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Obama-Auftritt in Deutschland
Was will der Ex-US-Präsident in Köln?

Barack Obama kommt Anfang April zum "World Leadership Summit" nach Köln und will vor tausenden Menschen sprechen. Einer von extrem wenigen öffentlichen Auftritten des Ex-Präsidenten. Organisator Alexander Müller glaubt, dass es sein besonderes Veranstaltungskonzept war, das Obama überzeugt hat.

Von Moritz Küpper | 27.03.2019
Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Barack Obama, verabschiedet sich am 24.07.2008 an der Siegessäule in Berlin nach seiner Rede bei den Zuhörern.
Barack Obama bei seinem Auftritt 2008 an der Siegessäule in Berlin (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
Barack Obama kennt Deutschland.
"Hello Berlin."
Sechsmal war es als Politiker zu Gast. Erstmals als Senator und US-Präsidentschaftskandidat tritt Obama im Juli 2008 während des Wahlkampfes vor der Siegessäule und rund 200.000 Menschen in Berlin auf:
"This City, of all Cities, knows the dream of freedom."
US-Präsident Barack Obama bei einem Bier-Stopp im bayerischen Krün.
US-Präsident Barack Obama bei einem Bier-Stopp im bayerischen Krün. (dpa / picture alliance / Daniel Karmann)
Als Amtsinhaber sprach er dann später vor dem Brandenburger Tor, er besuchte den Nato-Gipfel in Baden-Baden, Dresden und die Frauenkirche, machte einen Rundgang im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald sowie nahm – dann im Jahr 2015 – am G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs führender Industrieländer auf Schloss Elmau in Bayern teil.
"Grüß Gott."
Obama, der Entertainer, der – obwohl vielleicht mächtigste Staatsmann der Welt – sich auch immer lässig gab, in Berlin, bei Auftritt Nummer zwei, beispielsweise erst einmal das Sakko auszog…
"And I feel so good, that I am actually gonna take off my jacket and anybody else who wants too, feel free to…."
… und somit als Entertainer glänzte.
Organisator ist junger Start-Up-Unternehmer
"Ich habe tatsächlich vor wenigen Tagen noch einmal nachgeschaut: Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich die erste Email an sein Büro geschickt, dass wir ihn gerne für eine Veranstaltung gewinnen möchten." Alexander Müller steht in einem Loft in der Kölner Innenstadt. Um ihn herum wuseln seine Mitarbeiter, zumeist recht junge Frauen und Männer. Er selbst ist auch erst 31 Jahre alte, Betriebswirtschaftsstudium, Geschäftsführer von "Gedankentanken", einem Start-Up, was sich – mithilfe von Online-Videos, aber auch Veranstaltungen – dem Thema Weiterbildung und Führung gewidmet hat – und nun, Dank Obama, viel Beachtung findet.
"Und danach folgten viele Gespräche, viele Emails, Reisen in die USA und am Ende des Tages gehört wahrscheinlich auch eine Portion Glück dazu. Und dann ging alles doch ganz, ganz schnell und er hat gesagt, ich komme vorbei, aber wenn, dann schon sehr bald."
Am 4. April nun, kommt Obama nach Köln. Per Privatflieger, so viel ist bekannt. Weiteres Details dagegen noch offen: Das Büro der Oberbürgermeisterin wartet noch auf einen Rückruf, die Polizei Köln – neben dem begleitenden Secret Service – für die Sicherheit zuständig, arbeitet noch an einem Konzept. Obama wird in Köln übernachten und sich eine Stunde in der Kölner Lanxess-Arena interviewen lassen.
Als Teil des sogenannten "World Leadership Summit", einer vierstündigen Veranstaltung, die ursprünglich ein Jahr später hätte stattfinden sollen. Doch als sich – etwa vor drei Monaten – die Chance ergab, Obama nach Köln zu holen, war für Müller klar: Das muss er versuchen. "Wir wissen, dass viele Leute probiert haben, Barack Obama nach Deutschland zu kriegen. Entscheidend ist nachher, dass es ein gutes Konzept ist, wo er spricht."
Was kostet der Ex-Präsident?
Müller ist überzeugt, dass es ihr Ansatz war, der dem ehemaligen US-Präsidenten zugesagt hat. "Er hat sich nach seiner Präsidentschaft entschieden, das Thema Leadership in den Vordergrund zu stellen seiner Tätigkeit. Er möchte wieder mehr Vorbilder unterstützen, Leader kreieren weltweit. Und das ist auch das Ziel unseres Events. Das Thema Vorbilder wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Wir brauchen mehr Leader, mehr Vorbilder, die nach vorne gehen, mit der richtigen Haltung, den richtigen Werten und ich vermute mal, dass das abschließend ihn überzeugt hat, nach Köln zu kommen."
Das Bild zeigt den früheren US-Präsidenten Obama, hier eine Aufnahme aus Chicago von April 2017.
Wird er die Halle in Köln füllen: Ex-US-Präsident Obama (dpa-Bildfunk / AP / Charles Rex Arbogast)
Über das Finanzielle will Müller keine Angaben machen. Obamas Sätze sind jedoch bekannt, für eine Rede vor Wall Street-Banker, nahm der Ex-Präsident 400.000 US-Dollar. In Köln will Müller 15.000 Karten verkaufen, die Preise dafür reichen von 70 bis 5.000 Euro. Bei den teuersten Eintrittskarten sind die Teilnahme an einem Dinner und ein Foto mit Obama inbegriffen. Knapp ein Drittel aller Karten, so ein Zwischenstand, sind verkauft.
Müller weiß um die Probleme, so kurzfristig eine große Halle zu füllen. Aber: "Ja, ich glaube, dass gerade Barack Obama in Deutschland natürlich ein sehr, sehr breites Publikum anspricht und einfach sehr, sehr viele Menschen in der Vergangenheit schon inspiriert hat. Und natürlich das Interesse, ihn mal zu erleben natürlich in allen Bevölkerungsteilen groß ist."
Veranstaltung zu wirtschaftsnah?
Selbst aus den USA, so Müller, hätten sich Menschen angesagt, Obamas Auftritte sind rar und streng reglementiert. Pressevertreter dürfen zwar dabei sein, gefilmt oder aufgezeichnet werden, darf die Veranstaltung aber nicht. "Wir wissen natürlich, dass Barack Obama mit der Veröffentlichung generell restriktiv ist, deswegen: Wenn man ihn live erleben möchte ist es nachher natürlich online nicht möglich, sondern nur vor Ort möglich."
Kritik, dass sich die Veranstaltung, bei der auch ein Bestsellerautoren, Unternehmer und Management-Trainer sprechen werden, zu wirtschaftsnah, sich zu sehr an Führung im kommerziellen Bereich orientiere, weist Müller zurück: "Also, ein Boris Grundl zum Beispiel, der steht dafür, wie man, als Querschnittsgelähmter wieder aufsteht, den Mut hat, sein Leben in die Hand zu nehmen, als Vorbild voranzugehen, gar nicht im Wirtschaftskontext zwangsläufig, sondern völlig auch im privaten Kontext für jedermann."
Und noch seien auch nicht alle Referenten-Stellen besetzt. Auch um die Fridays-for-Future-Gründerin Greta Thunberg hatte sich Müller bemüht. Aber:"Mit der sind wie in ganz persönlichen Gesprächen gewesen, aber die wird in der Woche zur Schule gehen."