßnahmen erst bei einer Inzidenzzahl von 10 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern für sinnvoll. Nur so seien die Kontaktnachverfolgung möglich und die Testkapazitäten ausreichend, sagte Brinkmann im Deutschlandfunk . Eine Inzidenzzahl von 50 sei das Maximum, das erreicht werden dürfe. Sie fügte hinzu, erst wenn der Reproduktionswert vier Wochen lang bei 0,7 liege, könne die Pandemie erfolgreich bekämpft werden. Die Virologin plädierte in diesem Zusammenhang für eine einheitliche europäische Strategie, um das Virus einzudämmen.
    Menschen mit Masken laufen durch die Fußgängerzone Neuhauser Straße am Karlstor in der Innenstadt von München.
    In der Fußgängerzone in München (www.imago-images.de)
    +++ Der Mangel an Pflegekräften in Krankenhäusern infolge der Corona-Pandemie könnte sich aus Sicht der Intensivmediziner noch verstärken. Er befürchte, dass durch die monatelangen Belastungen bald viele Pflegekräfte zusammenbrechen würden, sagte der Chef der Intensivmediziner-Vereinigung, Janssens, im ZDF. Die Lage auf den Intensivstationen sei nach wie vor sehr angespannt.
    +++ Arme Menschen kämpfen in der Corona-Pandemie nach Angaben des Sozialverbandes VdK mit zusätzlichen Kosten. VDK-Präsidentin Bentele sagte im Deutschlandfunk, das Leben für Hartz-IV-Empfänger sei durch viele Sonderausgaben deutlich teurer geworden. Zudem könnten Hilfsorganisationen wie die Tafeln derzeit nur eingeschränkt arbeiten. Bentele forderte deshalb eine Soforthilfe in Höhe von 100 Euro für Bezieher von Hartz-IV-Leistungen, damit diese sich etwa Desinfektionsmittel und Masken leisten könnten.
    +++ Durch die Corona-Pandemie hat es in Deutschland offenbar deutlich mehr Fälle von Diskriminierung gegeben. Das hat der Leiter der zuständigen Bundesbehörde, Franke, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" gesagt. Das Virus habe für die Diskriminierung einzelner Gruppen wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Die Zahl der Beratungsanfragen sei bis Ende November auf mehr als 6.000 Fälle gestiegen. Im Jahr davor waren es gut halb so viele. Bei rassistischen Diskriminierungen habe es bis Oktober eine Zunahme von über 70 Prozent gegeben.
    +++ Die Deutschen sehen der weiteren Entwicklung der Corona-Krise im kommenden Jahr überwiegend skeptisch entgegen. Nach der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur glaubt nur jeder Vierte (26 Prozent), dass die Pandemie 2021 weitgehend überwunden wird. Zwei Drittel meinen dagegen, dass das gefährliche Virus das Leben der Menschen in Deutschland noch das ganze Jahr über beeinträchtigt. 22 Prozent erwarten sogar eine starke Beeinträchtigung.
    +++ Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut binnen 24 Stunden 12.892 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 852 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung verzeichnet, gab das RKI bekannt. Diese Zahlen sind aber nur eingeschränkt mit den Werten der Vorwoche vergleichbar, weil das Institut in den Weihnachtsferien mit einer geringeren Zahl an Tests und auch weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern rechnet. Der bundesweite Durchschnitt der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz lag am Morgen bei 149,2.
    +++ Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt, dass Kliniken ohne zusätzliche Bundeshilfen bereits im ersten Quartal die Gehälter ihrer Mitarbeiter nicht mehr bezahlen können. "Die Kliniken sind in einer dramatischen Situation: Das Geld aus der Regelversorgung fehlt", sagt der Präsident der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
    Die Zahl der Corona-Infektionen steigt weiter an – mehr Menschen müssen in Krankenhäusern behandelt werden, einige von ihnen auf der Intensivstation. Mediziner befürchten, dass deren Zahl trotz des beschlossenen "harten Lockdowns" weiter ansteigen wird. Ein Überblick.
    +++ Das US-Repräsentantenhaus hat für eine Anhebung von Hilfszahlungen an coronabedingt erwerbslos gewordene Bürger votiert und ist damit einer Forderung von Präsident Trump gefolgt. Die von den Demokraten dominierte Kammer sprach sich mit 275 zu 134 Stimmen dafür aus, die Einmalzahlung auf 2000 Dollar zu erhöhen. Mit den Republikanern war zuvor im Ringen um ein Corona-Hilfspaket ein Kompromiss erzielt worden, der eine Arbeitslosenunterstützung von 600 Dollar vorsieht.
    +++ Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einem Mangel an Sozialwohnungen infolge der Corona-Pandemie. "Durch Kurzarbeit, Entlassungen, das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse und den Wegfall von Mini-Jobs wird in Deutschland die Zahl einkommensschwacher Haushalte deutlich steigen und damit auch die Nachfrage nach Sozialwohnungen", sagte der IG-Bau Vorsitzende, Robert Feiger, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".
    Montag, 28. Dezember
    +++ Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat das bundesweite Verkaufsverbot für Silvester-Feuerwerk wie Raketen und Böller bestätigt. Zur Begründung teilte das Gericht mit, es sei damit zu rechnen, dass unsachgemäßer Gebrauch von Feuerwerkskörpern zu Verletzungen führe. Die Behandlung der Verletzten würde das zurzeit ohnehin stark in Anspruch genommene Krankenhauspersonal zusätzlich belasten und die Versorgung der zahlreichen Corona-Patienten beeinträchtigen.
    +++ Das traditionelle Feuerwerk am Brandenburger Tor wird in diesem Jahr ausfallen. Bei der ZDF-Silvestershow "Willkommen 2021", die in diesem Jahr ohne Publikum von dort übertragen wird, werde es kein Höhenfeuerwerk geben, teilte der Sender am Montag auf Anfrage mit. Dabei hätte es die Möglichkeit gegeben: Das zuständige Bezirksamt Mitte habe ein solches Feuerwerk genehmigt, hieß es von dort. Warum das ZDF darauf verzichtet, sagte die Sprecherin des Senders zunächst nicht.
    +++ Südafrika hat als erstes Land des Kontinents die Marke von einer Million nachgewiesener Corona-Fälle überschritten. Präsident Ramaphosa kündigte daraufhin schärfere Restriktionen an, darunter für öffentliche Versammlungen. Eine Ausgangssperre gilt nun von 21 bis 6 Uhr. In einer im Fernsehen übertragenen Rede sagte er am Abend, man sei in Südafrika nachlässig geworden.
    Als hoffnungsvollstes Mittel gegen Sars-CoV-2 und die von dem Virus ausgelöste Erkrankung Covid-19 gelten Impfstoffe. Inzwischen sind erste Präparate zugelassen. Doch die weltweite Forschung geht weiter.
    +++ In Deutschland debattiert die Politik über eine Verlängerung des Lockdowns. Kanzleramtschef Braun sagte dem Fernsehsender RTL, er gehe davon aus, dass man bei den anstehenden Bund-Länder-Beratungen am 5. Januar die Pandemielage noch nicht überschauen und einschätzen könne, so dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens über den 10. Januar hinaus fortgesetzt werden müssten. Angesichts von mittlerweile mehr als 30.000 Corona-Toten in Deutschland dürfe man zudem die Auflagen nicht zu früh lockern.
    +++ In den USA hat der Tod der schwarzen Covid-Patientin und Ärztin Susan Moore eine Debatte über Rassismus im Gesundheitssystem ausgelöst. Auch die künftige Vizepräsidentin Harris prangert "eklatante, rassistische" Ungleichheiten an – und verspricht Verbesserungen. Moore war vor wenigen Tagen nach einer Covid-Erkrankung verstorben. Wenige Wochen zuvor hatte sie aus dem Krankenhausbett ein Video aufgenommen und ins Internet gestellt. Darin berichtet sie sichtlich erschöpft von der Behandlung im Krankenhaus. Unter anderem soll ein weißer Arzt ihr zeitweise Schmerzmittel verweigert haben. Sie habe sich wie eine Drogenabhängige behandelt gefühlt, sagte Moore. Zudem habe der Arzt angekündigt, sie nach Hause zu schicken, obwohl sie auf die schlechten Ergebnisse ihrer Lungenuntersuchung hingewiesen habe, berichtete Moore. "Auf diese Weise sterben schwarze Menschen", sagte sie.
    Das Foto zeigt die Ärztin und Covid-19-Patientin Susan Moore wenige Wochen vor ihrem Tod.
    Das Foto zeigt die Ärztin und Covid-19-Patientin Susan Moore wenige Wochen vor ihrem Tod. (Screenshot Facebook / Susan Moore, abgerufen am 28.12.2020)
    +++ In Russland sind deutlich mehr Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben als bisher bekannt. Die Statistikbehörde zählt seit Jahresbeginn inzwischen mehr als 186.000 Tote. Das ist weltweit der dritthöchste Wert. An Heiligabend hatten die russischen Behörden die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Pandemie noch mit gut 53.000 angegeben. In diese Bilanz flossen nur Fälle ein, bei denen Covid-19 durch eine Autopsie als Todesursache zweifelsfrei bestätigt wurde. Die korrigierte Opferbilanz ist nun also rund dreieinhalb Mal so hoch. Experten hatten bereits Zweifel an der bislang relativ niedrigen offiziellen Opferzahl geäußert.
    +++ In der englischen Premier League ist die Spitzenpartie FC Everton gegen Manchester City coronabedingt wenige Stunden vor Anpfiff abgesagt worden. Der Grund: Bei Manchester gab es in der jüngsten Testrunde eine Reihe weiter Coronafälle.
    +++ In Großbritannien sind an einem Tag so viele Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Es habe mit Stand Montagmorgen 41.385 bestätigte Fälle gegeben, teilte die Regierung mit. Vermutlich liegt die Zahl noch höher, denn in der Provinz Nordirland wurde über die Feiertage kein neuer Stand gemeldet. Insgesamt gab es damit bisher mehr als 2,3 Millionen positive Corona-Tests im Vereinigten Königreich.
    +++ Aus Sorge vor der neuen Variante des Coronavirus hat Saudi-Arabien seine vor einer Woche verhängte Grenzschließung verlängert. Die Grenzen blieben für mindestens eine weitere Woche geschlossen, der internationale Passagierflugverkehr bleibe ausgesetzt, erklärte das Innenministerium des Königreichs am Montag. Frachtflüge und Schifffahrtswege seien nicht betroffen. Hintergrund des Schritts ist die Entdeckung einer neuen Virus-Variante in Großbritannien, die sich deutlich schneller verbreitet als die bislang bekannten. Seit Sonntag dürfen Ausländer Saudi-Arabien trotz des Reiseverbots wieder verlassen.
    +++ Die schwedische Regierung will im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie härter durchgreifen. Wie die Regierung in Stockholm mitteilte, will sie durch eine neue Gesetzgebung spätestens ab Ende Januar in bestimmten Gebieten Zwangsmaßnahmen verhängen können. Bei deren Nichteinhaltung solle es auch die Möglichkeit von Sanktionen geben. Nach den bislang geltenden Gesetzen kann die Regierung unter Ministerpräsident Löfven keine weitreichenden Maßnahmen für die Einschränkung des öffentlichen Lebens verhängen; dies darf nur das Parlament.
    +++ In und um Halle (Saale) spitzt sich die Lage in den Kliniken angesichts der Corona-Pandemie zu. Oberbürgermeister Wiegand sagte, in vier von sechs Krankenhäusern stehe die Ampel auf Rot, in zwei auf Dunkelgelb. Es fehle Personal und es kämen immer mehr Patienten hinzu. Er appellierte an medizinisches Personal im Ruhestand, an Medizinstudenten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die Kliniken zu unterstützen. In der sachsen-anhaltischen Stadt werden den Angaben zufolge derzeit 194 Menschen mit Corona-Infektion behandelt, davon 42 auf einer Intensivstation.
    Am Wochenende erlebten viele Wintersportgebiete in Deutschland und Österreich einen Besucheransturm. Auch heute zog es wieder viele Menschen in den Schnee. Angesichts der starken Ausbreitung des Coronavirus appellieren die Behörden, die Skigebiete nicht zu besuchen – und verschärfen die Regeln.
    +++ In Mecklenburg-Vorpommern hat es bei den Impfungen gegen das Coronavirus eine Panne gegeben. Der Landkreis Vorpommern-Rügen räumte ein, dass in Stralsund acht Mitarbeiter eines Pflegeheims irrtümlich die fünffache Dosis des Impfstoffs gespritzt wurde. Der Landrat sprach von "individuellen Fehlern". Vier der acht Betroffenen stehen unter stationärer Beobachtung in einem Krankenhaus. Sie zeigen grippeähnliche Symptome. Der Hersteller Biontech sehe aber keine Gefahr. Bereits in der ersten Phase der Impfstoff-Studien seien größere Dosen getestet worden - ohne schwerwiegende Folgen. In einer Ampulle des Serums von Biontech befindet sich Impfstoff für fünf Dosen, also für fünf Spritzen.
    +++ Trotz des Verkaufsverbots von Böllern will sich die Berliner Feuerwehr für die Silvesternacht in gleicher Weise wie früher auf einen Ausnahmezustand vorbereiten. Man hoffe zwar, dass es ruhiger werde als sonst, sagte ein Sprecher. Aber das lasse sich bisher nicht absehen. Die Bundespolizei beschlagnahmte verbotene Feuerwerkskörper. An der Grenze in Sachsen seien mehrere Personen gestellt worden, die auf Märkten in Tschechien Böller erworben hätten, hieß es.
    +++ Trotz zuletzt gestiegener Corona-Fallzahlen sind in Sri Lanka die ersten Touristen seit neun Monaten eingetroffen. Ein Regierungssprecher sprach von einem "Pilotprojekt", mit dem die Corona-Maßnahmen für Urlauber getestet werden sollten. Die 185 Passagiere des Charterflugs aus der Ukraine mussten vor ihrem Abflug einen negativen Coronatest vorweisen und sich bei der Ankunft am Flughafen Rajapaksa südlich von Colombo erneut testen lassen. Für die Dauer ihres Urlaubs müssen die Besucher zudem in ihren Hotels bleiben, wie die Behörden mitteilten.
    +++ Island hat eine erste Lieferung an Corona-Impfstoff erhalten. "Heute ist ein Tag der guten Nachrichten", sagte Gesundheitsministerin Svavarsdóttir. Knapp 10.000 Dosen des von Biontech und Pfizer entwickelten Mittels wurden demnach aus Amsterdam eingeflogen. Damit sollen ab Dienstag zunächst Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Menschen in Pflegeheimen geimpft werden.
    +++ Aus fünf Impfungen mach sechs: Mit den einzelnen Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer können unter Umständen mehr Menschen geimpft werden als bislang angenommen. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte entsprechende Medienberichte. Hintergrund ist demnach, dass die Fläschchen vom Hersteller sicherheitshalber immer etwas weiter aufgefüllt werden als nötig.
    +++ Ein von einem bayerischen Startup-Unternehmen entwickelter neuer Corona-Schnelltest hat eine Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte erhalten. Das gab Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger in München bekannt. Das Verfahren des Unternehmens GNA Biosolutions aus dem Münchner Vorort Martinsried soll Ergebnisse in weniger einer Stunde liefern, aber vergleichbar zuverlässig sein wie herkömmliche PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden. Das transportable Analysegerät wurde probeweise schon am Münchner Flughafen eingesetzt.
    +++ Die baden-württembergische Landesregierung ruft dazu auf, auf Tagesausflüge in den Schwarzwald zu verzichten. Rund um Weihnachten war es dort zu teils chaotischen Verkehrsverhältnissen gekommen, weil es viele Menschen in den Schnee zog. Das Gesundheitsministerium in Stuttgart erklärte nun, man sollte die bestehenden Regeln nicht ausreizen - und betonte zugleich, dass die Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen für private Treffen nur über Weihnachten galten, nicht aber über Silvester. Sport und Bewegung an der frischen Luft sind demnach wieder nur alleine, mit Angehörigen des eigenen Haushalts oder mit einer weiteren, nicht im selben Haushalt lebenden Person erlaubt.
    +++ Die spanische Regierung informiert über eine Verzögerung bei der Auslieferung des Corona-Impfstoffs. Das Problem in der Fabrik im belgischen Puurs sei inzwischen behoben. Mehrere hunderttausend Impfdosen stünden in Spanien deshalb aber erst morgen statt heute zur Verfügung. Insgesamt seien acht EU-Staaten von der Verzögerung betroffen, hieß es in Madrid.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn ist zuversichtlich, dass die Produktion des Corona-Impfstoffs in Deutschland ausgeweitet werden kann. Zur Forderung, aufgrund der Krise eine Produktion in Lizenz zuzulassen, äußert sich der CDU-Politiker kritisch.
    +++ In China ist eine Bloggerin zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sie hatte über die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in der Millionenmetropole Wuhan berichtet. Nach ihrer Verhaftung im Mai dieses Jahres war sie zeitweise im Hungerstreik.
    +++ Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet auf seiner Internetseite 10.976 Neuinfektionen. Am Sonntag waren es 13.755. 348 Menschen sind gestorben (Sonntag: 356). Damit sind hierzulande insgesamt 30.126 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus festgestellt worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 157,8 nach 161,3 am Vortag.
    Mitarbeiter in Schutzkleidung desinfizieren Bänke in der Ankunftshalle des Flughafens
    Reinigung und Desinfektion am Flughafen Incheon in Südkorea (Kim Sun-Woong/NEWSIS/dpa)
    +++ Die mit dem schnellen Anstieg der Infektionen in Großbritannien in Verbindung gebrachte neue Variante des Coronavirus erreicht Südkorea. Sie ist bei drei Personen bei der Einreise aus London am 22. Dezember entdeckt worden, erklärt die südkoreanische Gesundheitsbehörde KDCA.
    +++ Der Berliner CDU-Fraktionschef Dregger hat Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus der Hauptstadt aufgefordert, verstärkt an der Entwicklung von Medikamenten für Corona-Patienten zu arbeiten. Mit dem nun zur Verfügung stehenden Impfstoff könnten endlich Menschen gegen eine Corona-Infektion geschützt werden. Es sei jedoch noch nicht möglich, bereits Erkrankte mit einem Medikament zu heilen.
    +++ Nach dem Start der Corona-Impfungen gibt es Forderungen nach einem höheren Tempo bei der Impfstoffproduktion. "Es ist ein krisenhafter Zustand, da brauchen wir eine Krisenproduktion", sagte FDP-Chef Lindner am Sonntagabend in einer "Bild"-Sendung. Deutschland müsse rechtlich, wirtschaftlich, politisch und technologisch alles tun, damit schneller geimpft werden könne.
    +++ Der amtierende US-Präsident Trump hat ein vom Kongress mit überparteilicher Mehrheit beschlossenes Corona-Konjunkturpaket mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt. Das ging am Sonntagabend (Ortszeit) aus einer Stellungnahme des Weißen Hauses hervor. Dabei geht es um ein Maßnahmenbündel im Umfang von rund 900 Milliarden US-Dollar (etwa 740 Milliarden Euro). Damit ist auch ein Stillstand der Regierungsgeschäfte abgewendet, der für diesen Dienstag befürchtet worden war.
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