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Parallelogramm am Abend

Nach 22 Uhr zeigen sich tief im Südwesten die Mondsichel und rechts oberhalb von ihr der Planet Mars. Links der beiden sind Spica, Hauptstern der Jungfrau, und rechts darüber der Ringplanet Saturn zu erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 24.07.2012
    Die vier bilden fast ein perfektes Parallelogramm. Mit Ausnahme der Mondsichel sind die Objekte zudem fast gleich hell. Dennoch unterscheiden sich Mars, Saturn und Spica sehr stark.

    Mars ist ein felsiger Planet und nur etwa halb so groß wie die Erde. Saturn ist eine Gaskugel und gehört mit neunfachem Erddurchmesser zu den Riesenplaneten.

    Spica schließlich ist ein Stern, der viel größer und heißer ist als unsere Sonne. Doch aus einem Abstand von 260 Lichtjahren erscheint Spica nur noch als Lichtpunkt - und ähnelt scheinbar dem kleinen Mars, der aber nur 230 Millionen Kilometer von uns entfernt ist.

    Die räumlichen Dimensionen dieses Parallelogramms verdeutlicht ein Gedankenexperiment. Wenn jetzt die Sonne erlischt, dann ist achteinhalb Minuten später vom Mond nichts mehr zu sehen - am Himmel steht dann nur noch ein Dreieck.

    Allerdings ist es damit gut eine Viertelstunde später auch vorbei: Mars verschwindet, von dem wir dann kein reflektiertes Sonnenlicht mehr erhalten.

    Die Linie aus Spica und Saturn ist noch für gut zwei Stunden zu sehen - bis nur noch Spica übrig bleibt. Ihr ist es herzlich egal, ob unsere Sonne leuchtet oder nicht: Als Stern leuchtet sie selbst.

    Zum Glück dauert es noch Milliarden Jahre, bis die Sonne ausgeht. So bekommt Spica heute Abend Verstärkung von Mond, Mars und Saturn - achten Sie auf die vier abends im Südwesten.

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