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Päckchen und Pakete
Deutsche Post DHL nimmt Preiserhöhungen zurück

Die Deutsche Post macht einen Rückzieher: Nachdem die Bundesnetzagentur ein Verfahren eingeleitet hatte – wegen höherer Paketpreise – reagiert das Unternehmen. Die Preise werden zum 1. Mai wieder gesenkt. Doch für die Zukunft sind weitere Erhöhungen nicht ausgeschlossen.

Von Dietmar Doerner | 05.02.2020
Blick auf das Schild mit dem Firmenschild vor dem Tower.
Ab dem 1. Mai werden einige Pakete und Päckchen wieder günstiger (dpa)
Die Bundesnetzagentur in Bonn ist der Ansicht, dass die seit Januar geltenden, neuen Paketpreise überhöht sind. Deswegen hatte sie vor wenigen Tagen ein Verfahren gegen die Deutsche Post DHL Group eingeleitet. Ehe dieses Verfahren nun aber Fahrt aufnehmen kann, reagiert die Deutsche Post: Sie macht die Preiserhöhung zum 1. Mai dieses Jahres rückgängig, sagt Dirk Klasen von der Deutschen Post.
"Es war am Ende eine Abwägung der Chancen, ein solches Verfahren zu gewinnen. Die Bundesnetzagentur ist völlig anderer Meinung als wir, was Preishöhe angeht, so dass wir dann entschieden haben, das ein langwieriges Verfahren nichts bringen wird bis wir mal eine gerichtsfeste Entscheidung hätten - und so haben wir entschlossen, die Preiserhöhung zum 1. Mai zurück zu nehmen."
Post profitiert vom Paketboom
Bei der Deutschen Post freut man sich dank des boomenden Paketmarkts über wachsende Geschäftszahlen. Im Weihnachtsgeschäft werden teilweise bis zu elf Millionen Pakete an Spitzentagen ausgeliefert. Die Post muss kämpfen, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Bundesnetzagentur stellt Verfahren gegen die Post ein
Zu Beginn dieses Jahres hatte die Deutsche Post die Päckchen- und Paketpreise für Privatkunden um drei Prozent erhöht. Das sei ein notweniger Schritt gewesen, so die Post, und genau überlegt.
"Letztes Jahr hatten wir zum Beispiel eine Debatte, dass Paketboten besser bezahlt werden, wo soll das Geld denn herkommen, allein durch Produktivitätseinsparungen lässt sich das nicht erwirtschaften, das heißt gegebenenfalls und hin und wieder sind auch Preiserhöhungen notwendig. Und sie haben auch ganz normale Transportkostensteigerungen, die letztendlich auch mal den Privatkunden betreffen."
Die Bundesnetzagentur sieht das anders: Ihrer Analyse nach würde die drei-prozentige Erhöhung der Paket- und Päckchenpreise zu deutlich höheren Einnahmen führen als von der Post angegeben. Deswegen hatte sie ein Verfahren eingeleitet, dass sie nun wieder einstellt, wie sie heute auf Nachfrage bestätigte.
Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG, stellt bei einer Pressekonferenz am 1.10.2019 die Strategie bis zum Jahr 2025 der Deutschen Post vor.
"Wir stehen so gut da wie nie zuvor"
Die Geschäfte der Deutschen Post laufen gut, auch wegen des Online-Handels. Mit der sogenannten Strategie 2025 will der Konzern für die Zukunft vorbauen: Digitalisierung, die verbesserte Lieferung von Paketen und nicht zuletzt die Preisgestaltung sollen die Unternehmensziele sichern.
Durch die Rücknahme der Erhöhung zum 1. Mai entgeht der Deutschen Post viel Geld, mit dem bereits innerhalb des Unternehmens gerechnet worden ist. Arbeitsplätze sollen dadurch trotzdem nicht betroffen sein, so Dirk Klasen von der Deutsche Post.
"Wir haben ohnehin einen Beschäftigungspakt, der betriebsbedingte Kündigungen auf Jahre ausschließt, darauf können sich die Mitarbeiter im Tarifbereich verlassen, deswegen sind die Auswirkungen nicht so groß, dass Arbeitsplätze gefährdet sind."
Dennoch gelte: "Man kann Preiserhöhungen nie ausschließen"
Nun wird die Preiserhöhung also zurück genommen, allerdings erst im Mai, so die Post. Grund: Die IT-Systeme in den 24.000 Annahmestellen müssen erst wieder umgestellt werden, so das Unternehmen.
Allerdings: Ewig werden die ab Mai geltenden – niedrigeren - Preise auch nicht gelten: Schon jetzt kündigte Dirk Klasen an, dass die deutsche Post DHL Group eines Tages das Paketporto erhöhen muss:
"Ja, man kann Preiserhöhungen nie ausschließen, das kann man über die Jahre zurückverfolgen, da können sie jede Branche, jeden Bereich nehmen, das ist völlig klar, dass wir allein durch Produktivitätssteigerung solche Transportkosten oder Personalkosten nicht auffangen werden können."
Bis dahin aber ist noch etwas Zeit. Ab 1. Mai gehen die Preise für Privatkundenpakete und Päckchen erst einmal wieder um drei Prozent zurück.