Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Olympia 2016
Aufforderung zum Staatsdoping

IOC-Präsident Thomas Bach sieht die Olympischen Spiele in Rio durch die Debatte um die Nominierung der russischen Athleten nicht nachhaltig beschädigt. Olympia-Experte Thomas Kistner sagt dazu im DLF, für ihn bleibe nur der Schluss, "dass die Russen aus welchen Gründen auch immer die Regie im IOC haben."

Thomas Kistner im Gespräch mit Matthias Friebe. | 31.07.2016
    Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014.
    Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014. (AFP / Andrej Isakovic)
    Fünf Tage vor Eröffnung der Sommerspiele in Rio hat IOC-Präsident Thomas Bach den Vorwurf zurückgewiesen, das Internationale Olympische Komitee habe im Dopingskandal um Russland versagt. "Ich denke, es wird anerkannt, dass wir das Beste getan haben", sagte er in Rio. Das IOC hatte zuvor entschieden, Russland nicht komplett von den Sommerspielen auszuschließen – trotz nachweislichen Staatsdopings.
    "Aus der Innensicht des IOC betrachtet, ist das eine wunderbare Entscheidung", sagte dazu Thomas Kistner im Deutschlandfunk.
    Der Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung kritisierte zugleich Äußerungen von IOC-Chef Bach als "Aufforderung zum Staatsdoping." Bach habe gesagt, man könne die Athleten nicht dafür bestrafen, wenn von der Regierung solche Dinge ausgingen. Zum anderen habe Bach gemeint, man könne Leute wie Russlands Präsidenten Putin nicht sanktionieren.
    Der Journalist Thomas Kistner
    Der Journalist Thomas Kistner (imago stock & people)
    IOC-Abhängigkeit von Russland
    Zur Entscheidung, die Whistleblowerin Julia Stepanowa nicht in Rio starten zu lassen, sagte Kistner, das IOC lege sich hiermit mittlerweile mit der ganzen Sportwelt an. Er spricht hier von einer "Allianz der Anständigen, die sich gegen diese Entscheidung stemmt". Für den Olympia-Experten bleibe nur der Schluss, "dass die Russen aus welchen Gründen auch immer die Regie im IOC haben."
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.