Freitag, 29. März 2024

Archiv

Perus neuer Präsident
Sie nennen ihn PPK

Pedro Pablo Kuczynski wurde zwar in Lima geboren, der neue peruanische Präsident gilt in seinem Land aber trotzdem als "Gringo". Denn: Er lebte viele Jahre in den USA und hat europäische Vorfahren hat. Dass er gegen die Rechtspopulistin Keiko Fujimori gewonnen hat, kam für viele überraschend.

Von Victoria Eglau | 11.06.2016
    Pedro Pablo Kuczynski neben der peruanischen Fahne
    Pedro Pablo Kuczynski hat sich gegen seine Rivalin Keiko Fujimori durchgesetzt und wird neuer Präsident in Peru. (picture alliance / dpa/ Ernesto Arias)
    Pedro Pablo Kuczynski, gewählter Präsident Perus, ist in seiner Heimat unter seinen Initialen PPK bekannt. Mit denselben Buchstaben wird Kuczynskis politische Bewegung "Peruanos por el Kambio" - Peruaner für den Wandel – abgekürzt.
    Wenn der fit wirkende Kuczynski darauf angesprochen wird, ob er mit 77 Jahren nicht zu alt für das Präsidentenamt sei, führt er stets die große Erfahrung an, die ihm sein Alter verleihe. Der Ökonom war Minister für Energie und Bergbau sowie für Wirtschaft, leitete den peruanischen Ministerrat, arbeitete unter anderem für die Weltbank und in der Privatwirtschaft.
    Pedro Pablo Kuczynski wurde in Lima geboren, aber gilt in seinem Land als "Gringo", weil er viele Jahre in den USA lebte und europäische Vorfahren hat. Sein Vater, ein angesehener Mediziner, stammte aus Berlin und emigrierte in den 30er-Jahren nach Peru. Mütterlicherseits ist Kuczynski mit dem schweizerisch-französischen Filmregisseur Jean Luc Godard verwandt. Seine Ehefrau Nancy ist US-Amerikanerin, und oft musste sich PPK den Vorwurf gefallen lassen, er habe in seinem Leben zu wenig Zeit in Peru verbracht.
    "In meinem Herzen war immer Peru"
    Im Fernsehduell gegen seine Rivalin rechtfertigte sich der Wirtschaftsliberale:
    "Ich habe in meinem Leben an vielen Orten gelebt und viele Kulturen kennengelernt, aber in meinem Herzen war immer Peru, das Land meiner Geburt."
    Dass PPK gegen Keiko Fujimori gewonnen hat, kam für viele überraschend. Die Rechtspopulistin, die einst an der Seite ihres Vaters Alberto auftrat, galt lange als Favoritin. Doch Kuczynskis Strategie, Fujimori dem diktatorischen Vater gleichzusetzen, ging auf.
    "Meine Kontrahentin repräsentiert eine politische Tendenz, die Peru in den 90er- Jahren dominierte und immer noch stark ist. Es ist eine tödliche Gefahr für die Demokratie."
    Warnte Kuczynski, der in den vergangenen Wochen immer angriffslustiger wurde.
    Kuczynski als Verteidiger der Freiheit
    Die politische Journalistin Rosa Maria Palacios:
    "Er hat Fujimori vorgeworfen, sie sei dieselbe wie früher und wolle die Diktatur zurückholen. Er, Kuczynski, dagegen verteidige die Freiheit und Demokratie in Peru."
    Dass sich am Ende das gesamte Anti-Fujimori-Lager hinter Kuczynski versammelte, auch Perus Linke, verhalf ihm zum Wahlsieg.
    "Peru hat große Herausforderungen vor sich. Wir wollen ein geeintes, versöhntes Land, das zum Dialog bereit ist."
    So Pedro Pablo Kuczynski, nachdem sein Triumph feststand. Es wird ihm gar nichts anderes übrigbleiben, als Dialog und Kompromisse mit der Opposition zu suchen. Schließlich hat Keiko Fujimoris Partei "Fuerza Popular" im Parlament die absolute Mehrheit errungen. Der künftige Präsident hat mehr Wachstum, ein besseres Bildungssystem und weniger Armut, Kriminalität und Korruption versprochen.