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Prävention
Sport gegen Alkoholmissbrauch

In Deutschland sterben jedes Jahr rund 75.000 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch. Nun setzt sich ein Bündnis von Sportverbänden und der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für Prävention, auch bei Jugendlichen, ein.

Von Robert Kempe | 27.04.2016
    Der FC Bayern feiert die Meisterschaft mit Bierdusche.
    Der FC Bayern feiert die Meisterschaft mit Bierdusche. (Imago)
    Erstmals haben sich mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mehrere große Sportverbände zu einem Aktionsbündnis gegen Alkoholmissbrauch zusammengeschlossen.
    Für die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler ist die Initiative "Alkoholfrei Sport genießen" ein riesiger Schritt. Denn das Thema sei in den Verbänden nicht ganz unumstritten.
    "Der Sport, die Sportvereine sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Weil sich da vieles verfestigt hat – nicht nur über Jahre sondern über Jahrzehnte - ist es jetzt an der Zeit noch mehr zu tun. Den Alkoholkonsum nicht nur zu reduzieren, sondern vor allem auf die Bereich zu schauen, wo echter Missbrauch betrieben wird."
    Neben dem Dachverband DOSB, beteiligen sich der Deutsche Turner-Bund, der DJK Sportverband, der DFB sowie der Deutsche Handballbund an der Initiative. Es ginge um einen vernünftigen Umgang mit Alkoholkonsum, dies hieße vor allem kein Zugriff für Kinder und Jugendlich, so der Vizepräsident des DOSB Stephan Abel. Ein Aufruf besonders an die Vereine.
    "Da haben die eine wirkliche Aufgabe. Die Jugendarbeit. Wir haben wie viel? 10 Millionen Jugendliche – organisierte Jugendliche. Ich denke, dass da eine wirkliche Verantwortung des gesamten Verbandes und auch der gesamten Gesellschaft notwendig ist."
    Der Sport im Zweispalt zwischen Sponsoring und gesellschaftlicher Aufgabe
    Fraglich ist der Erfolg der Initiative. Denn der Sport nimmt gern Geld von Brauereien. Große Biermarken sind wichtige Sponsoringpartner vor allem im Fußball. Nicht nur in der Bundesliga – auch international bei der Champions League oder der Fußball-Weltmeisterschaft. Man müsse die Bedingungen für die Werbung mit Alkohol verschärfen, so Turnerpräsident Rainer Brechtken.
    "Da verlange ich von der Politik Rahmenbedingungen. Da könnte ich mir schon noch einiges vorstellen an Werbeverboten, an bestimmten Maßnahmen, um da einen Beitrag zu leisten. An den sich dann natürlich alle Beteiligten in der Gesellschaft zu halten haben."
    Als Ziel setzt sich die Initiative bis 2018 rund 10000 Aktivitäten in Vereinen durchzuführen.