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Politikwissenschaftler Thunert
"Das Thema Einwanderung war die Geheimwaffe Trumps"

Clintons Wahlkampfteam habe in einigen Bundesstaaten schwere Fehler begangen, indem sich die Demokraten nicht genügend um diese bemüht hätten, sagte der Politologe Martin Thunert im DLF. Das habe Trumps Sieg im Swing State Pennsylvania gezeigt. Inhaltlich sei entscheidend gewesen, dass viele US-Bürger die von Clinton propagierte Einwanderungspolitik nicht gewollt hätten.

Martin Thunert im Gespräch mit Birgid Becker | 13.11.2016
    Donald Trump äußert sich während seines Treffens im Weißen Haus mit US-Präsident Obama.
    Donald Trump äußert sich während seines Treffens im Weißen Haus mit US-Präsident Obama. (imago/UPI Photo)
    Die Tatsache, dass "Trump ein Chauvi ist", sei für viele Wähler letztendlich nicht so entscheidend gewesen. Diese Menschen glaubten nicht, dass Trumps Politik ihnen schaden werde. Mit Trump sitze kein gewöhnlicher Republikaner an der Macht, unterstrich Thunert. Sein im Wahlkampf aufgebautes Image werde er nicht so einfach ablegen.
    In welchem Maße seine populistischen Ankündigungen in die Tat umgesetzt würden, hänge auch vom Einfluss seiner Mannschaft ab. Vizepräsident Mike Pence sei die Brücke in die bisherige republikanische Partei. Gleichwohl dürfe man die Rolle des Vizepräsidenten nicht überschätzen.
    Jetzt sei es wichtig, dass die europäische Politik schnell Kontakt mit dem zukünftigen US-Präsidenten aufnehme, rät Thunert. "Ich bin nicht begeistert, dass der erste europäische Politiker, mit dem sich Trump kurz nach seiner Wahl getroffen hat, der Brexit-Befürworter Nigel Farage gewesen ist."
    Programmtipp:
    Der Einzug von Donald Trump in das Weiße Haus lässt auch hierzulande die Alarmglocken schrillen. Beflügelt der Wahlerfolg des Republikaners den Siegeszug von Rechtspopulisten? Diskutieren Sie mit in der Sendung Kontrovers am Montag, den 14.11.2016 ab 10:10 Uhr.