Freitag, 19. April 2024


Paradies und Spiegel der Gesellschaft

Die kleine Insel Boipeba liegt im Nordosten Brasiliens. Traumhaft schön ist es dort, eine Postkartenidylle - auf den ersten Blick. Halbmondförmige Sandstrände, gesäumt von Palmen. Bunt gestrichene Schiffe, die von Hafen zu Hafen schaukeln.

18.07.2013
    Das Wort Boipeba stammt von "mboi pewa", in der Tupí-Sprache heißt das "flache Schlange" und steht für "Meeresschildkröte". Boipeba gehört zu einer Inselgruppe - dem Archipel Tinharé. Dicht beieinander liegen diese Inseln, vom Festland sind sie durch Süßwasserflüsse mit kilometerlangen Mangrovenwäldern getrennt.


    Kinder auf Boipeba in Brasilien
    Kinder auf Boipeba in Brasilien (Dirk Gebhardt)
    Wir werden auf Boipeba wohnen und arbeiten. Gut 2000 Menschen leben dort. Es gibt vier Dörfer, ein paar Pensionen und Restaurants. Es gibt einige Schulen, eine kleine Abend-Universität, zwei Polizisten mit Cross-Motorrädern und eine Gesundheitsstation (aber keinen festen Arzt). Die Einwohner leben von der Fischerei, von ein wenig Tourismus, von kleinen Läden mit Gemüse, Obst, Lebensmitteln und frisch gepressten Säften. Ein tropischer Mikrokosmos.

    Brasilien 2013: Wochenlang haben Hunderttausende Menschen in vielen Städten gegen Korruption und Milliarden-Investitionen in Fußballstadien demonstriert - und mehr Geld für Gesundheit und Bildung gefordert. Wir wollen herausfinden, ob auf Boipeba etwas ankommt von den Protesten. Wie steht es - fernab der Metropolen - um Gesundheit und Bildung? Wie nachhaltig gestalten die Menschen das Leben? Spielt Korruption bei all dem eine Rolle? Und: Profitieren die Insulaner eigentlich vom (schon wieder bröckelnden) Boom des aufstrebenden Schwellenlandes?

    Unser Blog erzählt Geschichten aus dem brasilianischen Alltag 2013. Das Leben jenseits des Klischees von Fußball, Samba und guter Laune: "Boipeba - Alltag im Archipel."

    Zu den weiteren Beiträgen des Blogs

    Ein junge Demonstrantin protestiert in Brasilien gegen die Regierung.
    Ein junge Demonstrantin protestiert in Brasilien gegen die Regierung. (dpa)







    Jörg-Christian Schillmöller
    ist seit 2001 Nachrichtenredakteur beim Deutschlandfunk. Er war mehrfach für den Sender im Ausland auf Reportage-Reisen - zuletzt 2012 mit Dirk Gebhardt im Iran. Brasilien hat er im vergangenen Jahr entdeckt.

    Dirk Gebhardt ist Fotograf und Professor für Bildjournalismus an der FH Dortmund. Er arbeitet seit Frühjahr 2012 an einer Langzeit-Dokumentation über den Sertão, eine Trockenwüste im Nordosten Brasiliens. Fotografiert hat er neben Südamerika auch in Afrika und auf dem Balkan.
    Karte von Boipeba