Dienstag, 19. März 2024

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Pionier der Radioastronomie
Karl Jansky und das Radiorauschen der Milchstraße

Vor 115 Jahren kam in Oklahoma Karl Guthe Jansky zur Welt. Er studierte Physik und nahm 1928, im Alter von knapp 23 Jahren, eine Stelle bei den Bell Telephone Labs in New Jersey an. Dort sollte er untersuchen, wie die Atmosphäre den Kurzwellen-Funkverkehr stört.

Von Dirk Lorenzen | 22.10.2020
Janskys "Karussell", wie manche spotteten: die drehbare Richtantenne, mit der die Radioastronomie begonnen hat
Janskys „Karussell“, wie manche spotteten: die drehbare Richtantenne, mit der die Radioastronomie begonnen hat (Bell Labs)
Karl Guthe Jansky baute eine drehbare Richtantenne und entdeckte, dass vor allem Gewitterblitze für das Rauschen im Funkverkehr sorgen. Eine weitere Störquelle aber wanderte über den Himmel und stand alle 23 Stunden und 56 Minuten genau an derselben Stelle. Das entspricht der Rotationsdauer der Erde – und deutet auf eine Quelle im Kosmos. Wie sich zeigte, kam das Rauschen aus dem Zentrum der Milchstraße im Sternbild Schütze.
1933 veröffentlichte Karl Jansky in den "Berichten des Instituts für Radio-Ingenieure" den Aufsatz "Elektrische Störungen offenbar extraterrestrischen Ursprungs". Das war der Anfang der Radioastronomie, blieb aber ohne Folgen. Das Unternehmen hatte kein Interesse an der Erforschung des Alls und viele Astronomen erfassten das Potential dieser Entdeckung nicht. Erst vier Jahre später führte der Nachrichtentechniker Grote Reber die Arbeit mit systematischen Himmelsbeobachtungen fort.
Karl Guthe Jansky (1905-1950), der Pionier der Radioastronomie
Karl Guthe Jansky (1905-1950), der Pionier der Radioastronomie (APS)
Karl Jansky starb 1950 im Alter von nur 44 Jahren. Beobachtungen der Radiostrahlung von Gaswolken, Pulsaren, Schwarzen Löchern, Galaxien und anderen Objekten sind längst unverzichtbar. Die Einheit, um die Stärke einer Radioquelle anzugeben, heißt Jansky.