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Premier League
Bilanz mit deutscher Beteiligung

Auch in der Premier League stand der Meister schon länger fest: der FC Chelsea. Das Märchen um die Meisterschaft von Leicester City wiederholte sich in dieser Saison nicht noch einmal. Trotzdem war es noch einmal spannend am letzten Spieltag - unter anderem, weil Jürgen Klopps FC Liverpool mit einem Sieg seine Chancen auf die Champions League wahrte.

Von Friedbert Meuer | 21.05.2017
    FC Liverpools Trainer Jürgen Klopp
    Jürgen Klopp freut sich: Mit einem 3:0 gegen Middlesbrough hat sich sein FC Liverpool am letzten Spieltag in die Champions League Qualifikation geschossen. (Imago)
    Mit diesem Tor wurden die Verhältnisse in der Premier League wieder gerade gezogen: Michy Batshuayi, belgischer Nationalstürmer, erzielte das 1:0 bei West Bromwich Albion und sicherte dem FC Chelsea vorzeitig den Meistertitel in der Premier League. Ein Märchen wie mit Leicester City gibt es so schnell nicht wieder. Als Vater des Erfolgs gilt bei Chelsea eindeutig der frühere italienische Nationaltrainer Antonio Conte. Die "Antonio"-Rufe der Fans schallen jetzt regelmäßig durchs Stadion an der Stamford Bridge. Der Italiener gilt als jemand, der alles kontrolliert und vorausplant. Seine Mannschaften könnten von dieser Methode auch ausgelaugt werden.
    Erfolgreiche Saison für Liverpool
    John Terry wird jedenfalls keine Tore mehr für den Londoner Club schießen, das war jetzt definitiv die letzte Saison des 36-Jährigen. Gut möglich, dass der Spieler, den die Chelsea-Anhänger lieben, alle anderen aber angeblich hassen, noch ein Jahr bei einem anderen Club in der Premier League weitermacht. Vize-Meister Tottenham verlässt nach 118 Jahren das traditionsreiche Stadion an der White Hart Lane. An gleicher Stelle entsteht bereits ein neues mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Zuschauern. Die kommende Saison werden die Hotspurs übergangsweise im Wembley-Stadion spielen.
    Auch der FC Liverpool unter seinem deutschen Trainer Jürgen Klopp spielte eine erfolgreiche Saison. Die Mannschaft gewinnt gleich am ersten Spieltag mit 4:3 auswärts bei Arsenal. Liverpool schaffte es mit einem Sieg am letzten Spieltag noch in die Champions League Qualifikation, Arsenal unter Arsene Wenger hat erstmals seit 20 Jahren das Nachsehen. Anders als erwartet haben auch Jose Mourinho und Pep Guardiola keine glanzvolle erste Saison in Manchester erlebt - wobei United allerdings noch die Europa League gewinnen kann.
    Ärger um hohe Transfersummen
    Jürgen Klopp ist in Liverpool Publikumsliebling. Jovial begrüßt er hier BBC-Moderator Gary Lineker und hat allenfalls Grund, sich über das Wetter zu beklagen. Sein Topspieler heißt Philippe Coutinho. Der brasilianische Spielmacher verfügt über eine herausragende Technik und Torgefahr. Angeblich ist Barcelona bereit, Coutinho für 90 Millionen Euro nach Spanien zu holen. Das wären nur etwas weniger als die 109 Millionen, die Manchester United für den Franzosen Paul Pogba hingeblättert hatte. Neueste Wendung in diesem Fall: der Agent Pogbas, der auch Juventus Turin und Manchester United vertreten haben soll, soll alleine 49 Millionen Euro von der Transfersumme für sich eingestrichen haben. Die FIFA ermittelt.
    Der Präsident der Vereinigung der englischen Spieleragenten, Mel Stein, sieht seine Branche zu Unrecht in Verruf gebracht. "Die Medien fokussieren sich jetzt auf einen Spielerwechsel und verdammen gleich die gesamte Branche. Meine Erfahrung lehrt: Wenn ein Spieler bekommt, was er haben will, dann kümmert er sich nicht darum, was sein Agent erhält."
    "Das ist erschreckend", meint dagegen der Times-Sportjournalist Henry Winter, "in Zeiten, in denen Amateurvereine darum kämpfen, dass sie den Schiedsrichter oder ihre Eckfahnen bezahlen können. Hoffentlich passiert das nicht zu oft, es ist erbärmlich."