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Notwendige Auslagerung - oder Lohndumping-Modell von Arbeitgebern?

Mindestlohn und gerechte Bezahlung: Leiharbeit ist seit Anfang dieses Jahres stärker gesetzlich reguliert.

Moderation: Manfred Götzke | 01.05.2012
    Das freut die rund 750.000 Leiharbeiter in Deutschland – nicht aber jeden Arbeitgeber. Einige Unternehmen aus dem Handel und der Industrie wissen die neuen Regeln zu umgehen. Das Zauberwort lautet: Werkvertrag. Dabei übertragen Firmen Tätigkeiten auf Subunternehmen. So lagern zum Beispiel einige Supermarktketten das Einräumen der Regale aus. Statt weiterhin Leiharbeiter zu beschäftigen, werden ganze Arbeitsbereiche ausgegliedert – und so Tarif- oder Mindestlöhne für Leiharbeiter unterboten. Für Werkverträgler gelten nämlich keine Lohnuntergrenzen. Betroffen sind nicht nur gering Qualifizierte, sondern oft auch Berufsanfänger mit Hochschulabschluss. Ganz neu ist all dies keineswegs – doch das Beschäftigungsmodell hat in Deutschland zugenommen. In der Ernährungsindustrie sind laut einer Umfrage der "Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten" bereits 57 Prozent der Arbeitnehmer, die nicht zur Stammbelegschaft gehören, Werkverträgler. 2010 waren es zehn Prozentpunkte weniger.
    Campus & Karriere fragt nach: Warum wächst der Niedriglohnsektor trotz Aufschwung und Beschäftigungsboom weiter? Sind Werkverträge das neuste Lohndumping-Modell der Arbeitgeber? Sollte der Staat für mehr Lohngerechtigkeit sorgen und Werkverträge regulieren? Wann sind Werkverträge und Outsourcing für Unternehmen unverzichtbar?

    Gesprächsgäste sind:

    • Prof. Volker Rieble, Leiter des Zentrums für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht an der LMU München
    • Valerie Holsboer, Geschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss
    • Claus Harald Güster, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten
    • Günter Baaske, Minister für Arbeit und Soziales in Brandenburg


    Als Beiträge dazu geplant:

    • Marcel Kehrer : Wie funktioniert's? - Werkvertragsregelungen bei BMW in Regensburg


    Eine Sendung mit Hörerbeteiligung über 00800 4464 4464 oder Mail an campus@dradio.de