Freitag, 19. April 2024

Archiv

Ostdeutschland
BVVG stellt Jahresbilanz vor

Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) ist die Gesellschaft des Bundes zur Privatisierung von Agrarflächen der DDR. Sie zog in Berlin Bilanz für das Jahr 2013.

Von Daniela Siebert | 09.01.2014
    Aus Sicht des langjährigen Geschäftsführers Wilhelm Müller war das vergangene Jahr für die BVVG ein sehr erfolgreiches.
    "Wir hatten einen Plan von gut 360, 370 Millionen Euro, die wir sozusagen abliefern sollten am Ende des Jahres und wir haben 436 Millionen abgeliefert."
    Noch immer machen Verkäufe von ehemals volkseigenen Ackerflächen und Wäldern an Alteigentümer einen wichtigen Teil der BVVG-Aufgaben aus. Allerdings rückläufig. Dafür zeitaufwendig: Zwei Drittel der dazu derzeit vorliegenden 900 Anträge seien unvollständig betont Wilhelm Müller, was zu großen Verzögerungen bei der Bearbeitung führt.
    Immer wichtiger für die Arbeit der Verwertungs-Gesellschaft sind Direktverkäufe an langfristige Pächter und Ausschreibungen, bei denen neuerdings auch junge Landwirte zum Zuge kommen können.
    "Die Junglandwirte sind im letzten Jahr mit in die Gruppe der Berechtigten aufgenommen worden, die an beschränkten Ausschreibungen teilnehmen können. Da ist es in der Tat so, dass einige Junglandwirte inzwischen aufgrund dieser neuen Bestimmungen sicherlich leichter zum Zuge gekommen sind."
    Konkret war das bei 208 Ausschreibungen in 17 Fällen so.
    Ein anderer Trend betrifft die Windenergie: Immer öfter ist die BVVG dank entsprechender Verträge an den Erlösen aus Windenergie auf verkauften Flächen beteiligt.
    Die an Alteigentümer verteilten landwirtschaftlichen Flächen seien im Schnitt 30 Hektar groß bilanziert Müller. Den vielfach erhobenen Vorwurf, die BVVG sei darüber hinaus am umfangreichen Ausverkauf Ostdeutschlands an Großinvestoren beteiligt, lässt er nicht gelten.
    "Inzwischen wird mit ganzen Betrieben gehandelt. Aber damit hat die BVVG nichts zu tun. Das sind die Eigentümer und diese Eigentümer sind häufig die früheren Mitarbeiter, Führungskräfte der LPGen, dann der GmbHs oder Genossenschaften."
    Und die würden nun oft aus Altersgründen die Betriebe in neue Hände geben, so Müller.
    Auch dem Vorwurf, wie ihn zum Beispiel "Bündnis Junge Landwirtschaft" erhebt, die BVVG treibe nicht zuletzt durch intransparente Bieterverfahren die Grundstückspreise hoch, widerspricht der Wilhelm Müller.
    "Wir machen ja keine Preise. Wir schreiben die Flächen aus und die Preise, die dann erzielt werden, werden von Leuten geboten, denen wir nicht vorher die Pistole auf die Brust setzen, das sind freiwillige Entscheidungen jedes Einzelnen."
    Das bei Ausschreibungen erzielbare Niveau dürfe auch bei Direktverkäufen nicht völlig außer Acht gelassen werden so der BVVG-Chef. Der größte Direkt-Verkauf einer Fläche an Pächter habe im vergangenen Jahr 450 Hektar umfasst.