Dienstag, 23. April 2024

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Olympia
"Einem Jeden ist überlassen, ob er eine Nominierung annimmt"

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann will Sportler nicht zu einer Teilnahme bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang in Südkorea drängen. Auch eine komplette Absage der deutschen Delegation bleibe bis zum Schluss denkbar, sagte Hörmann im DLF.

Alfons Hörmann im Gespräch mit Marina Schweizer | 05.11.2017
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann am 04.05.2017 auf dem Treffen der "Allianz für Weltoffenheit" in Köln.
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann (Jessica Sturmberg)
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann räumt allen Sportlern die Möglichkeit ein, aufgrund von Sicherheitsbedenken ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in Pyeongchang abzusagen. Das Sicherheitsempfinden verschiedener Menschen sei bekanntlich sehr unterschiedlich, sagte Hörmann im DLF: "Es bleibt jedem Einzelnen überlassen, ob er eine eventuelle Nominierung annimmt oder nicht. Es steht sowohl dem Felix Neureuther, als auch jedem anderen Athleten selbstverständlich frei, ganz individuell und ohne jeglichen Druck oder jegliche Vorgabe zu entscheiden, ob er an den Spielen teilnehmen möchte oder nicht."
    Nach heutigem Ermessen kein Thema
    Felix Neureuther hatte sich kritisch zu einer Bedrohung durch Nordkorea geäußert. Nach heutigem Ermessen gehe er davon aus, dass diese Bedrohung kein Thema sein werde, sagte Hörmann. Aber auch eine komplette Absage der deutschen Delegation will Hörmann bis unmittelbar vor den Spielen nicht ausschließen "Wenn man an irgendeinem Punkt feststellen würde, 'es ist nicht zu verantworten', dann muss man entsprechend handeln." Eine Innitiative, nordkoreanische Sportler mit zusätzlich geschaffenenen Startplätzen zu den Spielen zu holen, begrüßt Hörmann. Er interpretiert dies als mögliche Völkerverständigung und nicht als "menschliche Schutzschilde".
    Schockierend aber auch ermutigend
    Mit Blick auf einen möglichen Ausschluss russischer Sportler fordert Hörmann weiterhin Berichte der beiden entsprechenden IOC-Kommisionen und eine rasche Entscheidung. Die Sperren für zwei russische Langläufer nennt Hörmann "einerseits schockierend, andererseits aus meiner Sicht sehr ermutigend. Weil es zeigt, dass Betrüger nicht sicher sein können, doch überführt zu werden."
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