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Olympia-Bewerbung
Landessportbund NRW nimmt Regierung in die Pflicht

IOC-Präsident Thomas Bach hat sich jüngst wieder für eine deutsche Bewerbung für Olympische Spiele ausgesprochen. In Nordrhein-Westfalen forciert man zwar seit dem vergangenen Jahr diese Idee, doch diese müsse nun mit weiteren Taten unterfüttert werden, fordert der Landessportbund (LSB) NRW.

Von Moritz Küpper | 01.03.2018
    Die olympischen Ringe vor einem blauen Himmel. Im Hintergrund große weiße Wolken.
    In Nordrhein-Westfalen wird über eine mögliche Bewerbung für Olympische Spiele diskutiert. (Imago/Westend61)
    Beschweren kann sich der organisierte Sport in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland aktuell nicht: 210 Millionen Euro, so die jüngst geschlossene Vereinbarung zwischen der nordrhein-westfälischen Landesregierung und dem Landessportbund, sollen in den nächsten fünf Jahren fließen, um die Arbeit der insgesamt 18.500 NRW-Sportvereine zu unterstützen.
    Im Hinblick auf das von CDU-Ministerpräsident Armin Laschet ausgegebene Ziel, im Jahr 2032, Austragungsort für Olympische Sommerspiele an Rhein und Ruhr zu werden, sei dies ein wichtiger Baustein, so Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des LSB NRW, aber: "Eine Olympia-Bewerbung kann kein Selbstzweck nur für die Olympischen Spiele sein, sondern das interessante ist der Weg dahin."
    Beim Schulsport muss sich etwas verändern
    Obwohl das NRW-Konzept vorsehe, größtenteils auf vorhandene Sportstätten zurückzugreifen und dezentral in 13 Städten stattzufinden, sei es entscheidend, den gesellschaftlichen Stellenwert des Sports auch durch politisches Handeln zu verbessern, mahnt Niessen an: "Wenn Eltern erleben, dass sich die Bedingungen im Schulsport auf einem Weg, sagen wir mal von 15 Jahren bis hin zu Olympischen Spielen, konkret verbessern. Es finden drei Schulsport-Stunden tatsächlich statt, es wird Sport von Sportlehrern unterrichtet, auch in der Grundschule, es gibt Schulen, in denen vier Schulsportstunden oder sogar eine tägliche Sportstunde stattfindet. Das ist etwas, was Menschen konkret erleben können. Sie können konkret erleben, wenn sich die Sportstätten-Situation im Land verbessert."
    Die aktuelle Zielvereinbarung, so Nießen, sei diesbezüglich ein Mosaikstein, auf diesem Weg: "Ein weiterer wichtiger Stein wäre die Umsetzung der Ankündigung des Ministerpräsidenten, nämlich ein Sportstättenfinanzierungsprogramm auf den Weg zu bringen, von dem vor allem Dingen auch Vereine für Ihre Sportstätten unmittelbar profitieren können. Und so könnte sich aus mehreren Schritten ein Weg ergeben."
    Der LSB fordert einen Masterplan mit allen Akteuren
    Es bräuchte laut Niessen zudem eine Art Masterplan Sportveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen, "…wo Politik, organisierter Sport und das ist dann weit mehr als der LSB, das sind insbesondere die Sportfachverbände, sich verständigen müssten, in den kommenden zehn Jahren, wollen wir eine Anzahl x an Sportveranstaltungen hier im Land haben und das dann eben auch gemeinsam zu betreiben."
    In der Vergangenheit sei dies eher unsystematisch erfolgt, so Niessen, der aber die neue Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, die CDU-Politikerin Andrea Milz, diesbezüglich lobte. Dennoch: Der Weg zu einer erfolgsversprechenden, von der Bevölkerung getragenen Olympia-Bewerbung, sei noch lang: "Es muss von vorneherein klar sein, dass sich über die Zeit einer Regierung hinweg, es mir zur Aufgabe mache, auf diesem Weg stetige Verbesserungen für die Menschen in diesem Land zu erreichen. Es reicht nicht aus zu sagen: In 2032 will ich Olympische Spiele haben und was bis dahin ist oder was sich ansonsten im Land tut, ist mir egal."