Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Notizen aus Berlin
Tag 4 – Ansteckungsgefahr

Von meterhohen Schneebergen, von Eis und sibirischer Kälte hatten die Kollegen erzählt. In der Hauptstadt herrsche Kontinentalklima, und das typische Berlinale-Wetter sei halt ungemütlich. Dazu noch die klimatisierten Kinosäle mit ihrer trockenen Luft und die vielen, vielen Türklinken.

Von Maja Ellmenreich | 14.02.2016
    Ein Stern-Zeichen auf dem Asphalt. Daneben: eine Pfütze.
    In Berlin ist es derzeit vor allem eines: nass. (Deutschlandradio - Maja Ellmenreich )
    Wer von der Berlinale keine Erkältung mitbringe, der sei nicht wirklich dabei gewesen, sagte ein besonders großspurig daherredender Experte. Auf meinem Frühstückstisch steht eine Schüssel frisches Obst, ein großes Glas Wasser, und der Milchkaffee ist kein echter, sondern ein spaßfreier mit Sojamilch. Die Haut meiner Hände spannt vom vielen Waschen und dem übermäßigen Gebrauch eines "Hygiene-Handgels".
    Nix da, Erkältung! Ich schlage die Sonntagsausgabe des "Tagesspiegel" auf und lese, was der Berlinale-erfahrene Regisseur Andreas Dresen in einem Fragebogen unter die Zeile "Ein Festival-Erlebnis, das ich lieber vergessen würde" geschrieben hat: "Die unzähligen Erkältungen, die ich mir da geholt habe." Und jetzt spüre ich es zum ersten Mal – ein leichtes Kratzen ganz hinten im Rachen, dazu höre ich ein feines Pfeifen in der Nase. Die Füße sind kalt, obwohl sie in dicken Socken stecken. Na, bravo! So fühlt es sich also an, das Berlinale-Fieber.