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Norwegischer Skilangläufer
Nicht gedopt und trotzdem bestraft

Der norwegische Skilangläufer Martin Johnsrud Sundby muss wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln zwei seiner Titel abgeben. Das hat der Internationale Sportgerichtshof CAS heute entschieden. Und das, obwohl darüber Einigkeit herrscht, dass Johnsrud Sundby nicht bewusst gedopt hat.

Von Victoria Reith | 20.07.2016
    Der norwegische Langläufer Martin Johnsrud Sundby bei seinem Weltcup-Sieg im finnischen Lahti.
    Der norwegische Langläufer Martin Johnsrud Sundby bei seinem Weltcup-Sieg im finnischen Lahti. (imago sportfotodienst)
    Ein Durcheinander im norwegischen Verband kostet Martin Johnsrud Sundby seinen Titel im Gesamtweltcup und den Sieg bei der Tour de Ski in der Saison 2014/2015.
    Der norwegische Skilangläufer, der seit seiner Kindheit an Asthma leidet, hatte den Gebrauch eines Zerstäubers statt eines Inhalators mit dem erlaubten Medikament Ventoline nicht angegeben - und damit die Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA verletzt. Deshalb strich der internationale Sportgerichtshof Cas seine Ergebnisse bei den Weltcups in Davos und Toblach - womit er die beiden Titel verliert, und sperrte Johnsrud Sundby zudem rückwirkend zum 11. Juli 2016 für zwei Monate.
    Strafe wegen der Anti-Doping-Regeln
    Das teilte der Internationale Skiverband Fis mit. Die Fis teile zwar die Ansicht des Cas, wonach Martin Johnsrud Sundby nicht als Dopingsünder anzusehen sei. Seine Strafe entspreche aber der strikten Anwendung der Anti-Doping-Regeln.
    Der 31-jährige Johnsrud Sundby selbst verlieh heute in einem emotionalen Statement in einer Pressekonferenz seinem Unverständnis Ausdruck:
    "Das Urteil handelt weder davon, dass ich einen Wettbewerbsvorteil hatte, noch davon, dass ich mehr als die erlaubte Dosis erhalten habe. Deshalb ist es unglaublich schwer für mich, dieses Urteil zu akzeptieren."
    Norwegischer Skiverband nimmt Schuld auf sich
    Der norwegische Skiverband teilte mit, dass er die volle Verantwortung übernehme. Man habe nicht geglaubt, dass es nötig sei, eine Ausnahmeregelung für die Medikamente zu beantragen. Es handle sich um ein - Zitat - ehrliches Missverständnis. Der Verband erstattet Johnsrud Sundby auch die Siegprämien in Höhe von rund 120.000 Euro, die er wegen des Urteils zurückzahlen muss.
    In der kommenden Langlauf-Saison darf Johnsrud Sundby, der nun nur noch zweimaliger Tour-de-Ski-Sieger ist - wieder an den Start gehen.