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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 5. und 6. Juni +++

In den baden-württembergischen Impfzentren sollen mit dem Wegfall der Impfpriorisierung nun auch besonders gefährdete Kinder gegen das Coronavirus geimpft werden. Gesundheitsminister Spahn hat die Vorwürfe über angeblich minderwertige Corona-Masken zurückgewiesen. Spanien öffnet ab morgen seine Grenzen für geimpfte Reisende aus aller Welt. Weitere Entwicklungen im Newsblog.

06.06.2021
    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprechen vor der wöchentlichen Kabinettssitzung miteinander, während Bundeskanzlerin Angela Merkel an ihnen vorbeigeht.
    Kabinettssitzung (picture alliance / dpa/ AFP-Pool / Tobias Schwarz)
    Sonntag, 6. Juni
    +++ In den baden-württembergischen Impfzentren sollen mit dem Wegfall der Impfpriorisierung nun auch besonders gefährdete Kinder gegen das Coronavirus geimpft werden. "Wir haben uns als Land entschieden, nicht auf die Empfehlung der Stiko zu warten, sondern schon ab Montag den besonders gefährdeten Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren ein Impfangebot zu machen", teilte der Amtschef des Gesundheitsministerium, Uwe Lahl, laut einem Sprecher mit. Dies betrifft laut Ministerium Kinder mit Vorerkrankungen und einem anzunehmenden erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung.
    +++ Gesundheitsminister Spahn hat die Vorwürfe über angeblich minderwertige Corona-Masken zurückgewiesen. Die Schutzmasken, um die es in der aktuellen Diskussion gehe, seien intensiv geprüft worden und hätten alle nötigen Eigenschaften, erklärte Spahn in Berlin. Die Sicherheit habe für sein Ministerium absolute Priorität. Dasss nun Obdachlose oder Menschen mit Behinderungen verunsichert würde, sei empörend und sage mehr über den Zustand der SPD aus als über die Qualität der Masken, so der CDU-Politiker.
    +++ Spanien öffnet ab morgen seine Grenzen für geimpfte Reisende aus aller Welt. Gegen das Coronavirus geimpfte Menschen "und ihre Familien" seien im Land willkommen und zwar unabhängig von ihrem Herkunftsland, hatte die Regierung in Madrid Ende Mai erklärt. Auch ausländische Kreuzfahrtschiffe dürfen ab Montag wieder in spanischen Häfen anlegen. Die Regierung hofft in diesem Jahr auf 45 Millionen ausländische Besucher. Spanien ist nach Frankreich das zweitbeliebteste Reiseziel der Welt.
    Das Foto zeigt Menschen vor dem Gaudí-Haus "La Pedrera" in Barcelona.
    Das Foto zeigt Menschen vor dem Gaudí-Haus "La Pedrera" in Barcelona. (imago)
    +++ Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus ist nach Angaben der britischen Regierung um 40 Prozent ansteckender als die Ursprungsform des Covid-19-Erregers. Das sagte Gesundheitsminister Hancock der BBC unter Berufung auf Erkenntnisse eines Expertengremiums. Die Delta-Variante erschwere es, Vorhersagen für die ab dem 21. Juni geplanten Lockerungen zu machen. "Wir werden uns die Daten für eine weitere Woche ansehen und dann eine Entscheidung fällen", sagte Hancock. Die Regierung sei "absolut offen" dafür, die Lockerungen zu verschieben.
    In Indien hat sich die neue Variante B.1.617 ausgebreitet, die auch als "Doppelmutante" bezeichnet wird. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
    +++ Die Regierung in Taiwan wirft China vor, die Lieferung von Corona-Impfstoff zu verhindern. Den Angaben zufolge scheiterte eine Vereinbarung mit dem deutschen Hersteller Biontech auf Druck von Peking. Die Volksrepublik weist das zurück. Die chinesische Regierung betrachtet Taiwan als eine abtrünnige Provinz. Wie viele andere Länder auch unterhält Deutschland keine formellen Beziehungen zu Taiwan.
    Inzwischen haben die USA angekündigt, 750.000 Impfstoff-Dosen an Taiwan zu spenden. Außenminister Wu dankte den Amerikanern für die Spende. Er sagte: "Während wir unser Bestes tun, um Impfstoffe zu importieren, müssen wir Hindernisse überwinden, um sicherzustellen, dass diese lebensrettenden Medikamente frei von Schwierigkeiten aus Peking geliefert werden." Die US-Regierung hat zugesagt, anderen Staaten bis Ende Juni 80 Millionen Dosen zu spenden.
    +++ In Israel werden seit heute auch 12- bis 15-Jährige gegen Covid-19 geimpft. Verwendet wird das Präparat von Biontech/Pfizer - das einzige, das in einigen Ländern bisher für diese Altergsgruppe zugelassen ist. Das Gesundheitsministerium teilte mit, die Gefahren einer Erkrankung seien höher als mögliche Nebenwirkungen einer Impfung. Israel hat rund neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohner - fast fünfeinhalb Millionen haben inzwischen mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Zahl der Neuinfektionen und die der schweren Erkrankungen ging in den vergangenen Monaten stark zurück.
    +++ Angesichts der Corona-Pandemie sind in deutschen Städten bislang keine großen Public-Viewing-Veranstaltungen zur Fußball-Europameisterschaft geplant. In Biergärten und Restaurants können Menschen das Turnier, das am kommenden Freitag beginnt, jedoch an vielen Orten verfolgen. In Berlin vor dem Brandenburger Tor, wo bei vergangenen Turnieren Menschenmassen der deutschen Nationalmannschaft die Daumen drückten, wird es in diesem Jahr keine Fanmeile geben. Ein Sprecher des zuständigen Bezirksamtes Mitte sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass es keine Anträge für Public Viewing im Bezirk gegeben habe - auch nicht für das Brandenburger Tor. Auch in vielen anderen Städten waren nach Angaben der Behörden keine großen Public-Viewing-Veranstaltungen geplant.
    Lesetipp: Öffnungen - Diese Lockerungen gelten für Geimpfte und Genesene
    +++ Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus ist nach Angaben der britischen Regierung um 40 Prozent ansteckender als die Ursprungsform des Covid-19-Erregers. Der "Wachstumsvorteil" der Variante liege nach Erkenntnissen des Expertengremiums Sage bei rund 40 Prozent, sagte Gesundheitsminister Hancock der BBC. Großbritannien verzeichnete zuletzt wieder einen deutlichen Anstieg der Corona-Infektionsfälle.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut binnen eines Tages 2.440 Neuinfektionen gemeldet. Das sind rund 1.400 weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bundesweit bei 24,7. Gestern betrug der Wert 26,3 und vor einer Woche 35,2. Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge 74 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet. Vor einer Woche waren es 56 Tote.
    +++ Nach den Berichten über Betrug bei den für Bürger kostenlosen Corona-Schnelltests plant das Bundesgesundheitsministerium einem Bericht zufolge eine Reduzierung der Vergütung für die Tests. Sie soll nur noch acht Euro betragen, statt wie bisher 18, wie die Welt am Sonntag berichtet. Das Blatt beruft sich auf ein Eckpunktepapier. Darin sind auch verstärkte Kontrollen vorgesehen. Die zuständigen Behörden der Länder und Kommunen sollen demnach die Einhaltung der Qualitätsstandards und die Zuverlässigkeit bei den Leistungserbringern überprüfen. - Ein erster Entwurf der neuen Testverordnung soll Anfang nächster Woche vorgelegt werden.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn bittet die Bevölkerung mit Blick auf die Aufhebung der Impfpriorisierung um Geduld. "Nicht alle können gleichzeitig am Montag einen Termin bekommen", sagte Spahn der "Bild am Sonntag". Er bitte um Nachsicht mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Arztpraxen und Impfzentren. "Sie tun ihr Bestes. Aber noch ist nicht genug für alle da." Bei der Wartezeit auf den Impftermin gehe es jetzt um Wochen, nicht um Monate. Bis Mitte Juli würden 80 Prozent aller impfwilligen Erwachsenen mindestens einmal geimpft sein, so Spahn.
    +++ Die Pandemie hat im deutschen Kunst- und Kultursektor enorme Schäden hinterlassen. Das ergibt sich aus einem Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, das dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Am gravierendsten waren demnach die Filmwirtschaft, die Darstellende Kunst und der Kunstmarkt betroffen. Dem Gutachten zufolge fielen sie auf das Umsatzniveau von vor 17 Jahren zurück. Insgesamt seien die Umsätze der Kultur- und Kreativwirtschaft um 22,4 Milliarden Euro zurückgegangen.
    Schriftzug an einer Berliner Kinofassade als Leuchtreklame: "Ohne Kunst und Kultur wirds still."
    Schriftzug an einem Berliner Kino: Besonders die freiberuflichen Kulturschaffenden sind derzeit unter Druck. (imago / Müller-Stauffenberg)
    +++ Zur Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise muss die Politik nach Ansicht mehrerer Verbände mehr für den Mittelstand tun. "Ohne den Mittelstand wird es keine wirtschaftliche Erholung geben", warnt die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand in einem Positionspapier zur Bundestagswahl, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Bundesregierung müsse die Betriebe und Beschäftigten als Wohlstandsmotor und Wettbewerbsvorteil begreifen. Nötig sei "eine Politik, die Menschen zur Selbstständigkeit ermutigt, unternehmerisches Handeln fördert, Freiräume für Betriebe und Beschäftigte schafft und dem Mittelstand mit Vertrauen begegnet."
    +++ Der britische Premierminister Johnson fordert die Regierungschefs der sieben führenden Industrieländer in einer Mitteilung auf, sich beim G7-Treffen in Großbritannien in der kommenden Woche dazu zu verpflichten, die gesamte Welt bis Ende 2022 gegen Covid-19 zu impfen. "Ich appelliere an meine G7-Kollegen diese schreckliche Pandemie mit uns gemeinsam zu beenden und zu versprechen, dass wir es nie wieder zulassen werden, dass eine Verwüstung, wie sie das Coronavirus angerichtet hat, noch einmal passiert", erklärte Johnson.
    +++ Bundesfamilienministerin Lambrecht hat sich erneut für gezielte Impfungen von Kindern mit Vorerkrankungen ausgesprochen. "Wenn ein sicherer Impfstoff für diese Altersgruppe zugelassen und verfügbar ist, kann er einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten, denn auch bei Kindern und Jugendlichen können gesundheitliche Risiken oder Vorerkrankungen vorliegen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ärztinnen und Ärzte könnten hierbei am besten beurteilen und beraten, für wen eine Impfung am dringlichsten sei. Eine Impfpflicht werde es weder für Erwachsene noch für Kinder oder Jugendliche geben.
    +++ In Indien sind angesichts deutlich sinkender Infektionszahlen erste Lockerungen geplant. In der Metropolregion Delhi, die sich seit Mitte April im Lockdown befindet, können am Montag wieder Märkte und Geschäfte öffnen, wie die dortigen Behörden mitteilten. Zudem dürfe die Metro mit der Hälfte ihrer Sitzplatzkapazität wieder fahren; Büros könnten mit der Hälfte ihrer Belegschaft wieder öffnen. Auch in Mumbai wird es ab Montag für verschiedene Bezirke Öffnungsschritte geben. Indien hatte zuletzt stark unter der Pandemie gelitten.
    Lesetipp: Wie gefährlich ist die in Indien verbreitete Corona-Variante B.1.617?
    +++ Aus Sicht der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat sich die Belastung in den Kliniken verbessert. "Auf den Stationen ist deutliche Entspannung zu spüren", sagte der DIVI-Präsident Marx gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Entwicklungen gingen in die richtige Richtung. Die Zahlen zeigten, dass sich die übergroße Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger sehr diszipliniert verhalte, Impfungen und die Bundesnotbremse ihre Wirkung entfalteten. Jedoch könnten im Herbst die Infektionen wieder zunehmen, wenn viele Menschen unvorsichtig würden. Eine vierte Welle sei möglich.
    +++ Das Bundesgesundheitsministerium hat Berichte über den Umgang mit offenbar unbrauchbaren Corona-Masken zurückgewiesen. Im Vordergrund habe immer der bestmögliche Schutz aller Betroffenen gestanden, heißt es in einer Stellungnahme. Auch sei keine Entscheidung über eine Vernichtung der Masken getroffen worden. Laut einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" hatte das Ministerium erwogen, für rund eine Milliarde Euro angeschaffte unbrauchbare Masken unter anderem an Hartz-Vier-Empfänger und Obdachlose abzugeben.
    Der SPD-Vorsitzende Walter-Borjans sagte der "Bild am Sonntag", es sei unwürdig und menschenverachtend, wenn ein Gesundheitsminister Menschen in zwei Klassen einteile. Er forderte CDU-Chef Laschet auf, Spahn von seinem Posten zu entbinden. FDP-Fraktionsvize Theurer verlangte im Handelsblatt Aufklärung. Er sprach von einem "ungeheuerlichen Fehltritt" von Minister Spahn, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten.
    Samstag, 5. Juni
    +++ Unter lautstarken Protesten hat nach gut eineinhalb Jahren wieder ein großes Kreuzfahrtschiff in Venedig abgelegt. In kleinen Booten auf dem Wasser, mit Fahnen und Spruchbändern passten die Demonstranten den Kreuzer ab. "Große Schiffe raus aus der Lagune", riefen die Menschen. Wegen der Corona-Pandemie hatte über Monate kein großes Kreuzfahrtschiff in der Weltkulturerbestadt angelegt. Davor hatte Venedig jährlich Millionen von Touristen beherbergt. Die Stadt war Ziel vieler Kreuzfahrtschiffe, über die seit Jahren gestritten wird.
    Lesen Sie hier mehr dazu, wie das Reisen in der EU künftig ablaufen soll.
    +++ Der Berliner Virologe Drosten sieht unter den verschiedenen Hypothesen zur Herkunft von Sars-CoV-2 den Weg über die Pelzindustrie als plausibelste an. Das sagte er dem Schweizer-Online-Magazin "Republik". Belege habe er dafür keine, außer die klar belegte Herkunft von Sars-1, und es handele sich um ein Virus gleicher Spezies. Beim ersten Sars-Virus seien die Übergangswirte Marderhunde und Schleichkatzen gewesen, sagte Drosten. In China würden Marderhunde nach wie vor in großem Stil in der Pelzindustrie verwendet. Dabei würden immer wieder auch wilde Marderhunde in die Zuchtbetriebe gebracht, die zuvor Fledermäuse - die als wahrscheinlichster Ursprung von Sars-CoV-2 gelten - gefressen haben können. Die These, das das neuartige Coronavirus im Labor entstanden sei, hält Drosten dagegen für "ausgesprochen unwahrscheinlich".
    Christian Drosten bei den "Formaten des Politischen"
    Christian Drosten vermutet Pelzfarmen als den Ort, an dem das neuartige Coronavirus auf den Menschen übertragen wurde. (Deutschlandradio / Simon Detel)
    +++ Bei Grundschülern aus ärmeren Familien sind durch die Schulschließungen während der Pandemie einer aktuellen Untersuchung aus England zufolge größere Wissenslücken entstanden als bei anderen. Während die Grundschüler demnach in der zweiten Hälfte des vergangenen Herbstsemesters im Schnitt in Mathe 2,7 Monate zurücklagen und im Lesen 1,2 Monate, lag dieser Rückstand bei Kindern aus ärmeren Familien bei 3,3 Monaten (Mathe) beziehungsweise 1,6 Monaten (Lesen). Außerdem fielen die Rückstände im Norden Englands im Schnitt größer aus als im wohlhabenderen Süden des Landes und der Hauptstadt London. Die Studie stammt vom Education Policy Institute, das die Untersuchung im Auftrag der britischen Regierung durchgeführt hat.
    +++ Nach einem Medienbericht über den Kauf von Millionen mangelhafter Corona-Schutzmasken durch das Bundesgesundheitsministerium nimmt der Druck auf Ressortchef Spahn zu. Für Kritik unter anderem vom Koalitionspartner SPD sorgt vor allem ein Bericht des "Spiegel" über zwischenzeitliche Ministeriumspläne, die unbrauchbaren Masken an Hartz-Vier-Empfänger, Obdachlose und Menschen mit Behinderungen abzugeben. Dazu sagte SPD-Generalsekretär Klingbeil dem Nachrichtenmagazin, die Vorgänge im Ministerium seien ungeheuerlich und menschenverachtend. Die Linken-Vorsitzende Wissler erklärte, ein Minister, der bereit sei, vulnerable Gruppen bewusst zu gefährden, sei nicht mehr tragbar. Von der FDP hieß es, Spahn müsse entweder glaubhaft dementieren oder Konsequenzen ziehen.
    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) steht hinter einer unechten Blutkonserve an einem high-end Simulator
    Spahn steht wegen des Umgangs mit Masken aus China in der Kritik. (picture alliance/dpa | Annette Riedl)
    +++ In Deutschland haben 45,4 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. 20,7  Prozent oder 17,2 Millionen Menschen sind vollständig geimpft, wie aus dem Impf-Dashboard der Bundesregierung hervorgeht. Am höchsten ist die Quote in Bremen (48,9  Prozent mindestens einmal geimpft), am niedrigsten in Sachsen (40,4  Prozent)
    +++ Die Niederlande sind mit der Wiedereröffnung von Kulturstätten und der Innengastronomie weitere Schritte in Richtung Normalität gegangen. Der Ausblick auf ein Leben ohne Corona sei begeistert aufgenommen worden, hieß es in Medienberichten. Restaurants seien oft ausgebucht, Tickets rasch ausverkauft gewesen - wohl auch, weil die jeweiligen Gäste- und Besucherzahlen noch begrenzt sind. Auch über Lockerungen im Amateursport können sich die Niederländer freuen. Zudem wurde die Öffnungszeit der Außengastronomie um zwei Stunden bis 22 Uhr verlängert.
    +++ Der Deutsche Kulturrat warnt vor Einsparungen im Kulturbetrieb in den nächsten Jahren. "Wir versuchen, den Parteien vor der Bundestagswahl das Versprechen abzuringen, dass sie nicht an der Kultur sparen", sagte der Geschäftsführer des Kulturrats, Zimmermann, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wie nach der Finanzkrise von 2008 seien jetzt wieder Einsparungen bei der Kultur zu befürchten. "Ich mache mir besondere Sorgen um die vielen Kommunen, die überschuldet sind. Die Kommunen nehmen deutlich weniger Geld ein, weil Gewerbesteuer fehlt. Das wird sich auf die kulturelle Infrastruktur auswirken", erläuterte Zimmermann.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Der Wert liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts nun bei 26,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Gestern wurde der Wert mit knapp 30 angegeben. Binnen eines Tages wurden 2.294 Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Das sind 3.132 weniger als vor einer Woche. Deutschlandweit hat das RKI zudem 122 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert.
    +++ In weiten Teilen Schottlands sind die Corona-Beschränkungen gelockert worden. Seit heute können sich etwa in der größten schottischen Stadt Glasgow erstmals nach monatelangem Lockdown wieder Menschen auch privat in Innenräumen treffen oder sich auf ein Bier im Pub verabreden. In abgelegenen Regionen wie den Shetland- oder Orkney-Inseln sind größere Veranstaltungen wie Hochzeiten mit bis zu 200 Personen möglich.
    Zwei Personen sitzen im Außenbereich eines Pubs in Glasgow.
    Auch Pubs, Cafés und Restaurants sind geöffnet. (AFP/ANDY BUCHANAN)
    +++ Berichte aus Israel über einen möglichen Zusammenhang zwischen Fällen von Herzmuskelentzündung und Corona-Impfungen sind nach Experten-Einschätzung für Geimpfte kein Grund zur Sorge. "Das kommt nicht unerwartet und beunruhigt mich nicht", sagte der Kardiologe und Pharmakologe Thomas Meinertz der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe um wenige Hundert Fälle einer Erkrankung mit meist mildem Verlauf bei insgesamt mehr als fünf Millionen Geimpften. Auch von anderen Impfungen sei bekannt, dass danach in seltenen Fällen Herzmuskelentzündungen auftreten könnten, ausgelöst durch eine überschießende Immunreaktion.
    +++ Intensivmediziner gehen davon aus, dass sich auch in Deutschland die zuerst in Indien nachgewiesene Delta-Variante des Coronavirus durchsetzen wird. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Marx, sagte der "Rheinischen Post", der große Unsicherheitsfaktor sei die neue Mutation B.1.617.2, die noch ansteckender sein solle als die derzeit dominierende Variante. Marx betonte, sie werde sich schrittweise in den kommenden Wochen durchsetzen. Wenn die Menschen unvorsichtig würden, könnten die Infektionszahlen nach oben schnellen. In Großbritannien soll laut der Zeitung "Telegraph" die Impfkampagne wegen der Ausbreitung der Delta-Variante beschleunigt werden.
    Lesetipp: Wie gefährlich ist die zunächst in Indien nachgewiesene Mutation Delta?
    +++ Ärzteverbände rufen die Bevölkerung in Deutschland zu Geduld und Rücksichtnahme auf, wenn am kommenden Montag die Impfpriorisierung in den Arztpraxen aufgehoben wird. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", er rechne mit einem Ansturm auf die Praxen. Der Vorsitzende des Virchowbundes, Heinrich, sagte, es gebe nach wie vor zu wenig Impfstoff in den Praxen. Aber es gehe jetzt nur noch um Wochen, nicht um Monate, bis alle Impfwilligen ein Angebot bekämen. Der Virchowbund ist der Verband der niedergelassenen Ärzte.
    +++ Die Deutsche Bahn verzeichnet wieder steigende Fahrgastzahlen. Bahn-Chef Lutz sagte der Funke Mediengruppe, das Pfingstwochenende sei bereits "rege" gewesen. Seither stiegen die Buchungen deutlich an. Man spüre, dass die Menschen raus wollten, wenn die Möglichkeit dazu bestehe. Er gehe von einem Sommer mit vielen Reisenden aus. Die Deutsche Bahn hatte in der Coronakrise ihr Angebot weitgehend aufrechterhalten. Viele Züge waren aber über Monate hinweg fast leer geblieben.
    +++ Der Reiseanbieter Booking zahlt 110 Millionen Dollar an staatlichen Corona-Hilfen zurück. Das Unternehmen reagiert damit auf die Kritik an der Vergütung seiner Chefs. Nun gehen allein 78 Millionen Dollar zurück an die Niederlande, wo die größte Booking-Tochter ihren Sitz hat. Niederländische Politiker hatten kritisiert, dass Konzernchef Fogel vergangenes Jahr 7,1 Millionen Dollar und Finanzchef Goulden 24 Millionen Dollar erhalten hatte.
    +++ Trotz der generellen Öffnung der Corona-Impfungen für alle an diesem Montag halten einige Bundesländer in ihren Impfzentren am Vorrang für Risikogruppen fest. In Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern soll die Priorisierung dort vorerst bestehen bleiben. In Bremen arbeiten die Impfzentren die Vorranglisten zunächst weiter ab. Im Saarland sollen Menschen der bisherigen Priorisierungsgruppen dort nach wie vor vorrangig bei Terminen bedacht werden. In den übrigen Ländern endet auch in den Impfzentren die bisherige Impfreihenfolge. In den Arztpraxen fällt die Priorisierung bundesweit am Montag weg, wie Bund und Länder vereinbart hatten.
    Eine Frau wartet im Impfzentrum in der Frankfurter Festhalle auf die Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca.
    Coronavirus: Priorisierung in den Impfzentren (dpa)
    +++ Die brasilianische Gesundheitsbehörde Anvisa gibt für den Import des russischen Vakzins Sputnik V grünes Licht. Der Vorstand der Anvisa stimmte nach einer siebenstündigen Beratung für die Erteilung der Genehmigung - allerdings unter speziellen Auflagen.
    +++ Bundesfamilienministerin Lambrecht fordert die Bundesländer auf, den Präsenzunterricht nach den Sommerferien wieder einzuführen. "Lehrer werden sich im Regelfall nicht weigern können, ab Herbst in Präsenz zu unterrichten", sagte die SPD-Politikerin der "Bild"-Zeitung. Denn bis dahin hätten alle Lehrer ein Impfangebot bekommen. Die Politikerin stellte gleichzeitig klar, dass die Impfung für Kinder ab zwölf Jahren keine Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht sei.
    +++ Der Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Panter, hat die Erwartungen an den Einstieg der Betriebsärzte in die Impfkampagne gedämpft. "Für die kommende Woche konnte jeder Betriebsarzt 800 Dosen bestellen und er bekommt am Ende 102. Für die darauffolgende Woche kann jeder Betriebsarzt nur noch 300 Dosen bestellen. Das ist ja ein klares Signal", sagte Panter dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland". An diesem Montag wird zum ersten Mal flächendeckend Corona-Impfstoff an die Betriebsärzte geliefert.
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