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Niederlande
Mit Technik, Geld und Strafen gegen Rassismus

Mehr Prävention, bessere Aufklärung, härtere Strafen – mit insgesamt 20 Maßnahmen soll der Rassismus auf niederländischen Fußballplätzen bekämpft werden. 14 Millionen Euro sollen dafür in den kommenden drei Jahren eingesetzt werden.

Von Maximilian Rieger | 10.02.2020
"Rassismus? Dann spielen wir kein Fußball", steht auf einer Anzeigetafel in Utrecht.
"Rassismus? Dann spielen wir kein Fußball", steht auf einer Anzeigetafel in Utrecht. (www.imago-images.de)
"Du fühlst dich machtlos. Es tut so sehr weh, weil es so persönlich ist" - so hat der niederländische Fußballprofi Ahmad Mendes Moreira den Moment beschrieben, als er im vergangenen November rassistisch beleidigt wurde, während eines Spiels in Den Bosch. Der Schock ist damals groß gewesen, nun hat der niederländische Fußballverband zusammen mit der Regierung ein Maßnahmenpaket gegen Rassismus vorgestellt.
Beteiligt am Plan sind der niederländische Fußballverband, drei Ministerien sowie weitere Organisationen wie die Vereinigung marokkanischer Migranten und das Anne Frank Haus. Geplant ist unter anderem ein Trainingsprogramm mit mehreren hundert Amateurteams, um direkt vor Ort die Vereine für das Thema zu sensibilisieren, vorgesehen sind auch Präventionsprogramme für Trainer und Schiedsrichter.
Deutliche Strafen drohen
Um mögliche Vergehen besser aufklären zu können, soll eine App den Fans helfen, rassistische Beleidigungen schnell zu melden. Außerdem werden Unternehmen dazu aufgerufen, Technologien zu entwickeln, mit denen im Stadion einzelne Täter identifiziert werden können. Personen, die sich rassistisch äußern, müssen zudem damit rechnen, dass ihre Strafe über das gewöhnliche Maß hinausgeht, bis zu einer Verdopplung des Strafmaßes. Sie können auch mit einem Stadionverbot von mindestens 5 Jahren belegt werden.
Vereine, die zu wenig gegen Rassismus unternehmen, können mit Punktabzügen und Geisterspielen bestraft werden. Der niederländische Fußballverband hat außerdem angekündigt, diverser werden zu wollen. Der Verband sei noch zu weiß, so der Direktor für Amateurfußball.