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Premier League
Zoff um die TV-Rechte

Bislang dürfen nur 41 Prozent der englischen Erstliga-Fußballspiele im Fernsehen übertragen werden. Die neuen Rechteinhaber Sky Sport und BT Sport wollen das dringend ändern – immerhin haben sie gerade sieben Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre bezahlt. Doch die Aufsichtsbehörde lässt sich Zeit mit ihrer Entscheidung.

Von Heinz Peter Kreuzer | 17.02.2015
    Zwei Bälle mit dem Logo von Kappa liegen auf dem Rasen
    Bislang dürfen nur 41 Prozent der englischen Erstliga-Fußballspiele im Fernsehen übertragen werden. (picture alliance / dpa)
    Virgin Media vertreibt die Abos sowohl von Sky Sport sowie BT Sport und fordert eine Live-Übertragung aller Partien der Premier League – bisher werden nur 41 Prozent der Begegnungen übertragen. Das sei zu wenig, um die Kunden zu locken, Virgin Media will deshalb das Angebot vergrößern. Dagegen will die Premier League den Status quo halten, weil sie mit diesem Konzept in der Vergangenheit europaweit Höchstpreise erzielt. Daher hat sie die Rechte-Auktion noch vor der Entscheidung der Ofcom durchgezogen. Eine Einstweilige Verfügung auf Aussetzung der Auktion wurde durch Ofcom abgewiesen.
    Es könnte auf eine neue Ausschreibung hinauslaufen
    Britische Medienexperten glauben, die guten politischen Kontakte der Liga würden ihr in diesem Streit helfen. Wenn die Regulierungsbehörde der Beschwerde jedoch stattgibt, muss es eine neue Ausschreibung geben.
    Die Einnahmen der Premier League müssen aber nicht unbedingt damit sinken. David Murray ist Direktor Sport bei der Beratungsfirma Fozmuz Limited und war früher bei der BBC für Sportrechte verantwortlich:
    "Wenn Du 20 statt sieben Rechtepakete hast, fallen Paketpreise vielleicht auf ein Level, dass auch für andere Interessenten attraktiv ist, das würde einen härteren Bieterstreit erzeugen. Das könnte insgesamt zu höheren Einnahmen führen, wenn Sky und BT ihre Position verteidigen müssen."
    Die DFL schaut interessiert zu
    Die Deutsche Fußball-Liga beobachtet das Geschehen in England mit Interesse. Zurzeit heizt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert die Diskussionen über Veränderungen bei den Rechtepaketen an, um die Möglichkeiten für mehr Exklusivität und höhere Einnahmen auszuloten. Die Entscheidung der Ofcom dazu fällt im März. Bestätigt sie die Position der Premier League, nur einen Teil der Spiele live zu zeigen, dann könnte das auch für die DFL interessant werden. Nur ein Teil der Spiele generell live zu übertragen. Der Münchner Kartellrechtler Mark E. Orth ist überzeugt. Wenn die Ofcom der Premier League Recht gebe, dann sei sicher:
    "Dass das gut belegt ist auch mit ökonometrischen Studien und das kann sich dann auch die Bundesliga zu eigen machen und diese Argumente dann in das nächste Verfahren beim Bundeskartellamt einbringen. Und dann möglicherweise auch ihr Produkt exklusiver anbieten, exklusiver heißt auch immer teurer."
    In der Vergangenheit hatte das Bundeskartellamt auf eine Live-Übertragung aller Spiele bestanden. Mit den Studien und Argumenten der Premier League hätte die DFL mit der Verknappung der Partien eine weitere Option um für mehr Exklusivität und höhere Erlöse zu sorgen.