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Ohne Steuerbefreiung keine WM

Im Sportausschuss des Bundestags forderten am Mittwoch die Sportverbände, sie bei der Bewerbung um Großveranstaltungen besser zu unterstützen. Vor allem die Befreiung von der Einkommenssteuer müsse dafür gegeben sein. Darin waren sich die geladenen Funktionäre von Eishockey-, Golf- und Fußballverband einig.

Von Robert Kempe | 27.02.2013
    "Also es ist so, dass das einfach internationale Standards sind. Das gilt nicht nur für den Fußball. Das gilt auch in anderen Bereichen. Das sind Bedingungen, das sind Voraussetzungen, die sind einfach mit der Vergabe solcher Veranstaltungen verbunden."

    Eine Begründung, wieso die internationalen Verbände diese Regelung verlangen, kenne er nicht, so Stefan Hans, stellvertretender DFB-Generalsekretär. Für die so gut wie sichere Ausrichtung des Champions-League Finals 2015 in Berlin, habe man die Befreiung vom Finanzministerium schon erhalten, teilte Hans mit.

    Der Steuererlass liegt im Ermessen der Finanzbehörden. Hans-Joachim Nothelfer, Präsident des Deutschen Golf-Verbandes, fordert daher von der Politik klare Kriterien. Für die Bewerbung um die Ausrichtung des Ryder Cups 2018 hatte das Bundesfinanzministerium seinem Verband eine Steuerbefreiung verwehrt. Das prestigeträchtige Golfturnier findet nun in Frankreich statt.
    Einnahmen aus Umsatzsteuer und andere Einkünfte bei Großveranstaltungen würden den Ausfall durch die Steuerbefreiung kompensieren, so DFB-Vertreter Hans, der die Fußball-WM 2006 als Beispiel nannte.

    Dies sieht auch die Union so. Wo es möglich und machbar sei, solle man auf die Steuerbefreiung setzen, sagt der sportpolitische Sprecher der Fraktion, Klaus Riegert.

    "Wenn Sie auf die Besteuerung des internationalen Verbandes verzichten, haben sie theoretisch für die Veranstaltung die Steuer auf die sie verzichten, aber haben aus Kartenverkauf aus Übernachtungen aus sonstigen Geschäften wirtschaftliche Einnahmen."

    Doch wie hoch die Summen sind, die dem Bund durch solche Steuerbefreiungen verloren gehen, ist nicht bekannt. Zum Vergleich: Für die WM 2006 stellte der Bund allein für den Ausbau der Stadien in Berlin und Leipzig gut 250 Millionen Euro zur Verfügung. Die deutschen Sportverbände jedenfalls stellen das Gebaren der internationalen Verbände bisher nicht in Frage. Anders die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Viola von Cramon.

    "Ehrlich gesagt sehe ich nicht ein, dass diese internationalen Sportverbände uns als Ausrichterländer erpressen um hier eine Steuerbefreiung zu erreichen. Wir können uns das Steuerdumping genauso wenig leisten wie andere Ausrichterländer. Und ich finde, dass die Bundesregierung in der Pflicht ist, sich genau dagegen einzusetzen."

    Auf der Weltsportministerkonferenz im Mai in Berlin, so von Cramon, sei der richtige Ort dafür.