Politisches Feature

MZ: die "Sachsen-Harley"

Von Ursula Rütten · 04.04.2006
1910 gewinnt ein 148 ccm Zweitaktmotorrad aus dem sächsischen Zschopau das große ADAC-Reichsfahrt-Rennen. Damit beginnt die Karriere des einzigen Auto-Mobils, das die Zweiteilung sowie die Wiedervereinigung Deutschlands überlebt hat: die Karriere der später in die Kultgeschichte der DDR eingehenden "Zonen-Harley", der MZ.
Insgesamt wurden von 1950 bis 1990 über zweieinhalb Millionen MZ Motorräder in Zschopau produziert. Mit etlichen Enduro-Maschinen wurden Weltmeisterschaften gewonnen.

Nach der Privatisierung 1990 und Massenentlassungen wurde aus dem volkseigenen Betrieb Motorradwerk Zschopau die MZ GmbH. Deren Konkurs hatte der malaische Konzern Hong Leong 1996 durch Übernahme abgewendet.

Was bleibt - unter malayischer "Billigflagge" - vom Nimbus dieses Motorrads aus sächsischer Traditions-Maschinenbaukunst, einer Perle der DDR-Planwirtschaft? Was bleibt - von der "volkseigenen" MZ-Identität?