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Olympia 2024
Hamburg muss sich hinten anstellen

Toronto verzichtet auf eine Bewerbung für Olympia 2024. Vier Städte haben sich für das Rennen um die Sommerspiele neben dem deutschen Bewerber Hamburg positioniert: Los Angeles, Paris, Rom und Budapest.

Von Heinz Peter Kreuzer | 15.09.2015
    Flaggen mit den Olympischen Ringen und dem Wappen von Hamburg hängen neben einem Straßencafe am Rathausmarkt in Hamburg
    Flaggen mit den Olympischen Ringen und dem Wappen von Hamburg hängen neben einem Straßencafe am Rathausmarkt in Hamburg (dpa / Christian Charisius)
    "Es ist eine deutsche Bewerbung, das wissen wir in Hamburg und auch in Kiel. Wir sind diejenigen, die Fackel tragen dürfen, aber es geht um ein Fest, das in unserem Land stattfinden soll."
    ... erklärt Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz. Ob dieses Fest 2024 in Hamburg stattfindet, bezweifeln Olympia-Insider. Ed Hula, Gründer und Chefredakteur des Branchendienstes Around The Rings:
    "Es wird vielleicht eine leistungsfähige und starke Bewerbung im logistischen Bereich. Aber Hamburg wird Probleme haben, die Aufmerksamkeit und Anerkennung zu finden wie Paris oder LA."
    Diese beiden Städte sind die großen Favoriten. Beide haben olympische Erfahrung, beide sind weltweit bekannt. Und sie bringen ihren speziellen Stil, ihre speziellen Qualitäten in die Bewerbung ein.
    Rom kann sich in bestimmten Aspekten mit Paris vergleichen. Beide Städte waren schon Ausrichter der Sommerspiele, beide haben sich zuletzt vergeblich beworben. Die italienische Hauptstadt hat nach Meinung von Hula trotzdem nur Außenseiterchancen.
    "Rom hat aber nicht so gute Aussichten wie Paris. Keiner weiß, wie die Staatschulden sich auf die Unterstützung für Olympia auswirken. Und ob die Sportstättenplanung überhaupt machbar ist."
    In Hulas persönlichem Ranking ist Rom die Nummer drei vor Hamburg, Budapest schätzt er als den schwächsten Anwärter ein. Und die aktuelle Haltung der Regierung in Flüchtlingsfragen stehe auch im Gegensatz zur olympischen Vision der Bewerbung.
    Die drei Außenseiter profitieren von dem geänderten Bewerbungsverfahren. Es gibt keine Vorauswahl 2016, sondern alle fünf Bewerber bleiben bis zur Entscheidung bei der IOC-Session im September 2017 in Lima im Rennen.
    "Sie können sich voll auf die Bewerbung konzentrieren, ihre Visionen und Pläne für Olympia. Das kann ein wichtiger Faktor sein, ob man eine Kampagne gewinnt oder verliert, wenn man sich von Anfang bis Ende der Bewerbung präsentieren kann."
    Ob das jedoch gegen Paris und LA ausreicht, bleibt offen.