Samstag, 20. April 2024

Archiv

Nord- und Südkorea
Kim und Moon drängen auf Singapur-Gipfel

Bei einem überraschenden Treffen haben sich der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un und Südkoreas Präsident Moon Jae-in für einen Gipfel am 12. Juni in Singapur ausgesprochen. Gemeinsam wolle man mit US-Präsident Donald Trump eine Kooperation für Frieden und Wohlstand erreichen, hieß es.

Von Jürgen Hanefeld | 27.05.2018
    Dieses vom Blauen Haus, dem südkoreanischen Präsidialamt zur Verfügung gestellte Foto zeigt Kim Jong Un (l), Machthaber in Nordkorea, und Moon Jae In, Präsident von Südkorea, die sich vor einem zweiten Treffen auf der nördlichen Seite der Grenze in der demilitarisierten Grenzstadt Panmunjom umarmen.
    Kim Jong-un und Moon Jae-in haben sich überraschend getroffen (Uncredited/South Korea Presidential Blue House via Yonhap/AP/dpa)
    Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un wolle durch einen erfolgreichen Gipfel mit US-Präsident Trump eine Kooperation für Frieden und Wohlstand erreichen. Dies erklärte Südkoreas Präsident Moon Jae-in auf einer Pressekonferenz am Vormittag in Seoul:
    "Wir sind uns einig, dass wir uns ein erfolgreiches Treffen am 12. Juni wünschen. Und dass unsere Reise zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und zu einem dauerhaften Friedenssystem nicht gestoppt werden soll. Wir haben uns darauf verständigt, gemeinsam darauf hinzuarbeiten."
    Überraschendes Treffen
    Moon und Kim hatten sich am gestrigen Sonnabend überraschend an der innerkoreanischen Grenze getroffen. In dem zweistündigen Gespräch habe der Südkoreaner sowohl Washington als auch Pjöngjang dazu aufgefordert, Missverständnisse durch direkte Kommunikation auszuräumen. Außerdem müssten sie mit den Vorbereitungsverhandlungen auf der Arbeitsebene schleunigst beginnen, wenn der Gipfel am 12. Juni in Singapur stattfinden soll. Moon gab sich optimistisch.
    "Ich habe dem Vorsitzenden Kim gesagt, wenn er sich zu einer vollständigen Abschaffung der Atomwaffen entschließt und sie auch in die Praxis umsetzt, wäre Präsident Trump gewillt, die feindseligen Beziehungen zu beenden und eine Wirtschaftskooperation anzubieten."
    Vertrauen in Trump erschüttert
    Kim habe erneut seinen Willen zur Abrüstung bekundet, um die Geschichte des Kriegs und der Konfrontation zu beenden, erklärte Moon. Allerdings bezweifele der nordkoreanische Machthaber, ob er den USA trauen können und ob sie die Sicherheit Nordkoreas garantierten, wenn das Land seine Atomwaffen aufgebe.
    Moon bestand darauf, dass der US-Präsident sich nicht auf ein Treffen mit Kim eingelassen hätte, wenn Nordkorea keinen Willen zur Abrüstung gezeigt hätte. Bereits gestern hatte sich Donald Trump aus Washington gemeldet:
    "Ich möchte nur erwähnen, dass wir gute Fortschritte machen, was den Gipfel mit Nordkorea betrifft. Es sieht alles sehr gut aus. Wenn wir es schaffen, die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel hinzubekommen, wäre es eine große Sache für Nordkorea, für Südkorea, für Japan und für die Welt, auch für die Vereinigten Staaten und für China. Also haben wir den 12. Juni in Singapur im Blick."
    Moon Jae-in will Friedensvertrag
    Moon Jae-in ist schon einen Schritt weiter. Sollte das Gipfeltreffen in Singapur erfolgreich sein, will er ein Dreier-Treffen arrangieren, auf dem der Koreakrieg formell durch einen Friedensvertrag beendet wird.