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Porträt
Singen hilft immer - Wie Melanie Haupt das Chaos bändigt

Man kann unmöglich gleichzeitig singen und Angst haben, meint Melanie Haupt. Deshalb sind Lieder für sie das perfekte Überlebensmittel. So lag es nahe, dass sie die Lieblingsbeschäftigung ihrer Kindheit zum Beruf machte.

Stephan Göritz | 07.10.2015
    An der Folkwang-Hochschule Essen ließ sie sich nicht nur in Gesang, sondern gleich auch in Schauspiel und Tanz ausbilden. Das wäre die beste Voraussetzung, um in geklonten Musicalinszenierungen zu reüssieren, doch Melanie Haupt zieht es zur kleinen Form. Gleich zweimal überzeugte sie die Jury des Bundeswettbewerbs Gesang im Fach Chanson. Seitdem ging sie mit Bodo Wartke auf Tour und widmete sich mit der Gruppe Stammzellformation in kabarettistischen Liedertheaterstücken dem Kampf zwischen Kapitalismus und Biomilch. Sie gehörte zum "Proseccopack" des Düsseldorfer Kom(m)ödchens und persiflierte in der ZDF-Sendung "Leute, Leute!" eine Klatschreporterin. Den Einbruch in den eigenen Kopf wagte Melanie Haupt in ihrem Solo mit dem doppeldeutigen Titel "Hauptquartier". Um das dort herrschende Chaos zu bändigen, hilft natürlich nur singen. Genau wie bei dem Versuch, das deutsche Steuerrecht zu durchschauen, den sie in diesem Herbst mit dem Frauentrio "Hauf, Haupt & Jakob" an der Berliner Distel startet.