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NordLB
Rettung aus Hannover

Für die durch havarierte Schiffsbeteiligungen in Not geratene NordLB nimmt die Auffanglösung der beteiligten Länder und Sparkassenverbände konkrete Züge an. Der niedersächsische Sparkassenverband mit Sitz in Hannover hat auf seiner Jahrespressekonferenz jetzt Details erläutert.

Von Hilde Weeg | 28.02.2019
Der Schriftzug der niedersächsischen Landesbank leuchtet auf der Zentrale der NordLB.
Die NordLB muss gerettet werden, dafür zahlen auch die Sparkassen. (dpa / Julian Stratenschulte)
Unter den beteiligten Trägern gilt die Auffanglösung der NordLB als das kleinere Übel, trotz der hohen Investitionssumme von insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Den weit größeren Anteil von 2,4 Milliarden Euro müssen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aufbringen; die Sparkassenfinanzgruppe muss insgesamt 1,1 Milliarden Euro aufbringen.
Rund ein Drittel davon entfällt auf den niedersächsischen Sparkassenverband. Präsident Thomas Mang erläutert, warum sich die Sparkassen engagieren: "Die ursprüngliche Entscheidung, die wir mal getroffen hatten - dass wir in Landesbankenstrukturen nicht investieren wollen – ist und bleibt richtig. Im Falle der NordLB ist aber klar, dass diese Bank gestützt werden muss. Und da ist der Sparkassenverbad Niedersachsen mit seinen Sparkassen Teil der gesamten Sparkassen-Organisation und muss seinen Beitrag bringen."
Neues Geschäftsmodell für eine bessere Zukunft
Voraussetzung für die Zusagen sind die sich abzeichnende Befreiung der NordLB von faulen Schiffskrediten sowie ein neues Geschäftsmodell. Die Bank soll insgesamt schlanker und regionaler aufgestellt werden.
Dazu könnten Teile der Bank wie die Braunschweigische Landesbank und weitere Institute mittelfristig herausgelöst und eigenständig weitergeführt werden. Die Trägerschaft soll von fünf auf sieben erweitert werden, zwei Sicherungseinrichtungen der Sparkassen und der Landesbanken kommen hinzu.
Was das neue Geschäftsmodell für die insgesamt 6.000 Beschäftigten der Bank bedeutet, ist noch nicht absehbar. Der niedersächsische Sparkassenverband jedenfalls könne die vereinbarten Lasten aus der NordLB-Beteiligung übernehmen, so Mang.
Verluste schon abgeschrieben
Die hohen Verluste von rund 1,2 Milliarden aus den havarierten Schiffsbeteiligungen der Nord LB habe man bereits über mehrere Jahre abgeschrieben, zuletzt 350 Millionen für das Jahr 2018.
"Seit Ende 2018 ist das unternehmerische Risiko auf einen Euro abgeschrieben. Und das ist alles aus dem Geschäft der Sparkassen problemlos realisierbar gewesen. Wichtig ist, dass wir die operative Ertragskraft der Sparkassen auch weiterhin dafür genutzt haben, um unser eigenes Geschäftsmodell weiter zu entwickeln - und das ist uns gelungen."
"Schrittweises Runterfahren der Landesbanken-Strukturen sinnvoll"
Dem Verband kommen dabei die günstige Wertpapier- und die insgesamt günstige Wirtschaftslage zugute. Mang machte aber keinen Hehl daraus, dass er langfristig weiteren Konsolidierungsbedarf bei den Landesbanken sieht, auch wenn man aktuell noch voneinander abhängig sei:
"Die Sparkassen-Organisationen und die Landesbanken gehören schon zusammen, weil die Landesbanken natürlich bestimmte Bereiche für die deutlich kleineren Sparkassen übernehmen. Wir sind uns aber auch darüber im Klaren, dass man dafür nicht wie heute vier oder fünf, sondern im Extremfall sogar nur eine Landesbank benötigen würde. Ein schrittweises Runterfahren der Landesbanken-Strukturen erscheint uns vor dem Hintergrund sinnvoll."
Aufsichtsbehörden prüfen Lösungsmodell
Das genaue Geschäftsmodell wird ab Montag von den nächsten Instanzen weiter geprüft: "Sowohl bei der Bankaufsichtsbehörden wie auch bei der EU-Kommission - das wird im Laufe der nächsten Woche dort abgestimmt und dann sind wir einen ganzen Schritt weiter." Außerdem steht eine gemeinsame Kabinettsitzung von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Montag auf dem Programm.