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Obama warnt die Wall Street

Die Börsianer verlieren den Mut. Der Verwaltungsstillstand erreicht die Wirtschaft. Der Präsident schwört auf den Schlimmstfall ein.

Von Beatrice Uerlings | 03.10.2013
    Noch vor kurzem konnten selbst viele Amerikaner mit United Technologies nichts anfangen. Das hat sich geändert nun, wo der US-Mischkonzern als das erste Opfer der amerikanischen Politstarre Schlagzeilen macht. United Technologies stellt Hubschrauber und Triebwerke her, bei deren Fertigung staatliche Inspektoren anwesend sein müssen. Die fehlen nun aber wegen der Lahmlegung der amerikanischen Regierungsbehörden. Schon ab Montag sollen deshalb 2.000 United Technologies Mitarbeiter in den Zwangsurlaub geschickt werden. Die Börsianer trennten sich massiv von den Aktien des Unternehmens.

    Eine schnelle Lösung der Pattsituation in Washington scheint immer unwahrscheinlicher. Selbst Barak Obama kann den Anlegern keinen Hoffnungen mehr machen. In einem Exklusivinterview mit dem US-Fernsehsender CNBC sagte der Präsident: "Es handelt sich nicht um das übliche Gerangel. Diesmal ist es anders. Diesmal sollte die Wall Street besorgt sein."

    Seit dem 1.Oktober haben die Vereinigten Staaten keinen verabschiedeten Haushalt. Obamas Gegner aus dem republikanischen Lager wollen einen neuen Etat nur genehmigen, wenn die Kernstücke der großen Gesundheitsreform später als geplant eingeführt werden. Der Präsident lehnt Änderungen an seinem Vorzeigegesetz strikt ab. Die damit einhergehende Unsicherheit drückte auf die Aktien vieler US-Gesundheitsdienstleister. Der Krankenhausbetreiber Magellan Health Services musste sich ebenso in die Verliererreihe einordnen wie der Krankenversicherer Ätna.

    Als dann kurz vor Börsenschluss Berichte über einen Schusswechsel vor dem Kapitolgebäude in Washington durchsickerten, gab es auch für den breiten Markt kein Halten mehr. Der Dow Jones Index brach um 0,9% auf 14.996 Punkte ein. Das Auswahlbarometer Nasdaq rauschte um 1,1% in die Tiefe.

    Der Rentenhandel profitierte von der Nervosität der Investoren. Die 10 jährigen US-Staatsanleihen rentieren freundlich bei 2,61%.

    Bei den Devisen verkauften die Anleger ihre Dollar. Der Euro zog auf eine New Yorker Abendnotierung von 1,3618 Dollar an.

    Die Goldpreise glichen denen vom Vorabend. In den Vereinigten Staaten wurden zu Handelsschluss 1.317 Dollar 20 Cent je Feinunze auf den Tisch gelegt.

    Die Börse in Tokio hat am Donnerstag knapp behauptet geschlossen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte zum Handelsende ein geringfügiges Minus von 13,24 Punkten oder 0,09 % beim Stand von 14.157,25 Punkten.

    Der breit gefasste Topix büßte knapp um 1,17 Punkte oder 0,10 % auf 1.173,99 Punkte ein.