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Oktoberfest in München
Mit Sicherheit feiern

Bis zu sechs Millionen Gäste werden in diesem Jahr auf dem Münchner Oktoberfest erwartet. Die allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen wurden erneut verstärkt. Die Besucher des ersten Wiesn-Wochenendes zeigten sich trotz strengerer Kontrollen gelassen - und verständnisvoll.

Von Tobias Krone | 18.09.2017
    Sicherheitsmaßnahmen der Polizei am Eröffnungstag des Oktoberfests in München, Bayern, Deutschland: Sicherheitspersonal und Polizisten stehen am Haupteingang *** Security measures the Police at Opening day the Oktoberfest in Munich Bavaria Germany Security personnel and Policemen Stand at Main entrance
    Das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest in München wurde an einigen Stellen verbessert. Beispielsweise öffnet das Festgelände eine Stunde später als in den letzten Jahren (imago stock&people)
    Der Regen in München hat nachgelassen, die Schützenvereine marschieren durch die Stadt. Mit ihnen strömen Tausende auf das Münchner Oktoberfest, die Stimmung ist gelöst.
    "Weil ich einfach Vertrauen in unsere Sicherheitskräfte habe und darauf vertraue, dass alles ordnungsgemäß abläuft", meint ein Besucher aus der Region - und eilt zur Taschenkontrolle am Wiesn-Eingang. Auch die Neuseeländer Bret und Shawn haben hörbar Vertrauen, fühlen sich angesichts der Sicherheitsmaßnahmen fast schon zu sicher: "Almost too safe, too safe."
    Lieferverkehr und Besucherverkehr trennen
    Zu sicher? Ein Anschlag wie in Berlin oder Barcelona soll verhindert werden. Dafür wurden Pflanzenkübel und Poller aufgestellt: Wer sich jetzt mit dem Pkw dem Münchner Oktoberfest nähert, muss sich zwischen ihnen hindurchschlängeln - selbst als Fahrradfahrer kommt man nur mit Fahrgeschick an ihnen vorbei. Münchens Polizeivizepräsident Werner Feiler zeigt sich zufrieden. Genau das sollte erreicht werden:
    "Man muss langsamer reinfahren."
    Doch auch im eingezäunten Bereich des Oktoberfestes gibt es Neuerungen, die für Sicherheit sorgen sollen. Der morgendliche Einlass für die Besucher wurde um eine Stunde - auf neun Uhr - nach hinten verlegt. Der Chef des Münchner Kreisverwaltungsreferats Thomas Böhle:
    "Der Grund dafür ist, dass wir den Lieferverkehr und den Besucherverkehr trennen wollen. Das heißt, die Besucher können auf das Festgelände, wenn der Lieferverkehr unten ist. Und ich denke, der Grund dafür erschließt sich aufgrund der Vorkommnisse, die wir erleben und erleiden mussten, von selbst."
    Beschallungsanlage gegen Fehlalarme
    Eine weitere Neuerung auf der Festwiese ist eine Beschallungsanlage zur Information der Besucher:
    "Also die Beschallungsanlage kann das gesamte Oktoberfestgelände beschallen. Wir können aber auch uns die Zelte zuschalten lassen, damit wir auch in den Zelten Durchsagen bringen können."
    Valide Information ist in diesen Zeiten wichtig, denn über Whatsapp verbreiten sich Falschmeldungen sehr schnell. Mit der Beschallungsanlage will man auch hier gegensteuern:
    "Wenn irgendwo mal auf dem Festgelände ein Fahrzeugreifen zerplatzt und es kommt ein Knall, kann man dann vielleicht sagen: Passt auf, es ist nichts passiert, es ist nur ein kleines Unglück oder ein kleiner Schaden entstanden."
    Besucher fühlen sich sicher
    Also auch gegen Fehlalarm wäre die Polizei gerüstet. Am ersten Wochenende bleibt es weitgehend entspannt in den Zelten. Nach morgendlichen Regenschauern kommt nachmittags die Sonne raus. Mit den etwa 600.000 Besuchern ist es deutlich voller als am ersten Wochenende des vergangenen Jahres. Ein Indiz für das größere Sicherheitsempfinden der Münchner? An die Einlasskontrollen an den Festeingängen habe er sich jedenfalls gewöhnt, meint dieser Besucher nüchtern:
    "War auch letztes Jahr schon und war auch letztes Jahr völlig in Ordnung. Und wenn man mal irgendwo ein bisschen länger anstehen muss, ist das für mich völlig okay."
    Ein gut gelaunter Familienvater aus Norddeutschland ist mit seiner Frau und zwei Kindern da. Angst habe er nicht, Gedanken macht er sich angesichts des vollen Festgeländes dennoch, wenn auch in ganz andere Richtung:
    "Dass vielleicht die Kinder abhanden kommen könnten, aber in Sachen Attentate oder dergleichen machen wir uns da keine Gedanken."