Donnerstag, 25. April 2024

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Personalnot im Ehrenamt
"Viele haben eine 40-Stunden-Woche"

In vielen Vereinen brechen die ehrenamtlichen Helfer weg. Vor allem junge Ehrenamtliche müssen bei der Stange gehalten werden. Die Sportjugend NRW hat deshalb ein besonderes Stipendium für junges Ehrenamt ins Leben gerufen. Stipendiat Lukas Berard erklärte im Dlf, warum es für viele Jugendliche heute eine Herausfoderung ist, Studium und Ehrenamt zu vereinbaren.

Lukas Berard im Gespräch mit Marina Schweizer | 03.09.2017
    Jugendliche halten ein Transparent in die Höhe mit der Aufschrift "Danke ans Ehrenamt"
    Jugendliche halten ein Transparent in die Höhe mit der Aufschrift "Danke ans Ehrenamt". (dpa/ picture alliance / Ronald Wittek)
    Viele Schülerinnen und Schüler hätten heute keine Zeit mehr für ehrenamtliche Tätigkeiten: "Ich höre von den jetzigen Jugendleitern in Aachen, wie sie mit 17 oder 18 sagen, dass sie eigentlich eine 40-Stunden-Woche haben", sagte Berard. Der 24-jährige Student ist Jungendreferent beim Deutschen Alpenverein in Aachen.
    Länger studieren für das Ehrenamt
    Bei Berard selbst ließen sich Studium und Ehrenamt allerdings gut vereinbaren. "Es lässt sich vereinbaren, wenn man auch Abstriche macht. Ich habe mich dafür entschieden, etwas länger zu studieren – dann klappt das wunderbar."
    Vor allem der Druck in der Schule und der Universität würde heute viele junge Menschen davon abhalten, eine Ehrenamt zu übernehmen. Einige hätten auch Angst, ausgebeutet zu werden. "Es gibt viele, die sagen: 'Ich arbeite doch nicht kostenlos, dann will ich schon Geld dafür haben'."
    Diesen Gedanken hat Lukas Berard allerdings nie gehabt. "Ich kenne das von meiner Familie nicht. Meine Eltern haben mich immer unterstützt, dass ich ehrenamtlich etwas gemacht habe und deswegen hatte ich da eigentlich nie Probleme."
    Das Stipendium der Sportjugend NRW beinhaltet neben einem finanziellen Zuschuss auch diverse Coachings und Qualifizierungsangebote. "Für mich war besonders der Austausch das Gute an dem Stipendium." Es sei interessant zu hören, wie es in anderen Vereinen und Ehrenämtern zugehe.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.