Dass man trotzdem von der Erde aus gelegentlich auch einen Blick auf die Gebiete jenseits der Trennlinie zwischen Vorder- und Rückseite des Mondes werfen kann, liegt an dessen elliptischer Umlaufbahn.
In Erdnähe muss der Mond etwas schneller wandern, um nicht auf die Erde zu stürzen, in Erdferne kann er etwas langsamer laufen. Gleichzeitig dreht er sich aber mit konstanter Geschwindigkeit um seine Achse. Beides zusammen führt dazu, dass der Mond während seines Umlaufs langsam ein wenig den Kopf zur Seite dreht.
Weil außerdem seine Bahn um rund fünf Grad gegen die Ekliptik geneigt ist, blickt man von der Erde aus mal etwas von unten, dann wieder von oben auf den Mond. Daher sieht es so aus, als ob er während eines Umlaufs auch langsam nickt.
Heute Abend etwa steht der Mond weit südlich der Ekliptik, und entsprechend ist der Blick frei auf den Nordpol und die Krater, deren Böden teilweise in ewigem Schatten liegen.
Leider kommen nur Beobachter mit einem Teleskop in den Genuss dieses Anblicks, denn der Nordpol ist lediglich um fünf Grad in unsere Richtung gekippt. So kann man zwar etwa 150 Kilometer weit über den Nordpol hinaus blicken, doch schrumpfen die wegen der randnahen Lage auf lediglich ein Dreihundertstel des Monddurchmessers zusammen.