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Paralympics
"Diskussion um Inklusion ist fehl am Platz"

Die Diskussion um Markus Rehm und einen möglichen Vorteil durch seine Unterschenkelprothese kochte hoch in den letzten Tagen. Im DLF sagt Paralympics-Sieger Wojtek Czyz: "Man hätte vorher analysieren und eine grundlegende Entscheidung treffen müssen."

Wojtek Czyz im Gespräch mit Moritz Küpper | 03.08.2014
    Wojtek Czyz beim 100-Meter-Lauf der Herren während der Paralympics in Athen 2012.
    Wojtek Czyz beim 100-Meter-Lauf der Herren während der Paralympics in Athen 2012. (Daniel Karmann/dpa)
    Es sei besser bereits früher mit Analysen zu beginnen und mit Hilfe der Biomechanik eine Entscheidung zu treffen, so Czyz, "aber nicht so einen Schnellschuss". Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) habe über ein Jahr lang gewusst, dass Markus Rehm im Stande sei, sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren: "Man hätte vor einem Jahr beginnen können, seine Prothese zu untersuchen."
    Czyz, der selbst Paralympics-Sieger ist sagte: "Sowohl Markus als auch ich - ich bin auch amputiert und springe über die Feder - sind dagegen, sich als amputierter Springer einen Vorteil zu verschaffen." Aber die Begründung des DLV jetzt beruhe nicht auf Tatsachen, sondern nur auf Vermutungen. DLV-Präsident Prokop sei grundsätzlich dagegen, behinderte Sportler zuzulassen. "Das hat er auch bei Oscar (Pistorius, Anm. d. Red.) versucht und ist zum Glück gescheitert."
    Eine Diskussion über Inklusion sei, so Czyz, "fehl am Platz. Markus ist ein Sportler. Es hat nichts mit Inklusion zu tun. Es ist wichtig, dass klare Regeln und Strukturen herrschen. Es ist eine individuelle Entscheidung. Man hat hier individuellen Vorlieben einzelner Personen entschieden. Jetzt rutscht man in die Diskriminierung hinein. Das hätte nicht sein müssen."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis zum 3. Februar 2015 in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.