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Pisa-Schulleistungstest
Deutsche Schüler holen weiter auf

Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften - im internationalen Vergleich liegen die Leistungen der 15-Jährigen erstmals deutlich über dem Durchschnitt. Vor allem leistungsschwache und sozial benachteiligte Schüler verbesserten sich.

03.12.2013
    Deutschlands Schüler rücken bei der internationalen Pisa-Schulstudie immer weiter nach oben, wie die für Pisa verantwortliche Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Berlin mitteilte.
    In Mathematik - dem Schwerpunkt dieser weltweiten Erhebung - erzielten die deutschen Schüler gar 20 Punkte mehr als der Durchschnitt der 34 OECD-Mitgliedsländer. International liegen die deutschen Leistungen damit im oberen Mittelfeld. Vor allem leistungsschwache und sozial benachteiligte Schüler schnitten bei dem im vergangenen Jahr vorgenommenen Test besser ab als im Jahr 2003, als das letzte Mal Mathematik im Zentrum der Untersuchung stand. Grundschulstudien hatten im vergangenen Jahr noch mangelnde Durchlässigkeit und Rückstände von Leistungsschwachen festgestellt.
    Als "problematisch" wertete die OECD allerdings, dass die Jungen deutlich besser als die Mädchen in Mathe abschneiden. Dieser Abstand vergrößerte sich seit 2003 noch.
    Spitzenreiter Shanghai

    Auch in den Bereichen Lesekompetenz und Naturwissenschaften verbesserten sich die Leistungen der deutschen Schüler im Vergleich zu den ersten Pisa-Studien. Das Leistungsniveau liegt nun jeweils über dem OECD-Durchschnitt.
    Spitzenreiter bei der aktuellen Untersuchung sind die südostasiatischen Länder. In Mathematik finden sich unter den zehn besten Teilnehmern sieben Länder und Regionen aus Asien. Die mit Abstand höchste Punktzahl verzeichnete Shanghai, wo die 15-Jährigen umgerechnet fast drei Schuljahre besser abschneiden als im OECD-Durchschnitt.
    Kritik an der Studie
    Pisa ist der weltweit größte Schulleistungstest. Die Abkürzung steht für "Programme for International Student Assessment". Mit lebensnahen Testaufgaben wird bei Pisa überprüft, ob die Schüler das Erlernte auch im Alltagsleben einsetzen können.
    Für die aktuelle Studie wurden die Leistungen von 510.000 Schülern in 65 teilnehmenden Ländern und Volkswirtschaften untersucht. In Deutschland nahmen etwa 5000 Schüler im Alter von 15 Jahren teil. Die OECD-Studie wird in Deutschland stark beachtet, weil die deutschen Schüler bei der ersten Untersuchung vergleichsweise schlecht abschnitten. Der dadurch ausgelöste sogenannte Pisa-Schock hatte zahlreiche Reformen im Schulsystem zur Folge.
    Die Tests finden seit 2000 alle drei Jahre statt. Neben den Leistungen werden familiärer, sozialer und schulischer Hintergrund der jungen Menschen erfasst sowie Motivation, Lernmethoden und Unterstützung durch die Lehrer untersucht. Weltweit arbeiten mehr als 300 Wissenschaftler und ihre Mitarbeiter an der Erstellung und Auswertung der Tests. Kritiker bemängeln, dass gute Ergebnisse nicht zwangsläufig guten Unterricht bedeuteten.