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Pink Floyd
"The Endless River" ist Tribut an Keyboarder Rick Wright

Die britische Bank Pink Floyd verabschiedet sich mit einem letzten Album: "The Endless River" dürfte ein kommerzieller Erfolg werden, für die Bandmitglieder ist es aber auch eine Hommage an den vor sechs Jahren verstorbenen Keyboarder Rick Wright. Heute erscheint es in Deutschland.

Von Jochen Spengler | 07.11.2014
    Die Band Pink Floyd mit ihrem 2008 verstorbenen Keyboarder Rick Wright (l.)
    Die Band Pink Floyd mit ihrem 2008 verstorbenen Keyboarder Rick Wright (l.) (picture-alliance / dpa/Starstock/Photoshot)
    Eine Legende kehrt zurück und verabschiedet sich– zwanzig Jahre nach ihrem letzten Album "The Division Bell" bringen Pink Floyd heute ihr neues Werk auf den Markt. Definitiv das letzte Album der britischen Kultband, versichert Gitarrist und Sänger David Gilmour:
    "Das ist das finale Werk, das von uns herauskommt. Ich bin sehr sicher, dass es keinen Nachfolger geben wird. Es ist schade, das dieses das Ende ist."
    Seit der Keyboarder Richard Wright vor sechs Jahren starb, bestehen Pink Floyd nur noch aus zwei Mitgliedern der früheren Erfolgsformation: dem Schlagzeuger Nick Mason und David Gilmour.
    "The Endless River" ist ein kontinuierlicher Strom der Musik, 55 Minuten lang, eine Fortsetzung des Division Bell-Albums, dessen letzter Satz am Ende des letzten Stückes High Hopes lautet:
    "The endless river forever and ever"
    Das Originalmaterial des neuen Albums stammt aus dem Jahr 1993 – es handelt sich um eine Auswahl aus 20 Stunden noch nicht veröffentlichter Aufnahmen, die für "Division Bell" eingespielt wurden. Zwei Jahre lang haben die beiden Musiker gesichtet, überarbeitet und ergänzt – nicht zuletzt um ihren 2008 verstorbenen Kollegen Rick Wright zu würdigen, dessen lange, ausgefeilte Keyboardteppiche und Orgelharmonien den typischen Pink Floyd Sound mitgeprägt haben.
    "Es ist ein Tribut an ihn. Und es ist die letzte Chance, Rick noch einmal mit uns zusammen spielen zu hören. Er wurde unterschätzt von der Öffentlichkeit, den Medien und ja auch von uns."
    Gesteht Gilmour, der Gitarrist, und Nick Mason, der Drummer, stimmt zu:
    "Die meiste Aufmerksamkeit wird nun einmal dem Gesang oder den Gitarrenriffs gewidmet, und traurige alte Drummer und Keyboard-Spieler bleiben in der zweiten Reihe. Nein, es ist eine große Gelegenheit, Rick ziemlich spät Anerkennung zu zollen. Ich glaube, er wäre begeistert. Das Wichtigste war für uns, darauf zu achten, was Rick gespielt hat. Ihn verloren zu haben, hat wirklich klar gemacht, was für ein besonderer Musiker er gewesen ist."
    Riffs, Sequenzen, Zitate früher Alben integriert
    1968 hat Wright die Konzert-Orgel in der Royal Albert Hall traktiert und die Aufnahmen wurden jetzt ebenso verwendet wie viele bekannte Sequenzen, Riffs und Zitate aus früheren Alben. Kritiker monieren, dass The Endless River kein Meisterwerk wie The Wall oder The Dark Side oft he Moon sei, dass der sphärischen Soundcollage die Spannungsbögen und Höhepunkte fehlten und es nur ein einziges Stück mit Gesang gibt. Doch Nick Mason verteidigt das Konzept des Albums als eine Rückkehr zu den Anfängen mit der sich der Kreis schließe:
    "Es gibt Ideen hier, die man in den sehr frühen Alben finden kann, insofern es mehr um eine Musikmontage geht und nicht um gewöhnliche Songs, um Musik und nicht um Texte."
    Seitdem der geniale Songwriter, Bassist und Bandleader Roger Waters Pink Floyd 1985 im Streit verlassen hat, sind nach Ansicht vieler die besten, avantgardistischen Zeiten der Band ohnehin vorbei und Nick Mason und David Gilmour nicht viel mehr als Nachlassverwalter. Den Fans aber wird das egal sein, solange es nur so klingt wie der typische Pink Floyd Sound.
    "Es gibt so viele Menschen, die es lieben, einer Musik von Anfang bis Ende zu lauschen und in ihre gesamte Stimmung einzutauchen, als nur kurzen Songs zuzuhören. Das ist für sie. "