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Nordirland
Alltag zwischen Friedensprozess und Brexit

Vor 20 Jahren beendete das Karfreitagsabkommen einen jahrzehntelangen blutigen Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland. Doch der Frieden ist noch immer brüchig - und der bevorstehende Brexit wird zur Belastung.

Von Stephanie Pieper | 09.04.2018
    Ein Graffiti-Künstler besprüht am 27.02.2017 in einem pro-britische Teil von Belfast (Nordirland) eine Friedensmauer. Gewaltige Mauern und Metallzäune schlängeln sich durch Belfast, manche über zwölf Meter hoch und gekrönt von Stacheldraht. Sie trennen Wohngebiete voneinander, schnurgerade oder im Zickzack-Kurs. Die Katholiken leben auf der einen Seite, die Protestanten auf der anderen.
    Friedensmauern in Belfast - gesehen von der nordirischen Seite (picture alliance / dpa / Mariusz Smiejek)
    "My name is Brendan and I’m from Belfast – born in Belfast and still live in Belfast. I’m from West Belfast."
    Brendan, der seinen Nachnamen lieber nicht im Radio hören möchte, ist Taxifahrer in Belfast. Er stammt aus dem Westen der Stadt - wo sich zur Hochzeit des Nordirland-Konflikts in den 70er- und 80er-Jahren katholische und protestantische Paramilitärs Straßenschlachten geliefert haben. Blutige Auseinandersetzungen, an denen auch die nordirische Polizei und die britische Armee beteiligt waren. Brendan trägt Schiebermütze, Dreitagebart und Brille. Er ist heute gewissermaßen ein Profiteur des "Terror-Tourismus".
    "Ich fahre schon seit den 70er-Jahren Taxi. Wegen der Unruhen sind damals keine Busse in diesen Stadtteil gefahren, also brauchten wir ein alternatives Transportsystem. Später war das Taxifahren die Chance für ehemalige Gefangene, einen Job zu kriegen und sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren."
    Friedensmauer gibt noch immer Sicherheit
    Auch Brendan war früher Mitglied der "Irish Republican Army", kurz IRA - die sich dem bewaffneten Kampf gegen die aus ihrer Sicht "britischen Besatzer" Nordirlands verschrieben hatte. Zehn Jahre lang saß er im Gefängnis, wegen versuchten Mords an einem britischen Soldaten.
    In West-Belfast herrscht noch heute der Clash der Kulturen: Rund um die Falls Road liegt das katholische Viertel, rund um die Shankill Road das protestantische. Dabei ähneln sich die Stadtteile äußerlich: Die Menschen leben in kleinen Reihenhäusern oder Sozialwohnungen - und auf den Einkaufsstraßen reihen sich Metzger, Pubs und Spielhallen aneinander. Es gibt kaum Bäume oder Parks, es liegt viel Müll herum - und die Menschen sind ärmlich gekleidet. Unterschiedlich sind jedoch die Wandbilder, mit denen die jeweilige Bevölkerungsgruppe weiter ihren "Märtyrern" huldigt. Seit Ende der 60er Jahre trennt die beiden Teile von West-Belfast ein etwa zehn Meter hoher Zaun. Diese "peace wall" – die Friedensmauer – steht immer noch, und das sei gut so, meint Brendan:
    "Die Menschen, die hier leben, wollen es so - auf beiden Seiten. Ansonsten würden sie sich ungeschützt und verwundbar fühlen. Viele sagen, wenn der Zaun wegkäme, dann würden sie von hier wegziehen - dann wäre das ein Niemandsland. Wir sind leider noch längst nicht so weit, dass wir diese Mauer niederreißen können."
    Wandgemälde im Norden von Belfast: Zwei vermummte Männer mit Gewehren, neben ihnen die Worte „Auf Frieden vorbereitet. Zum Krieg bereit.“
    Touristenmagnet: Martialisches Wandgemälde im Norden von Belfast hält das Feindbild aufrecht (Miriam Arndts/Deutschlandradio)

    Brendan erklärt seinen Fahrgästen gern die religiös-politischen Lager: Auf der einen Seite gibt es die protestantischen Loyalisten oder Unionisten - loyal zur britischen Krone und zum Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland. Auf der anderen Seite die katholischen Republikaner oder Nationalisten - Anhänger der 1922 gegründeten Republik Irland und Befürworter einer wiedervereinigten Nation auf der irischen Insel.
    Der 56-Jährige lenkt sein Taxi jetzt von der katholischen auf die protestantische Seite von West-Belfast. Tagsüber ist die Friedensmauer offen, aber am Abend werden die Tore geschlossen - sicher ist sicher. Obwohl Nordirland seit 1998 zwei weitgehend friedliche Jahrzehnte erlebt hat, sei der jahrhundertealte Konflikt noch längst nicht beigelegt, sagt Brendan:
    "Es wird immer Schwierigkeiten und Streit geben – und wir müssen manchmal darin übereinstimmen, dass wir in vielem eben nicht übereinstimmen. Wir müssen aber lernen, Kompromisse zu schließen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir alle an Bord sind, dass es vorwärts geht."
    Lieber nicht über Politik reden
    Mehr als 3.500 Menschen sind während des Nordirland-Konflikts ums Leben gekommen. Brendan hat mehrere Taxifahrer-Kollegen, die protestantische Ex-Paramilitärs sind; er versteht sich mit ihnen, aber die Politik sparen sie lieber aus. Obwohl Brendan der Gewalt abgeschworen hat und obwohl er froh ist über den Friedensprozess - er träumt weiter von einem Ende der Teilung, von einem wiedervereinigten Irland.
    Ballycastle ist ein 5.000-Einwohner-Städtchen an der Antrim Coast, nordwestlich von Belfast, benannt nach der gleichnamigen Grafschaft. Direkt an der Küste, zwischen den Sanddünen und dem Tal im Landesinneren, liegt der Ballycastle Golf Club. Hier geben sich nicht die Reichen und Schönen ein Stelldichein, hier ist Schickimicki verpönt, hier ist das Clubhaus kein mondäner Treffpunkt, sondern ein biederer Funktionsbau. Im Mittelpunkt steht das Golfspiel, nicht das Networking. Gerald McCloskey ist der Präsident des Clubs und in dieser Funktion Wächter auch der ungeschriebenen Gesetze Nordirlands. Und eines lautet: Jeder lässt seine politischen Ansichten zu Hause, sobald er den Platz betritt.
    Das Wetter ist typisch irisch: Es ist bewölkt und regnerisch, die Sicht leider schlecht. Wer in Nordirland Golf spielt, der muss das ganze Jahr über mit widrigen Wetterverhältnissen rechnen - vor allem der Wind kann heute aus dieser und morgen aus der anderen Richtung kommen. Der 65-Jährige wohnt außerhalb von Ballycastle auf einem Bauernhof - und erfreut sich dort als Rentner an seiner Herde aus 80 Schafen: "Mir liegt das im Blut, ich bin auf einer Farm aufgewachsen, habe dann später eine kleine geerbt, etwa 80 Hektar - und mein ältester Sohn will die gern weiter betreiben. Für mich ist es fast therapeutisch, mich um die Schafe zu kümmern - mehr ein Hobby als ein Geschäft."
    Brexit-Sorgen wegen der Schafs-Subventionen
    Nun lässt sich McCloskey doch noch zu einer politischen Bemerkung hinreißen - zum Brexit. Denn wie viele nordirische Bauern fragt auch er sich, was nach dem EU-Austritt aus den Subventionen wird, die bislang aus Brüssel fließen, für seine Schafherde sind es immerhin 20.000 Euro pro Jahr: "Die Landwirtschaft in Nordirland und in Irland hat von der EU profitiert. Es gibt keine Garantie, dass die britische Regierung uns künftig dieselben Summen zahlt wie Europa. Und das bereitet allen hier große Sorgen."
    McCloskey, der katholisch ist, hat für den Verbleib in der EU gestimmt - so wie knapp 56 Prozent der Nordiren. Wie die Regierenden in London einen guten Brexit-Deal hinkriegen wollen, ist ihm ein Rätsel. Als McCloskey nach ein paar Abschlägen auf das Clubhaus zusteuert, sagt er mit nordirischem Galgenhumor: Es sei ein einziges Durcheinander.
    Blick auf den Grenzfluss am 06.12.2017 in der Ortschaft Pettigo (Großbritannien). Auf der linken Seite liegt Irland, auf der rechten Nordirland. Nach monatelangen zähen Verhandlungen über den EU-Austritt Großbritanniens gab es am 08.12. einen ersten Durchbruch. Foto: Mstyslav Chernov/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
    Vor allem in der Grenzregion herrscht Nervosität mit Blick auf den Brexit. Hier am Grenzfluss in der Ortschaft Pettigo: Auf der linken Seite liegt Irland, auf der rechten Nordirland. (Mstyslav Chernov / AP / dpa)
    In der kleinen Eisenpfanne von Ian Orr brutzelt eine Hühnerbrust, im Topf daneben simmert die Sauce dazu. Zur Bestellung gehören auch Fish & Chips. Ein Klassiker auf der Karte, in Nordirland ebenso wie in Großbritannien. Seit drei Jahren ist der 26-Jährige Küchenchef des Restaurants "Harry’s Shack": "Es ist vom Stil her 'casual dining', ungezwungen. Das Essen ist frisch und einfach zubereitet, wir machen nichts Ausgefallenes - was auf dem Teller landet, spricht für sich. Der Fisch kommt direkt vom Boot, wir arbeiten eng mit unseren Zulieferern zusammen, von denen die meisten hier aus der Gegend sind."
    Portstewart, ein Stück westlich vom Giant’s Causeway, ist ein kleiner Küstenort. Das Besondere an "Harry’s Shack" ist die Location: Das Restaurant liegt am Anfang des langgezogenen Strands von Portstewart, der besonders die Surfer anlockt. Die Holzhütte – daher der Name "Shack" - war lange ungenutzt. Bis der Gastronom Donal Doherty ihr Potenzial erkannte - und ein Juwel daraus machte. Auf seiner Karte stehen zwar auch Burger und Steak, aber die Kunden lieben vor allem - Fisch:
    "Harry’s Shack" gehört zu den wenigen Restaurants, die den Fang des Tages noch frisch vom Schiff kaufen. Durch große Fenster können Gäste die Aussicht auf den Strand und die Irische See genießen.
    "Zölle wäre ein Minenfeld"
    Doherty, 42 Jahre, stammt aus dem benachbarten Landkreis Donegal in der Republik Irland – und ist im Grenzdorf Bridgend aufgewachsen: Der Vater zweier kleiner Kinder spielt auf die Zeit der politischen Unruhen an, als britische Beamte die Grenze streng kontrolliert haben, um den Waffenschmuggel der IRA nach Nordirland zu unterbinden. Dass durch den Brexit jetzt in seinem Heimatdorf wieder eine richtige Grenze entstehen könnte, gefällt Doherty überhaupt nicht. Und auch für "Harry’s Shack" könnte sich durch den EU-Austritt einiges ändern:
    "Meine irischen Fischer aus Donegal fischen in britischen Gewässern, bringen den Fisch dann in der Republik Irland an Land. Und von da aus transportiere ich ihn über die offene Grenze nach Nordirland, hier nach Portstewart. Wenn sich daran, zum Beispiel durch Zölle, etwas ändern würde - dann wäre das, allein in meiner kleinen Welt, ein Minenfeld. Das bereitet mir Sorgen."
    Doherty merkt bereits, dass sich seit der Brexit-Entscheidung weniger Arbeitskräfte aus Europa bei ihm für die Sommersaison bewerben. Was er jedoch nicht befürchtet: Dass die neuen Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken rund um den EU-Ausstieg den Friedensprozess ernsthaft gefährden könnten:
    "Gott sei Dank gibt’s nicht mal eine Minderheit, die etwas anderes will. 99,999 Prozent der Menschen hier unterstützen den Friedensprozess. Und das wird sich auch nicht ändern. Jeder realisiert den Wert des Friedens - und wie sich das Leben dadurch verbessert hat."
    Dem können Ryan und Leann nur zustimmen. Das Paar aus Portstewart isst mit seiner Tochter im Teenager-Alter in "Harry’s Shack". Er ist Katholik, sie Protestantin - verliebt haben sie sich als Jugendliche auf einer Silvesterparty und sind seitdem unzertrennlich. Leann, Anfang 40, ist froh über die Wegstrecke Richtung Frieden, die bereits geschafft ist. Ihr Mann ist selbstständiger Tischler und hat vom Bau-Boom seit dem Karfreitagsabkommen profitiert. Ryan fühlt sich hier wohl; er ist ein "homebird", wie er sagt - er fliegt zwar gern mit seiner Familie in den Urlaub. Aber er freut sich jedes Mal, wenn er beim Landeanflug auf Belfast die grünen Felder und Wiesen sieht:
    Derry oder Londonderry?
    Nach dem Hauptgang verspeisen er und seine Frau ein Dessert. Das sei das Gute an einem Besuch von "Harry’s Shack", sagt Leann - wer nach dem Nachtisch mehr als satt sei, der laufe bei einem Spaziergang am Strand die Kalorien wieder ab. Ein lokales Getränk, das auf der Karte von "Harry’s Shack" selbstverständlich nicht fehlen darf, ist: Irish Whiskey aus dem nahegelegenen Bushmills - das nordirische Nationalgetränk.
    Blick von der Stadtmauer auf einen Teil der Stadt Derry (Londonderry), aufgenommen am 31. Mai 2015. Zu trauriger Berühmtheit gelangte die Stadt an einem Januar-Sonntag im Jahre 1972, als bei einer Demonstration für Bürgerrechte dreizehn unbewaffnete Teilnehmer von britischen Soldaten erschossen und weitere 13 angeschossen wurden. 
    Blick von der Stadtmauer auf einen Teil der Stadt Derry - oder auf Londonderry? (picture alliance / dpa / Frank Baumgart)
    Auch John McNulty kommt um das Dilemma, wie diese zweitgrößte nordirische Stadt denn nun eigentlich heißt, nicht herum: Derry oder Londonderry? Das ist hier die Frage. Wer katholisch ist, spricht von Derry; wer protestantisch ist, von Londonderry - was seit dem Jahr 1613 auch der offizielle Name ist. Der Rentner McNulty, der aus Donegal stammt, hat vor vielen Jahren ein "Derry Girl" geheiratet - und fühlt sich seitdem hier zuhause. Der frühere Banker und heutige Hobby-Historiker ist fasziniert von dieser Stadt, die auch im 21. Jahrhundert noch eine gespaltene ist: "Die Bevölkerung ist zu etwa 72 Prozent katholisch und zu 28 Prozent protestantisch. Der River Foyle ist die Trennlinie: Auf der Stadtseite liegt der Anteil der Katholiken sogar bei 97 Prozent und der der Protestanten nur bei drei Prozent - drüben in der Waterside ist es etwa halbe/halbe. Als die Unruhen hier ausgebrochen sind – in den späten 60ern, frühen 70ern - sind viele Protestanten aus der Innenstadt weggezogen."
    William Moore lebt in der Waterside, dem protestantischen Viertel – er ist stolz darauf, dass Nordirland zum Vereinigten Königreich gehört. Der 62-Jährige will, dass sich daran nichts ändert. Moore ist Mitglied der "Apprentice Boys" – einer protestantischen Organisation, die zwei Mal im Jahr durch ihr Londonderry marschiert. Es ist die größte Parade in Nordirland, mit fast 150 Bands, etwa 15.000 Teilnehmern und ebenso vielen Zuschauern an der Strecke. Die Protestanten erinnern damit bis heute an die Belagerung der Stadt durch die Truppen von König Jakob II. – dem letzten katholischen Monarchen von England, Schottland und Irland.
    Niemals, zitiert Moore den historischen Schlachtruf, würden die Bewohner Londonderrys kapitulieren. Sie waren schließlich siegreich, Jakob II. wurde aus Irland vertrieben. Heute läuft die Protestanten-Parade zum Glück meist friedlich ab. In früheren Jahren gab es dagegen oft gewalttätige Auseinandersetzungen.
    An die kann sich auch Thomas McCourt noch erinnern, der 1968 am ersten Bürgerrechtsmarsch von Katholiken in seinem Derry teilgenommen hat. Ihre Forderung damals: Arbeit, Wohnungen und ein Ende der Diskriminierung. Letztlich, sagt der fast 70-Jährige, bleiben die beiden Ideologien - Friedensprozess hin oder her - unvereinbar: "Die anderen glauben, dass die beste langfristige Lösung die Verbindung Nordirlands mit der britischen Krone ist. Ich dagegen glaube, dass das Beste die Gründung einer sozialistischen irischen Republik ist. Einer von uns liegt falsch. Und irgendwann wird sich herausstellen, wer Recht hat und wer nicht."
    "Wenig Vorteile bei denen ganz Unten"
    McCourt erlebte auch den 30. Januar 1972, als britische Soldaten 13 unbewaffnete Zivilisten erschossen - ein Tag, der als "Bloody Sunday" in die irische Geschichte eingegangen ist. Seit 30 Jahren arbeitet er in einem der katholischen Stadtteile in einem Sozialzentrum - und versucht, junge Männer vor dem Abrutschen in die Kriminalität und vor Gewalt von Paramilitärs beider Seiten zu bewahren. Für die Arbeiterklasse, meint McCourt, habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht sonderlich viel verbessert:
    "Die Entbehrungen sind wegen der Sparpolitik eher größer geworden. Ich sehe nicht, dass wir wegen des Karfreitagsabkommen nun alle in einer Art Paradies leben. Bis zum heutigen Tag ist bei denen ganz unten wenig von den Vorteilen angekommen."

    Die Wunden - auf beiden Seiten - sind noch längst nicht verheilt, obwohl sich viele Projekte um Annäherung und Versöhnung bemühen. In Derry beziehungsweise Londonderry sind - wie in ganz Nordirland - die meisten Schulen weiter nach Konfessionen getrennt, zu selten lernen Kinder aus protestantischen und katholischen Elternhäusern gemeinsam. Seit 2012 verbindet aber immerhin eine Friedensbrücke für Fußgänger die beiden Stadtteile. Der Anfang sei gemacht, sagt William Moore, der Protestant und überzeugte Anhänger des Königreichs:
    "Wir haben keinen perfekten Frieden, bei weitem nicht - aber es ist viel, viel, viel besser als das, was wir vor 30, 40 Jahren hatten. Wir müssen lernen, miteinander zu leben. Wir müssen lernen, die Kulturen, die Geschichte, die Traditionen der jeweils anderen zu verstehen. Und aus diesem Respekt wird hoffentlich Verständnis und Vertrauen erwachsen."
    Vor fast 100 Jahren ist Nordirland entstanden aus jenen sechs irischen Grafschaften, die eine protestantische Bevölkerungsmehrheit hatten - doch bald wird es unter den 1,8 Millionen Nordiren voraussichtlich mehr Katholiken als Protestanten geben. Der Norden der irischen Insel verändert sich; der Frieden bleibt ein Prozess - er ist noch nicht erreicht.
    Britische Soldaten umzingeln während der blutigen Auseinandersetzungen eine Gruppe von Demonstranten. Am 30. Januar 1972 wurden 13 katholische Demonstranten während einer friedlichen, jedoch verbotenen Kundgebung in der nordirischen Stadt Derry von britischen Fallschirmjägern erschossen.
    Am 30. Januar 1972 wurden 13 katholische Demonstranten während einer friedlichen, jedoch verbotenen Kundgebung in der nordirischen Stadt Derry von britischen Fallschirmjägern erschossen. (dpa / picture alliance / UPI)