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Nord- und Ostdeutschland
Sturmtief "Xavier" wütet

Das Orkantief hat in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands für Chaos gesorgt. In einigen Bundesländern ist der Bahn- und Flugverkehr zum Erliegen gekommen. An vielen Orten führte der Sturm zu lebensgefährlichen Situationen.

Von Claudia van Laak | 05.10.2017
    Sturm "Xavier" über Hamburg: An den Landungsbrücken geht ein Regenschirm im teils orkanartigen Wind zu Bruch.
    Sturm "Xavier" über Hamburg: An den Landungsbrücken geht ein Regenschirm im teils orkanartigen Wind zu Bruch. (imago / Markus Tischler)
    "Xavier" ist schuld. Das Sturmtief hat für Chaos in ganz Norddeutschland gesorgt. Die Hamburger Feuerwehr forderte die Bevölkerung auf, nicht vor die Tür zu gehen. In der Hansestadt kam eine Frau ums Leben, sie befand sich in ihrem Auto, als ein Baum auf das Fahrzeug stürzte. Mindestens zehn weitere Menschen wurden in Hamburg verletzt, mehr als 600 sturmbedingte Einsätze zählte die dortige Feuerwehr. "Bitte Abstand halten von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen" – warnte die Feuerwehr.
    In großen Teilen Nord- und Ostdeutschlands stehen die Züge still – die Bahn stellte den Zugbetrieb in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen ein, auch in Berlin und Brandenburg. Teile von Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen waren ebenfalls betroffen.
    Der komplette Berliner S-Bahnverkehr wurde eingestellt
    Bahnsprecher Achim Stauß: "Die Deutsche Bahn hat den Zugverkehr aufgrund des Sturmtiefs in Norddeutschland eingestellt. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, denn es ist besser, Züge im Bahnhof zu lassen, sich dort um die Reisenden zu kümmern, als zu riskieren, dass sie auf freier Strecke stehenbleiben. Es reichen ja manchmal schon herumfliegende Äste, um eine Strecke zu blockieren, um eine Oberleitung zu zerstören. Insofern ist so eine Vorsichtsmaßnahme richtig, wenn es auch ein drastischer Schritt für unsere Reisenden ist. Viele Mitarbeiter sind zusätzlich im Einsatz, um Strecken zu beräumen."
    Der komplette Berliner S-Bahnverkehr wurde eingestellt, die Busse der BVG fahren ebenfalls nicht, die U-Bahnen in der Hauptstadt sind entsprechend überfüllt.
    Entwurzelte Bäume und herunterstürzende Äste sorgten auch für Probleme auf den Straßen. Überall im Norden warnten die Behörden vor dem Betreten der Wälder, Zoos und Tierparks schlossen am Nachmittag.
    Orkanböen der Stärke zwölf
    In Wilhelmshaven hat das Sturmtief Xavier einen rund 1.000 Tonnen schweren Hafenkran aus den Angeln gehoben und ins Fahrwasser der Jade gestürzt. Orkanböen der Stärke zwölf hätten den auf Schienen laufenden Kran am Mittag angehoben, gedreht und umgekippt, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Verletzt wurde niemand, der Kran allerdings wurde völlig zerstört, der Gesamtschaden wird auf mehr als eine Million Euro geschätzt.
    Die Berliner Feuerwehr befindet sich seit 16 Uhr im Ausnahmezustand, auch die Flughäfen Tegel und Schönefeld sind betroffen, die Abfertigung der Maschinen wurde vorübergehend eingestellt. Passagiere in gelandeten Maschinen müssten aus Sicherheitsgründen vorerst in den Flugzeugen bleiben, sagte ein Flughafensprecher. Zum Abflug vorgesehene Maschinen würden an beiden Airports vorerst nicht mehr beladen, es komme zu Verspätungen, der Flugbetrieb sei aber nicht eingestellt. Die Flughäfen stünden in ständigem Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst und der Flugsicherung.
    Die amtliche Unwetterwarnung für Berlin und Brandenburg gilt noch bis 22 Uhr.