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Nigeria
Schüler sterben bei Selbstmordanschlag

Bei einem Anschlag auf eine Schule im Nordosten Nigerias sind zahlreiche Schüler getötet worden. Medien berichten von bis zu 47 Toten, Dutzende weitere sollen verletzt worden sein. Noch sind die Hintergründe unklar. Zuvor hatte die Islamistengruppe Boko Haram Berichte über eine Waffenruhe zurückgewiesen.

10.11.2014
    Im Norden Nigerias ist am Montagmorgen ein schwerer Anschlag auf eine Schule verübt worden. Nach ersten Informationen nigerianischer Medien kamen bei der Detonation in der Stadt Potiskum im Bundesstaat Yobe mindestens 20 Jugendliche ums Leben. Die Tageszeitung "Premium Times" (Onlineausgabe) berichtet unter Berufung auf Polizeiangaben von bislang 47 bestätigten Todesopfern; weitere 79 seien teils schwer verletzt.
    Der Sprengsatz explodierte, als die Schüler einer weiterführenden Schule für Jungen zu einer morgendlichen Ansprache des Schulleiters versammelt waren. Der Vorfall ereignete sich an einer staatlichen Schule in Potiskum, der Hauptstadt des Bundesstaates Yobe. Die islamistische Gruppe Boko Haram will im Norden Nigerias einen Gottesstaat errichten und ist für zahlreiche Anschläge in der Region verantwortlich. Zu dem Anschlag vom Montag bekannte sich jedoch zunächst niemand.
    Kalifat im Norden?
    Boko Haram hatte am Wochenende mit einem Video aus einem nordnigerianischen Gebiet unter ihrer Kontrolle Stärke demonstriert. "Wir haben hier ein Kalifat errichtet", verkündet der laut AFP klar zu erkennende Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau in dem 44-minütigen Video. Demnach wurde das Video offenbar im Norden von Nigeria gedreht und zeigt islamistische Kämpfer mit schweren Waffen und Militärfahrzeugen sowie Anwohner, die ihnen zujubeln.
    Der Anführer der islamistischen Gruppe weist in dem Video zudem erneut die Behauptung der nigerianischen Regierung zurück, wonach kürzlich eine Waffenruhe sowie die Freilassung der vor einem halben Jahr entführten mehr als 200 Schülerinnen vereinbart wurde. Shekau drohte zudem, den angeblichen Verhandlungsführer auf Boko-Haram-Seite, Danladi Ahmadu, zu töten. Dieser gebe nur vor, Boko Haram zu präsentieren.
    Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen. Mitte Oktober hatte die nigerianische Führung eine Waffenruhe mit der Gruppe verkündet.
    (bor/pb)