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Warten auf die nächste Bundesbildungsministerin +++ Nationalhymne im sächsischen Grundschul-Lehrplan +++ Kopftuchverbot auch an NRW-Schulen geplant +++ Nichtraucher-Wettbewerb "Be smart - don't start" +++ München: Schultoilette gesprengt.

VonArmin Himmelrath | 14.10.2005
    Tja, wer wird's denn nun? Nachdem in Berlin jetzt alles auf eine große Koalition hinausläuft und das Bildungs- und Forschungsressort der CDU zugeschlagen wurde, ist für den entsprechenden Ministerposten eigentlich nur noch eine ernsthafte Kandidatin im Gespräch: Annette Schavan, bis vor kurzem Kultusministerin in Baden-Württemberg, wird wohl die Nachfolge von Edelgard Bulmahn antreten. Schavan hat bereits erklärt, die Schulpolitik im Wesentlichen den Ländern überlassen zu wollen und sich vor allem um Forschungsfragen zu kümmern. Den machtbewussten Bildungsministern in den Ländern dürfte das gefallen - Gewerkschaften wie die GEW haben die Ankündigung jedoch bereits als Start in die falsche Richtung kritisiert. Spannend bleibt allemal, was die Koalitionsverhandlungen in Sachen Bildungspolitik ergeben. Im Wahlkampf hatte das Thema ja nur eine untergeordnete Rolle gespielt.

    Bleiben wir in der Politik, und bleiben wir bei der CDU. Die hat, zumindest in Sachsen, angekündigt, den Patriotismus im Bildungswesen stärken zu wollen. Im November soll auf einem Landesparteitag beschlossen werden, dass die Nationalhymne in den Lehrplan der sächsischen Grundschulen aufgenommen wird. Die CDU reagiert damit auf die Erfolge der rechtsradikalen NPD bei den vergangenen Wahlen. Im Leitantrag für den Parteitag heißt es dazu: "Patriotismus braucht Symbole, Institutionen und Traditionen, damit er auch emotional wirksam werden kann."

    Um ein Symbol ganz anderer Art ging es in dieser Woche in Nordrhein-Westfalen. Die dortige Landesregierung will nach den Herbstferien ein gesetzliches Kopftuch-Verbot für muslimische Lehrerinnen auf den Weg bringen. Das Schulgesetz soll so geändert werden, dass Kopftücher zwar verboten, christliche Kreuze oder die jüdische Kippa hingegen erlaubt sind. Vorbild sei das entsprechende Gesetz des Landes Baden-Württemberg, das vor eineinhalb Jahren mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP verabschiedet worden war. Nach Angaben des Düsseldorfer Schulministeriums gebe es derzeit 22 Lehrerinnen, die an Rhein und Ruhr mit Kopftuch unterrichten. Bedenken gegen die Verbotspläne der Landesregierung gibt es nicht nur vom Zentralrat der Muslime in Deutschland, sondern auch von der katholischen Kirche. Die befürchtet nämlich, dass das neue Gesetz irgendwann vor dem Bundesverfassungsgericht landen könnte. Und wenn es dann nach dem Gleichheitsgrundsatz ginge, wären danach möglicherweise alle religiösen Symbole aus den Klassenzimmern zu entfernen.

    Be smart, don't start - das ist das Motto eines Nichtraucher-Wettbewerbs, mit dem die Deutsche Krebshilfe auch in diesem Schuljahr wieder jungen Menschen helfen will, mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen. Insgesamt wird das Projekt zum neunten Mal durchgeführt. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb europaweit, und als wichtigstes Argument weist die Deutsche Krebshilfe darauf hin, dass Zigaretten, rein statistisch gesehen, jeden zweiten Raucher irgendwann töten. Damit die Schüler gar nicht erst auf den Geschmack kommen, unterstützen auch prominente Schauspieler, etwa der Fernsehserie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" die Aktion. www.krebshilfe.de

    Zum Schluss noch eine Meldung aus Bayern. Dort hat eine Schülerin, offenbar aus Frustration über ihre schulischen Leistungen, die Damentoilette einer Berufsschule regelrecht in die Luft gesprengt. Ursprünglich sei wohl keine spektakuläre Explosion geplant gewesen, berichtet die Münchner Feuerwehr: Zunächst hatte die unzufriedene junge Frau brennendes Material in eine Toilettenkabine geworfen, die als Putzmittellager genutzt wurde. Dadurch waren weitere Hygieneartikel in Brand geraten und hatten ihrerseits einen Kanister in Flammen gesetzt, der alkoholhaltiges Reinigungsmittel enthielt. Bei der nachfolgenden Explosion wurden dann die Kabinentür und die Einganstür des Toilettenraums aus den Angeln gerissen. Welche Strafe die Schülerin jetzt erwartet, ist nicht bekannt.