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Newsblog zum Coronavirus
+++ Entwicklungen vom 29. September +++

UNO-Generalsekretär will, dass arme Staaten in der Corona-Krise stärker entlastet werden. Großbritannien meldet die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie. New York bestraft Maskenverweigerer. Weitere Entwicklungen in unserem Newsblog.

29.09.2020
    UNO-Generaldebatte: Generalsekretär Guterres
    UNO-Generaldebatte: Generalsekretär Guterres (dpa/ ap/ UNTV)
    Dienstag, 29. September
    +++ UNO-Generalsekretär Guterres fordert mehr Unterstützung für Länder, die der Corona-Krise wegen ihrer geringen Wirtschaftskraft besonders wenig entgegenzusetzen haben. Die Mittel des Internationalen Währungsfonds sollten aufgestockt werden, verlangte Guterres. Außerdem verlangte er mehr Hilfe zur Bewältigung der Schuldenlast. Die ärmsten Länder der Welt sollten vorerst keine Schulden zurückzahlen müssen. Für 20 Staaten wurde die Pflicht dazu bereits ausgesetzt. Diese Maßnahme solle nun über das Jahresende hinaus verlängert und auf alle bedürftigen Entwicklungs- und Schwellenländer ausgedehnt werden, forderte der UNO-Generalsekretär.
    +++ In Großbritannien sind zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie binnen eines Tages mehr als 7.000 neue Corona-Fälle gezählt worden. Insgesamt gab es nach Angaben der Behörden 7.142 Neuinfektionen. Die Zahl der neuen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat sich innerhalb einer Woche fast verdoppelt: von 37 auf 71. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern stieg merklich an.
    +++ Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Herbst und Winter haben sich Bund und Länder auf einheitliche Regeln verständigt. Die sogenannte Hotspot-Strategie sieht mehrere Stufen vor, wie auf das Infektionsgeschehen reagiert werden soll. Bundeskanzlerin Merkel sagte nach einem Treffen mit den Regierungschefs der Länder, man wolle regional und zielgenau handeln. Einen Shutdown für das gesamte Land müsse man verhindern. Die Teilnehmerzahl bei Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen werden beschränkt, wenn sie in Orten mit mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen stattfinden. In privaten Räumen werden Höchstzahlen nur empfohlen.
    +++ Der Berliner Virologe Christian Drosten hat Zweifel an der Zuverlässigkeit von PCR-Tests zurückgewiesen. Er reagierte damit auf Äußerungen in sozialen Netzwerken, in denen behauptet wird, die Tests auf das Coronavirus Sars-CoV-2 seien oft falsch positiv und wiesen mitunter nur Fragmente des Virus nach. Dazu sagte Drosten im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update": "Ohne ein volles Virus-Genom gibt es keine Virus-Reste."
    +++ Nutzer von Corona-Warn-Apps sollen noch in diesem Herbst in elf EU-Staaten ihre Kontakt-Daten anonym länderübergreifend abgleichen können. Eine entsprechende Schnittstelle für Smartphones in einer ersten Staatengruppe sei seit Anfang dieser Woche aktiv, hieß es aus Kreisen der Europäischen Kommission in Brüssel. Das sogenannte Gateway soll demnach am 17. Oktober mit den Datenbeständen der jeweiligen nationalen Corona-Warn-Apps verbunden werden. Anwender müssen dazu ihre Apps aktualisieren und dem Datenaustausch auf EU-Ebene explizit zustimmen.
    Informationen zur Lage in den europäischen Urlaubsländern haben wir hier zusammengefasst.
    +++ Die Stadt New York ergreift Maßnahmen gegen Maskenverweigerer. Bürgermeister de Blasio erklärte, dass künftig eine Geldstrafe fällig werde, wenn jemand in der Öffentlichkeit keine Maske trägt. Wie hoch sie sein soll, sagte er nicht. New York war im Frühjahr besonders stark von der Pandemie betroffen.
    +++ Der britische Premierminister Boris Johnson hat fehlerhafte Angaben zu Corona-Beschränkungen im Nordosten von England richtiggestellt. Dabei geht es um den Unterschied von Innenräumen und Aufenthalten draußen.
    +++ Vor den Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer Verschärfungen der Auflagen in seinem Land eine Absage erteilt: "Das ist eine Diskussion, die kommt aus anderen Bundesländern", sagte Kretschmer im Mitteldeutschen Rundfunk. Dort seien Gesundheitsämter offensichtlich nicht mehr in der Lage, "die Erkrankungen nachzuvollziehen".
    +++ Bei einem Besuch in Münster hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die deutsch-niederländische Freundschaft als beispielgebend für Europa hervorgehoben. Unter anderem dankte er am Dienstag den Mitarbeitern des Universitätsklinikums für ihre unbürokratische Hilfe für das Nachbarland, als die dortigen Kliniken mit hohen Patientenzahlen belastet waren. Die Einrichtung hatte im Auftrag der Landesregierung die Verteilung von insgesamt 58 niederländischen Patienten auf deutsche Krankenhäuser übernommen.
    +++ Die Neuverschuldung im kommenden Jahr ist nach den Worten von Bundesfinanzminister Scholz die Voraussetzung dafür, dass Deutschland gut durch die Corona-Krise kommt. Die Hilfsmaßnahmen dürften nicht abrupt enden, sagte der SPD-Politiker bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs für 2021 im Bundestag. In der Krise müsse man zeigen, wer man sei, betonte der Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten. Der Haushaltsentwurf sieht eine Neuverschuldung von rund 96 Milliarden Euro vor.
    +++ Die Schulden des deutschen Staates sind durch die Coronakrise und die damit verbundene Wirtschaftsschwäche so hoch wie nie. Das Statistische Bundesamt meldet, dass die finanziellen Verbindlichkeiten von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherung Mitte des Jahres bei mehr als 2,1 Billionen Euro lagen - ein neuer Rekordwert.
    +++ Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland 2089 neue Corona-Infektionen gemeldet. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts damit mindestens 287.421 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert
    +++ Das Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 6" mit mehreren Corona-Infizierten an Bord hat in der griechischen Hafenstadt Piräus angelegt. Medienberichten zufolge sind Experten der Gesundheitsbehörde an Bord gegangen, um alle Reisenden und Crewmitglieder auf eine Infektion mit dem Coronavirus zu testen. Die ersten Schnelltests seien negativ ausgefallen, berichtete das griechische Staatsfernsehen.
    Das Kreuzfahrtschiff «Mein Schiff 6».
    «Mein Schiff 6» der Reederei Tui Cruises hat in Piräus festgemacht (hier ein Archivbild aus Hamburg). (dpa)
    +++ Die Gesamtzahl der weltweiten Todesfälle, die mit dem Corona-Virus in Verbindung gebracht werden, hat die Schwelle von einer Million überstiegen. Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus. UNO-Generalsekretär Guterres sprach von einem "qualvollen Meilenstein". Um die Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen, seien verantwortungsbewusste Führungskraft und weltweite Zusammenarbeit erforderlich, sagte er in New York.
    +++ Der US-Regierungsberater und Immunologe Fauci hat die Befürchtung geäußert, dass Präsident Trump von einem Fachkollegen falsch über die Corona-Pandemie informiert wird. Ziel der Kritik ist der Radiologe Atlas, der wie Fauci zur Corona-Taskforce der Regierung zählt. Atlas ist gegen strenge Corona-Schutzmaßnahmen und gilt als Vertrauter Trumps.
    +++ Vor der heutigen Bund-Länder-Videokonferenz zum weiteren Vorgehen in der Coronavirus-Pandemie sind Details der Beschlussvorlage bekannt geworden. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, schlägt die Bundesregierung angesichts andauernd hoher Infektionszahlen für Feiern in privaten Räumen eine Beschränkung auf maximal 25 Teilnehmer vor. In öffentlichen Räumen soll die Beschränkung bei maximal 50 Personen liegen.
    +++ US-Präsident Donald Trump hat die Verteilung von 150 Millionen Coronavirus-Schnelltestsätzen durch seine Regierung angekündigt. 50 Millionen der Testsätze sollen an Altenheime, Einrichtungen zum betreuten Wohnen und andere besonders durch das Virus gefährdete Institutionen ausgegeben werden, wie Trump am Montag mitteilte.
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