100 Jahre Pflanzenzucht in Deutschland - das ist natürlich Anlass für einen detaillierten Rückblick des Dachverbandes, der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung, kurz GFP - aber natürlich auch eine gute Gelegenheit für einen Ausblick. Das Ziel der Pflanzenzüchtung hat sich dabei gar nicht mal so sehr verändert in 100 Jahren. Damals wie heute geht es darum, vor allem eine Verbesserung der Erträge von Pflanzen zu erreichen. Und die Bilanz mache dies auch eindrucksvoll deutlich. Andreas Büchting, dem Vorsitzenden, fällt es deshalb recht schwer, einzelne Züchtungserfolge dabei besonders herauszustellen:
"Es gibt viele Fortschritte, man kann beispielsweise sagen, dass der Mais vor rund 30 Jahren in Deutschland nur eine ganz kleine Fläche eingenommen hat. Heute haben wir so frühreifen Mais gezüchtet, dass er auch in Norddeutschland wächst. Der Raps hat da ebenfalls die gleiche Entwicklung genommen. Hier gibt es längst ganz andere Verwendungszwecke durch die Menschen - nicht mehr nur Lampenöl. Oder die Sommergerste: Sie konnte resistent gegen Viren gemacht werden. Wir hätten kein anständiges Bier in Deutschland, wenn hierzulande die Sommergerste nicht angebaut werden könnte. Und so gibt es viele Beispiele, das sind alles ganz beachtliche Vorteile und Fortschritte, die der Pflanzenzucht zu verdanken sind."
Die Experten sind sich einig: Die Zukunftsthemen heißen Ernährungssicherung, gesunde Ernährung, Nutzung als Biomasse zur Energiegewinnung, aber auch Anpassung an den Klimawandel. Annette Schavan, die Bundesforschungsministerin, sieht die Pflanzenzüchtung längst als Teil der High-Tech-Strategie der Bundesregierung. Beispiel gesunde Ernährung: Hier sollen Förderprogramme die Forschung unterstützen:
"Was die Forschung interessiert, ist etwa die Frage, was sind eigentlich die Einflussfaktoren bei großen Volkskrankheiten? Einflussfaktoren im Kontext gesunder Ernährung. Hier geht es dann auch um Wirkstoffe. Wer sich beispielsweise die Situation bei Kindern und Jugendlichen anschaut, der weiß, dass bei all dem Erreichten es noch viele Bereiche gibt, in denen wir mehr Erkenntnisse brauchen. Erkenntnisse, um die Lebensqualität und auch die Gesundheit zu verbessern."
Und ein anderes wichtiges Aufgabenfeld sehen die Pflanzenzüchter in der Reaktion auf die Auswirkungen des Klimawandels. So sind die Prognosen für Deutschland recht eindeutig - es wird wärmer werden hierzulande, und generell auch weniger regnen. Darauf könne die Pflanzenzüchtung reagieren, sagt der GFP-Vorsitzende Andreas Büchting:
"Wir müssen neue Pflanzen suchen und entwickeln, die dann auch hier wachsen mit einem geringen Wasserbedarf - Stichwort Hirse. Zudem müssen wir Pflanzen weiterentwickeln, dass sie die Fähigkeit bekommen, mit ganz wenig Wasser auszukommen. Hier erwarten wir in einem mittelfristigen Zeitraum von 20 Jahren einen deutlichen Fortschritt. Und gut ist auch, dass der züchterische Fortschritt schneller sein wird als die Veränderungen durch den Klimawandel. Von daher haben wir Gegenstrategien."
Und - natürlich, muss man da wohl sagen - setzen die Pflanzenforscher auch auf die grüne Gentechnik. Sie biete die Möglichkeit, Pflanzen mit ganz neuen Eigenschaften auszustatten. Die Bundesforschungsministerin kennt da natürlich auch die Skepsis der Bevölkerung, Annette Schavan sieht hier aber auch Unterscheidungen im Meinungsbild der Deutschen:
"Wenn Sie andererseits die Frage stellen, ob es Forschung zur Grünen Gentechnik auch dahingehend geben sollte, um Fragen der Bioenergie voranzutreiben, um das Potenzial zu erhöhen, dann gibt es schon heute 67 Prozent Zustimmung. Und im Bereich der Ernährung müssen wir deutlich machen, dass es primär ja nicht um uns geht. Vielmehr geht es um Regionen in der Welt, die dringend auch Veränderung benötigen. Sie brauchen beispielsweise resistente Pflanzen. Damit stößt man dann auch auf mehr Verständnis."
Die Pflanzenzüchter sind sicher, dass künftig beides eine Rolle spielen wird: Die herkömmliche Züchtung von Pflanzen durch Ausgrenzung ebenso wie die neuen Möglichkeiten der grünen Gentechnik. Die Fragestellungen der Pflanzenzüchter sind vielfältiger geworden, und die nächsten 100 Jahre könnten, so orakelte ein Teilnehmer beim Festakt in Berlin, sogar noch interessanter werden als es die vergangenen 100 schon waren.
"Es gibt viele Fortschritte, man kann beispielsweise sagen, dass der Mais vor rund 30 Jahren in Deutschland nur eine ganz kleine Fläche eingenommen hat. Heute haben wir so frühreifen Mais gezüchtet, dass er auch in Norddeutschland wächst. Der Raps hat da ebenfalls die gleiche Entwicklung genommen. Hier gibt es längst ganz andere Verwendungszwecke durch die Menschen - nicht mehr nur Lampenöl. Oder die Sommergerste: Sie konnte resistent gegen Viren gemacht werden. Wir hätten kein anständiges Bier in Deutschland, wenn hierzulande die Sommergerste nicht angebaut werden könnte. Und so gibt es viele Beispiele, das sind alles ganz beachtliche Vorteile und Fortschritte, die der Pflanzenzucht zu verdanken sind."
Die Experten sind sich einig: Die Zukunftsthemen heißen Ernährungssicherung, gesunde Ernährung, Nutzung als Biomasse zur Energiegewinnung, aber auch Anpassung an den Klimawandel. Annette Schavan, die Bundesforschungsministerin, sieht die Pflanzenzüchtung längst als Teil der High-Tech-Strategie der Bundesregierung. Beispiel gesunde Ernährung: Hier sollen Förderprogramme die Forschung unterstützen:
"Was die Forschung interessiert, ist etwa die Frage, was sind eigentlich die Einflussfaktoren bei großen Volkskrankheiten? Einflussfaktoren im Kontext gesunder Ernährung. Hier geht es dann auch um Wirkstoffe. Wer sich beispielsweise die Situation bei Kindern und Jugendlichen anschaut, der weiß, dass bei all dem Erreichten es noch viele Bereiche gibt, in denen wir mehr Erkenntnisse brauchen. Erkenntnisse, um die Lebensqualität und auch die Gesundheit zu verbessern."
Und ein anderes wichtiges Aufgabenfeld sehen die Pflanzenzüchter in der Reaktion auf die Auswirkungen des Klimawandels. So sind die Prognosen für Deutschland recht eindeutig - es wird wärmer werden hierzulande, und generell auch weniger regnen. Darauf könne die Pflanzenzüchtung reagieren, sagt der GFP-Vorsitzende Andreas Büchting:
"Wir müssen neue Pflanzen suchen und entwickeln, die dann auch hier wachsen mit einem geringen Wasserbedarf - Stichwort Hirse. Zudem müssen wir Pflanzen weiterentwickeln, dass sie die Fähigkeit bekommen, mit ganz wenig Wasser auszukommen. Hier erwarten wir in einem mittelfristigen Zeitraum von 20 Jahren einen deutlichen Fortschritt. Und gut ist auch, dass der züchterische Fortschritt schneller sein wird als die Veränderungen durch den Klimawandel. Von daher haben wir Gegenstrategien."
Und - natürlich, muss man da wohl sagen - setzen die Pflanzenforscher auch auf die grüne Gentechnik. Sie biete die Möglichkeit, Pflanzen mit ganz neuen Eigenschaften auszustatten. Die Bundesforschungsministerin kennt da natürlich auch die Skepsis der Bevölkerung, Annette Schavan sieht hier aber auch Unterscheidungen im Meinungsbild der Deutschen:
"Wenn Sie andererseits die Frage stellen, ob es Forschung zur Grünen Gentechnik auch dahingehend geben sollte, um Fragen der Bioenergie voranzutreiben, um das Potenzial zu erhöhen, dann gibt es schon heute 67 Prozent Zustimmung. Und im Bereich der Ernährung müssen wir deutlich machen, dass es primär ja nicht um uns geht. Vielmehr geht es um Regionen in der Welt, die dringend auch Veränderung benötigen. Sie brauchen beispielsweise resistente Pflanzen. Damit stößt man dann auch auf mehr Verständnis."
Die Pflanzenzüchter sind sicher, dass künftig beides eine Rolle spielen wird: Die herkömmliche Züchtung von Pflanzen durch Ausgrenzung ebenso wie die neuen Möglichkeiten der grünen Gentechnik. Die Fragestellungen der Pflanzenzüchter sind vielfältiger geworden, und die nächsten 100 Jahre könnten, so orakelte ein Teilnehmer beim Festakt in Berlin, sogar noch interessanter werden als es die vergangenen 100 schon waren.