Donnerstag, 28. März 2024

Archiv


PISA-Informationen

Die Kultusminister der Länder wollen sich nicht an der neuen OECD-Studie "Lehrer, Unterricht und Lernen" beteiligen. +++ "Internationaler Tag des Lehrers" +++ Statistischer Bundesamt: Rückgang der Lehramtsstudenten +++ Leistungsprämien für Lehrer in Sachsen. +++ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung plant Studie zu Übergewicht bei Kindern.

Von Agnes Steinbauer | 07.10.2005
    Die Kultusminister der Länder wollen sich nicht an der neuen OECD-Studie "Lehrer, Unterricht und Lernen" beteiligen. Das gab die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag in Bonn bekannt. Der Nutzen einer solchen Erhebung sei nicht gegeben, begründete die KMK ihren Ausstieg und stieß damit auf Protest bei den Lehrervertretern. "Wir dürfen nicht im eigenen Saft schmoren und uns von internationalen Diskussionen abkoppeln", beschwerte sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Frage der Lehrerqualifikation müsse in den nächsten Jahren höchste Priorität haben.

    Der "Internationale Tag des Lehrers" am Mittwoch dieser Woche bot ein Forum für weitere Kritik. Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, warf den 16 Kultusministern vor, wichtige Weichenstellungen bei der Personalplanung "verschlafen" zu haben. Bald dürften Lehrer "händeringend" gesucht werden. Denn soviel steht fest: Rund 300.000 der insgesamt 800.000 deutschen Lehrer gehen innerhalb der nächsten Jahre in den Ruhestand. Obwohl diese Tatsache seit langem bekannt ist, hätten die Kultusminister fertige Junglehrer durch Stellenabbau in andere Jobs getrieben und dem drohenden Lehrermangel durch Ruhestand bis jetzt nichts entgegengesetzt.

    Die Folgen untermauerte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mit Zahlen, die einen deutlichen Rückgang der Lehramtsstudenten zeigen. Nur 32.400 begannen vergangenes Jahr ihr Studium; über sechs Prozent weniger, als im Vorjahr. Der größte Lehrermangel sei für Berufsschulen und Hauptschulen zu befürchten - außerdem für naturwissenschaftliche Fächer an weiterführenden Schulen.

    Dabei lohnt es sich doch in manchen Ländern sogar, Lehrer zu werden: In Sachsen zum Beispiel. Dort sollen besonders engagierte Pädagogen nach zweijähriger Pause wieder Leistungsprämien bekommen, gab das Kultusministerium am Montag in Dresden bekannt. Damit können Lehrer mit einer Sonderzahlung von knapp 2000 Euro pro Jahr rechnen, wenn sie sich überdurchschnittlich - außerhalb ihrer Dienstzeit - etwa in Schüler-AGs oder in Sportgruppen engagieren.

    Sich sportlich zu betätigen, das würde auch übergewichtigen Kindern helfen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung will sich mit den Problemen übergewichtiger und fettsüchtiger Kinder nun in einer bundesweiten Studie befassen. Das gab sie am Dienstag in Köln bekannt. Dreieinhalb Jahre lang sollen 1800 Heranwachsenden von acht bis 16 Jahren begleitet werden, um die Wirksamkeit von ambulanten und stationären Behandlungsmethoden zu evaluieren. Über Qualität und Erfolg solcher Behandlungen gebe es nur lückenhafte Untersuchungen, begründete die Bundeszentrale die neue Studie. Jedes fünfte Kind in Deutschland und jeder dritte Jugendliche gelten als übergewichtig.